Stubaital | Wilde Wasser Weg |
Grawa Wasserfall ist ein spannendes Wanderziel und eine Reise wert
Kleine Runde für gemütliche Wanderer: Starkes Rauschen kündigt den Grawa Wasserfall schon von weitem an, obwohl er durch den Wald noch verdeckt ist. Die Spannung auf das Naturschauspiel steigt.
Zum Start der Wanderung bringt der Bus die Wanderer durch das Stubaital bis zur Haltestelle Sulzenauhütte. Von da führt ein gut beschilderter Weg immer am tosenden Bach der Ruetz entlang und unter Fichten, Zirben, mit vereinzelten Erlen und Birken, abwärts. Dann steht man wie eine kleine Ameise vor dem 85 Meter breiten und 180 Meter hohen Wasserfall, in dem sich das Gletscherwasser mit ungeheurer Wucht in Kaskaden in die Tiefe stürzt. Wie gebannt schaut man auf die immense Kraft des Wassers.
Die neue hölzerne Plattform, direkt am Grawa Wasserfall mit Wellness-Liegen ausgestattet, lädt dazu ein das Naturspektakel zu beobachten und dabei kann man die feine Gischt tief einatmen. Ein zartes Prickeln auf dem Gesicht und den Armen hinterlassen diese kleinen Tropfen. Das ist gut für die Haut und die Bronchien.
Durch den Aufprall des Wassers entsteht fein verstäubtes Aerosol, das so klein ist, dass es in die kleinsten Lungenverästelungen eindringen kann und diese reinigt. Zudem verbessern sie auch die Öffnung der oberen Atemwege und kann Erkrankungen wie Asthma und Allergien wirksam heilen oder vorbeugen. Die medizinische Privatuniversität Paracelsus hat 2011 erforscht, das sich nach bereits einer Stunde Aufenthalt am Fuße des Wasserfalls im Bereich des zerstäubten Wassers, die Funktion der oberen Atemwege gravierend verbessert.
Der Grawa Wasserfall wurde 1979 vom Tiroler Naturschutzgesetz zum Naturdenkmal erklärt. Er wird von den mächtigen Gletschern, dem Sulzenauferner, der Fernerstube und dem Grünauferner gespeist. Gletscherbäche sind eigentlich sehr unwirtliche Ökosysteme, denn sie sind immer kalt, haben eine hohe Fließgeschwindigkeit und ihre Wassermengen wechseln stark. Doch der feine Wasserstaub aus den Kaskaden ermöglicht ein Wachstum von Flechten und Moosen, die an einen Regenwald erinnern, obwohl die Landschaft eigentlich hochalpin ist.
Dann wird es spannend näher an den Wasserfall heranzukommen. Bis zur ersten Plattform dauert es eine gute Viertelstunde. Der Steig führt über Wurzeln und Felsstufen aufwärts. Dann steht man Auge in Auge ganz dicht am tosenden Wasser auf der gut geschützten Plattform. Die Sonnenstrahlen bringen in der Gischt einen Regenbogen zum Leuchten. Auf der kleinen Bank könnte man ewig sitzen bleiben und der Wasserkraft zusehen.
Bis zur zweiten Plattform geht es noch einmal 15 Minuten steil bergauf. Dort steht man direkt an der Abbruchkante an der das Wasser zu Tal schießt. Das ist ein Wasserkraftwerk der Natur. Dann geht es wieder zurück zur hölzernen Plattform am Fuße des Wasserfalls. Jetzt wäre eine Brotzeit recht. Auf geht es zur Tschangelair Alm. Der Weg führt immer an der brausenden Ruetz entlang. Die Ruetz ist der Baumeister des Stubaitals und noch immer ist sie nicht fertig. Gletscher, Quellflüsse, Niederschläge, Lawinen und Muren helfen ihr dabei das Tal immer wieder neu zu formen. Das erste Wegstück ist barrierefrei, für Kinderwagen und Rollstuhl geeignet. An der Brücke über die Ruetz zur Lawinengalerie Raffeine endet der komfortable Weg. Dann geht es auf einem breiten Waldweg zumeist bergab, nur hie und da mit leichten Gegenanstiegen durch Wald und Wiesen weiter. Kuhfladen säumen schon mal den Weg, denn hier ist Jungvieh in der Sommerfrische. Manchmal liegen sie auch ganz gemütlich dicht beieinander und versperren den Wanderern den Weg. Dann taucht die Tschangelair Alm auf der anderen Seite der Ruetz auf, zu der eine Brücke führt.
Die Tschangelair Alm an der Ruetz - In der Tschangelair Alm sollte man unbedingt den Kaiserschmarrn probieren. Den macht Sonia, die Köchin, nach ihrem Geheimrezept
Der Kaiserschmarren ist goldgelb, das kommt von den Eiern der freilaufenden Hennen und das schmeckt man auch. Der Ziegenkäse und Graukas ist hausgemacht und eine Spezialität von Werner Zittera, dem Wirt der Alm. Deshalb kommen viele Wanderer, denn es hat sich herumgesprochen, dass die Qualität der angebotenen Speisen hervorragend ist, ganz wie früher und ganz traditionell. Ziegengulasch wird häufig bestellt, da es nicht von Ziegen aus einer Massentierhaltung angeboten wird. Der Hit jedoch sind die geräucherten oder die in Almbutter gebratene Forellen, die aus dem Quellwasserteich, gleich neben der Alm kommen. Frischer kann der Fisch nicht sein und auch nicht besser schmecken. Zum Abschied gibt es noch einen Kräuterschnaps der aus der Apotheke Gottes aus Schafgarben und verschiedenen Almkräutern wie Thymian, Johanniskraut, Pfefferminz und Brennnessel gebrannt wird. Welche Kräuter noch dazukommen verrät Werner Zittera natürlich nicht.
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Ein Beitrag für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Hotels & Restaurants. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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