Asturien

Die „Wiege Spaniens“ mit seiner von Covadonga umwogen von Legenden

Covadonga: Im Nordspanischen Gebirgszug und Naturpark „Picos de Europa“ verdrängen hochgewachsene Eiben mehr und mehr die nicht heimischen Eukalyptusbäume. Dann tauchen unvermittelt die beiden mächtigen Türme der Basilika und das Kloster von Covadonga im Blickfeld auf. Seit dem Jahre 1901 überragen die Kirchtürme majestätisch den geschichtsträchtigen Ort vor den schroffen Felswänden. Den Platz vor der Basilika schmückt die Bronzestatue von König Pelayo mit seinem Siegeskreuz. Er war der Held, der 722 die Truppen des Emirs von Córdoba mit einer Handvoll Getreuer in der Schlacht von Covadonga besiegte. Diese Schlacht gilt als christliche Rückeroberung, der Reconquista, nach der muslimischen Eroberung. Die jahrhundertelange Herrschaft der Mauren war damit beendet und Asturien wurde Königreich und wurde wieder christlich.

Es gibt verschiedene Legenden über den Verlauf der Schlacht. Eine behauptet, dass mehr als 180.000 muslimische Soldaten ums Leben kamen und kein einziger überlebt haben soll. Pelayo und seine Mitstreiter hatten die Mauren in die Schlucht von Covadonga gelockt und konnten sie dort vernichten. Pelayo nutzte seinen großen Vorteil gegenüber den Mauren, dass er sich in den Bergen auskannte. Eine andere Legende besagt, Pelayo hat mit nur 300 christlichen Kämpfern gegen eine Überzahl von Mauren gekämpft. Nur 30 seiner Männer hatten überlebt, mit denen versteckte er sich im Gebirge. Der kleinen Gruppe überlebender Christen hatten die Mauren entkommen lassen, denn um die in dem schwierigen Gelände der Berge zu vernichten, wäre ein unverhältnismäßig großer Aufwand erforderlich gewesen. Bewiesen jedoch ist, dass Pelayo als König gekrönt wurde und Cangas de Onís, die Stadt in der Nähe von Covadonga, damals zu seiner Hauptstadt machte.

Wallfahrtsstätte Covadonga ReiseTravel.eu Ein paar Schritte von der Basilika entfernt liegt über einem Wasserfall eine Höhle mit mythischen Wurzeln. Beim Eintritt spürt man die Besonderheit des geweihten Ortes er ist eine Wallfahrtsstätte zum Beten und Innehalten. Die „Jungfrau la Santina“, die Patronin Asturiens ist in edle Stoffe gehüllt, nur ihr Gesicht ist zu sehen. Festlicher könnte die Stimmung in der offenen Grotte aus dem 16. Jahrhundert nicht sein, denn es wird gerade eine Messe gelesen und der anschließende Gesang wird vom Wind in die Weite der Natur getragen. Hier soll es bereits vor der Schlacht von Covadonga eine westgotische Felsenkirche mit einem Marienbild gegeben haben. Eine Legende besagt, dass bei der Schlacht gegen die Mauren, die „Jungfrau la Santina“, die Jungfrau der Schlachten, das Marienheiligtum Covadonga schützte und Pelayo beim Kampf gegen die Mauren geholfen hat.

König Alfons I., „der Katholische“ war von 739 bis 757 König von Asturien und der Schwiegersohn von Pelayo. Er ließ in Covadonga für den Sieg von Pelayo gegen die Muslime eine Kapelle in der Grotte errichten. Heute liegen hier die Sarkophage von Pelayo und König Alfons I.

Unterhalb der heiligen Grotte stürzt ein Wasserfall in einen kleinen Teich. Am Grunde des Teiches liegen unzählige Münzen verschiedener Nationalitäten. Wirft man eine Münze ins Wasser so geht ein Wunsch in Erfüllung – sagt die Legende.

König Alfons III. ließ das Kreuz von Pelayo nach dem Sieg prunkvoll mit Gold und Edelsteinen schmücken. Dieses Siegeskreuz wird heute in der Kathedrale von Oviedo aufbewahrt. Auch das Wappen von Asturien ist mit dem Kreuz des Sieges versehen.

Covadonga ist eine Station der Nordvariante des spanischen Jakobswegs, „Camino de la Costa“, der auch als „Camino del Norte“ bezeichnet wird und des „Camino Primitivo“. Jedes Jahr am 8. September findet zu Ehren der Jungfrau Santina von Covadonga eine Pilgerfahrt statt. Die Wallfahrtsstätte Covadonga wird heute von vielen Pilgern besucht, vor allem viele Spanier kommen zur Wiege Asturiens.

Jakobsweg del Norte mit Pilgergefühl

Ein bisschen Pilgergefühl nachempfinden, das kann man auf einem Teilstück des Jakobweges del Norte in Asturien. Der Start zur Schnuppertour ist San Esteban de Pravía in Asturien. Hier wird schon seit 1905 die Seife „Heno de Pravia“ – Heu von Pravia –

hergestellt, die wie frisches Heu riecht. Der Geruch dieser Seife gehört schon seit Generationen zu Spanien. San Esteban liegt am Fluss Nalón in dem Lachse und kleine Aale heimisch sind, die häufig als Leckerbissen auf den diversen Speisekarten stehen. Der Jakobsweg del Norte führt an der Küste entlang immer in Richtung Santiago de Compostela. Es geht vom Meer etwa 100 Meter über 444 Stufen kräftezehrend bergauf zum Aussichtspunkt. Oben auf dem Hügel ist die kleine Kapelle leider geschlossen, dafür belohnt der Ausblick auf die Küste mit kleinen Buchten im azurblauem Meer und kleinen Dörfern. Das ist ein Platz zum Innehalten in der Natur. Der Weg schlängelt sich am Hochufer entlang zum Atalaya Aussichtspunkt. Im Zickzack geht es zwischen Eukalyptus nach zwei Stunden auf der „Ruta de los Miradores“ bis zum weißen Sandstrand der Playa de Aguilar. Die Fahrt führt durch eine Landschaft mit historischen Getreidespeichen auf Stelzen, Apfelbäumen, Pferden, Esel und Kühen, es könnte spanischer nicht sein.

Spanien Tourismus, www.spain.info/de/ - Asturias Paraiso natural www.turismoasturias.es - www.saboreandoasturias.org

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.

Gabi Dräger ReiseTravel.euUnsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu

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