Saalfeld | Max braucht Wasser |
Wasser für die Maxhütte - Max braucht Schrott - Aus Stahl wird Brot
Große Not herrschte im Osten. Man schrieb das Jahr 1948. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), später DDR, hatten die russischen Sieger des 2. Weltkrieges auch alle Stahlwerke wie Brandenburg, Gröditz, Hennigsdorf und Freital als Reparationsleistungen in die Sowjetunion verbracht. Nur drei Hochöfen der Maxhütte im thüringischen Unterwellenborn waren als einziger Roheisenproduzent übrig geblieben
Pumpspeicherwerk in Kaulsdorf
Roheisen wurde dringend gebraucht, weil durch die Teilung Deutschlands alle übrigen Hochöfen zur Roheisengewinnung in westdeutschen Gebieten standen.
Ein, inzwischen vierter, Hochofen der Maxhütte konnte nicht angeblasen werden: Es gab keine Wasserreserven für die Kühlung.
Aus der Not geboren entstand 1948, durch die Jugendorganisation FDJ, der Aufruf zur Aktion „Max braucht Wasser“. Freiwillige wurden geworben, um eine Brauchwasserleitung von der ca. 5 km entfernten Saale bei Kaulsdorf über den Roten Berg zur Maxhütte zu verlegen. Dem Appell folgten ca. 2.700 Jugendliche.
Vom Pumpspeicherwerk über den Roten Berg nach Unterwellenborn
Hunderte von Schülern aus den umliegenden Orten, aber auch viele Studenten aus Leipzig und Jena erkannten den Ernst der Lage und reihten sich ein. Alles unter harten Winterbedingungen. Die von weiter entfernt angereisten Helfer waren in Güterwagen untergebracht. Diese Unterkünfte waren mit Doppelstockbetten und einem Kanonenofen ausgestattet.
Die Arbeiten bestanden hauptsächlich aus dem Entladen von Sand und Zement aus ankommenden Waggons, dem Beladen von Lastkraftwagen und Schachtarbeiten.
Selbst Schülerinnen und Schüler der zwölften Klassen folgten dem Ruf „Max braucht Wasser“ und nahmen kurz vor den Prüfungen zum Abitur zwei Wochen lang am Bau der Wasserleitung in Unterwellenborn teil.
Am 1. April 1949 wurde die Fernwasserleitung nach einer Bauzeit von 90 Tagen eingeweiht.
Ein Aufbauwerk der jüngeren DDR-Geschichte mit dem Motto: „Sagen wird man über unsere Tage“.
Die Maxhütte in Unterwellenborn wurde 1872 als Zweigwerk der Maximilianshütte im oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg in Betrieb genommen. Stahl galt nach dem Krieg als überlebenswichtig, da der ganze Aufbau der Wirtschaft davon abhing. „Aus Stahl wird Brot“ hieß daher ein Slogan jener Zeit.
Die Maxhütte wurde die größte Stahlproduktionsstätte der DDR. 1950 kommen Tausende Tonnen Roheisen sogar aus Salzgitter in der BRD. In den 50er Jahren wird das Werk ausgebaut. Es entstehen unter anderem Betriebsberufsschule, Forschungsstelle, Poliklinik, Kindergarten, Betriebskino und das Erholungsheim „Aktivist".
Nach mehreren Namens- und Besitzeränderungen ging der Betrieb der Maxhütte 1992 zu Ende. Am 10. Juli wurde der letzte Hochofen-Abstich vorgenommen, womit eine 120-jährige Geschichte der Roheisenproduktion beendet wurde.
Im Osten unvergessen, denn die Maxhütte bleibt eines der Symbole für den Aufbau des Sozialismus, Teil der DNA der DDR.
Verdeckt und abseits der Straße
Warum funktionierte dieses ungewöhnliche Projekt?
„Den Aufruf "Max braucht Schrott", „Max braucht Wasser" der Freien Deutschen Jugend (FDJ) konnten junge Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mehrfach vernehmen. Doch wer oder was steckte dahinter? In jedem Fall ist die Geschichte von "Max" ein interessantes Kapitel für den Geschichtsunterricht, das sogar mit einer lehrreichen, unterhaltsamen Klassenfahrt verbunden werden kann“ betont der Reiseveranstalter Schulfahrt Touristik SFT GmbH. Angesprochen werden junge Menschen, Schulklassen und der Gruppentourismus. „Weil die jungen Menschen nach dem Krieg in Aufbruchstimmung waren und proaktiv ihr Leben in die eigene Hand nehmen wollten. Sie sehnten sich nach der Beseitigung der Spuren des Krieges, nach unbeschwertem Leben, nach Abenteuern und neuen Menschen. Dieser Lebenshunger setzte schließlich ungeahnte Kräfte in Bewegung. Der Bau der Wasserleitung wurde fortan als beispielhaftes Gemeinschaftswerk der FDJ propagiert“.
ReiseTravel Service:
Wer mit dem Auto in Saalfeld weilt, fährt von hier ein paar Kilometer bis zum Ortsausgang von D-07338 Kaulsdorf. Im südöstlichen Thüringen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Hier, im Saaletal, beginnt das Thüringer Schiefergebirge, mit doch recht steilen Berghängen. Das „Pumpspeicherwerk“ wird sofort sichtbar. Eine „Werbung“ erfolgt allerdings nicht.
Tipp: Am Ortsausgang von D-07318 Saalfeld Neumühle 1, einen Stopp einlegen. Fabrikverkauf von Schokolade:
Hier gibt es Tafelschokolade, Stäbchen, Barren, Nugattütchen, Nugat- und Marzipanhappen.
Öffnungszeiten von 10:00 bis 18:00 Uhr. Parkplätze sind vorhanden. (Wie überall: Vorher die Preise prüfen)
Reiseveranstalter Schulfahrt Touristik SFT GmbH - Herrengasse 2, D-01744 Dippoldiswalde. www.schulfahrt.de
Stahlwerk Thüringen GmbH, Kronacher Straße 6, D-07333 Unterwellenborn. Tel: +49 3671 4550 0. www.stahlwerk-thueringen.de
Max braucht Wasser lautete ehemals der Slogan. Trotz großer Zerstörungen im 2. Weltkrieg begann bereits am 6. Februar 1946 die Produktion im Hochofen II, dem einzigen, noch erhaltenen Hochofen in der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Das Stahlwerk Thüringen aus Saalfeld war unter den Ausstellern.
„Seit 1994 bilden wir jedes Jahr neu aus. Bis heute haben rund 200 junge Menschen ihre Ausbildung im Stahlwerk Thüringen erfolgreich absolviert. Damit haben diese sich einen guten Einstieg in ein erfülltes Berufsleben geschaffen. Pro Jahr bieten wir mehrere feste Ausbildungsplätze, für die wir interessierte Bewerber gewinnen wollen. Wir betrachten dies als eine wichtige Investition in die Zukunft unseres Unternehmens und bieten jungen Leuten so eine Perspektive in unserer Region“, informierte Volker Ortlieb, Senior Sales Manager.
Ein Beitrag für ReiseTravel von Otto Knackfuß.
Freier Journalist in Berlin.
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