Rabat

Reisende, die bereits die Königsstädte in Marokko besucht haben, schwärmen von ihrer Schönheit: Das machte mich neugierig und ich beschloss, mir selbst ein Bild von ihnen zu machen!

Abenteuer: An einem Dezembertag begann meine Reise einigermaßen pünktlich vom Flughafen Berlin-Schönefeld, denn die Tragflächen des Fliegers mussten erst einmal enteist werden. Gegen Mittag landete ich dann auf dem Flughafen Agadir; etwa 35 km entfernt von der Stadt Agadir. Angenehme 27 Grad Celsius empfingen mich. Die Uhr wurde um eine Stunde zurückgestellt. Das Hotel in Marrakesch ist 270 km entfernt. Es wird eine lange Busfahrt. Agadir wurde durch ein schweres Erdbeben 1960 völlig zerstört. Die Stadt wurde drei Kilometer südlich von der alten Stadt modern in maurischem Stil wieder aufgebaut.

Sehen und gesehen werden:
Marrakesch Marokko by ReiseTravel.eu

Fes, Marrakesch, Meknes, Rabat sind vier Königsstädte, die besucht werden sollen. Jede Stadt hat ihre spezielle Farbe: Rabat ist weiß getüncht; Fes ist blau (Mosaiken); Marrakesch terrakottafarben und Meknes grün, da in seiner Umgebung viel Landwirtschaft betrieben wird.

Agadir lebt von der Lebensmittelverarbeitung, d. h. es werden Oliven eingedost und Orangensaft hergestellt. In Casablanca sind Automontageindustrie und chemische Industrie angesiedelt; 60 % der Industrie des gesamten Landes befinden sich hier.

Marokko wurde 1965 unabhängig; seitdem hat sich die Bevölkerung verdreifacht; von 12 auf 35 Millionen. Eine marokkanische Durchschnittsfamilie hat mindestens vier Kinder.

Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Reiseleiter Hassan nach Casablanca. Es regnete und es war recht kühl. Ein Stausee in den Bergen sorgt für die Wasserversorgung. Allerdings leidet Marokko unter dem Klimawandel und Wasser wird zu einem kostbaren Gut, zumal in den letzten 40 Jahren der Wasservorrat um etwa 70 Prozent gesunken ist. Der Bau von Stauseen und Meerwasser-Entsalzungsanlagen soll Abhilfe schaffen.

Von der arabischen Halbinsel kamen m 9. Jahrhundert Araber nach Marokko. Die größte Einwanderungswelle erfolgte im 12. Jahrhundert, als Araber aus Spanien und Portugal kamen. Ab 1490 haben Mauren aus Mauretanien und Araber die arabische Sprache verbreitet. Dann gibt es noch die Nachkommen der Sklaven aus Senegal, Mali, Mauretanien, Guinea und Burkina Faso. Fast 50 Prozent der Bevölkerung Marokkos sind Berber. Sie wurden von den Römern Barbaren genannt. Daher ihr Name. Schon 146 v. Chr. wurde Marokko römisches Protektorat. Im Laufe der Zeit mischten sich die Rassen. Deshalb gibt es in Marokko auch keinen Rassismus. Der Reiseleiter Hassan hat beispielsweise einen arabischen Vater; seine Mutter stammt von den Berbern ab. Hassans Gebaren war jedoch das eines Arabers; er schien sehr stolz darauf zu sein.

Unterwegs wurde ein typischer Berbermarkt bei Ben Guerir besucht, auf dem es alles gibt, was die Bevölkerung zum Leben braucht: Lebende Tiere, Fleischwaren, Gemüse und Obst, vielerlei Gewürze sowie Haushaltsartikel. Unter primitiven Zelten verkaufen Frauen bunt gefärbte Wolle von Schafen und Ziegen. In einem anderen Zelt wird gerade ein Mann rasiert; der Friseur ist auch gleichzeitig Zahnarzt. Ein Pferd erhält neue Hufeisen und Eselskarren schieben sich durch die Menge.

Casablanca ist mit 3,6 Millionen Einwohnern die größte Stadt in Marokko. Sie wurde im 10. Jahrhundert von Berbern gegründet und im 16. Jahrhundert von den Portugiesen erobert; später kamen dann die Spanier. 45 Prozent der Industrie des Landes sind hier angesiedelt.

Es ist die modernste Stadt Marokkos und den Großstädten in Europa sehr ähnlich. Dann wird die Moschee Hassan II. besucht, die anlässlich des 60. Geburtstages von König Hassan II. erbaut und 1993 fertiggestellt wurde. Sie wurde auf Klippen ins Meer gebaut; ihr Minarett ist 210 Meter hoch. Französische und marokkanische Architekten waren am Bau beteiligt.

Die Moschee hat zwei Etagen: Eine für Frauen und eine für Männer. Der Innenraum nimmt 25.000 Gläubige auf; ebenso viele haben auf dem Außenhof Platz. In der Tiefgarage können 1.000 Autos parken. Der Innenraum der Moschee ist reich geschmückt mit Fayencen, Marmor, Stuck und Zedernholz.

Rabat ist die nächste Station, wo ich um 17.30 Uhr ankomme und im Hotel einchecke. Rabat wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist die Stadt der Verwaltung und der Regierung; sie hat keinerlei wirtschaftliche Bedeutung. Rabat ist der Sitz des Parlaments sowie von Botschaften der verschiedenen Länder. Das Parlament umfasst 395 Abgeordnetensitze, davon sind 30 für Frauen reserviert. Bis 1912 war Rabat französisches Protektorat.

Am nächsten Tag geht es um 8.15 Uhr zum 200 Jahre alten Königspalast von Rabat, der ebenso wie die königliche Moschee nur von außen besichtigt werden kann. Der Palast liegt in einem großen umzäunten Areal, in dem sich auch einige Ministerien und Wohnungen für die Beamten befinden. Am Eingang bewachen Soldaten hoch zu Ross das Portal.

Weiter geht es zum Mausoleum von König Mohammed V. Es steht auf einer Anhöhe und wird über Marmortreppen erreicht. An allen vier Eingängen stehen Grabsoldaten, ausgesucht große Männer, die das Mausoleum bewachen. Die Innengalerie des Mausoleums gewährt einen faszinierenden Blick in den tiefer gelegenen im Glanz kostbarer Materialien schimmernden Grabraum mit den Sarkophagen von Mohammed V., Hassan II. und dessen mit 48 Jahren 1983 verstorbenen Bruder Prinz Moulay Abdallah. Sein Sarg ist aus Onyx, das aus Pakistan herbeigeschafft wurde. Der schwarze Granit stammt aus Norwegen. Von dem nahe gelegenen Hassan-Turm genießt man einen schönen Blick über Rabat.

Das nächste Ziel ist Chellah. Hier befand sich einstmals eine römische Siedlung, deren Überreste noch zu sehen sind. Im 13. und 14. Jahrhundert legten die Meriniden, eine Berberdynastie, die Nekropole an und umgab sie mit einer Mauer. Zu sehen ist eine Moschee mit Koranschule sowie zwei Marabout-Gräber, weshalb die Stätte auch als heilig verehrt wird. Unzählige Weißstörche nisten in den Bäumen; im Juni werden sie dann nach Europa zurückkehren.

Es folgt ein Rundgang in der Altstadt von Rabat mit ihren vielen Marktständen. Am Eingang der Altstadt sitzen auf den Treppenstufen Männer mit Schreibmaschinen, die den 25 Prozent Analphabeten ihre Dienste anbieten.

In der Fischhalle ist die Vielfalt der hier gefangenen Fische zu besichtigen. Es gibt Datteln, Feigen, Tee und Kräuter, sowie Gewürzstände, Stände mit Fleisch, süße Backwaren und viele Geschäfte mit Stoffen, die in Marokko gewebt werden, außerdem viele Schneider. Am Ausgang der Altstadt verarbeiten junge Männer Tierknochen zu Intarsien-Produkten für Möbel. Das Mittagessen wird im Übernachtungshotel eingenommen; anschließend geht die Fahrt nach Fes, wo es das Abendessen gibt.

Heute geht es in die Medina (Altstadt) von Fés, die von mächtigen Mauern umgeben ist. Fés ist die älteste der Königsstädte, der Palast wird als Sommerresidenz genutzt. Sie ist die religiöse Hauptstadt Marokkos. Hier stehen Moscheen aus dem 9. Jahrhundert. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden 50 Theologie-Schulen (Medersa) gegründet; jetzt gibt es noch zehn Koran-Hochschulen. Fes hat die älteste Universität der islamischen Welt, erbaut 860.

Gegründet wurde Fes im 9. Jahrhundert von Mulay Idriss, dem Staatsgründer von Marokko.

Fes besteht aus drei Teilen: Die Medina wird durch den Fluss Fes zweigeteilt. Dann gibt es noch das andalusische Wohnviertel aus dem 9. Jahrhundert, das damals von 8.000 andalusischen Familien besiedelt wurde, die aus Spanien vertrieben wurden. In der Stadt Mulay Idriss in der Nähe von Fes ist eine Kuriosität zu sehen: Marokkos einzige Moschee, die ein rundes Minarett hat. Auf dem Minarett sind Koranverse in kufnischer Schrift (geometrische Schrift) angebracht.

In der Medina sind viele Handwerker bei der Arbeit: Der Schmied arbeitet an einem Fenstergitter, der Kammmacher fertig Kämme aus Kuhhörnern, der Ziselierer verziert die hübschen Messingteller und Silberservices für Tee. Auf dunklen, verfallenen Höfen weben die Weber bei schlechtem Licht ihre Tuche. Die Gerber arbeiten mit gefährlichen Gerbsäuren und Farben und schwenken das Leder in großen runden Bottichen. Der Geruch ist kaum zu ertragen. Hoch bepackte Esel und Maultiere werden durch die teilweise nur 50 cm breiten Gassen getrieben. Hier gibt es sogar Vorfahrtsregeln für Esel und Maultiere, die auf jeden Fall Vorfahrt haben. Sie sind die Lkw der Altstadt. Fes ist die einzige Stadt auf der Welt, wo es so etwas gibt. Ständig hört man den Ruf „Belek!“ Das heißt „Achtung; ein Esel-Lkw ist im Anrollen, macht Platz!“ Dann zwängt sich ein Lasttier zusammen mit seinem Treiber an den Menschen vorbei.

Die Altstadt ist in 20 Bezirke gegliedert. Jeder Bezirk hat mindestens eine Bäckerei, eine Wasserstelle, eine kleine Moschee, ein kleines Krankenhaus und einen Dentisten oder mehrere. Natürlich auch eine Koranschule. Damit ist jeder Bezirk in der Altstadt eine kleine Stadt für sich. Die einheimischen Frauen sind nur teilweise verschleiert. Am Ausgang der Medina ist auf einem Hügel ein Friedhof zu sehen, dessen weiße Grabstelen alle gen Mekka angeordnet sind.

Danach wird der im 14 Jahrhundert erbaute Königspalast besucht, der auch nur von außen bewundert werden darf. Auffallend sind die bronzebeschlagenen Prunk-Tore, die in der Sonne golden leuchten. Der Palast ist in drei Gebäudetrakte aufgeteilt: Der Diwan mit dem Thronsaal, der Beratungssaal und die Wohnräume des Königs. Der König hält sich drei- bis fünfmal im Jahr in seinem Palast in Fes auf. Die Wachleute davor dürfen nicht fotografiert werden. Der Königspalast umfasst eine Fläche von 80 ha und ist der größte in Marokko. Gegenüber befindet sich ein jüdisches Wohnviertel.

In Marokko gibt es viele Juden. Sie sind Besitzer von Hotels oder als Juweliere tätig, aber auch im Touristikgewerbe. Sie kamen 1490 aus Spanien nach Marokko. In jeder der vier Königsstädte gibt es ein Judenwohnviertel, die Mellah; jetzt aber sind sie meist verlassen, da die Juden inzwischen auch außerhalb der Judenviertel wohnen. In früheren Zeiten waren sie die größten Salzhändler. Mellah heißt Salz, weshalb die Judenviertel auch so genannt wurden. In jeder größeren Stadt in Marokko gibt es Synagogen und Judenfriedhöfe. Viele Juden sind nach Israel ausgewandert.

Anschließend wird ein Basar in der Neustadt besucht, der sich etwas sauberer präsentiert als der in der Altstadt. Leider regnet es schon wieder, weshalb nur noch das berühmte Blaue Tor und eine ehemalige Koranschule besichtigt werden. Das Blaue Tor wurde 1913 erbaut und außen mit blauen Fayencen geschmückt, auf der anderen Seite sieht man grüne Mosaiken. Die blaue Farbe gilt als Wahrzeichen Von Fés.

Am nächsten Morgen geht die Fahrt nach Meknes, erbaut im 10. Jahrhundert, eine der vier Königsstädte Marokkos, wo das Prunk-Tor Bab el Mansour aus der Ära des mächtigen Sultans Moulay Ismails besichtigt wird. Für die vorspringenden Pfeiler wurden römisch-antike Kapitelle aus Volubilis abgetragen, einer römischen Stadt, die 1915 entdeckt und ab 1962 ausgegraben wurde. Hier finden sich die besterhaltensten Monumente von Nordafrika. Früher hatte Meknes eine Stadtmauer von 40 km Länge. Jetzt gibt es nur noch einige Reste zu sehen.

Mulay Ismail kam aus der Wüste. Er ließ die Stadt karg ohne Dekorationen aus Lehm, Kalkstein, gestampfter Erde und Stroh errichten und erklärte Meknes zur Hauptstadt Marokkos.

Das nächste Ziel ist ein riesiger Speicher mit dem Wasserhaus und einem Pferdesammelplatz, der am Rande der von Sultan Moulay Ismail gegründeten Palaststadt liegt. Seit 1996 gehört der Speicher zusammen mit der Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier herrschen Sommer wie Winter gleichbleibend 12 Grad Celsius. Die Mellah, das Judenviertel von Meknes, wird jetzt von marokkanischen Familien bewohnt.

Meknes hat eine gut entwickelte Leichtindustrie, in der Holz, Papier, Leder und Lebensmitteln verarbeitet werden. Auch Ziegel, Zement und Düngemittel werden hergestellt.

Die nächste Station ist das Mausoleum von Moulay Ismail (1672-1727), das von seinen heute noch regierenden Nachfolgern auf das prächtigste ausgebaut und vom Großvater des derzeit regierenden Königs restauriert wurde. Auch Nichtmuslime dürfen das Mausoleum betreten. Zu sehen ist der Prunksarkophag von Moulay Ismail, umgeben von vier Standuhren; ein Geschenk von Ludwig XIV. von Frankreich. Moulay Ismail regierte 55 Jahre lang; er arabisierte und islamisierte die Berberstämme. Die Legende spricht noch heute von ihm und schreibt ihm 500 Haremsdamen und 700 Kinder zu. Er soll sich 30.000 Sklaven und 12.000 Pferde gehalten haben.

In der Medina sind Männer zu sehen, die wunderschöne Frauengewänder mit Seidenfäden besticken; eine Spezialität dieser Region. Anschließend geht die Fahrt durch den Mittleren Atlas in vier Stunden nach Beni Melall und ich genieße den Anblick der schneebedeckten Berge des Hohen Atlas.

Heute wird Marrakesch besucht. Terrakottafarbene Häuser und Palmenhaine sind in der kargen Landschaft zu sehen. Die Dynastie der Saadier machte 1554 Marrakesch zu ihrer Residenz; ihre Gräber wurden erst 1917 wieder entdeckt, denn Mulay Ismail wollte sie dem Vergessen anheimgeben. Deshalb ist der Mausoleums-Komplex von hohen Mauern umschlossen. Sieben Sultane und 62 Angehörige der Saadier-Familie sind in den beiden Mausoleen bestattet, die mit kostbaren Mosaiken und Stuck prachtvoll ausgestattet sind. Das nächste Ziel sind die Menara- Gärten aus dem 12. Jahrhundert, ein öffentlicher Stadtpark in Marrakesch, in dem sich ein riesiges Wasserbecken befindet. Das Wasser kommt aus dem Hohen Atlas und versorgte früher Marrakesch mit Trinkwasser. Ein knapper Stopp und der Blick gilt der Koutoubia-Moschee mit ihrem 77 m hohen Sandstein-Minarett aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, die als die älteste in Marokko gilt. Das Minarett war das Vorbild für den Hassan-Turm in Rabat. Ein Kurzbesuch gilt dem Museum Dar Si Said, in dem umfangreiche kunstgewerbliche Sammlungen aus Süd-Marokko zu sehen sind.

Gauklerplatz Place Djemaa el Fna Marrakesch by ReiseTravel.eu

Schlangenbeschwörer betören, benutzen facettenreiche Tricks, erwecken ständig Aufmerksamkeit und sie sind beliebt. Diese „Gaukler“ dressieren Schlangen und erwecken den Anschein die „Schlange tanze nach der Musik“!

Nach dem Mittagessen geht es zum Jemaa-El-Fna-Platz in Marrakesch, besser bekannt als Platz der Gaukler. Hier ließ in früheren Zeiten der Sultan die Übeltäter hinrichten und die Köpfe aufgespießt zur Schau stellen. Jetzt herrscht auf dem Platz ein lebhaftes Gehen und Kommen, das in den Abendstunden zum Gedränge wird, wo dann auf Taschendiebe geachtet werden sollte. Die Analphabeten lauschen den Geschichtenerzählern, Musiker unterhalten die Menschen. Und es gibt Wahrsagerinnen und Schlangenbeschwörer. Auch kulinarische Spezialitäten werden angeboten.

Am Abend wird die Touristenshow „Fantasia bei „Chez Ali“ besucht; Reiterspiele, die mit vielen Gewehrschüssen auf wunderschönen Pferden vorgeführt werden. Die Pferde sind eine Mischung aus Berbern und Arabern, die schnell und gehorsam reagieren. Natürlich dürfen Tänzer und Trommler nicht fehlen. Im Laufe des Abends werden marokkanische Speisen gereicht.

Der nächste Tag führt zur Medina in der Nähe des Gauklerplatzes, wo nach einem Spaziergang in dem typisch marokkanischen Restaurant „Dar Essalam“ mit folkloristischer Untermalung das Mittagessen eingenommen wird.

Noch immer gibt es viele Analphabeten in Marokko, obwohl es eine Schulpflicht gibt, die aber nicht kontrolliert wird. Die meisten sind abergläubisch und glauben an böse Mächte, Teufel, Geister und Dämonen, wobei Letztere vom Koran als existierend anerkannt sind. Um sich vor den bösen Geistern zu schützen, besuchen die Leute einen Marabout. Amulette sollen vor dem bösen Blick schützen. Die Ernte auf den Feldern wird durch Säckchen, gefüllt mit Hennapulver geschützt, die in die Bäume gehängt werden. An den Haustüren sieht man oftmals die Fatima-Hand, die auch vor bösen Mächten schützen soll. Ein Marabout hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Moschee. Immer dann, wenn ein selbst ernannter „Heiliger Mann“ irgendwelche Wunder vollbringt, baut ihm die Bevölkerung ein Haus; eben einen Marabout.

In Marokko gibt es drei wichtige Familienfeste: Geburtstag, Beschneidung und Hochzeit. Eine Woche nach der Geburt eines Kindes wird gefeiert. Dazu wird ein Hammel oder eine Ziege geschlachtet. Die Beschneidung der Knaben erfolgt im Alter von vier Monaten bis zu vier Jahren.

Die Heirat erfolgt in drei Phasen: Es wird eine Frau gesucht, der Ehevertrag wird geschlossen; es folgt das Hochzeitsfest. Früher wurde die Braut von den Eltern des Mannes ausgesucht. Das hat sich geändert, doch sie muss heute noch die Zustimmung der Eltern des Mannes finden. Als Tugend steht bei einer Frau das Kochen an erster Stelle, denn die Marokkaner essen gern gut, weshalb sie Frauen lieben an denen „etwas dran“ ist. Danach folgt die Schönheit. Der Ehevertrag wird im Haus der Braut geschlossen. Bei Vertragsschluss wird ein Geschenk, die Morgengabe, übergeben. Früher war das Heiratsalter der Männer18 Jahre, das der Frauen 16 Jahre. Heutzutage sind die jungen Männer mindestens 24 Jahre alt, weil sie vorher ihre Berufsausbildung abschließen. Eine Scheidung ist möglich.

Die Hochzeit findet in der Stadt an einem Freitag, Samstag oder Sonntag statt. Auf dem Land wird eine Woche lang gefeiert. Als Gast sollte man auf jeden Fall als Geschenk einen Zuckerhut mitbringen. Die Marokkaner lieben Süßigkeiten. Im Hamam, dem Bad nur für Frauen, findet vor der Hochzeit die Reinigungszeremonie statt. Danach wird die Braut mit Henna dekoriert; Hände und Füße werden mit Ornamenten als Schutz gegen die Dämonen verziert.

Männer und Frauen feiern zwei Tage lang getrennt bis zum Sonnenaufgang. Am zweiten Tag gegen 4.00 Uhr morgens wird die Frau dann zu dem Mann gebracht und die Gäste gehen ebenfalls schlafen.

Die Marokkaner sind Mohammedaner der sunnitischen Glaubensrichtung, die an den fünf Glaubensvorschriften festhalten:

  1. Das Glaubensbekenntnis: Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet.
  2. Das Gebet, fünfmal am Tag, das an keine Zeit gebunden ist.
  3. Das Fasten: Der Ramadan dauert 29 Tage.
  4. Das Almosengeben
  5. Die Pilgerfahrt nach Mekka.

In einer Moschee gibt es drei wichtige Menschen, die vom Staat bezahlt werden: Den Muezzin (Rufer), den Imam (Religionslehrer) und den Khadire (Prediger). Der Freitag ist ein heiliger Tag; das Mittagsgebet an jedem Freitag ist Pflicht. Vor jedem Gebet muss die rituelle Waschung dreimal vorgenommen werden. Auch Heiraten ist eine heilige und zudem soziale Pflicht; ebenso die Pflicht, viele Kinder in die Welt zu setzen.

Die Kinder besuchen die Koranschule mindestens zwei Jahre im Alter von einem Dreivierteljahr bis zu sechs Jahren. Die Grundschule wird im Alter von 7 bis 13 Jahren besucht. Ab dem 3. Schuljahr wird die französische Sprache gelehrt. Danach folgt die Sekundarschule mit dreijähriger Unterstufe und vierjähriger Oberstufe. In der Oberstufe wird wahlweise Englisch oder Spanisch gelehrt. Nach 13 Jahren Schule kann das Abitur abgelegt werden. Französisch ist die zweite offizielle Sprache in Marokko. Neben den Universitäten in den Städten gibt es auch Berufs- und Fachhochschulen. Nach Ablegung der Abschlussprüfung muss man zwei Jahre im Staatsdienst arbeiten.

Dies waren meine „Reise Eindrücke“ über die Königsstädte in Marokko, nun schwärme auch ich von ihrer Schönheit!

Ein Beitrag für ReiseTravel von Edelgard Richter / Dela Press

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