Helga Freund

Es braucht transparente, einheitliche und längerfristige Strategien für mehr Planungssicherheit

COVID-19: Das Coronavirus hat weltweit zu massiven Reisebeschränkungen geführt, die jedoch keineswegs einheitlich sind. Dies sorgt für immense Verunsicherung bei den Urlaubern. Doch nicht nur für sie stellen diese Restriktionen eine derzeit scheinbar unüberwindbare Hürde dar. Uns allen in der Tourismusbranche fehlt aufgrund der zahlreichen Reisewarnungen und ständigen Änderungen jegliche Planungssicherheit.

Unbegründete Reisewarnungen stoppen

Wir bei Ruefa werden zwar für die heurige Wintersaison verstärkt Reise-Packages innerhalb Österreichs anbieten, um das Potenzial der heimischen Bergregionen unabhängig vom Ski-Tourismus zu verdeutlichen. Als Fernreisespezialist arbeiten wir überdies jedoch seit Wochen an einem kleinen aber feinen Programm für den Winter. Die aktuelle Situation erschwert es uns jedoch sehr, dieses zu finalisieren.

Kaum ist ein Pauschalreise-Angebot, das nicht nur erholsame, sondern auch sichere Reiseerlebnisse garantiert, ausgearbeitet, holt uns prompt eine neue Reisewarnung, eine restriktive Einreisebestimmung oder eine kurzfristig beschlossene Quarantäne-Auflage ein.

Ein gutes Beispiel hierfür sind die Malediven, die bei den Österreichern als Winterdestination besonders beliebt sind. Seitens der Regierung wurde für dieses Land vor kurzem die Reisewarnstufe 6 verhängt – eine für uns unverständliche Maßnahme. Seit Juli empfangen die Malediven wieder Gäste aus dem Ausland, die Vorlage von negativen PCR Tests ist laut dem maledivischen Tourismusministerium nicht notwendig. Leider hat dieser Schritt bei den Reisenden verständlicherweise eine erneut starke Verunsicherung hervorgerufen. Zahlreiche Stornierungen sind die Folge.

Sicherheit und Gesundheit aller Reisenden stehen für uns selbstverständlich an erster Stelle. Dass entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zwingend nötig sind, ist daher gar keine Frage. Allerdings sollten Reisewarnungen nicht wahllos und ohne offensichtliche Notwendigkeit ausgesprochen werden, sondern mit Bedacht. Sowohl für uns Touristiker als auch für Urlauber muss es mehr Transparenz geben.

Einheitliche Maßnahmen dringend nötig

Der weltweite Fleckerlteppich an Reisebeschränkungen ist für die meisten nur noch ein undurchsichtiges Labyrinth. Man muss schon außerordentlich gut informiert sein, um zwischen all diesen Restriktionen und Warnungen die Möglichkeiten nicht aus den Augen zu verlieren. Von den Reisenden kann man eine solche Umsicht nicht erwarten. Umso stärker sind wir als Reiseveranstalter gefordert. Denn wir haben die nötige Expertise, um uns auf die Gegebenheiten flexibel einzustellen und unsere Kunden mit der gewohnten Qualität entsprechend zu beraten und zu informieren. Doch vor allem müssen wir ihnen die Sicherheit sowohl beim Buchen als auch beim Reisen gewährleisten – auch oder gerade in Zeiten wie diesen.

Für diese Sicherheit braucht es jedoch keine überbordenden Beschränkungen, sondern nachvollziehbare Einzelbewertungen von Regionen. Denn gerade Länder wie Griechenland oder Italien haben in diesem Sommer bewiesen, dass diese vom Tourismus so abhängigen Destinationen mit großer Disziplin in der Lage sind, ihren Gästen schöne und sichere Aufenthalte zu ermöglichen.

Diese Anstrengungen müssen respektiert und vor allem wertgeschätzt werden – und dies tun die Regierungsverantwortlichen am besten anhand durchdachter und einheitlicher Vorgaben, die mehr Klarheit und dadurch auch bessere Planbarkeit schaffen.

Ein erster Schritt auf diesem Weg hätte die europaweite Corona-Ampel sein sollen.

Dieser fehlt es jedoch an mangelnder Differenzierung. Denn aufgrund der anzuwendenden Kriterien wären schon jetzt die meisten Regionen in Europa – wie auch Österreich – rot. Und spätestens dann können die Länder wieder auf nationaler Ebene über notwendige Restriktionen entscheiden. Einheitliche Regelungen sind lediglich bei „grünen Zonen“ vorgesehen. Was jedoch alle Reisenden ebenso wie wir als Touristiker brauchen, ist eine Vorhersehbarkeit der Reisewarnungen, die uns ein gewisses Maß an Planbarkeit gestattet. Es muss möglich sein, einen für alle Beteiligten sicheren Tourismus zu ermöglichen!

Von Helga Freund

Helga Freund ist Vorstandsmitglied der Verkehrsbüro Group und Geschäftsführerin der Tochterunternehmen Eurotours und Ruefa. Ihre touristische Karriere startete die Tirolerin bei Idealtours in Brixlegg, bevor sie 1993 zu Eurotours kam. Freund wurde mit 1. Oktober 2015 in den Vorstand der Verkehrsbüro Group berufen und ist seitdem auch Geschäftsführungs-Mitglied der Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH. https://www.tp-blog.at/schwerpunkt-covid-19/tourismus-muss-wieder-moeglich-sein

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