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Bildhauer Henry Moore und seine Werke in Deutschland
Großskulptur des Bildhauers Henry Moore am Kanzleramt in Bonn: Der britische Bildhauer Henry Moore lebte von 1898 bis 1986 und seine von ihm in der Zeit von 1938 bis 1983 geschaffenen Skulpturen nach den Motiven „Liegende“ beeindrucken immer noch Kunstexperten und Besucher.
Im britischen Leeds wollte Moore 1919 an der Kunsthochschule den Studiengang Bildhauerei belegen und musste feststellen, dass die Kunsthochschule auf diesen Fachbereich gar nicht eingestellt war; es gab weder Dozenten noch Unterrichtsräume. Da der ehemalige Soldat Henry Moore im Ersten Weltkrieg aktiv gewesen war, hatte er Anspruch auf ein Stipendium, die Verantwortlichen in Leeds erkannten ihre Chance und griffen zu: Moore wurde der 1. Student in Leeds für den Fachbereich Bildhauerei, die britische Regierung zeigte sich großzügig und sorgte für Lehrpersonal und Räume sowie Unterrichtsmaterial an dieser Kunsthochschule. 1921 durfte Moore mit einem weiteren Stipendium an der Königlichen Kunsthochschule in London seine Kenntnisse ausbauen und vertiefen, später wirkte er auch als Dozent in London am „Royal Collage of Art.“ 1929 hatte Henry Moore geheiratet und seine Gattin stand sehr oft Modell, 1946 kam Tochter Mary zur Welt und war zusammen mit ihrer Mutter Modell bei den Kompositionen „Mutter und Kind.“
New York würdigte das Werk Henry Moores mit einer eigenen Ausstellung im „Museum of Modern Art“ und 1948 war er Preisträger des Internationalen Skulpturen Preis der Bienale von Venedig. Er lehnte 1951 die Erhebung in den britischen Adelsstand ab, 1963 würdigte die Kunstwelt ihn mit dem höchsten italienischen Wissenschafts- und Kulturpreis, dem „Antonio Feltrinelli Preis“; 1978 bekam er das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Der Brite erhielt die Ehrendoktorwürden der Universitäten London, Harvard und Cambridge; die Stadt Mailand ernannte ihn 1976 zum Ehrenbürger.
Helmut Schmidt holte Kunstwerk von Henry Moore vor das Kanzleramt in Bonn:
1964 stellte der Brite bei der „documenta 3“ in Kassel erstmals der Öffentlichkeit eine Großskulptur vor, bereits 1955 nahm er an der „documenta 1“ sowie 1959 bei der „documenta II“ teil und letztmalig war er aktiv bei der „documenta 6“ 1977. 1961 kam eine „Liegende“ nach Berlin Moabit ins Hansaviertel, diese Großskulptur hatte der Brite 1956 erschaffen, 1965 kam die Großskulptur mit der Bezeichnung „Große Liegende Nummer 5“ in das nördliche Ruhrgebiet, nach Recklinghausen, wo dieses Kunstwerk bis heute vor dem Ruhrfestspielhaus zu bewundern ist.
Das Werk wurde damals für 330.000 DM, also knapp 165.000 Euro, erworben und Henry Moore überwachte persönlich das korrekte Aufstellen seines Kunstwerkes in Recklinghausen.
Weitere Großskulpturen in Deutschland sind: in Duisburg „Zurückgelehnte Figur“ sowie ebenfalls dort: „Verschlußstück“; „Wirbel“ in Münster und „Eine Liegende“ in München vor der Neuen Pinakothek; in Berlin: „Der Bogenschütze“, 1966 aufgestellt; in Düsseldorf: „Liegende Figur in zwei Teilen“; in Goslar: „Der Goslarer Krieger.“
Die Arbeiten des Briten stellen immer wieder Abstraktionen des Körpers, meist des weiblichen, dar, oft sind die Figuren auch als „Mutter und Kind“ oder als „Ruhende Figur“ zu erkennen. Es gibt von dem Künstler auch ganze „Familiengruppen“ die er schuf, jedoch fertigte er nur sehr wenige „Familiengruppen“ an und dies auch nur in einer sehr kurzen Schaffensperiode Anfang 1950 bis ca. 1953. Alle seine Kunstwerke sind nach Meinung des Bildhauers nur dann wirkungsvoll im Einsatz, wenn sie einen „Freiraum“ erhalten, dieser freie Raum dürfe keineswegs ein Museum sein, wo Kunstwerke abgeschlossen sind und nur nach vorgegebenen Öffnungszeiten betrachten werden können. Moore wollte öffentliche Kunstwerke für die Öffentlichkeit, die Kunstwerke sollen auch immer Sonne bekommen, da das Tageslicht für Mensch, Pflanze und Tier lebensnotwendig ist, brauchen Skulpturen ebenso Tageslicht, so die Auffassung des Briten.
Der größte deutsche Liebhaber der Großskulpturen war und ist der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt, der von 1974 bis 1982 im Amt war und sich mehrfach mit Henry Moore persönlich traf. Der Bundeskanzler ordnete 1979 an, dass die Großskulptur mit der englischen Bezeichnung „Large Two Forms“, auf Deutsch übersetzt: „Zwei große Formen“ direkt vor dem Bundeskanzleramt in Bonn aufgestellt wurde, vor dem ehemaligen Bundeskanzleramt steht das Kunstwerk bis heute, der tonnenschwere Umzug nach Berlin wurde nie in Erwägung gezogen. In Bonn steht vor der Kongresshalle die Großskulptur „Großer Schmetterling“, das 1986 wenige Wochen vor dem Tod des Künstlers aufgestellt worden ist, erschaffen hatte er es bereits drei Jahre zuvor.
Im englischen Dorf Perry Green, nordöstlich von London in der Grafschaft Hertfordshire gelegen, befindet sich der „Henry Moore Skulpturen Park“, der der Forderung des Künstlers Rechnung trägt, seine Kunstwerke haben im freien Raum zu stehen.
ReiseTravel Fact: Die Großskulpturen von Henry Moore, dem begnadeten Bildhauer, beeindrucken immer noch die Betrachter, es kommen auch immer neue Kunstliebhaber hinzu. Wie einzigartig sein Werk ist, kann man daran ermessen, dass so manche Künstler, auch selbst ernannte!, versucht haben, Henry Moore erfolgreich zu kopieren; gelungen ist es noch nie.
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Volker-T. Neef.
Unser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.
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