Joseph von Fraunhofer | Straubing feiert Joseph von Fraunhofer |
Ein großer Wissenschaftler wurde in Straubing an der Donau geboren
Einer der bedeutendsten Söhne Straubings: Joseph Ritter von Fraunhofer wurde vor 225 Jahren in der niederbayerischen Stadt an der Donau geboren. Der Bürgerliche, väterlicherseits aus einer Wirtsfamilie, mütterlicherseits aus einer Glasermeisterei stammend, hat der Menschheit die Sterne näher gebracht. Das Geburtshaus befindet sich in der Gäubodenmetropole Straubing am einstigen Rindermarkt, der ihm zu Ehren 1827 in Fraunhoferstraße umbenannt wurde. Eine Gedenktafel erinnert dort an den Meister des Lichts.
Joseph Fraunhofer, bereits mit elf Jahren ein mittelloses Waisenkind, wurde von seinen Vormündern in die bayerische Landeshauptstadt München geschickt. Für eine Drechslerlehre hatte er sich zu als zu schwach erwiesen. Deshalb sollte er nun in der Großstadt beim Spiegelmacher und Glasschleifer Philipp Anton Weichselberger in die Lehre gehen. "Er hat zu diesem Metier eine große Freude, ist geschickt und wird auch brav seyn" so lautete das Empfehlungsschreiben.
Aber auch hier schien ihn zunächst das Pech zu verfolgen. Im Nachhinein betrachte allerdings ein Glücksfall für den Straubinger Buben. Das Haus seines Lehrmeisters stürzte nach einem Brand in sich zusammen. Als Retter für den jungen Joseph fungierten kein Geringerer als Kurfürst Max IV. Joseph und der Geheime Rat Joseph von Utzschneider, welche zufällig bei dem Unglück zugegen waren. Vom Kurfürsten erhielt er ein Geldgeschenk, Utzschneider nahm den Glaserlehrling in seine Obhut. Er betrieb gemeinsam mit dem Mechaniker Georg Reichenbach und Joseph Liebherr eine Werkstätte für optische Geräte.
Die begehrten und benötigten Vermessungsgeräte aus England blieben jedoch aufgrund der von Napoleon verhängten Kontinentalsperre Mangelware, sodass man sich anderweitig behelfen musste. Aus der Not heraus entstand so die Geburtsstunde der optisch-feinmechanischen Industrie in Bayern. Im Jahre 1806 nahm Utzschneider Fraunhofer in sein Mathematisch-Mechanisches Institut auf, bereits mit 22 Jahren leitete Fraunhofer die dem Institut zugehörige Glashütte in der oberbayerischen Gemeinde Benediktbeuern.
Fleißig revolutionierte er dort die Verarbeitung der Linsen, forschte nach einer idealen Zusammensetzung für Linsenglas und begründete die anwendungsorientierte Forschung in Bayern. Schnell gelangte das Institut zum Marktführer für Fernrohre, Mikroskope und Vermessungsgeräte in Europa. Sogar der russische Zar war aufmerksam geworden und ließ sein Riesenfernrohr für eine Sternwarte hier entwerfen.
1819 kehrte Fraunhofer nach München zurück und wurde dort Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Für seine herausragenden Leistungen erhielt er 1822 von König Ludwig I. das Ritterkreuz des Zivilverdienstordens der Bayerischen Krone. Bedeutende Persönlichkeiten wie John Frederic Herschel, Staatsminister Graf Max Joseph von Montgelas aber auch König Ludwig I. zählten zu den Anhängern des Begründers der wissenschaftlichen Methodik im Bereich Optik und Feinmechanik. Einfacher ausgedrückt, wir verdanken ihm zum Teil unseren heutigen Lifestyle. Errungenschaften wie die Datenübertragung durch Glasfasern, optische CDs und der Einsatz von Licht in Wissenschaft, Industrie und Medizin zählten zu seinen Forschungsobjekten.
Nicht lange konnte er sein 1823 erworbenes Amt als Professor der der mathematisch-physikalischen Staatssammlungen ausüben. 1826 erlag er seiner vom Umgang mit starken Chemikalien geschwächten Gesundheit. Fraunhofer liegt heute im südlichen Friedhof in München begraben. Eine Büste von ihm wurde 1846 in der Ruhmeshalle in München den anderen bedeutenden Persönlichkeiten hinzugefügt. Direkt über der Theresienwiese, alljährlich Schauplatz des berühmten Oktoberfestes.
Heute noch gilt Fraunhofer als Idol nicht nur unter den Wissenschaftlern. Er ist ein Symbol dafür, wie man von einer ungebildeten Waise mit Motivation und Zielstrebigkeit zu einer herausragenden Geistesgröße werden kann.
Mit freundlicher Unterstützung von Dr. Dorit-Maria Krenn, Herausgeberin des Buches „A Trumm vom Paradies“ anlässlich der 200-Jahr-Feier des Gäubodenvolksfestes Straubing
Tourismus und Stadtwerbung Straubing, Theresienplatz 2, D-94315 Straubing, tourismus@straubing.de, www.straubing.de
Ein Beitrag für ReiseTravel von Sabine Erl.
Redakteurin Sabine Erl zeichnet bei ReiseTravel für die Redaktion Lifestyle verantwortlich.
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