Berlin

Evangelische Kirche vor Katholischer, wenn es um umweltbewusste Dienstwagen geht

Die Kirchen und ihre Dienstfahrzeuge: Zum vierten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) untersucht, wie umweltbewusst es bei den beiden großen Staatskirchen zugeht, was deren Dienstfahrzeuge betrifft. Im Grunde muss es drei Kirchen richtigerweise lauten. Neben der Katholischen Kirche hat man die Dienstfahrzeuge der Evangelische Landeskirche als auch der Evangelische reformierten Kirche untersucht. Für jedes einzelne Dienstfahrzeug hat die DUH eine Bewertung beim Schadstoffausstoß vorgenommen. Am Ende erfolgte eine Bewertung für jedes Erzbistum als auch für jede Landeskirche. So erklärt sich, dass ein Erzbistum oder eine Landeskirche trotz der Tatsache, dass einige Dienstfahrzeuge regelrechte Umweltkiller sind, unter der Gesamtbetrachtung noch im guten Bereich liegen. Die gesamte Flotte wurde ja bewertet. Also können beispielsweise zwei umweltbewusste Fahrzeug einen Umweltverschmutzer im Gesamtmittel negieren.

Die Bewertung sah so aus: Eine Rote Karte erhielten dienstliche Fahrzeuge, die mehr als 157 Gramm CO 2 auf einen Kilometer verursachen. Kommt ein Fahrzeug auf 131 bis 156 Gramm CO 2 auf einen Kilometer, gibt es die Gelbe Karte. Die Grüne Karte erhalten Dienstwagen, wenn sie weniger als 130 Gramm CO 2 auf einen Kilometer ausstoßen.

DUH Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch gab die Ergebnisse bekannt. Wobei ehrlicherweise betont werden muss, er konnte nur die mitgeteilten Ergebnisse übermitteln. Noch immer gibt es kirchliche Würdenträger in Deutschland, die nicht bereit sind, an dieser freiwilligen Erhebung mitzumachen. Jürgen Resch erklärte: „Die Auskunft verweigerten in diesem Jahr erneut die Bistümer Augsburg, Mainz und Regensburg und sahen dafür rot. Die Bistümer Görlitz und Essen antworteten im Gegensatz zum Vorjahr.“ Die Flotte der Kirchenoberen ist regelrecht „kunterbunt“ was die Marken und Modelle angeht. So fahren in ganz Deutschland die Kirchenrepräsentanten die Marken Mercedes, BMW, VW, Ford, Audi und Skoda. Auffallend ist auch, das es vorkommt, in einem Bistum hat ein bestimmter Würdenträger ein Dienstfahrzeug, in einem anderen wird dem Würdenträger kein Dienstwagen genehmigt. In Braunschweig hat nur der Evangelische Landesbischof beispielsweise einen Dienst PKW. Der Präsident und die beiden Vizepräsidenten müssen ohne dienstliches Fahrzeug ihre Wege erledigen. In der Evangelischen Landeskirche Baden haben sogar die Oberkirchenräte Dienstfahrzeuge. In der Katholischen Kirche fährt im Bistum Magdeburg nur Bischof Dr. Gerhard Feige einen Dienstwagen, in der Diözese Würzburg verfügt auch nur Bischof Dr. Friedhelm Hofmann über ein Dienstfahrzeug. Im ebenfalls sehr kleinen Katholischen Bistum Hildesheim fahren neben dem Bischof Norbert Trelle auch die beiden Weihbischöfe sowie der Generalvikar eigene Dienstwagen.

Eine Besonderheit gab es für die DUH bei der Untersuchung der Katholischen Kirche, was die Leitungsspitze ganz oben angeht. „Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal die Dienstwagen zweier Päpste in Augenschein nehmen“, so der DUH Bundesgeschäftsführer. Der aus Deutschland stammende Papst Benedikt XVI. verfügt über einen Phaeton als Dienstwagen. Was den Schadstoffausstoß angeht, eindeutig ein Rote Karte Wagen. Jürgen Resch: „Papst Franziskus hatte bereits vor über einem Jahr angehenden Priestern gesagt: „Mir tut es weh, wenn ich einen Priester oder eine Schwester mit dem neusten Automodell sehe: Das geht doch nicht.“ Ferner sagte Resch: „Die Botschaft von Papst Franziskus zu mehr Bescheidenheit und Umweltschutz gerade auch beim Fahrzeugpark ist bei seinen deutschen Statthaltern ganz offensichtlich nicht angekommen. Interessant ist, dass in dieser Frage die protestantischen Kirchenleiter dem neuen Papst näher stehen.“

So stammt der Spitzenreiter bei den umweltbewussten Dienstwagen aus den Reihen der Evangelischen Kirche. Es ist der Landesbischof von Sachsen, Jochen Bohl. Sein PKW Mercedes Benz E 300 B Blue TEC Hybrid stößt 99 Gramm CO 2 pro Kilometer aus. Am Ende der kirchlichen Skala steht der Katholische Würdenträger aus Essen. Bischof Dr. Franz Josef Overbeck ist auf den Spuren Benedikts des XVI. und lässt sich im VW Phaeton V 6 TDI Motion DPF (Diesel) chauffieren. Dieses Fahrzeug stößt 224 Gramm CO 2 auf einen gefahrenen Kilometer aus. Schlimmer geht ’s nicht in ganz Deutschland. www.duh.de

ReiseTravel Fact: Rom ist ja auf dem europäischen Kontinent angesiedelt. Es scheint aber so, dass die Strecke Essen bis Rom so weit entfernt liegt, dass der negative Spitzenreiter Bischof Overbeck seinen Chef Papst Franziskus noch nicht gehört hat mit der Bescheidenheit bei Dienstwagen. Er sollte zur Kenntnis nehmen, der andere Phaeton Dienstwagenbesitzer ist Papst a. D. und der Essener sollte Benedikt XVI. nicht mehr in diesem Punkt nacheifern. Die Diener Gottes auf Erden können ihre Dienste auch in umweltbewussten Dienstwagen versehen. Es ist auch unerklärlich, warum nicht alle Kirchenrepräsentanten für Auskünfte zur Verfügung stehen in Sachen Dienstwagen. Was soll da verborgen werden?

Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.  

Volker T. Neef ReiseTravel.euUnser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.

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