Bad Reichenhall

Das Salz ist das große Thema im Kurort Bad Reichenhall mit der Rupertus Therme, der Gradieranlage und der Wandelhalle: Dazu kommen die bayerischen Alpen mit ihren vielen Wandermöglichkeiten, die für Sport und Entspannung sorgen.

In Bad Reichenhall gehört es unbedingt dazu, in einem Biergarten oder einer Gastwirtschaft die traditionellen bayerischen Gerichte mit einem Bier zu genießen. Mozartkugeln runden das genussvolle Erlebnis ab. Ja, Bad Reichenhall steht für Gesundheit und wahren Genuss.

Fast gespenstisch ist der schmale lange Gang, in dem es von den Wänden tropft. Der Gang, der fünfzehn Meter unter der Alten Saline in Bad Reichenhall liegt, gehört zu einem weitverzweigten Stollensystem, das sich vier Kilometer in alle Richtungen schlängelt. Nur nicht verloren gehen und bei der Gruppe bleiben, ist die Aufforderung des Führers. Zehn bis zwölf Grad herrschen im Sommer wie auch im Winter in den Stollen. Es gluckst und plätschert, denn es gibt unterirdische Sole- und Süßwasserquellen. An Pumpgestängen aus Eisen und an Wasserrädern entlang führt der Weg zur 250 Quadratmeter großen Salzgrotte mit einem Solebecken. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt, es könnte ein Ballsaal für Erd- oder Wassergeister sein. Dann geht es über 72 Stufen auf einer Marmortreppe aufwärts. Ein ständiges Klingeln kündigt die zwei großen Wasserräder an, die verschiedene Pumpen antreiben. Bei jeder Umdrehung erklingt ein Glockenzeichen, so hört der Brunnenwart, dass die Anlage läuft. Die gigantisch großen Räder haben einen Durchmesser von dreizehn Metern und wiegen je fünfzehn Tonnen. Wasser wird von oben auf die Radschaufeln geleitet und unten läuft das Wasser in den Grabenbachstollen ab. Seit 1850 laufen diese Wasserräder ohne Pause Tag und Nacht. Im Salzmuseum gibt es noch einen historischen Überblick über die Salzgeschichte und im Salz-Shop kann man Salzprodukte kaufen. Die kleine Kapelle der Alten Saline ist auch einen Blick wert.

Das weiße Gold

Schon seit 696 wird in Bad Reichenhall Salz, das „weiße Gold“, gesiedet. Funde belegen, dass sogar schon in der Bronzezeit Salz abgebaut wurde. „Hal“ ist das keltische Wort für Salz. Die Alte Saline wurde nach einem Stadtbrand 1834 unter König Ludwig I. wiederaufgebaut. Heute wird hier nur noch Sole für die Gesundheit gefördert, für das Gradierwerk im Königlichen Kurgarten und den Spa Bereich in der Therme. Sie bekommen die Sole wie auch Kurmittelhäuser und Kurhotels per Leitung direkt ins Haus – wie bei einer Wasserleitung dreht die Therapeutin im Kurmittelhaus der Moderne für ein Alpensole-Wannenbad den Hahn auf und schon plätschert die Sole für ein entspannendes Bad in die warme Wanne. Im Jahre 1926 wurde die große Neue Saline in Bad Reichenhall gebaut, sie ist jetzt für die Produktion des berühmten Markensalzes zuständig.

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Die echten Mozartkugeln

Dunkle Schokolade umgibt einen Kern aus Marzipan, Nugat und Pistazien. In diese Kugel muss man einfach reinbeißen und mit geschlossenen Augen den Geschmack genießen. Wer kann dieser süßen Verführung schon widerstehen? Im Jahr 1865 eröffnete Konditormeister Peter Reber das erste Reber Confiserie-Konditorei-Café in München. 1938 verlegte die Familie Reber ihr Stammhaus nach Bad Reichenhall, dem Ort des heutigen Firmensitzes. Seit der Gründung befindet sich das Unternehmen seit mehr als fünf Generationen immer noch in Familienbesitz und die traditionellen Rezepturen werden weiterhin streng geheim gehalten. Schon immer werden Reber Spezialitäten ausschließlich mit hochwertigen Rohstoffen hergestellt und sie stammen zum größten Teil aus der Region.

Die erste Mozartkugel

Paul Fürst eröffnete im Jahr 1884 am Alten Markt in Salzburg eine Konditorei. Nach langem Versuchen schuf er 1890 eine runde Praline und nannte sie aufgrund des 100. Todestages von Wolfgang Amadeus Mozart – Mozartkugel. Paul Fürst vergaß, sich rechtzeitig das Namensrecht sichern zu lassen. So kam es, dass die Kugeln und auch der Name schnell kopiert wurden. Heute dürfen andere Hersteller die Mozartkugel als „echte“ bezeichnen, aber nur die Salzburger Manufaktur Fürst hat das Recht auf die Bezeichnung „original“.

Durchatmen und entspannen

Das ist gesunde Entspannung: Sich in einem Liegestuhl im Kurpark gemütlich ausstrecken und dabei in die grünen Baumwipfel schauen oder die anderen Leute beobachten und dabei die reine Alpensole tief einatmen. Im Gradierwerk rieselt aus dreizehn Metern Höhe das salzhaltige Wasser über Äste und kann dadurch tröpfchenweise eingeatmet werden. Das Gradierwerk wurde 1912 erbaut und ist mit 160 Metern Länge das weltgrößte Alpen-Freiluft-Inhalatorium. Die Alpensole ist eine mineralhaltige Heilsole, die aus den natürlichen Quellen in der Alten Saline zutage gefördert wird. Das Einatmen der Alpensole lindert Asthma, Bronchitis, Erkältungen und Allergien. Für orthopädische Beschwerden, Hauterkrankungen und vor allem zur Regeneration bei Stress-Symptomen und Erschöpfung wird de Sole erfolgreich im Rahmen von Bädern eingesetzt. Es wird empfohlen, täglich eine halbe Stunde an der vom Wind abgewandten Seite – also dort, wo die Sole nicht rieselt – langsam und ruhig durch die Nase zu atmen oder am Gradierhaus entlang zu spazieren.

Was ist eigentlich Alpensole?

Das Salz des Urmeeres lagert tief und geschützt im Felsgestein der Alpen. Seit Millionen Jahren löst Quellwasser dieses Salz zu wertvoller Alpensole, die sich in den Hohlräumen des Bad Reichenhaller Beckens sammelt. Diese Alpensole, mit dem höchstmöglichen Salzgehalt von circa 26 %, enthält die Kraft und die wertvollen Bestandteile des Urmeeres, wichtige Mineralien und Spurenelemente.

Die Rupertus Therme – der Höhepunkt der Entspannung

Es macht Spaß, sich im wohlig warmen Salzwasser im Freibecken der Rupertus Therme die Muskeln an einer Düse massieren zu lassen und dabei einen Blick auf den Predigtstuhl zu werfen. Um der Haut etwas Gutes zu tun, gibt es neben der Alpensole-Thermenlandschaft und den Dampfbädern auch noch ein Produkt aus Salz: den Laist – den „Soleschlick“. Im Dampfbad verteilt der Bademeister jedem eine Handvoll Laist, mit dem man sich am ganzen Körper einreibt. Der Laist besteht ausschließlich aus wertvollen Mineralstoffen, Spurenelementen und natürlich Salz. Mit seinem hohen Mineraliengehalt strafft und entwässert er die Haut und regt zusätzlich die Mikrozirkulation an. Die Haut wird geglättet und gewinnt an Festigkeit.

Die bayerische Küche in Vollendung in Bad Reichenhall

Ohne Schweinshaxen und Schweinebraten mit Semmelknödel geht gar nichts in Bayern, sie gehören auf jede Speisekarte. Schnitzel gehören natürlich auch dazu. Eine Leberknödel- oder Grießnockerlsuppe vorher ist auch nicht zu verachten. Ochsenbacken, angebräunter Leberkäs mit Spiegelei und gebackene Milzwurst ergänzen die Spezialitäten. Zur Brotzeit am Vormittag gehören unbedingt Weißwürste mit Breze und süßem Senf. Zum Biergartenbesuch am Nachmittag passt ein Obazda oder ein Radi. Dampfnudeln, Millirahmstrudel und Kaiserschmarrn sind köstliche bayerische Nachtische. Für innovative, regionale Spezialitäten gibt es neu den Kochblog „Sophie Kocht“. Sophie besucht Produzenten im Berchtesgadener Land und zaubert aus den heimischen Zutaten wunderbare Gerichte – Vorspeisen, Hauptgerichte, Gebäck und Desserts. Wer mehr wissen möchte: www.sophiekocht.de

Bier und Salz – Gott erhalt‘s

Früher war die Arbeit in der Saline ein wahrer Knochenjob: Es war heiß in den Sudhäusern, da die Sudpfannen Tag und Nacht mit Holz befeuert werden mussten. Gut, dass es schon damals das Bier der Privaten Brauerei Bürgerbräu für die Salzarbeiter gab. Es löschte den Durst und schützte zugleich dank des Reichenhaller Reinheitsgebots von 1493 die Arbeiter vor ernsthaften Erkrankungen. Wasser konnte man damals nicht trinken, denn es war oft nicht sauber. Das Reinheitsgebot für Bier legte fest, dass als Brauzutaten nur Wasser, Malz und Hopfen zu verwenden sind. Es ist eine der ältesten Qualitätsverordnungen und wurde lange vor dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 erlassen. Und heute? Heute gehört Bier zu den Grundnahrungsmitteln in Bayern und was wäre eine Breze oder ein Radi ohne Salz und was wäre ein Biergarten ohne Bier? Das wäre undenkbar in Bayern.

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ReiseTravel Service

Tipps für Reichenhall: Übernachtungsgäste fahren mit Staatsbad-Gastkarte kostenlos mit Bus und Bahn durch Bad Reichenhall. Die Gastkarte erhält man automatisch bei der Anreise. Als Mitglied im internationalen Netzwerk „Alpine Pearls“ achtet die Stadt auf Umweltschutz und fördert sanfte Mobilität. So sind an Wochenenden und Feiertagen die gasbetriebenen Bad Reichenhaller Stadtbusse kostenfrei nutzbar. Der Hausberg der Reichenhaller ist der 1640 Meter hohe Predigtstuhl mit der ältesten Großkabinen-Seilbahn der Welt von 1928. Es gibt unzählige Wandermöglichkeiten rund um Bad Reichenhall, von talnah bis alpin. Außer der Rupertus Therme laden viele Badeseen, wie zum Beispiel der Thumsee, zum Schwimmen ein.

Bad Reichenhall Tourismus www.bad-reichenhall.de - Alte Saline www.alte-saline.de - Gradierhaus www.bad-reichenhall.de/gradierhaus - Reber Bad Reichenhall www.reber.com - Bürgerbräu www.buergerbraeu.com - RupertusTherme www.rupertustherme.de

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.

Gabi Draeger by ReiseTravel.euUnsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu

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