Volker Tschapke

Friedrich der Große und Kant

Sehr geehrte ReiseTravel User, verehrte Freunde der Preußischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg: Wer Weisheiten von Friedrich dem Großen und Kant ignoriert, „wird unfehlbar zugrunde gehen“. Nicht nur die Finanz- und Bankenwelt läuft aus dem Ruder, sondern auch die Politik samt ihren Medien. Vieles von dem, was noch gestern weltweit an Vereinbarungen, internationalen Charta, Gesetzen, Vorschriften, Vereinbarungen und dergleichen galt, wird heute stillschweigend oder gar mit medialem Trompetenklang ignoriert resp. gebrochen. Der alte Rechtsgrundsatz „Pacta sunt servanda (Verträge sind einzuhalten) gilt nach wie vor – allerdings oft nur für die andere Seite.

Es hat den Anschein, als sei Kants Kategorischer Imperativ nicht einmal mehr eine Fußnote der Geschichte: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." Das ethische Grundprinzip nimmt alle Menschen in die Pflicht. Auch Unternehmer und Staatenlenker, Militärs und Theologen, Philosophie-Professoren und Chefredakteure und so weiter und so fort. Eben alle Menschen.

Vor dem Volksgerichtshof verteidigte der Angeklagte Kurt Huber am 19. April 1943 den hehren, vom preußischen Philosophen Immanuel Kant geprägten Grundsatz. Der mit der „Weißen Rose“ verbundene Musikwissenschaftler und Psychologe prangerte an, dass gegen dieses Prinzip verstoßen würde und forderte: „Rückkehr zu klaren sittlichen Grundsätzen, zum Rechtsstaat, zum Vertrauen von Mensch zu Mensch“. Das sei nicht illegal, sondern umgekehrt die Herstellung von Legalität. "Ich habe mich im Sinne von Kants kategorischem Imperativ gefragt, was geschähe, wenn diese subjektive Maxime meines Handelns ein allgemeines Gesetz würde. Darauf kann es nur eine Antwort geben! Dann würde Ordnung, Sicherheit, Vertrauen in unser Staatswesen, in unser politisches Leben zurückkehren." Seine Verteidigungsrede beschloss er mit einem Zitat des Philosophen und Patrioten Johann Gottlieb Fichte: "Und handeln sollst du so/ Als hinge von dir und deinem Tun allein/ Das Schicksal ab der deutschen Dinge/Und die Verantwortung wär´ dein." Kurt Huber wurde am 13. Juli 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet.

Doch zurück zur misslichen gegenwärtigen Lage. Sie lässt wenig Hoffnung in die Zukunft setzen, so sehr uns politische Wanderprediger auch vorgaukeln, sie sähen Licht am Horizont. Vergessen wir nicht, wo das Desaster seinen Anfang nahm. Beinahe schon traditionell, wenn man an den Schwarzen Freitag von 1929, sein zeitliches Umfeld und an alle seine katastrophalen Folgen denkt, am East-River. Heute kommt zum Banken- und Finanzcrash noch das unübersehbare Streben des Auslöserstaates nach absoluter Weltbeherrschung hinzu, das die globale Situation weiter verschärft. Die Bundesrepublik ist darin eingebunden, was manche nationale und internationale – sagen wir – Ungeschicklichkeiten erklären mag. Selbst gewählte oder fremdbestimmte Staatsräson hat ihre Folgen und ihren Preis.

„Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir einen Freistaat Preußen errichten müssen.“ 

Volker Tschapke Präsident Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg

Volker Tschapke 

An dieser Stelle erscheint es angebracht, an das Politische Testament 1752 von Friedrich dem Großen zu erinnern. Aus Bündnissen - stets zum Wohle Preußens geschlossen - sog er Erkenntnisse und zog er Schlussfolgerungen allgemeiner Natur, die uns heute noch nutzen und frommen können, nein, sollten. Vor 260 Jahren schrieb der Weise von Sanssouci unter der Überschrift „Die äußere Politik“ u. a. diese Passagen in sein Politisches Testament: „Lasst Euch gesagt sein, dass jede Macht, die im Solde einer andern steht, sich die Hände bindet und nur eine Nebenrolle spielt. Sie befindet sich stets in Abhängigkeit … und muss sich … alles gefallen lassen, was der allzu mächtige Alliierte verlangt. Schließt Bündnisse nur mit denen, die genau die gleichen Interessen mit Euch haben. Schließt niemals Verträge, um Maßnahmen für ferne Ereignisse zu treffen. Wartet stets den Eintritt der Ereignisse ab, um Euern Entschluss danach zu fassen und entsprechend zu handeln. Hütet Euch wohl, Euer Vertrauen auf die Zahl und die Treue Eurer Verbündeten zu setzen. Rechnet nur auf Euch selbst. Dann werdet Ihr Euch nie täuschen …

Mode - Es gibt kein Bündnis noch Band in der Welt, das als kräftig betrachtet werden kann, wenn nicht die gemeinsamen und gegenseitigen Interessen es knüpfen. Sobald bei einem Vertrage der Vorteil ganz auf der einen Seite ist und auf der anderen nichts, so löst dieses Missverhältnis jedes Mal die Verbindlichkeit … Machiavell sagt, dass eine uneigennützige Macht inmitten ehrgeiziger Mächte unfehlbar zugrunde gehen würde. Es tut mir sehr leid, aber ich bin genötigt, einzugestehen, dass Machiavell recht hat.“

Der kleinere deutsche Staat nach dem Zweiten Weltkrieg hat keine dieser staatsweisen Warnungen von Friedrich dem Großen beachtet. Die DDR stand im Solde eines anderen Staates, befand sich stets in Abhängigkeit, musste sich alles gefallen lassen und ging gemeinsam mit ihm unfehlbar zugrunde.

Wie in unseren Tagen gegen klare sittliche, rechtliche und weitere Grundsätze verstoßen wird, sei mit folgenden Beispielen belegt. Sie beziehen sich auf allseits bekannte, weil medial breit getretene Vorgänge und sind zur handfesten Verdeutlichung im Umkehrschluss aufgeführt. Was wäre eigentlich wenn …

…Deutschland mit Hinweis zwar nicht auf biblische, wohl aber auf jahrhundertealte Besitzrechte jenseits der Oder Land besetzte und dort Siedlungen baute?

…künftig in Berichten die Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF) und des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) nicht mehr als Terroristen, sondern als Freiheitskämpfer, Oppositionelle oder Rebellen tituliert würden?

…die Deutschen aus den alten Bundesländern für gleiche Arbeit den gleichen Lohn und die gleichen Rente wie die Deutschen aus den neuen Bundesländern bekämen?

…das Zentralkomitee der Katholiken und die Führungsgremien der anderen Religionen in der Bundesrepublik genau so regelmäßig wie der Zentralrat der Juden Wertungen der deutschen Politik sowie Prozesse und Vorgänge in Kultur, Wirtschaft, Sport etc. vornähmen?

…sich die Ukraine für den in Deutschland inhaftierten „Holocaust-Leugner“ Horst Mahler einsetzte, das Urteil gegen ihn als umstritten bezeichnete, weil Holocaust-Leugnung in den meisten Ländern der Welt – z. B. in Kanada und Großbritannien - nicht bestraft wird, und für einen leitenden Arzt aus Kiew eine Gesundheitsuntersuchung des Verurteilten verlangte?

…die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges Russland (für Sowjetunion), Großbritannien und Frankreich gleich der Siegermacht USA mitten in der Bundesrepublik Deutschland einen autarken Militärstützpunkt mit Atomwaffen, 35 000 Militärangehörigen, Flugplatz mit zwei Start- und Landebahnen, Militärkrankenhaus, und Kriegsgerät der unterschiedlichen Art für sich beanspruchten?

…die russische Regierung es gestattete, dass Zehntausende Moskauer Demonstranten auf einer dem Staat bekannten und genehmigten Strecke vor der bundesdeutschen Botschaft Schmährufe und Papierböllerschüsse gegen bestimmte Gesetze in der Bundesrepublik loslassen und sich der Moskauer Bürgermeister mit den Randalierern solidarisiert?

- der rumänische Ministerpräsident den bundesdeutschen Botschafter in Bukarest einbestellt hätte, um seinen Missmut über die Behandlung des bundesdeutschen Präsidenten Wulff kundzutun?

…sich China z. B. gegen Aktivisten der Anti-China Politik in Sachen Tibet nicht politisch auseinandersetzte, sondern sie in anderen Ländern mit Drohnen und Einsatzkommandos ermordete?

…sich die von USA-Militär bedroht fühlende Staaten zusammenschlössen, um rund um die USA zu Lande, zu Wasser und in der Luft eigene Raketenstellungen zu installieren, die als Abwehrschirm gegen mutmaßlich aus Iran heranfliegende Atomraketen firmiert werden?

…sich die Welt außerhalb der „Internationalen Staatengemeinschaft“ entschlösse, das Gefangenenlager Guantanamo mithilfe der UNO aufzulösen, notfalls mit Waffengewalt?

… die Fußballer Israels verpflichtet werden, vor Spielen im Ausland dem eingemauerten Gaza einen Gedenkbesuch abzustatten?

… von Reagenzglas-Revolutionen und künstlich erzeugten Frühlingen heimgesuchte Länder begännen, oppositionelle Bewegungen in Ländern der sogenannten Internationalen Staatengemeinschaft mit Waffen, Geld und Putsch-Know how zu versorgen?

…die Länder der Europäischen Union und weitere interessierte Staaten jede Menge Daten von Einreisenden aus den Vereinigten Staaten einforderten und sammelten? 

Ich füge noch eine weitere Facette an:

Kölner Dom - ein Wahrzeichen deutscher Einheit?

Mit der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. 1840 verknüpften sich seinerzeit viele Hoffnungen der deutschen Patrioten auf eine kräftigere nationale Politik. Die Sehnsucht nach der Einheit war 1815 vom Wiener Kongress enttäuscht worden, und dies nach der beispiellosen Kraftanstrengung in den Befreiungskriegen. Im Gegensatz zur ersehnten Einheit waren die deutschen Staaten und Städtchen, die den lockeren Zusammenschluss des Deutschen Bundes bildeten, souveräne Einzelstaaten; die Zersplitterung Deutschlands damit auf unabsehbare Zeit zementiert. Friedrich Wilhelm III. von Preußen, König der schmählichen Niederlage gegen Napoleon von 1806, aber auch der Reformen und der Befreiungskriege, war nach dem Wartburgfest 1817 in die Metternich'sche Reaktionspolitik eingeschwenkt. Wartburgfest, das Hambacher Fest 1832 und andere Aktionen bis hin zur Erstürmung der Frankfurter Konstablerwache 1833 waren Ausdruck der Hoffnung und Forderung der Deutschen nach einem geeinten Vaterland; sie wurden von der Reaktion heftig verfolgt. Aber Idealismus einerseits, andererseits die Romantik, noch im 1813er Aufbruch wurzelnd, beflügelten das Einheitsstreben der Deutschen. Und sie orientierten sich oft an nationalen Symbolen. Zu diesen Wahrzeichen gehörte der unvollendete Kölner Dom.

Dieses 1248 begonnene Sakralbauwerk im Stile der Gotik war ein Torso geblieben. Längere Zeiträume waren bei Bauten dieser Bedeutung und Größe nicht ungewöhnlich, manche Friedrich-Wilhelm-IV. brauchten zwei bis drei Jahrhunderte bis zu ihrer Vollendung. In Köln war immerhin 1322 Chorweihe, um 1400 wurde der Südturm in zwei Geschossen und in den folgenden drei Jahrhunderten noch Langhaus und Querhaus bis 18 Meter hoch errichtet. Aber dabei blieb es; der Dombau als Stückwerk aber schrie förmlich nach Vollendung. Das wurde nun zu einem Anliegen der deutschen Patrioten. Seit dem Frühmittelalter war Köln, auch als freie Reichsstadt, Zentrum eines Erzbistums gewesen, das zugleich Kurfürstentum war. Um 1800 wurde unter den Einwirkungen der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege das ganze linke Rheinufer französisch und Köln damit eine französische Stadt. Es war jene Zeit, in der auch die anderen geistlichen Fürstentümer und die Hauptzahl der Reichsstädte ihre Selbstständigkeit verloren und anderen Staaten einverleibt wurden, deren Gebiete sich dadurch erweiterten. Und als dann 1815 der Wiener Kongress die deutsche (und auch die europäische) Landkarte neu zeichnete, kamen der weitaus größere Teil des Rheinlandes und das großzügig abrundete Westfalen – heute etwa die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und 90 Prozent von Rheinland-Pfalz - an Preußen. Die Rheinländer, überwiegend katholisch, wirtschaftlich weit entwickelt und zudem meist liberal gesinnt, waren nun Preußen geworden, Staatsbürger eines Landes, das hauptsächlich protestantisch, noch immer agrarisch bestimmt war und auch noch immer absolutistisch regiert wurde. Und das den Patrioten neben dem Habsburger Kaisertum Österreich, als das Haupthindernis der deutschen Einheit galt.

Reichsverweser Johann Erzherzog von Österreich begrüßt Friedrich Wilhelm IV. am 14. August 1848 zum Dombaufest. 1840 bestieg mit Friedrich Wilhelm IV. ein Fürst den preußischen Königsthron, der ganz in den Traditionen des alten deutschen Reiches lebte, mit seinen ständischen Auffassungen sogar etwas zu sehr. Dennoch war es ein aufsehenerregendes Ereignis, dass der neue König von Preußen schon zwei Jahre nach seiner Thronbesteigung in einem feierlichen Akt den Grundstein zum Weiterbau des Kölner Domes legte. Die Fürsten der (nach dem Wiener Kongress) 34 deutschen Staaten empfanden ja in ihrer Mehrheit durchaus national; so war im gleichen Jahr 1842 die Ruhmeshalle „Walhalla" bei Regensburg mit den Büsten berühmter Deutscher fertiggestellt worden, die König Ludwig l. von Bayern hatte errichten lassen. Gesten dieser Art waren nicht selten, aber mit der Initiative zur Vollendung des Fragment gebliebenen Kölner Domes setzte sich der preußische König gewissermaßen an die Spitze der geistigen Bewegung für ein geeintes Deutschland und löste damit allgemeine Begeisterung aus.

Reise - Es war dies aber ein gewaltiges Vorhaben und dauerte schließlich fast vierzig Jahre; Friedrich Wilhelm selbst erlebte auch nur ihre ersten beiden Jahrzehnte. In dieser Zeit freilich scheiterte mit der Revolution von 1848 der erste aussichtsvolle Versuch zur Herstellung der deutschen Einheit. Es war nicht nur die Ablehnung der ihm angebotenen deutschen Kaiserkrone durch eben diesen König Friedrich Wilhelm IV., es war auch nicht der offene oder versteckte Widerstand des Auslandes gegen jeden konkreten Schritt zur Einheit Deutschlands, der dieses Scheitern bewirkte. Es war vor allem die Tätigkeit der deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche selbst, kulminierend in ihrer Reichsverfassung, die in Verkennung der realen politischen Kräfte von falschen Voraussetzungen ausgegangen war. Erst mit einer zielbewussten Politik der preußischen Regierung ist dann 1871 dieses Ziel erreicht worden.

Allerdings wurde kurze Zeit später der sogenannte Kulturkampf ausgelöst, jene heftige Auseinandersetzung des neu gegründeten Deutschen Reiches besonders mit der katholischen Kirche über die Rolle und das Maß ihrer öffentlichen Einflussnahme. Unter anderem durch die Aufhebung kirchlicher Aufsicht in Schule und Familie (Zivilehe) im Zusammenhang mit der liberalen Gesetzgebung. Staatliche Maßnahmen wie die Behinderung „widersetzlicher" katholischer Bischöfe und Priester, mitunter deren Inhaftierung, die eine empfindliche Störung des kirchlichen Gemeindelebens besonders in so stark katholischen Gebieten wie der Rheinprovinz zur Folge hatten, erinnerten beinahe an die mittelalterlichen Kämpfe während des Investiturstreites. Sie trafen aber weniger die kirchlichen Instanzen als vor allem die Gläubigen. Dies hat sich in zehn Jahren Dauer tief in die Gemüter der Rheinländer eingegraben.

Welch ein Gegensatz: 1842 die feierliche Grundsteinlegung für den Weiterbau des Domes durch den preußischen (evangelischen!) König in Anwesenheit katholischer Bischöfe, Geistlicher und einer riesigen begeisterten Volksmenge - 1880 nach fast vier Jahrzehnten Bauzeit die feierliche Einweihung dieses Wahrzeichens der inzwischen hergestellten deutschen Einheit durch den König und Kaiser, jedoch ohne den Glanz der Beteiligung kirchlicher Würdenträger, beinahe auch ohne Kirchenvolk. Diese Grundstimmung des katholischen Rheinlandes hat sich Jahrzehnte auch über den Ersten und dann den Zweiten Weltkrieg erhalten; sie war dort eine jener Quellen der deutlichen Ablehnung Preußens und alles Preußischen. Sie hat immer im westlichen Deutschland, in der „Rheinschiene", den Schwerpunkt unserer Nation gesehen, Konrad Adenauer war ein Repräsentant dieser Gesinnung. All diese Vorgänge haben sicher dazu beigetragen, dass der Kölner Dom heute zwar zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt (seit 1996), seine nationale Symbolkraft in Deutschland aber weitgehend verloren hat. Richard Wender

Sehr geehrte ReiseTravel User, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Den Geburtstagskindern preußisches Fortune und alles Gute im neuen Lebensjahr, den Erkrankten baldige Genesung

Pro Gloria et Patria

Gott befohlen

 

Volker Tschapke

 

Präsident Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg 

Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg e.V. c/o Hilton Berlin

Mohrenstrasse 30, D-10117 Berlin, Telefon: 030 – 2023 2015, www.preussen.org

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