Mühlberg

Am 24. April 1547 fand die Schlacht bei Mühlberg an der Elbe statt. Heute liegt diese Gemeinde im Bundesland Brandenburg, bekannt durch sein Museum und ist eine Idylle für geruhsame Ferien!

Krieg und Frieden: Die Schlacht bei Mühlberg 1547 ging auch als „Schlacht auf der Lochauer Heide“ in die Geschichte ein. Das Heer von Kaiser Karl V. besiegte den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, der den Schmalkaldischen Bund anführte. Der Kurfürst geriet in Gefangenschaft und der Kaiser verließ als Sieger das Schlachtfeld. Der Schmalkaldische Bund, auch als Schmalkaldische Liga oder als Liga von Schmalkalden bekannt, war ein am 27. Februar 1531 geschlossenes Verteidigungsbündnis protestantischer Fürsten und Städte. Die Führung lag in den Händen von Kursachsen und Hessen.

Gegenspieler auf katholischer Seite war Kaiser Karl V. Er lebte von 1500 bis 1558 und stammte ab aus dem Hause Karl I., König von Spanien. 1520 krönte man ihn zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Das kaiserliche Heer hatte auf dem Schlachtfeld bei Mühlberg 10.000 Reiter aufgeboten und 17.000 Fußsoldaten. Nur 7.000 protestantische Soldaten standen den 27.000 katholischen Soldaten gegenüber. Es war ein Sieg, der sich bald als völlig nutzlos herausstellen sollte.

Zwar gewann der Kaiser die Schlacht bei Mühlberg, den Siegeszug der von Martin Luther zuvor ins Leben gerufenen Reformation konnte er aber nicht aufhalten beziehungsweise rückgängig machen. Kurz nach dem Gewinn der Schlacht zerbrach das Bündnis des Kaisers mit Kurfürst Moritz von Sachsen. Moritz wechselte sogar die Seiten und verbündete sich mit protestantischen Fürsten gegen seinen ehemaligen Verbündeten. So sicherte der Kurfürst den lutherischen Glauben im Reich. Er schloss 1552 mit König Ferdinand I. den Passauer Vertrag.

1554 einigte sich August von Sachsen, der im Range eines Kurfürsten stand, mit den Söhnen Johann Friedrichs des Großmütigen im Naumburger Vertrag. Dieser Vertrag besagte, die Herzöge von Sachsen ernestischer Linie erhalten umfangreiche Gebiete zurück, die sie 1547 verloren hatten. Es kam auch zur Aussöhnung der beiden wettinischen Linien, die sich beide zum Luthertum bekannten. Der Reichstag zu Augsburg schloss 1555 den Religionsfrieden ab. Die Lutheraner erhielten das Recht der freien Religionsausübung.

Zisterzienserinnenkloster Mühlberg

Schlacht bei Mühlberg 1547 ReiseTravel.eu

Mühlberg erhielt seinen Namen aufgrund der zahlreichen Wasser- und Windmühlen. Die Stadt wurde durch einen Elbarm geteilt. Man vermutet, gegen Ende des 12. Jahrhunderts gründeten die Herren von Ileburg die Mühlberger Altstadt. Rund einhundert Jahre später gründeten die Herren von Pack die Neustadt. Im 14. Jahrhundert waren es die Könige von Böhmen, die ihren Machtbereich bis Mühlberg erweiterten. Die Markgrafen von Meißen nahmen 1397 Mühlberg in ihren Besitz. 1423 erlangten sie den Titel Kurfürsten von Sachsen. Die Stadt an der Elbe gehörte zum albertinischen Sachsen.

Aus dem Geschlecht der Wettiner stammten die Markgrafen von Meißen ab. Unter ihrer Herrschaft wurde der Landesname „Sachsen“ auf das gesamte wettinische Herrschaftsgebiet übertragen. Das Herrschaftsgebiet der Brüder Ernst und Albrecht wurde 1485 geteilt. Diese Teilung ging als Leipziger Teilung in die Geschichte ein. Albert war nach der Teilung für Mühlberg verantwortlich. Ernst und Albrecht standen sich fortan als Gegner gegenüber. Später wurde das ernestische Sachsen das „Mutterland der Reformation.“ Der albertinische Teil blieb bis 1539 katholisch.

Erwähnenswert ist die Tatsache, das Volk sprach sogar später von einer Zweiten Mühlberger Schlacht, gemeint ist die Schlacht von 1866. Unter Führung von Generalfeldmarschall Eberhard Herwarth von Bittenfeld, der von 1796 bis 1884 lebte, überquerte die Preußische Elbarmee am 15. und 16. Juni 1866 in Mühlberg und Umgebung die Elbe. Die Preußen besetzten Sachsen. Aufgrund des preußischen Erfolges wurde Sachsen genötigt, dem Norddeutschen Bund beizutreten. Aus diesem Zusammenschluss ging am 18. Januar 1871 das von Preußen dominierte Deutsche Reich hervor. Heute zeigen Gedenksteine, wo der Schlachtverlauf sich abgespielt hatte.

ReiseTravel Fact: Man kann die Mühlberger Schlacht von 1547 sarkastisch so beschreiben: Operation gelungen, Patient tot! Kaiser Karl V. freute sich zu früh mit seinen katholischen Soldaten über den Sieg. Der protestantische Führer Johann Friedrich von Sachsen verlor zwar die Schlacht. Der Protestantismus nahm jedoch seinen Siegeszug. Oft wird die Frage gestellt, ob es Zufall war, dass die Mühlberger Schlacht ein Jahr nach dem Ableben von Martin Luther, der von 1493 bis 1546 gelebt hatte, stattgefunden hatte. Das kann heute nicht mit absoluter Sicherheit beantwortet werden. Ebenso bleibt die Frage unbeantwortet, ob Martin Luther diese Schlacht begrüßt hätte. Es wird immer Spekulation bleiben, denn der Reformator ist ja ein Jahr vor der Schlacht verstorben. Spätere Interpretationen und Aussagen zu Luthers Verhalten geben ja nur die Meinung von Gelehrten, davon etlichen selbst ernannten, wieder. Luther war Geistlicher und Reformator, kein Hellseher. Wie hätte er auch 1546 auf seinem Totenbett ahnen können, dass ein Jahr später in Mühlberg eine Schlacht stattfinden wird? www.muehlberg-elbe.de

Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.  

Volker T. Neef ReiseTravel.euUnser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.

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