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Portugiesische Komposition aus Historie und landschaftlicher Schönheit
Evora. Portugal ist nicht gleich Portugal. Das lässt sich nicht deutlicher, als an den Menschenmengen erkennen, die sich durch Lissabon drängen, weil die Hauptstadt des Landes gerade in der Gunst der Städtereisenden ganz oben angesiedelt ist. Unterdessen verlieren sich im Hinterland gerade einmal ein Bruchteil der Touristen, um den natürlichen Schönheiten des Landes näher zu kommen.
Der Kern des malerischen Bergstädtchens Marvao ist die Burg innerhalb der Stadtmauern
Das Alentejo ist eine Provinz, die südlich von Lissabon liegt und sich in sichtbar gepflegter Geschichtsträchtigkeit geradezu überbietet. Man muss aber kein Historiker sein, um sich der Faszination dieser Landfläche hinzugeben, die etwa mit der Größe der Niederlande vergleichbar ist.
Den Vergleich zu den europäischen Ballungszentren hält die Region keineswegs stand. Sie wirkt nahezu menschenleer. Das Zwitschern der Vögel ist öfter zu vernehmen, als etwas Autolärm.
„Hier leben die meisten Menschen von der Landwirtschaft“, erklärt mit Joao Sampaio e Castro ein Kenner des Alentejo und unterstützt die Bewohner beratend, die sich dem Tourismus nach und nach öffnen. Diese sind vornehmlich mit dem Anbau von Kork, Wein und auf dem kargen Boden vertraut.
Schon beim Blick auf die jährlichen Regenmengen wird deutlich, wie schwer die Überlebensbedingungen in der Branche sind. Es bedeutet aber nicht, dass die Produkte von minderer Qualität sind. Ganz im Gegenteil. Ob Olivenöl, Wein oder auch Fleischerzeugnisse werden von den Feinschmeckern ganz weit oben in den Hitlisten angesiedelt.
Ein kleiner Teil der portugiesischen Küstenlinie erstreckt sich längs des Alentejo und offenbart somit eine reichere Speisenkarte in Nähe des Atlantiks als im Inneren der Provinz.
Ein lebendiger Platz des Frischehandels:
Markthalle der Hafenstadt Setubal
Die Hafenstadt Setubal kennzeichnet durch seine Markthalle, den Fischreichtum der Gewässer. Ob Fische aus dem Atlantik oder den zahlreichen Binnenseen, die Auswahl ist beeindruckend. In der Markthalle pulsiert das Leben. Händler aus dem gesamten Alentejo präsentieren ihre Waren und finden reißenden Absatz. Die Preise verhalten sich gegenüber mitteleuropäischen Maßstäben moderat. Wer einen Espresso (in Portugal wird er als Bica oder einfach nur Café bezeichnet) samt der nationalen Allround-Leckerei Pastel de Nata verinnerlichen möchte, kommt in Setubal zumeist mit einem Euro aus.
Starkoch Chakall verwöhnt in acht eigenen Restaurants in Portugal mit heimischen Spezialitäten
Der mittlerweile auch in Deutschland bekannte Starkoch Chakall hat sich auf die Fahnen geschrieben, die portugiesischen Spezialitäten mit seinen künstlerischen Fähigkeiten in Einklang zu bringen. Sieben Restaurants betreibt der geborene Argentinier in Portugal, das jüngste in Santo André, unweit der Atlantikküste. Auch wenn er als Meister der Fischverarbeitung international gelobt wird, gilt seine heimliche Liebe dem Rindfleisch. „Bei einem Argentinier ist das normal“, bekennt er strahlend und bereitet Bauchfleisch für den Grill von den beliebten schwarzen Schweinen vor, die als Pata negra den Gourmets zu Speichelfluss veranlassen. Cross und mit frischem Koriander, Rum und Knoblauch versehen, bietet Chakall das Fleisch an. „Je weiter südlich man im Alentejo kocht, desto mehr dieses typischen Frischgewürzes wird in der Küche verwendet“, klärt Chakall auf.
Die verhältnismäßig wenigen Touristen, die sich in der Region verlieren, finden aber durch den zweistelligen Anstieg der Besucherzahlen des Alentejo ein recht gut ausgebautes Angebot vor.
Behutsam stellt sich der sanfte Tourismus auf die Nachfrage in der Region ein, die zu weiten Teilen unter Schutz gestellt ist. Hier haben sich Portugal und Spanien gemeinsam bemüht, die grenzübergreifenden Landstriche in die EU-geförderten Programme einzubringen. Das Ergebnis hat sich nicht nur für geschichtsbeflissene Besucher gelohnt.
Die einstige Weltmacht Portugal hat aus den vergangenen Jahrhunderten zahlreiche bauliche Zeugnisse erhalten, die zum größten Teil von turbulenten Zeiten zeugen. Im Alentejo sind sie vermehrt zu sehen und beachtlich gut restauriert. Diese Liebe und dieser Stolz zur auf die eigene Vergangenheit lässt sich besonders gut in Evora nachvollziehen. Die größte Stadt des Alentejo ist ein einziges Zeugnis vergangener Jahrhunderte. Die maurische Bauweise zieht sich nahezu ununterbrochen durch die Universitätsstadt. Kleine, liebevoll angeordnete Plätze im Stadtkern laden mit ihren malerischen Cafés zu Mußestunden ein, lassen die wenig romantischen Details des recht derben Lebens in der Historie hier und dort durchscheinen.
Ein deutlicheres Signal für den Umgang mit dem Tod als in der Knochenkapelle von Evora widerfährt keinem Besucher des Alentejo. Die Kapelle, in der über 5.000 Knochen und zahlreiche Schädel von exhumierten Körpern in Zement eingegossen die Wände säumen, ist unbestritten die Hauptattraktion der Hauptstadt des Alentejo. Wer es weniger gruselig mag, kann aber auch unter freiem Himmel staunen. Inmitten der kleinen weißen Häuser und in der Nachbarschaft des Klosters und der Kirche des Heiligen Franziskus ragt der Tempel der Diana heraus. Das römische Bauwerk wird dem ersten Jahrhundert zugeordnet, während der Bau der Kathedrale im 12. Jahrhundert begann. Ein Rundgang durch Evora sollte sich jeder Besucher genehmigen – er durchschreitet damit einen beachtlichen Teil portugiesischer Geschichte.
Die Überreste des Tempels der Diana ragt als ältestes Bauwerk Evoras aus den Stilen unterschiedlicher Jahrhunderte heraus
Mit Respekt vor der Vergangenheit behandeln die Portugiesen heute die baulichen Überreste dieser Epochen. Teilweise werden sie durch Kooperation mit gewerblichen Partnern erhalten, wie etwa das Hotel Vila Calé Collection in der Festungsstadt Elvas. Abgestimmt mit den Vorgaben im UNESCO Weltkulturerbe sind die Mauern des alten Paulanerkloster zu einer top-modernen 5-Sterne-Herberge geworden. Weniger Glück in Bezug auf Co-Finanzierung historischer Anlagen hatte man bei der Pflege der Festung Conde de Lippe, die etwa einen Kilometer nördlich von Elvas Zeugnis einer nicht immer friedlichen Nachbarschaft zu Spanien ist. Noch bis 1989 wurde die militärische Einrichtung als Gefängnis genutzt. Im 18. Jahrhundert wurde das Fort übrigens vom Grafen von Lippe, in der jetzigen Form nach dem Vorbild der Burg Wilhelmstein im Steinhuder Meer, geplant und entsprechend vom portugiesischen Königshaus umgesetzt.
Ohne die Castelo des Vide zu besuchen, sollte niemand das Alentejo verlassen. Der traumhafte Blick über die Landschaft mit der Seenplatte des Guadiana ist zu jeder Jahreszeit atemberaubend. Nicht weniger imposant ist auch die historische Anlage Marvao. Auch hier herrscht unübersehbar eine Komposition aus Historie, landschaftlicher Schönheit und dem Hang der Portugiesen zu kulinarischen Genüssen vor.
Die eindrucksvollen Punkte des Alentejo wurden vom Reiseanbieter Olimar, der als Portugalspezialist bekannt ist, zu unterschiedlichen Reisemöglichkeiten zusammengefasst. Weitere Infos sind unter www.olimar.com einzusehen.
Ein Beitrag für ReiseTravel mit Fotos von Kurt Sohnemann.
Unser Autor arbeitet als Journalist in Hannover.
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