Laibach | Alpensteinbock, Grottenolm und Meerestaube |
Slowenien gilt als das europäische Trendziel und Geheimtipp am Schnittpunkt von Alpen und Adria. Nirgendwo sonst liegen Alpen und Meer so nah beieinander.
Slowenien: „I feel Love“, so der Slogan der slowenischen Touristenwerbung. Doch nicht nur Luft und Liebe hat das Land zu bieten. Mit gewaltigen Felswänden, smaragdfarbenen Bergseen, mit unterirdischen Höhlen und romantischen Küstenstädten ist es reich an Sagen und Legenden.
Im Triglav Nationalpark erzählt man sich die Sage vom wilden Gamsbock Zlatorog, zu deutsch Goldhorn. Er soll goldene Hörner gehabt und hoch oben am Triglav Berg einen verborgenen Schatz gehütet haben. Ein habgieriger Jäger erschoss Zlatorog, um seinen Schatz zu rauben. Aus dem Blut des getöteten Gamsbocks wuchs auf der Stelle eine Wunderblume, die ihn sofort wieder lebendig machte, heißt es. Zlatorog regiere noch heute über den Triglav Nationalpark, einer der ältesten Naturparks Europas. Er umfasst das Gebiet der östlichen Julischen Alpen. Der Berg Triglav soll ein alter slawischer Gott gewesen sein mit drei Köpfen, die Himmel, Erde und Hölle symbolisierten. Vom Berg aus schaut man auf phantastische Gipfel, gewaltige Wandformen, kristallklare Gewässer, tiefe Schluchten. Die Wiesen sind ein Paradies der Gebirgsblumen wie die Zois Glockenblume, der silberblättrige Storchschnabel oder Julischer Alpen-Mohn. Gämsen, Steinböcke, Rotwild, Braunbären und Luchse streifen durch das Geäst. Von außergewöhnlicher Schönheit ist der smaragdfarbene Sava Fluss im Naturreservat Zenlenci.
Am Rande des Triglav Nationalparks liegt Kanjska Gora. Das Alpendorf am Fuß der Julischen Alpen im Dreiländereck von Slowenien, Österreich und Italien bietet beste Bedingungen für Wintersportler. Ein riesiges Winterschneegebiet mit 20 Liftanlagen und unzähligen Pisten für Anfänger und Profis. Das Tamar Tal, in Planica ist der ideale Ort für Skisprung- und Skiflugschanzen. Planica wird daher auch „Tal der Schanzen“ genannt. Der erste Skisprung über 100 Meter wurde hier 1936 durch den Österreicher Sepp Bradl erzielt. Das heutige Skisprung- und Langlaufzentrum zählt zu den modernsten der Welt.
Ein Hirtenjunge namens Kekec
Wenn der Schnee in den Bergen langsam zu schmelzen beginnt, werden die Berge und endlos grüne Wälder ein Paradies für Bergsteiger und Wanderer, Wassersportler, Radfahrer oder Reiter. Das Gebiet um Kranjska Gora ist das Land des tapferen Hirtenjungen Kekec und seiner pfiffigen Helden. Kekec wurde vor mehr als hundert Jahren von dem Schriftsteller Josip Vandot erfunden. Im Kekec-Land werden Kinder von Kekec persönlich mit Sauermilch und Grießbrei begrüßt. Er erzählt ihnen von seinen Abenteuern, wie er zum Beispiel mithilfe des alten Kräuterweibes Pehta seiner blinden Schwester Matjora das Augenlicht zurückbrachte.
Mit der Bimmelbahn durch die Grottenhöhlen von Postojna
In eine geheimnisvolle, spektakuläre Unterwelt kann man in dem beeindruckenden Höhlengebiet von Postojna eintauchen. Die 24 Kilometer langen, mit Tropfsteinen geschmückten Galerien, Gänge und Hallen sind die ideale Kulisse für mythisch anmutende Filme. Es ist eine Anderswelt, märchenhaft und voller Zauber. Manchmal tropft es von oben. Fossilien, die noch nie das Tageslich gesehen haben, leben hier und gedeihen prächtig. Spinnen, Krabben und der sogenannte Grottenholm. Grottenolme werden bis zu hundert Jahre alt. Europas meistbesuchte Schauhöhle ist der einzige Ort weltweit, an dem Besucher das unterirdische Labyrinth mit einem elektrischen Zug durchqueren können. Und das schon seit dem 19. Jahrhundert.
Wenige Kilometer südlich der Höhlen von Postojna herrscht mediterranes Klima. Hier riecht es schon nach Seeluft, hier ist das Meer, der Strand. Die 46 km lange slowenische Küste ist mit üppiger Vegetation bewachsen. Hier blühen Zypressen, Olivenbäume, Oleander.
Istrien - die Slowenische Adria
Venezianisch geprägte Städtchen reihen sich in Istrien aneinander wie Perlen auf einer Kette. Von mittelalterlicher Romantik und malerischer Schönheit zeigt sich das Fischerstädtchen Izola mit einer reichen Fischerei- und Weintradition, und einem modernen Yachthafen. Die besondere Architektur des Altstadtkerns erzählt von der bewegten Geschichte der Stadt, die früher auf einer Insel lag. Auf dem Markt gibt es Fisch, frisches Obst, Gemüse, Feigen, Kastanien. Enge Gassen. Verwinkelte Höfe. Aus den Fenstern hängen Frauen Bettlaken, Handtücher oder Blusen zum Trocknen auf. Einheimische gießen den Oleander, der in Töpfen und Kübeln vor den alten Häusern steht. Putz bröckelt von den Fassaden.
Am Yachthafen „Marina“ ein Geruch von Teer, Tang, Salzwasser. Fischer, Taucher und Segler rüsten ihre Boote. Hier ankern stolze Segelschiffe und Motorjachten von stolzen Österreichern, Deutschen oder Slowenen.
Der alte Teil der Stadt liegt auf der ehemaligen Insel, die bereits im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung besiedelt war und später durch eine Steinbrücke mit dem Festland verbunden wurde. Mit den Trümmern der abgerissenen Stadtmauer, schüttete man das Meer zwischen Insel und Festland auf.
Spuren der römischen Villa Maritima
Am Ufer wird ganz alte Geschichte erforscht. 1922 fanden hier erste Ausgrabungen statt. Der über 3000 Quadratmeter große Wohnbereich der römischen Villa Maritima von San Simone war durch einen Hallengang mit dem Hafen verbunden. Noch erhalten sind Reste der Mauern mit den rekonstruiertem Mosaikfußboden. Das Areal der Villa, so die Forscher, ist um 25 bis 10 vor Christi datiert. Die Hafenanlage war eine der größten in Istrien und vermutlich bis ins frühe Mittelalter in Betrieb.
Friedenstaube mit Olivenzweig
Einer Legende zufolge soll Isola Ende des 14. Jahrhunderts von den Genuesern mit ihrer Flotte angeriffen worden sein. Es heißt, eine weiße Taube soll von der Kirche über die Schiffe hinweg geflogen sein. Eine Nebelwolke nahm den Genuesern die Sicht auf die Küste, so dass diese einfach dem Flug der Taube folgten in dem Glauben, sie würde sich nicht weit von der Küste weg entfernen. Das war ein Irrtum. Die Taube täuschte die Genueser und flog weit hinaus auf Hoher See. Zurück kehrte sie mit einem Olivenzweig im Schnabel als Symbol des Friedens.
War die Taube der Ursprung für die Genussregion des Landstrichs zwischen der italienischen und der kroatischen Grenze? Denn hier schmeckt es nach würzigem Olivenöl, nach wildem Spargel, mildem Salz, fangfrischem Fisch. Olivenbäume wachsen an den weiten Hainen im Hinterland von Slowenisch Istrien an der Nordadria. Schon in der Antike nutzte man die heilende und stärkende Kraft des Olivenöls. Es wird heute von vielen Bauern produziert. Kleine Mengen, aber von bester Qualität. Im Herbst ist Erntezeit. Morgens werden die Oliven gepflückt und noch am gleichen Abend gepresst. Eine harte Arbeit. Leben können die Bauern von dem Öl allerdings nicht.
Weibliche Weine
Ingrid Mahnič ist Winzerin in Dragonja bei Portorož an der kroatischen Küste. Sie hat sich ein Familien-Weingut mit 1500 Rebstöcken angebaut. In urgemütlicher Atmosphäre in ihrer Bauernstube kann man bei hausgemachtem Schinken die istrianischen Weine der Familie verkosten. Sie wolle keine Modeströmungen nachlaufen, keine Masse, sondern Qualität bieten, sagt Ingrid Mahnic, die auch Präsidentin der Winzergenossenschaft ist. Eigentlich wollte die schöne Winzerin mit einem Bauernhof gar nichts zu tun haben. Sie war jung, liebte das elegante Leben und wollte eine Boutique aufmachen. Dann heiratete sie einen Weinbauern. Kurze Zeit darauf starb er. Sie stand plötzlich allein da mit fünf Krediten und zwei kleinen Kindern allein. Ingrid Mahnič steckte all ihre liebe und die ganze Kraft in das Gut. „Unsere Weine sind wie die Frauen hier, vollmundig und mit einem schönen Körper. Wir produzieren nur, was die Natur hergibt", betont sie mit Stolz. Der Anfang war nicht einfach. „Drei Jahre mußt du nur geben, nichts nehmen. Denn drei Jahre reift der Wein.“ Die Winzerin vertritt 240 Winzer und setzt sich dafür ein, dieser blühende Region zu mehr internationalen Ansehen zu verhelfen.
Langjährige Fischertradition
Aber nicht nur die Erde, auch das Meer bietet Kulinarisches. In der meeresbiologisch einzigartigen Bucht von Piran züchtet die Fonda Fischfarm einen außergewöhnlich schmackhaften Fisch der Spitzenqualität, den Piraner Wolfsbarsch. Dr. Irena Fonda und ihr Team, allesamt Meeresbiologen, sind dem Meer tief verbunden. In den ökologisch nachhaltigen Zuchtbecken haben die Fische viel Platz, anders als die Massenzuchtbetriebe. „Die Wolfsbarsche wachsen langsam bis zu fünf Jahre nur mit bestem Biofutter auf“, sagt die Biologin. Sie sind daher teurer als Fische aus Aquakulturen aber im Geschmack unvergleichlich besser.
Köstliches Salz
Direkt an der kroatischen Grenze befinden sich die Salinen von Sečovlje, eines der bedeutendsten Naturschutzreservate in Slowenien mit einem einzigartigen Lebensraum für unzählige Tierarten. Von der Süßwasserschildkröte, dem Salinenkrebs, Stelzenläufer bis zu Pflanzen, die nur hier gedeihen. Die über 200 Vogelarten haben in den Salinenbecken ein mildes Klima und ausreichend Futter. Die Becken der Salinen breiten sich wie ein riesiger Spiegel aus. Darauf das schneeweiße Salz. Seit dem 14. Jahrhundert wird hier erstklassige Salzblüte gewonnen. Das Salz ist zum kulinarischen Aushängeschild der Region geworden. Man kann es in einigen Restaurants und natürlich gleich im „Shop der Salinen“ kaufen. Dort gibt es auch salzangereicherte Seife, Pralinen, Schokolade, Grappa, Likör und Olivenöile, Badesalz, Salzaccessoires.
Piran - Die Schönste an der Küste
Aus den Salinen von Secovlje stammt auch der Reichtum der Stadt Piran, Sloweniens schönste Küstenstadt. Das Salz war der Ursprung, weshalb sich die malerische Küstenstadt entfalten konnte. Piran, erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt, ist mit den Überresten der mittelalterlichen Ringmauer kulturhistorisches Denkmal. Schmale Gassen mit eng aneinander gereihten Häusern, führen vom Kirchhügel zum zentralen Platz hinunter ans Ufer. Das kosmopolitische Küstenstädtchen, das sich unter dem Einfluss des nahe gelegenen Venedigs entwickelte, gilt als eine der schönsten und geschichtsträchtigsten Städte an der Adriaküste. Das Zentrum von Piran schmückt eine Statue des berühmten Violinisten Giuseppe Tartini. Der Platz befindet sich auf einem aufgeschütteten Hafenbecken. Das gotische Venezische Haus am Tartini-Platz ist das älteste Gebäude der Stadt. Ein reicher venezíanischer Geschäftsmann soll es für seine Geliebte errichtet haben. Das rief viel Gerede in der der Bevölkerung hervor. Heute kann man am Haus eine Inschrift lesen, die übersetzt heißt: "Lass doch die Leite reden."
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Christel Sperlich
Fernsehjournalistin Christel Sperlich entdeckt gern die ungewöhnlichen Geschichten hinter dem Abenteuer Reisen
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