Dürnstein

Sagen und Legenden in Dürnstein an der Donau in der Wachau: Blondel und Richard Löwenherz!

Eine Geschichte über Tapferkeit, Treue und Ergebenheit mit Happy End ist die Legende über den Troubadour Blondel. Jedoch – nicht auf der Suche nach der Dame seines Herzens zog er singend von Burg zu Burg. Vielmehr in der Hoffnung, seinen gefangen gehaltenen Herrn aufzufinden. Was ihm letzten Endes auch gelang.   

Dürnstein – Donau – Wachau: Wie das nun einmal so ist mit den Sagen und Legenden. Im Lauf der Zeit werden die Hauptakteure zum Inbegriff von Redlichkeit und Tugend und die Geschehnisse zu strahlenden Heldenmythen. Manche Darstellungen entfernen sich zunehmend von der Wirklichkeit, aber ein bisschen Wahrheit bleibt. So auch im Falle des Blondel. Gleich an zwei Orten soll er seinen Herrn aufgefunden haben. Zum einen auf der Burg Dürnstein in Österreich und zum anderen auf dem Trifels. 

Der Herr, den man um seinen treuen Gefolgsmann schier beneiden könnte, war kein geringerer als Richard Löwenherz (1157-1199). Englischer König und Kreuzfahrer, dritter Sohn des englischen Königs Heinrichs II. und seiner Frau Eleonore von Aquitanien. Historisch belegt ist, dass er zunächst auf der österreichischen Burg Dürnstein in der Wachau mehrere Monate gefangen gehalten und später auf die Burg Trifels überführt wurde. Von einer in der Legende über den Sänger Blondel und seine getreuen Anhänger berichteten gewaltsamen Befreiung gibt es allerdings keine Daten. Gesichert ist, dass er nach der Zahlung des Lösegeldes wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.

Die ganze Geschichte trug sich zu in der Zeit des dritten Kreuzzuges (1189-1192), als Papst Gregor VIII aufgerufen hatte Jerusalem von den Ungläubigen zu befreien. Es war der verhängnisvolle Kreuzzug während dessen Kaiser Friedrich Barbarossa (1122-1190), genannt Rotbart, ums Leben kam. Eine Streitmacht führte der englische König Richard I., der sich aufgrund seiner beherzten Führung in den Schlachten 1191 den Beinamen Löwenherz verdient hatte. Nach dem Waffenstillstand wollte er nach England zurückkehren, um sich gegen seinen Bruder Johann ohne Land zu wehren. Dieser hatte während seiner Abwesenheit versucht, sich den Thron unter den Nagel zu reißen. Wir kennen die beiden königlichen Brüder aus der Legende um Robin Hood. 

Während des Kreuzzuges auf der Feste Akkon soll sich folgendes zugetragen haben: Herzog Leopold der Tugendhafte hatte bei der Erstürmung der Wehranlage die österreichische Fahne gehisst. Voller Wut soll König Löwenherz sie in den Burggraben geworfen haben. Und so geschah es, dass der König auf der Heimreise von eben diesem Herzog Leopold gefangen genommen und auf die Feste Dürnstein verbracht wurde. Später wurde er an Heinrich VI, den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, einem erbitterten Gegner, übergeben. Auf der Burg Trifels sollte er in Haft bleiben, bis er die Lösegeldforderungen erfüllt hatte.   

Während dieser Zeit verbreitete sich in England die Kunde schnell, dass der König Schiffbruch erlitten habe. In Wanderkleidung sei er inkognito auf dem Landweg unterwegs nach Hause gewesen und dabei in einer Herberge entdeckt worden. Über seinen weiteren Verbleib herrsche Unklarheit. Einige behaupteten er sei in die Hände von Heinrich VI. ihm gefallen. Man mutmaßte sogar, dass der König tot sei.

Der Tatsache, dass es dem König während seiner Gefangenname erlaubt war, vorbei fahrenden Minnesängern zuzuhören verdanken wir vermutlich die Sage über den Richard Löwenherz und seinem getreuen Freund und Sänger Blondel. Er glaubte nicht an den Tod des Herrn und machte sich sogleich auf den Weg ihn zu befreien. Da man nun nicht wusste, auf welcher Burg genau sich Löwenherz aufhalten sollte falls er noch unter den Lebenden weile, griff Blondel zu einer List. Er zog als Minnesänger von Burg zu Burg und stimmte die ersten Verse des Königs Lieblingslied an. Oft genug bekam er keine Antwort zu hören und zog enttäuscht weiter Donau abwärts. Bis aus den Mauern der Feste Dürnstein zu seiner großen Freude das Lied um die letzten Strophen ergänzet wurde. So hatte Blondel seinen Richard wieder gefunden. Heute existiert anstelle der 1140 bis 1145 erbauten geschichtsträchtigen Burganlage eine beeindruckende Ruine. Die Burg wurde 1645 von den Schweden zerstört.

Richard Löwenherz, wird auch gerne in die Legende um König Artus mit eingebunden. Vor der Christianisierung glaubten die Kelten an eine Wiedergeburt nach dem Tode. So fest war dieser Gedanke verankert, dass man sogar seine Schulden auf ein späteres Leben verschieben konnte. Daneben existierte noch die Anderswelt, das unsichtbare Reich der Götter, Feister, Feen und Riesen. Einzig und allein den Druiden war es vorbehalten, Kontakt mit dieser Jenseitswelt aufzunehmen. So ein Druide war auch Merlin, der berühmteste Mentor von König Artus. Artus erscheint in vielen Mythen und seine Gestalt wurde gerne mit herausragenden Persönlichkeiten aus der „wirklichen Welt“ in Verbindung gebracht. Im finsteren Mittelalter rankte sich dabei erstmals die Legende um Artus und seine Ritter der Tafelrunde, während die Sage in ihrer endgültigen Form im 15. Jahrhundert entstand. Jetzt suchten die Ritter der Tafelrunde den Heiligen Gral, einen mystischen Gegenstand.

Infobüro des Fremdenverkehrsvereins Dürnstein-Loiben - Dürnstein 132, A-3601 Dürnstein,  Tel. +43 (0) 2177/200, info@duernstein.at - ww.duernstein.at 

Buchtipp: ReiseTravel empfiehlt 

Artus ohne TafelrundeDas Mittelalter ist voll von schillernden Herrscherpersönlichkeiten: König Artus und seine legendären Ritter der Tafelrunde, Siegfried, der Drachentöter, oder Richard Löwenherz und der edelmütige Robin Hood. Sie alle beflügeln unsere Fantasie und gelten als mutig und gerecht.

Doch was ist dran an den Geschichten, die uns zu Opern, historischen Romanen und romantischen Hollywoodfilmen inspirieren?      

Beriet sich König Artus tatsächlich basisdemokratisch mit seinen Rittern an einer Tafelrunde? Wer waren die Nibelungen und was hat es mit ihrem sagenhaften Schatz im Rhein auf sich? Gilt Karl der Große, der „Vater Europas“, zu Recht als Sachsenschlächter, oder stimmt gar die These, dass es ihn nie gegeben hat? Schlummert Friedrich Barbarossa wirklich nach wie vor im Kyffhäuser und was verbirgt sich hinter den unheimlichen Experimenten Friedrich II., den manche als den mittelalterlichen Dr. Frankenstein bezeichnen?

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Kay Peter Jankrift ist Privatdozent für Mittelalterliche Geschichte an den Universitäten Münster und Bochum. Der Mediävist und Sachbuchautor hat sich in seiner Forschungstätigkeit u. a. intensiv mit Friedrich Barbarossa und Friedrich II. auseinander gesetzt.  

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Das Buch kostet im Buchhandel 19,90 Euro.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Sabine Erl.

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