Volker Tschapke

150. Jahrestag der Berufung Otto von Bismarcks zum Ministerpräsidenten

Sehr geehrte ReiseTravel User, verehrte Freunde der Preußischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg: Das 19. Jahrhundert war als Jahrhundert der Deutschen bestimmt vom Ringen um Einheit und Freiheit unseres Vaterlandes. In seiner ersten Hälfte mühten sie sich nach dem Befreiungskampf 1813 vergeblich um dieses Jahrhunderte lang erstrebte Ziel, das sie dann schließlich in seiner zweiten Hälfte erreichten. Bis in die vierziger Jahre waren durch Reaktion und Stagnation hindurch - es sei nur an die Karlsbader Beschlüsse und die „Demagogenverfolgung" erinnert - lediglich kleine, aber wirksame Schritte erreicht worden. Über den deutschen Zollverein (1833/34) ist man im Wesentlichen nicht hinausgekommen. Dann die Revolution von 1848, der erste ernsthafte Versuch, zur Einheit zu gelangen. Vergeblich. Er scheiterte an den in Jahrhunderten gewachsenen Widerständen und den Widersprüchen der politischen Zielstellungen. Bis nach einer erneuten Phase von Reaktion und Stagnation durch zielbewusste und kräftige Außenpolitik der preußischen Regierung in relativ kurzer Zeit mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 der erste deutsche Nationalstaat Wirklichkeit wurde. Diese Entwicklung ist mit dem Namen Ottos von Bismarck verbunden, der am 22. September 1882, vor 150 Jahren also, an die Spitze der preußischen Regierung trat.

Schon damals waren Bismarck und seine Politik „umstritten" - ein heute viel gebrauchtes Wort, wenn man den Sachverhalt nicht so genau kennt. Angetreten als „Konfliktminister" im preußischen Verfassungsstreit und bekämpft wegen seines Krieges gegen Dänemark (dem allerdings die Schleswig-Holsteiner verdanken, deutsch geblieben zu sein) sowie des preußisch-österreichischen Krieges 1866, hat er dennoch einen Weg zur Gemeinsamkeit mit den konstruktiven Kräften aus dem gegnerischen liberalen Lager gesucht und gefunden.

Der Norddeutsche Bund, die Einheit aller Deutschen nördlich des Mains, war der erste Schritt zur Lösung der nationalen Frage, dem nach dem Deutsch-Französischen Krieg dann gemeinsam mit den Süddeutschen die Reichsgründung folgte. Und er hat als Reichskanzler bis 1890 dieses Reich konsolidiert und international zu Ansehen gebracht. Bismarck, zweifellos einer der größten Deutschen überhaupt, wird bis heute vor allem dreierlei vorgeworfen: seine „Blut und Eisen" Politik, die repressive Haltung gegenüber der Sozialdemokratie und ein angebliches Scheitern seiner Außenpolitik. Wie steht es damit?

Der Reichsgründer

Ein Resultat der 48er Revolution war die Erkenntnis, dass der Dualismus in Deutschland, also der unüberbrückbare Gegensatz zwischen Österreich und Preußen, das Haupthindernis der Einheit darstellte. Bismarck, der seit 1851 als Bundestagsgesandter in Frankfurt/Main die perfide Politik Österreichs kennengelernt und bekämpft hatte, war sich über diese Grundfrage völlig im Klaren. „Der gordische Knoten deutscher Zustände", so hat er in seinem Memorialbuch „Gedanken und Erinnerungen" geschrieben, „ließ sich nicht in Liebe dualistisch lösen, nur militärisch zerhauen; es kam darauf an, den König von Preußen, bewusst oder unbewusst, und damit das preußische Heer für den Dienst an der nationalen Sache zu gewinnen." In diesem Sinne hatte er am 30. September 1862, eine Woche nach seinem Amtsantritt, vor der Budgetkommission des Abgeordnetenhauses den bekannten Satz ausgesprochen: „Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden - das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen -, sondern durch Eisen und Blut."

Auch wenn wir heute über Kriege anders denken mögen, können wir Bismarck nicht zumuten, in seiner Zeit anders gedacht und gehandelt und Politik gemacht zu haben als nach den Grundsätzen in eben jener Zeit; und der Krieg, auch der bewusst zur Erreichung eines Zieles geführte Krieg, war zu jener Zeit ein allgemein geltenden legitimes Mittel der Politik. In der Regel wird der Weg zur deutschen Einheit über die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 als moralisch verwerflich - das geht bis hin zur Bezeichnung „bluttriefend" - und von daher als besonders herausragend diskreditiert; siehe unlängst Heiner Geißler.

Volker Tschapke Präsident Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg

Volker Tschapke

„Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir einen Freistaat Preußen errichten müssen.“

  

Aber in dieser Beziehung hebt sich der deutsche Weg zum Nationalstaat eher positiv heraus. Denn wo - mit der Ausnahme Italiens – gibt es einen der großen Nationalstaaten Europas und Amerikas, der nicht durch Ströme von Blut zustande gekommen wäre! In den USA beispielsweise wütete fast zeitgleich von 1861 bis 1865 der Sezessionskrieg unter Abraham Lincoln, einer der blutigsten Bürgerkriege der Weltgeschichte überhaupt, ohne den die USA aber vermutlich zerfallen wären - um nur dieses Beispiel zu nennen. Da ist die deutsche Einheit vergleichsweise unblutig zustande gekommen!

Schon für den 50-jährigen Bismarck war es am Beginn seines Weges selbstverständlich, dass Kriege politisch vernünftig und verantwortbar sein müssen. Auch vor seinem Gewissen. „Ich habe", so schrieb Bismarck 1867, ein Jahr nach dem böhmischen Krieg, in dem allein in der Entscheidungsschlacht von Königgrätz 44.000 österreichische und sächsische Soldaten und auf preußischer Seite mehr als 9.000 Mann gefallen waren oder schwer verwundet wurden, „auf dem Schlachtfelde, und was noch weit schlimmer ist, in den Lazaretten die Blüte unserer Jugend dahinraffen sehen durch Wunden und Krankheit, ich sehe jetzt aus diesem Fenster gar manchen Krüppel auf der Wilhelmstraße gehen, der heraufsieht und bei sich wohl denkt, wäre nicht der Mann da oben und hätte er nicht den bösen Krieg gemacht, ich säße jetzt gesund bei Muttern'. Ich würde mit diesen Erinnerungen und bei diesem Anblick keine ruhige Stunde haben, wenn ich mir vorzuwerfen hätte, den Krieg leichtsinnig oder aus Ehrgeiz oder aus eitler Ruhmsucht gemacht zu haben."

Die „soziale Frage"

Den politischen Bestrebungen der Sozialdemokratie („sozialdemokratische Verrücktheiten", wie er sich gelegentlich ausdrückte) stand Bismarck mit ziemlichem Unverständnis gegenüber. Bismarck und seinen Zeitgenossen war es wie uns Heutigen nicht möglich, so gegensätzliche geistige Ströme wie das konservative Staatsdenken einerseits und den am Marxismus orientierten Sozialismus andererseits als ebenso berechtigt und im geschichtlichen Lebensprozess unseres Volkes als letztlich gleich unverzichtbar zu erkennen - in der dialektischen Denkweise Hegels, wonach der Widerspruch das vorwärtstreibende Element der Entwicklung ist. Es bedarf keiner weitläufigen Erörterung, dass Bismarck jedwede Bestrebungen nach revolutionären Veränderungen in politischer Verantwortung für die Verteidigung von Recht und Ordnung konsequent und erbittert bekämpfte, etwa wie auch heute politischer Extremismus aller denkbaren Richtungen ganz selbstverständlich bekämpft wird.

Dies ist bekannt, ebenso wie die Tatsache, dass sein Sozialistengesetz - historisch gesehen - das Ziel völlig verfehlte.

Dagegen hatte Bismarck durchaus die Berechtigung des Strebens der armen Volksschichten nach, wie er es nannte, „Erwerbsfähigkeit" gesehen. Lange vor dem „Sozialistengesetz", am 4. April 1872, hat er Kaiser Wilhelm l. in einem Schreiben auseinandergesetzt, dass die Ursache der sozialistischen Bestrebungen das steigende Selbstgefühl der besitzlosen Klassen sei: „Auf eine Heilung dieser Krankheit durch repressive Mittel wird man verzichten müssen; dieselbe kann nur das sehr langsame Werk teils der fortschreitenden Bildung und Erfahrung, teils einer Reihe die verschiedensten Gebiete des staatlichen und wirtschaftlichen Lebens berührender legislativen und administrativer Maßregeln sein, welche darauf gerichtet sind, die Hindernisse tunlichst zu beseitigen, die der Erwerbsfähigkeit der besitzlosen Klassen im Wege stehen."

In der Aufnahme dieser Anliegen hat der Reichskanzler Bismarck Bleibendes geleistet: Die deutsche Sozialgesetzgebung, angekündigt mit der Kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881, beginnt mit ihm. Und er hatte sich dabei vor allem des Widerstandes in seinen eigenen Kreisen - Hof, Industrielle und Großagrarier, Ministerialbürokratie - zu erwehren. Zu Lothar Bucher sagte er 1878 einmal: „Deutschland voranschreitend auch auf der Bahn der sozialen Reform, wahrlich ein Gedanke, 'des Schweißes der Edlen wert'! Aber die meisten von ihnen wollen nicht schwitzen, da liegt der Hund begraben."

Die Friedenspolitik

Mit den enormen Veränderungen durch die Reichsgründung hatten viele der Standesgenossen Bismarcks ihre Schwierigkeiten. Die neue Situation im Inneren wie in den Außenbeziehungen und die sich von daher ergebenden neuen Aufgaben wurden nicht erkannt, und an die Stelle des nationalen Enthusiasmus von 1870 trat allmählich ein überheblicher, aber persönlich indifferenter Nationalismus. Retrograde Erscheinungen wie Repression gegenüber Bismarck beim Ausritt von Bürgern freudig begrüßt ethnischen Minderheiten, insbesondere den Polen, und auch ein unterschwelliger Antisemitismus - beileibe kein allein deutsches Phänomen, wie die Dreyfuß-Affäre zeigte - wurden häufiger. In der Außenpolitik forderte vor allem das Verhältnis zu Russland und zu Österreich Ungarn Lösungen, die für die Frage von Krieg und Frieden entscheidend werden sollten. Bereits im Oktober 1873 war das Dreikaiserabkommen zwischen Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn zustande gekommen, die von Bismarck favorisierte günstigste Variante. Aber Russland und Österreich hatten im Orient und auf dem Balkan konträre Interessen, und ab dem Berliner Kongress 1878 (13. Juni bis 13. Juli) wurden in Russland panslavistische-antideutsche Tendenzen bestimmender.

Bismarck konnte Wilhelm l. überzeugen, dass nur ein enges Bündnis mit Österreich („Zweibund" 1879) die gefährliche Situation zu kompensieren vermochte. So kam es 1881 zur nochmaligen Erneuerung des Dreikaiserbündnisses. 1881 wurde sogar ein Vertrag Deutschlands mit den ehemaligen Gegnern Österreich-Ungarn und Italien (der sogenannte Dreibund) geschlossen. Das Verhältnis zwischen Russland und Österreich aber bewegte sich inzwischen am Rande eines Krieges; das Dreikaiserbündnis brach endgültig zusammen, und gleichzeitig verschärften sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. In dieser Situation traf Bismarck eine direkte Devensivabsprache mit Russland, den Rückversicherungsvertrag (18. Juni 1887), in dem sich beide Seiten im Falle eines französischen Angriffs auf Deutschland und im Falle eines österreichischen Angriffs auf Russland gegenseitig Neutralität zusicherten. Auch in der Öffentlichkeit vertrat Bismarck vehement seine Friedenspolitik. „Wir haben keine kriegerischen Bedürfnisse", erklärte er beispielsweise am 11. Januar 1887 im Reichstag, „wenn das der Fall wäre, so blicken Sie doch auf die friedliebende Tätigkeit - ich sage das ebenso gut nach dem Auslande wie hier zu dem Reichstage - der kaiserlichen Politik in den letzten sechzehn Jahren..." Als es im Generalstab bereits Pläne für einen gemeinsamen Präventivkrieg Österreichs und Deutschlands gegen Russland gab, wies er den deutschen Botschafter in Wien, Heinrich Prinz Reuß, an: „...wenn man auch in der Frage von Krieg und Frieden eine Sicherheit für die Zukunft nicht haben kann, so halte ich es doch durchaus nicht für angezeigt, Seiner Majestät dem Kaiser wegen der bisherigen russischen Rüstungen und Bedrohungen einen Angriffskrieg gegen Russland anzuraten. Solange ich Minister bin, werde ich meine Zustimmung zu einem prophylaktischen Angriffe auf Russland nicht geben, und ich bin auch weit entfernt, Österreich zu einem solchen zu raten" (15.Dezember 1887). Einige Tage später schrieb er an General Emil Albedyll, den Chef des Militärkabinetts Wilhelms l.: „Unsere Politik hat die Aufgabe, den Krieg, wenn möglich, ganz zu verhüten, und geht das nicht, ihn doch zu verschieben. An einer anderen würde ich nicht mitwirken können."

Berühmt geworden ist seine Reichstagsrede vom 6. Februar 1888, in der er klar herausstellte: „Es ist nicht die Furcht, die uns friedfertig stimmt, sondern gerade das Bewusstsein unserer Stärke, das Bewusstsein, auch dann, wenn wir in einem minder günstigen Augenblick angegriffen werden, stark genug zu sein zur Abwehr... weder das Bewusstsein unserer Stärke, wie ich es eben schilderte, noch das Vertrauen auf unsere Bündnisse wird uns abhalten, unsere bisherigen Bestrebungen, den Frieden überhaupt zu erhalten, mit dem bisherigen Eifer fortzusetzen... Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt; und die Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt“.

Spätestens mit der Thronbesteigung des jungen und profilierungssüchtigen Kaiser Wilhelm II. 1888 trat Oberflächlichkeit in der Außenpolitik an die Stelle sorgfältigen Abwägens, korrespondierend mit dem sogenannten Wilhelminismus mit seinem überheblichen Schwadronieren, dieser Karikatur auf ein von inneren Werten getragenes Preußen. Der Rückversicherungsvertrag wurde nach Bismarcks Entlassung 1890 nicht verlängert; ein „fürchterlicher Fehler", wie der spätere Reichskanzler von Bülow urteilte. Denn dies geschah in einer Situation, in der sich das als erste Weltmacht wähnende Großbritannien (wer oder was berechtigte es dazu?) durch das aufstrebende Deutschland bedroht fühlte, in Russland unkalkulierbare Kräfte die Außenpolitik beeinflussten und das stets auf Revanche sinnende Frankreich neue Chancen witterte. Bereits 1892 schlossen Russland und Frankreich eine Militärkonvention. Und als sei das nicht genug, führten die Deutschen ihre Kolonialpolitik, die Bismarck noch abgelehnt hatte, weiter und rüsteten ihre Flotte auf. Die Entente England/Frankreich, der sich dann ab 1907 auch Russland anschloss, kann als Folge dieser Politik gelten. Es ist jedoch ganz unstreitig: das von Bismarck gegründete Deutsche Reich war nicht allein das von Generationen ersehnte einheitliche Deutschland, es verkörperte nicht allein das, was man gemeinhin historischen Fortschritt nennt, es hat auch auf vielen Gebieten sich Neues entwickeln und sprießen lassen. Entgegen allen entsprechenden Behauptungen wies dieses Deutsche Reich in den nur wenig über vier Jahrzehnten bis zum ersten Weltkrieg kaum Seiten auf, deren sich die Deutschen in ihrer Vergangenheit wie Gegenwart zu schämen hätten. Im Gegenteil: Deutschland hat nach der Reichsgründung in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur einen Aufschwung genommen - die Zahl der Nobel-Preise spricht hier eine deutliche Sprache -, der die endlich gelungene Bildung des Nationalstaates im Nachhinein mehr als rechtfertigte. Das alles muss zusammen gesehen werden; vor allem: es muss auch mit den gleichzeitigen Erscheinungen unserer Nachbarn (mindestens jener, die sich 1947 erdreisteten, von einem „Hort des Militarismus und der Reaktion seit jeher" zu sprechen) verglichen werden können. Bismarcks Erbe hingegen, das müssen wir uns eingestehen, wurde von uns Deutschen vertan, bis heute hin: Die Begründung seiner Friedenspolitik gipfelte in dem für ihn ganz zentralen Argument: „Die Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt.“ Die ist uns offenbar völlig abhandengekommen!

Nach Bekanntwerden der Entlassung Bismarcks entstand das folgende Gedicht von Rudolf Genee (März 1890): Erst verspottet, dann befehdet, viel geschmäht in allen Landen, hat er dennoch hohen Mutes aufrecht stets und fest gestanden. Dann gehasst, und dann gefürchtet, dann verehrt, geliebt, bewundert - also steht er, eine Säule, überragend das Jahrhundert! Richard Wender

Anekdotisches

Als Lessing in Berlin als Rezensent und Redakteur arbeitete, erhielt er ein Gedicht mit dem Titel „Warum lebe ich?“ zugeschickt. Weil ihm der Text nicht gefiel, schickte es Lessing dem Autor mit den Worten zurück: „Weil Sie Ihr Gedicht nicht persönlich gebracht haben. Ein arroganter Schnösel fragte von oben herab den Mathematiker, Schriftsteller und Aphoristiker Christoph Lichtenberg: „Können Sie mir mal den Unterschied zwischen Zeit und Ewigkeit erklären?“ Lichtenberg bedauerte: „Denn wenn ich mir die Zeit nehmen wollte, Ihnen das zu erklären, so würden Sie eine Ewigkeit brauchen, es zu verstehen. Als Goethe durch einen Park spazierte, kam ihm auf engem Weg ein Feuilleton-Redakteur, der sich über den Dichterfürsten erhaben dünkte. Als sie sich gegenüberstanden, sagte der Zeitungsmensch: „Ich weiche keinem Narren aus.“ Goethe trat mit einem Lächeln und der Bemerkung zur Seite: „Aber ich.“

Patrioten-Passagen

JOHANN GOTTFRIED SEUME

Ich kann mit nicht helfen, es ist meine tiefste Überzeugung: der allgemeine Charakter der Deutschen seit langer Zeit ist Dummheit und Niederträchtigkeit. Das ist die Schöpfung unserer Fürsten und Edelleute, der Ertrag des Privilegienwesens. (Aus den Apokryphen)

ALBERT SCHWEITZER

„In dieser Zeit, wo Gewalttätigkeit, in Lüge gekleidet, so unheimlich, wie noch nie auf dem Throne der Welt sitzt, bleibe ich dennoch überzeugt, dass Wahrheit, Liebe, Friedfertigkeit, Sanftmut und Gütigkeit die Gewalt sind, die über aller Gewalt ist. Ihnen wird die Welt gehören, wenn nur genug Menschen die Gedanken der Liebe, der Friedfertigkeit und der Sanftmut rein und stetig genug denken und leben.“

PROFESSOR DR. MENNO ADEN

„Patriotismus kann auch anders, weicher, verstanden werden, nämlich als die emotionale Teilnahme an dem, was gut ist am eigenen Volk. Patriotismus ist dann der Versuch, dieses Gute in uns zu fördern und nach außen dafür zu werben. So meint es Schiller. Er lässt Attinghausen die Worte sagen, die wir in der Schule gelernt haben, und die in der Schweiz wohl noch heute jeder kennt: Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft, dort in der fremden Welt stehst du allein, ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerbricht. Es geht Schiller offensichtlich nicht um die Eroberung der Welt. Hier ist ein Patriotismus, besser Vaterlandsliebe, die uns hilft, in den Wurzeln unserer Kraft uns selbst zu erkennen. Wurzeln liegen ungesehen unter der Erde. Nur der Heimatboden kann sie offen legen und uns zeigen, welche Entwicklungsmöglichkeiten gerade in dem stecken, was unser Ureigenstes ist. Antaios der griechischen Sage war unbesiegbar, solange er auf dem Mutterboden (seine Mutter war Gaia, die Erde) stand, aber hilflos, sobald er „Bodenhaftung“ verlor. Sokrates lebte diesen Gedanken bis ans Ende. In der Todeszelle der Athener lehnte er es ab, so lesen wir im Dialog Kriton, sich von seinem Vaterland loszusagen und in die Fremde zu gehen. Er wollte lieber nach den Gesetzen seines Vaterlandes sterben als in der Fremde ohne Bindung an dieses, also sinnlos, leben.“ (Aus seinem Vortrag „Deutscher Patriotismus im heutigen Europa“ am 26. August 2010 in Berlin)

NEIDHARDT VON GNEISENAU

„Was können wir glauben, was sollen wir hoffen, was müssen wir tun? Diese drei Kantischen Fragen lassen sich füglich auf uns anwenden. Wenn nur der Deutsche kraftvoller wäre. So aber ist er dumm, glaubt den französischen Vorspiegelungen, trägt wie ein Lasttier, statt dass er sich erheben sollte mit Dreschflegeln, Mistgabeln und Sensen und damit die Fremdlinge von unserm Boden vertilgen. Freund, wir haben mit einer elenden Generation zu tun, und es lohnt sich wahrlich nicht, für sein ein Volk eine gute Regierungsform zu erfinden. Der rauheste Despotismus ist gut genug für sie…Und die höheren Stände sind verdorben… Greifen Sie um sich…Sie werden immer 10 Egoisten oder Spitzbuben greifen gegen einen ehrliche, kraftvollen Mann. Ob das denn immer so gewesen ist? Sie sind ja ein Historiker…“  (Geschrieben am 27. Mai 1807 an den Geheimen Finanzrat Beguelin)

Sehr geehrte ReiseTravel User, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Den Geburtstagskindern preußisches Fortune und alles Gute im neuen Lebensjahr, den Erkrankten baldige Genesung

Pro Gloria et Patria

Gott befohlen

Volker Tschapke

Präsident Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg

Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg e.V. c/o Hilton Berlin

Mohrenstrasse 30, D-10117 Berlin, Telefon: 030 – 2023 2941, www.preussen.org

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