Jerusalem

Heiliges Land, eine Stadt, drei Religionen und ein blutgetränktes Land

Jedes Jahr an Ostern ist ein hohes christliches Fest: Die Kreuzigung und die Auferstehung Christi. Ort des Geschehens: das Land des Glaubens und der Hoffnung, das zugleich aber auch ein Land der Kriege und des Elends ist. Und ein begehrtes Land. Drei monotheistische Religionen erheben darauf einen in ihrem Glauben begründeten Anspruch. Für die Juden ist es das Land der Bibel, für die Christen das Land in dem Jesus lebte und für die Muslime das Land, in dem ihr Prophet zum Himmel aufstieg.

9.000 vor Christus wissen die Archäologen bereits über eine Besiedelung zu berichten. Die geschriebene Geschichte beginnt mit Abraham im 19. bis 17. Jahrhundert vor Christus. Das Jahr 30 nach Christus wird als Jahr der Kreuzigung und der Wiederauferstehung von Jesus angegeben. 636 wurde Jerusalem von den arabischen Moslems erobert und nach Mekka und Medina zu ihrer dritten Heiligen Stadt ernannt. Eine zweifelhafte Würde, die sich wohl als Bürde erwiesen hat. Bis heute erschüttern Kriege im Namen des Glaubens das Heilige Land. Während Syrer, Kopten, Christen und Muslime an der traditionellen Stelle der Aufnahme Marias in den Himmel nebeneinander Gottesdienste feiern.

An Ostern aber ist es vor allem das Land der Hoffnung. Das Land der Wiederauferstehung. An Ostern fühlen sich die Pilger, die alljährlich das Gelobte Land aufsuchen, ihrem Erlöser am nächsten. Am Grab Christi. Die einen unter dem heutigen Grabmonument, der Grabeskirche. Die anderen an dem Ort, den viele protestantische Christen für die eigentliche historische Stelle des Kreuzes und Grabes Christi halten. Am Gartengrab: einem Felsenhügel, der jedenfalls durch seine Schlichtheit einen Eindruck vermittelt, wie damals das Grab Christi ausgesehen haben mag.

Grabeskirche

Die Kirche des Heiligen Grabes erhebt sich über dem Felsen Golgota. Der römische Kaiser Hadrian versuchte im Jahre 135 n. Chr. jegliche Erinnerungen an geweihte jüdische und christliche Stätten restlos auszurotten. Er ebnete den gesamten Hügel ein und errichtete über dem Grab Jesu einen römischen Tempel, den er Jupiter, dem obersten Gott der römischen Religion, weihte. Ironie des Schicksals: Anstatt dadurch die Stätte der Vergessenheit preiszugeben, markierte er den heiligen Ort und bewahrte sein Andenken bis zur Wiederentdeckung durch die Heilige Helena, der Mutter Konstantins des Großen, im Jahre 326.

Die Legende erzählt, dass bei diesen Grabungen Reste des Kreuzes Christi gefunden und in drei Teile geteilt wurden. Ein Teil verblieb in Jerusalem, einer wurde nach Rom entsandt und einen Teil erhielt ihr Sohn in Konstantinopel. Auf den Wunsch Helenas und Konstantins entstand nach dem Abriss des Tempels hier eine mächtige Basilika, welche dann drei Jahrhunderte später der Zerstörungswut der Perser zum Opfer fiel. Diese Entweihung der Stätte durch die Muslime bildete die Grundlage, die das christliche Abendland zum ersten Kreuzzug bewegte. Eine traurige bewaffnete Wallfahrt mit dem Zweck, Jerusalem von den Ungläubigen zu befreien. Plünderungen auf ihrem Weg von Deutschland über Ungarn und Konstantinopel waren an der Tagesordnung. Aber auch die Kreuzfahrer selbst erlitten auf ihrer dreijährigen Reise hohe Verluste. Der Anmarsch war beschwerlich und von Gefahren geprägt, nur ein Zehntel erreichte lebend die Heilige Stadt. Nach der Einnahme Jerusalems durch die Kreuzfahrer im Jahre 1099 entstand schließlich an der Stelle die heutige große Grabeskirche mit dem Heiligen Grab.

Tür Öffner der Grabeskirche: Wajech Y. Nuseibeh

Jerusalem

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Als die berühmteste und immer noch umstrittenste Kirche der Christenheit befinden sich in der Grabeskirche die traditionellen Orte der Kreuzigung und der Wiederauferstehung Jesu unter einem Dach. Die Schlüsselgewalt, über die das Heilige Grab hat bis heute eine moslemische Familie.

Der Spirit Jerusalems, als Fürstin unter den Städten der Welt, liegt also nicht in materiellen Gütern. Sie ist vielmehr ein Wahrzeichen der drei großen monotheistischen Weltreligionen. Von hier aus verkündeten Denker und Propheten den Menschen die Gesetze des Zusammenlebens und der Wertevorstellungen der Welt. Für beinah die Hälfte der Menschheit gilt Jerusalem als religiöse Hauptstadt. Und gerade vor den Toren des heiligen Jerusalem wurden zugleich mehr Schlachten geschlagen als an irgendeiner anderen Stadt der Erde.

Sabine Erl ReiseTravelEin Beitrag für ReiseTravel von Sabine Erl.

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