Buenos Aires | Don’t cry for me, Argentina |
Tango und Steaks sind ein argentinisches Lebensgefühl in Buenos Aires
Tango O Le: Der Kolonialstil, die Parks, Cafés, die vielen Grillrestaurants, die Tangoshows und die hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten prägen die Stadt mit drei Millionen Einwohnern.
November, doch in Buenos Aires herrschen Frühlingstemperaturen mit 22 Grad und Sonnenschein. Eine Stadtrundfahrt bringt einen Überblick und so kann man gleich die verschiedenen Seiten der Stadt kennenlernen. Sie wird auch wegen seiner südeuropäischen Architektur, die die Einwanderer mitbrachten, „das kleine Paris“ genannt.
Die Tour beginnt mit dem wichtigsten Haus der Stadt, dem „Casa Rosada“. Es ist ein Haus, das Geschichte schrieb, denn es ist der argentinische Präsidentenpalast. Heute regiert hier die Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner. Der rosa Farbton des Hauses entstand im 19. Jahrhundert als man Kalk mit Ochsenblut mischte um eine Wasser abstoßende Wirkung zu erzielen. Der kleine Park vor dem „La Casa Rosada“ ist immer sehr belebt. Souvenirverkäufer bieten ihre Waren an, Touristen machen Fotos und es gibt immer Argentinier, die vor dem Amtssitz protestieren. Hier am Platz de Mayo fand 1580 die zweite Gründung der Stadt statt. Die erste Gründung war 1536 fehlgeschlagen war, da die Spanier zu spät kamen, um noch Getreide anzubauen. Viele verhungerten oder starben bei den Kriegen mit den Indianern. Ein kleiner Teil rettete sich ins Landesinnere. Die Pyramide de Mayo erinnert an den Mai 1810, der Unabhängigkeit der Argentinier. Buenos Aires ist pulsierend und vielfältig. Heute leben hier drei Millionen Einwohner.
Es ist nicht gefährlicher, im Zentrum von Buenos Aires spazieren zu gehen, als in anderen Großstädten. Die Augen aufzuhalten schadet nicht, Taschendiebe und Trickbetrüger versuchen wie überall auf der Welt Geld zu ergattern. Die Allee 9. Juli, ist mit 125 Metern die breiteste Straße der Welt und erinnert durch die immense Breite aber eher an eine Autobahn. In der Kathedrale von 1791 findet gerade eine Andacht statt, durch die spanische Sprache klingt es besonders feierlich. In einer Seitenkapelle befindet sich das Grab des Generals José de San Martín, er war Südamerikanischer Freiheitskämpfer. Auf dem nach ihm benannten Platz San Martín wachsen alle Baumarten, die es in Argentinien gibt. Die Gummibäume sind mehr als 100 Jahre alt. Besonders schön ist der Platz, wenn die Jacaranda-Bäume – die Trompetenbäume – leuchtend blau blühen.
Teatro Colón
Das Teatro Colón hat die beste Akustik in Buenos Aires und ist das Wahrzeichen der Stadt. Es gehört zu den berühmtesten Opernhäusern der Welt. So bekannte Sängerinnen und Sänger wie Agnes Baltsa, Montserrat Caballé, Maria Callas, José Carreras, Enrico Caruso, Plácido Domingo und Lusiano Pavarotti sind hier aufgetreten. Dirigenten wie Daniel Barenboim, Leonard Bernstein, Wilhelm Furtwängler, Karl Böhm, Richard Strauss, und Arturo Toscanini waren von der Akustik bei ihren Auftritten begeistert.
Evita-Kult
Am Grab von Evita Perón aus schwarzen glänzendem Marmor im Friedhof von Recoleta liegen immer frische Blumen. Sie wird heute noch verehrt. Zu ihrer Zeit wurde sie als „Engel der Armen“ bezeichnet, da sie das Frauenwahlrecht und die Bezahlung für Hausarbeit forderte. Sie leitete das Regierungsbüro für Arbeit und Wohlfahrt und ließ über eine Stiftung Geld an die Armen, die „Descamisados“ – die Hemdlosen – verteilen, dadurch genoss sie die Bewunderung des Volkes. Doch sie hatte auch eine andere Seite, sie liebte den Luxus und trug gerne Kleider von Dior und anderen französischen Couturiers. Außerdem war sie machtbewusst, sie ließ Gegner verhaften und verhalf Familienmitgliedern zu guten Posten. Evita Durarte wurde 1919 als uneheliches Kind geboren und 1952 ist sie im Alter von 33 Jahren an Leukämie gestorben. Sie kam mit 15 Jahren nach Buenos Aires, war Tänzerin, bekam einen Rundfunk-Vertrag und lernte Juan Domingo Perón kennen und heiratete ihn. Er wurde Argentinischer Präsident, manche Sagen dass Evita im Hintergrund die Regierungsgeschäfte lenkte. Es gibt jedoch keine Beweise dafür. Den Evita-Kult erkannte auch Andrew Lloyd Webber, er schrieb das Musical „Evita“, mit dem Ohrwurm „Don’t cry for me, Argentina“ – weine nicht Argentinien – das zum Welthit wurde. In der Musical-Verfilmung spielten Madonna und Antonio Banderas die Hauptrollen.
La Boca, das Tango-Viertel
La Boca ist die Keimzelle des Tangos. Die farbigen Häuser sind traditionell aus Metall gebaut, im Sommer ist es innen zu warm und im Winter zu kalt. Auf dem hundert Meter langen Caminito gibt es Restaurants, Cafés und vor allem wird Tango getanzt. Hier ist der Geburtsort des Tangos, der zuerst für Frauen verboten war. In den armen Vorstädten wurde der Tango zuerst in Bordellen und Kneippen gespielt und getanzt. Die Texte handeln von Angebeteten, Liebeskummer und Weltschmerz. Der Tango ging um die Welt. Carlos Gardel war der bekannteste Tangosänger und Komponist in Argentinien und der Welt. Seine Lieder werden heute noch in den Tangoshows gespielt. Den Tango hat jeder Argentinier im Blut. In La Boca tanzen Jose Luis und Natalia Tango auf der Straße. Natalie hat das Tanzen von ihrer Großmutter gelernt und mit ihrem Bruder die ersten Tangoschritte geübt. Touristen bekommen für ein Foto eine Tangokleidung. Dann wird die richtige Position eingenommen. Jose Luis korrigiert die Beinstellung und Körperhaltung und dann macht Natali das perfekte Tangofoto. Ein paar Schritte weiter liegt der alte Fischerhafen mit seinem Schiffsfriedhof, hier dümpeln und rosten alte Schiffwracks dahin.
Steaks und Pizza
In Buenos Aires soll es, so sagen die Einheimischen, mehr Pizzerien als in Rom geben. Aber natürlich ist ein argentinisches Steak nicht zu toppen. In Argentinien leben die Rinder unter freiem Himmel. Sie ernähren sich auf großen saftigen Weiden. Nicht umsonst stehen die saftigen Steaks aus Argentinien auf den Speisekarten der besten Restaurants der Welt. Das „asado“ ist ein großes Stück Rindfleisch, das über Glut gegart wird. Überall in Buenos gibt es „parilladas“, die typischen Grillrestaurants. Nur das Wagyu Steak aus Japan überflügelt mit seiner Qualität das argentinische Steak. Eine Spezialität ist der „puchero“, ein Eintopf aus Kartoffeln, Süßkartoffeln, Karotten, Kürbis, Mais, Porree mit verschiedenen Fleischsorten. Dazu trinkt man ein „cerveza“, ein Bier oder argentinischen Rotwein. Ohne abschließenden Espresso verlässt der Argentinier nicht den Tisch. Der Espresso ist stark und unvergleichlich gut.
Einkaufen
Die lange, autofreie Einkaufsstraße „Florida“ im Microcentro bietet elegante, trendige und preiswerte Einkaufsmöglichkeiten an. Cafés Restaurants sorgen für das leibliche Wohl. Es gibt aber auch, aber auch Straßenhändler, Bettler und Händler, die Geld umtauschen wollen. Die eleganteste und teuerste Einkaufsstraße ist die Avenida Alvear in Recoleta. Recoleta ist ein eleganter und teurer Stadtteil mit vielen Parkanlagen, hier wohnen die Reichen der Stadt. Herrschaftshäuser und teure Boutiquen, Escada, Cartier, Hermés, Ermenegildo Zegna und Mont Blanc zeugen von Reichtum. Und wer sich kein Designerteil leisten kann, der kann in einer der vielen Parfümerien sich wenigsten einen edlen Duft kaufen.
Blumenskulptur
Am Plaza Naciones Unidas steht man die „Floralis-Generika“ Skulptur, sie ist eine 23 Meter große Blütenskulptur aus Aluminium. Sie sollte sich am Morgen öffnen und während der Nacht schließen. Leider funktioniert die Technik nicht mehr und die Stadt hat kein Geld sie reparieren zu lassen, aber auch ohne das Öffnen und Schließen ist die Blume beeindruckend durch ihre Größe.
Leidenschaft Fußball
Fußball ist die andere Leidenschaft der Argentinier, hier wird Maradona wie ein Gott verehrt. Für Fußballfans ist das Stadion die „Bombonera“, die Pralinenschachtel ein wichtiger Punkt. Hier trainieren die Boca Junioren. Die argentinische Fußballnationalmannschaft ist mit zwei Weltmeistertiteln in den Jahren1978 und 1986 eine der erfolgreichsten Fußballnationalmannschaften der Welt. Um die Ecke sind Armensiedlungen, die man als Tourist nicht besuchen sollte.
Das neuste Stadtviertel, Puerto Madero ist ziemlich hip. In den modernen Nobelrestaurants, die in den ehemaligen Lagerhallen untergebracht sind, kann man immer ein gutes Steak essen. Nach der Stadtbesichtigung kann man herrlich im Café Tortoni entspannen. Es ist wie ein altes Wiener Kaffeehaus eingerichtet. In dem bekanntesten und berühmtesten Café von 1858 sitzen Einheimische und Touristen nebeneinander. Hier kann man sich ausruhen und ist dann am Abend wieder fit für eine Tangoshow.
ReiseTravel Fact: Buenos Airs hat alles was man in Südamerika erwartet. Gutes Wetter, den Tango und Steaks. Was braucht man mehr?
ReiseTravel Service: Anreise www.lufthansa.com
Tourismus Buenos Aires, www.bue.gov.ar
Tourismus Argentinien, www.argentinien.tourismus.de
Buenos Aires und Ushuia sind Ausgangspunkt zu Reisen in die Antarktis: Hurtigruten GmbH, Burchardstraße 14, D-20095 Hamburg, Tel.: 040-37693-0, www.hurtigruten.com
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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