Köln

DLR Forschungsthemen Raumfahrt, Luftfahrt, Verkehr, Energie und Sicherheit

DLR: "Die exzellenten Kompetenzen und Ergebnisse des DLR - die nicht zuletzt durch das effiziente Ausschöpfen der einzigartigen Synergiepotenziale unserer Forschungs- und Managementbereiche zustande kommen - geben Impulse, um die gesellschaftlichen Veränderungen in der nahen Zukunft positiv mitzugestalten", sagte Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR, zum Empfang.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt leistet mit seiner Forschung und den Managementbereichen Beiträge zur Lösung der globalen Herausforderungen. So wird nicht nur an der Senkung der durch den Luftverkehr verursachten Emissionen gearbeitet, sondern auch am hochautomatisierten Fahren für die Mobilität der Zukunft, kostengünstigen Energiespeichern und der Umweltüberwachung zum Schutz der Atmosphäre. Ebenso erbringt das DLR Dienstleistungen zur Unterstützung von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft - von der Analyse und Beratung bis zur Entwicklung und Umsetzung.

Europas Datenautobahn im All: Aktuell soll die erste Nutzlast aus dem EDRS-Programm der ESA mit einem EUTELSAT 9B Satelliten an Bord einer russischen Proton-Rakete vom Weltraumbahnhof in Baikonur (Kasachstan) aus starten. Mit diesem System können sehr große Datenmengen der auf relativ niedrigen Umlaufbahnen um die Erde kreisenden Erdbeobachtungssatelliten zeitnah über eine Relaisstation zur Erde übertragen werden. Derzeit können die Daten bei jeder Erdumrundung des Satelliten nur für kurze Zeit vom Satelliten an die Bodenstation abgegeben werden, nämlich genau dann, wenn der Satellit die Bodenstation überfliegt. Dies geschieht nur einmal in rund 100 Minuten, vorausgesetzt, die Bodenstation befindet sich in Sichtweite der Satellitenbahn. Das limitiert die übertragbare Datenmenge sehr. Die EDRS-Nutzlast besteht hauptsächlich aus in Deutschland entwickelten und gebauten Laser Communication Terminals (LCT), mit denen außerordentlich hohe Datenraten in Echtzeit übermittelt werden können. Das DLR Raumfahrtmanagement hat im Auftrag der Bundesregierung insgesamt mehr als 280 Millionen Euro in die EDRS/LCT-Technologie investiert. Das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum beim DLR in Oberpfaffenhofen ist für den Datenempfang zuständig.
ExoMars: Danach startet der erste Teil der europäisch-russischen Mission ExoMars zum Roten Planeten - mit an Bord: der Trace Gas Orbiter, der Spurengase in der Atmosphäre des Mars untersuchen wird sowie der Landedemonstrator Schiaparelli. Im Oktober soll die Sonde an ihrem Ziel ankommen und den Lander auf dem Mars absetzen. Das DLR hat mit digitalen Höhenmodellen der MarsExpress-Sonde bei der Auswahl eines geeigneten Landeplatzes unterstützt und ist auch am Stereokamera-System CaSSIS der ExoMars-Mission wissenschaftlich beteiligt. Auf dem Lander Schiaparelli befinden sich zudem vier Mess-Sensoren des DLR, die unter anderem Daten für den zweiten Teil der Mission im Jahr 2018 erfassen werden. Der Eintritt in die Atmosphäre wurde in den DLR-Windkanälen getestet. Das Träger-Modul wurde von der deutschen Firma OHB gebaut. Das DLR-Raumfahrmanagement koordiniert die deutschen Beiträge für die europäische Weltraumorganisation ESA.
ESA-Ministerratskonferenz und ISS-Betrieb: Bei der nächsten ESA-Ministerratskonferenz in Luzern (Schweiz) steht aus deutscher Sicht insbesondere die Zukunft und weitere Nutzung der Internationalen Raumstation (ISS) im Fokus. Deutschland hat bislang bis 2020 für die ISS gezeichnet, jetzt geht es um die Verlängerung darüber hinaus. Außer Europa haben sich alle anderen Raumstationspartner (USA, Russland, Japan, Kanada) für diese Verlängerung ausgesprochen. In diesem Zuge und vor dem Hintergrund der verstärkten Einbindung privater Partner hat die NASA in der vergangenen Woche drei neue Verträge zur Nutzlastbelieferung der ISS an amerikanische Firmen vergeben.
Erste Tests mit der Ariane-6-Trägerrakete: Der Standort Lampoldshausen des DLR führt 2016 die ersten Tests mit dem an die Ariane-6-Trägerrakete angepassten Oberstufentriebwerk Vinci sowie dem Hauptstufentriebwerk Vulcain 2.1 durch. Dafür wurden die vorhandenen Prüfstände für die neuen Anforderungen dieser Testkampagnen umgebaut. Beide Tests dienen der Qualifizierung der Triebwerke für den Einsatz mit der Ariane-6. Zudem wird zurzeit ein weiterer Prüfstand am DLR gebaut, der ab 2018 nicht nur Triebwerke und einzelne Komponenten, sondern die komplette Oberstufe - Triebwerk und Tank - testen soll.
Wiederverwendbares Trägerraketensystem: Mit dem Projekt "NewFex" (Neues Flugexperiment) forscht das DLR an wiederverwendbaren Raumfahrtsystemen der Zukunft. Primäres Ziel ist die Demonstration des Fluges auf einer Trajektorie, mit der die Steuerbarkeit und Manövrierfähigkeit des Fahrzeugs über einen Flugbereich von Hyperschall bis Transschall nachgewiesen wird. Untersucht werden dabei unter anderem Fragestellungen zu Struktur- und Thermalschutz, Navigation oder die aerodynamische Auslegung. Zurzeit finden Gespräche sowohl mit der französischen Raumfahrtagentur CNES als auch mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA statt, die ein Interesse an einer internationalen Zusammenarbeit mit dem DLR bekundet haben.
Raumfahrt schafft Innovationen: Für einen besseren Austausch und Technologietransfer zwischen traditionellen und "neuen" Raumfahrtbranchen (Stichwort New Space / Industrie 4.0) hat das DLR Raumfahrtmanagement ein Maßnahmenpaket geschnürt: Mit der INNOspace-Initiative sollen neue Ideen und Märkte gefunden und erschlossen werden. Dazu sollen 2016 unter anderem eine branchenübergreifende Tagung in Bayern, die Konferenz "INNOspace Masters Satellite 4.0." mit Preisverleihung in Berlin und ein KMU-Tag (Kleine und mittlere Unternehmen) auf der ILA Anfang Juni stattfinden. Zudem sollen die Raumfahrtzulieferer gezielter unterstützt werden, um national und global weiterhin erfolgreich zu sein.
Neue Technologien für ökoeffizientes Fliegen: Die "Joint Technology Initiative Clean Sky 2" der Europäischen Union soll bis 2024 technologische Entwicklungen für eine umweltfreundliche Luftfahrt entscheidend voranbringen. "Clean Sky 2" umfasst drei "Integrated Aircraft Demonstrator Platforms", drei "Integrated Technology Demonstrators" sowie mehrere sogenannte "Transversal Activities" beispielsweise im Bereich "Small Air Transport" - neue, umweltfreundlichere Luftfahrttechnologien für die nächste Generation von Fluggeräten. Das DLR leitet im Rahmen von "Clean Sky 2" den Bereich der Technologiebewertung und Technologiefolgenabschätzung, in dem Auswirkungen der "Clean Sky2"-Technologien in Hinblick auf Umwelt, Gesellschaft und Wettbewerbsfähigkeit untersucht werden. Ziel ist es, durch die Bewertung den beteiligten Partnern kontinuierlich Rückmeldung über den längerfristigen Nutzen der in "Clean Sky 2" entwickelten Technologien zu geben und den Gesamterfolg der Initiative in allen drei Facetten - Umwelt, Gesellschaft und Wettbewerbsfähigkeit - realistisch einschätzen zu können.
Fluglärmwirkung im Realitätscheck: Das Projekt "MIDAS" (Maßnahmen und Instrumente des Aktiven Schallschutzes bei Fluglärm) zielt darauf ab, einen Katalog sinnvoller Maßnahmen für den aktiven Schallschutz zu erstellen. Unter anderem führt das DLR 2016 weltweit erstmalig im Rahmen des Projekts eine Studie zur Untersuchung der nächtlichen Fluglärmwirkung auf den Schlaf von Kindern durch. Weiterhin erprobt das DLR im Simulator AVES (Air VEhicle Simulator), in Flugversuchen mit dem A320 ATRA (Advanced Technology Research Aircraft) sowie im Regelbetrieb des Frankfurter Flughafens ein Piloten-Assistenzsystem für lärmoptimierte Anflugverfahren.
Klimaforschung am Nordpolarkreis: Mit den Forschungsmissionen "POLSTRACC", "GW-LCYCLE" und "SALSA" soll in mehrwöchigen Flugversuchen erkundet werden, wie die Zusammensetzung der Atmosphäre in der Nordpolarregion variiert. Vom schwedischen Kiruna aus werden mit den Forschungsflugzeugen HALO und Falcon des DLR Messflüge unternommen, um bisher noch unzureichend verstandene Aspekte der Wolkenphysik in Polarregionen, des Transports von Spurenstoffen und der dynamischen Kopplung zwischen unterer und mittlerer Atmosphäre zu untersuchen. Dafür wird HALO DLR-seitig mit einem Ozon- und Wasserdampf-LIDAR-System (Light Detection And Ranging), einem Massenspektrometer und einem Stickoxid-Detektor ausgerüstet. Die Falcon verfügt über ein Wind-LIDAR, weitere Spurengasinstrumente und ein Spektrometer, welches Luftleuchten in 85 Kilometer Höhe untersucht. Bei einigen Flugexperimenten fliegen HALO und Falcon übereinander in Formation, um ein möglichst vollständiges Bild der atmosphärischen Bedingungen zu erzielen.

Automatisiertes Fahren: Automatisiertes Fahren ist zurzeit das am stärksten diskutierte Thema im Straßenfahrzeugbereich. Ziel ist dabei eine Unterstützung des Fahrers bei der Übernahme der Fahraufgabe durch Assistenzsysteme. Dies gäbe dem Fahrer zum Beispiel die Möglichkeit, im Internet zu surfen oder E-Mails zu schreiben, während das Auto selbständig fährt. Bei einer Vorstellung der bisherigen Ergebnisse des DLR-Projekts "Fahrzeugintelligenz und mechatronisches Fahrwerk" wird unter anderem ein Forschungsfahrzeug selbstständig im städtischen Verkehr unterwegs sein, dabei seine Geschwindigkeit an das Vorderfahrzeug anpassen und mit den Ampelsystemen kommunizieren. Solche Systeme kamen bislang nur auf Autobahnen zum Einsatz, die in dem Projekt erarbeiteten Kenntnisse sind ein wichtiger Schritt in Richtung "automatisiertes Fahren in der Stadt". Dieses Vorhaben ist im DLR eingebettet in die Forschungsaktivitäten des Next Generation Car (NGC). Im Rahmen des BMWi-Projekts Pegasus mit einem Fördervolumen von 36 Millionen Euro werden zudem Test- und Freigabeverfahren für automatisierte Fahrzeuge konzipiert und entwickelt, die im Jahr 2020 als Produkte für den Markt erwartet werden.
DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, www.dlr.de
Von Andreas Schütz.

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