Salzburg | Salzburger Christkindlmarkt |
Salzburger Christkindl-Markt am Dom: Mit großen Augen schaut der kleine Matthias auf die Spielzeugeisenbahn, die ihre Runden in der Anlage auf dem Christkindlmarkt vor dem Dom in Salzburg dreht.
Weihnachtsfest: Schon sein Vater ist, wie viele Salzburger, gerne zum Christkindlmarkt gekommen. Hier gibt es kein Jingle-bells-Gedudel und keinen Plastikkitsch. Ja, die Salzburger treffen sich gerne auf dem Christkindlmarkt. Hier ist die Zeit stehen geblieben, alles ist noch traditionell. Am Abend ist es im Lichtermeer besonders festlich. An den Standeln werden Weihnachtsschmuck, Krippen, Engel, Nussknacker und Räuchermandeln angeboten. Die süße Seite decken Baumkuchen, Schaumrollen und Lebkuchen ab. Natürlich dürfen Glühwein und Punsch nicht fehlen. Den „Haunsberger“ muss man unbedingt probieren – eine Delikatesse, die es nur auf dem Christkindlmarkt gibt. Eine warme Semmel, wird mit Schweinsbratwurstbrät gefüllt. Darauf kommen Senf, Sauerkraut und Curry. Am Lions-Stand gibt es einen ausgesprochen guten Orangenpunsch. Aber nicht im Plastikbecher, sondern in Keramiktassen. Für die Rückgabe der Keramiktassen gibt es Häferlpfand, das ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Engel laufen herum und verkaufen Lose für die Krebshilfe. Jedes Los gewinnt, die Schlange bei der Gewinnausgabe ist dadurch sehr lang. Um fünf Uhr am Nachmittag treten jeden Tag Chöre oder Musikanten neben dem Dom auf und geben weihnachtliche Weisen zum Besten, die per Laufsprecher auf den ganzen Christkindlmarkt übertragen werden. Schon seit 1491 findet der Christkindlmarkt in Salzburg statt. Damals wurden Haushaltswaren und Spielzeug am Nikolai-Markt angeboten. Arnold Fellinger ist seit acht Jahren in der Organisation und im Beirat Christkindlmarkt-Vereins mit Herzblut dabei. Er ist besonders stolz darauf, dass der Markt so traditionell ist. Es gibt 96 Verkaufsstände und nur acht davon bieten Heißgetränke an, so kann der Markt nicht zur Partymeile werden.
Turmbläser und Weihnachtsausstellung im Dom Quartier
Der Besuch der Turmbläser auf der Dombogenterrasse ist ein absolutes Highlight. Von hier hat man einen herrlichen Blick aus der Vogelperspektive auf die beleuchteten Standeln. Dann wird das Licht auf dem Christkindlmarkt gedimmt, die vier Turmbläser auf der Terrasse beginnen zu spielen. Es folgen die Turmbläser auf dem Dach des Weihnachtsmuseums und anschließend beginnen die Turmbläser oben im Glockenspiel. Festlicher kann die Stimmung nicht sein. Dazu gibt es ein kleines Büffet mit Glühwein, Feuerlachs, Bauernkrapfen, Kletzenbrot und süßen Pafesen.
Dommuseum mit weihnachtlicher Ausstellung
Auch im Dommuseum weihnachtet es sehr. Es sind etwa 20 Krippen, Gemälde und Skulpturen zu sehen, die die Geburt Christi darstellen. Etwas Besonderes in der Ausstellung ist das Fatschenkind, das ist ein in Bandagen gewickeltes Jesuskind aus Wachs. Das Fatschen am ganzen Körper der Säuglinge war in Süddeutschland und Österreich bis ins 19. Jahrhundert üblich, deshalb wurden die Jesuskinder auch so gewickelt dargestellt. In der Bibel steht schon „das Jesuskind in Windeln gewickelt“.
Die erste Krippe
1223 hat Franz von Assisi in einer Höhle bei Greccio in Italien den Stall von Bethlehem nachgebaut. Zuerst gab es nur den Ochs und den Esel. Das war die Geburtsstunde der Krippen. Später kam eine Puppe als Jesuskind in eine Krippe und die Leute aus dem Dorf sollen Maria und Josef, Engel, die drei Könige und Hirten darstellen. Ochs und Esel kamen selbstverständlich auch wieder dazu. Die Mitternachtsmesse wird in der Höhle bis heute noch zelebriert. Die Blütezeit der Krippen war der Barock. Die Jesuiten ließen viele Krippen bauen und bald hatte jedes Kloster und jede Kirche eine Krippe. Im 18. Jahrhundert wurden die Krippen in der Zeit der Aufklärung und Säkularisierung verboten. Erzbischof Hieronymus Franz Josef von Colloredo-Mannsfeld ließ 1784 für das Fürstbistum Salzburg die Krippen in Kirchen verbieten. Das ließen sich die Menschen aber nicht gefallen, sie stellten Krippen in ihren Häusern und Wohnungen auf. Das Verbot war der Startschuss für die Hauskrippe.
Das Christkind kommt zum Dom
Vor dem Domplatz, auf dem im Sommer der Jedermann aufgeführt wird, stehen im Dezember die Standln für den Christkindlmarkt. Das Christkind kommt mit zwei Engeln zum Eingang des Doms und begrüßt die Besucher. Die Kinder sind begeistert und freuen sich über die Schokolade und Bonbons, die das Christkind verteilt. Der große Adventskranz im Innern des Doms ist mit drei Kerzen in Violett, der Farbe der Buße, und einer Kerze in Rosa, der Farbe der Vorfreude auf die Geburt Christi, geschmückt. In der Krippe im Dom liegt noch kein Jesuskind, denn es wird erst Weihnachten geboren. Am Taufbecken im Salzburger Dom wurde 1792 Josef Mohr getauft. Er hat den Text für das Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ 1816 in Mariapfarr im Lungau geschrieben. Das ist heute das wohl weltweit bekannteste Weihnachtslied. Da der Vater von Joseph Mohr fahnenflüchtig war, weil er nicht für Napoleon kämpfen wollte, wurde der Henker Taufpate für Joseph Mohr. Ein paar Schritte weiter in der Altstadt, in der Kaigasse neun, wurde vermutlich Joseph Mohr 1792 geboren.
Das ganze Jahr über Weihnachten
Im Weihnachtsmuseum in Salzburg ist seit 2014 das ganze Jahr über Weihnachten. Ursula Kloiber hat fast 40 Jahre lang hunderte von Weihnachts- und Adventsartikeln aus der guten alten Zeit von 1840 bis 1940 gesammelt. Es gibt in der Ausstellung: Christbaumschmuck, Wunschzettel an das Christkind, Nussknacker, Räuchermandln, Adventskalender, Perchtenfiguren und auch ein weihnachtlich geschmücktes Zimmer. Sankt Nikolaus mit seinem Begleiter ist auch ausgestellt. Er war ein gütiger Bischof, noch heute verteilt er kleine Geschenke an die braven Kinder. Er wird meistens von einem furchterregenden Krampus begleitet, der die nicht so braven Kinder ermahnen soll. Gleich um die Ecke gibt es zwei Geschäfte, die ganzjährig Weihnachts- und Osterschmuck anbieten. Weihnachtskugeln leuchten in allen Farben und im nächsten Raum gibt es hunderte von dekorativen Ostereiern.
Salzburger Heimatwerk
Wer eine Krippe kaufen möchte, der geht in die Krippenausstellung im Salzburger Heimatwerk. Vor dem Gebäude wird jeden Nachmittag, am großen Adventskalender im Freien, ein Fenster geöffnet. Diese Zeremonie wird von Alphornbläsern feierlich begleitet.
Festungsadvent Hohensalzburg
Beim Betreten des Burghofs der Hohensalzburg fühlt man sich ins Mittelalter versetzt. Der große Baum wurde von den Schülern der Volksschule Herrau geschmückt. Kleine Standl bieten Christbaumschmuck, Holzspielzeug, Produkte aus wohlriechendem Zirbenholz, Schmuck, Schals und Tücher aus Seide und Wolle an. Plötzlich macht sich eine Unruhe und Aufregung auf dem Weihnachtsmarkt breit. Nein, es ist nicht die Wirkung von zu viel Glühwein. Ein lauten Knall ertönt und die Kinder schreien aufgeregt: „Sie kommen“. Gruselige Pelzgestalten, die Perchten, betreten den Weihnachtsmarkt. Der Burghof ist plötzlich total in rosafarbenen Nebel gehüllt. Die Perchten fegen mit ihren Reisigbesen über die Schuhe der Besucher und schlagen auch mal gegen das Schienbein. Die kleinen Perchten reißen den Kindern die Mützen vom Kopf und schmeißen sie im hohen Bogen wieder zurück. Die Mutigen machen Selfies mit den Perchten.
Mirabell-Platz – klein und bescheiden
Klein und bescheiden ist der Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Mirabell und gegenüber der Kirche St. Andrä. Einheimische kommen gerne her, denn der Markt ist stimmungsvoll, ohne Trubel und jede Hektik. Man trifft sich auf einen Glühwein und schnabuliert von den kulinarischen Köstlichkeiten. Das Angebot reicht von Christbaumschmuck, Krippen, Keramik, Spielzeug und Lederwaren zu warmen Handschuhen und Schals.
Gertreidegasse und Sternadvent
Die Getreidegasse hat eine festliche Weihnachtsbeleuchtung, die sich bei Dunkelheit wie ein Leuchtband oberhalb durch die Gasse zieht. Große rote Kugeln zeigen den Eingang zum Sternadvent. Auf dem kleinen Weihnachtsmarkt im Innenhof des Sternbräus gibt es Krippen, Marienfiguren, Engel, Holzartikel, Gestricktes, Taschen, Kinderspielzeug, Schalen aber auch Käse, Schinken und Edelbrände. Etwas Ausgefallenes ist ein Elfenladen. Eine Elfe kauft man, so die Verkäuferin, weil sie Schutz im Leben bietet. Dazu gibt es 48 Ereigniskarten, jeden Tag zieht man eine für das Motto des Tages. Der Weihnachtshunger wird mit heimatlichen Schmankerln vom Sternbräu gestillt. Da dürfen natürlich die Ofenkartoffel, Gulaschsuppe, Leberkäs-Semmel, Grammelschmalzbrot, Käsekrainer und Bosna nicht fehlen. Dazu gibt es das hauseigene Bier oder einen Tremelpunsch mit den typischen Gewürzen wie Zimt, Nelken und Vanilleschoten. Die Basis dazu ist Rum mit Weinbrand. Für Kinder gibt es auch eine alkoholfreie Variante.
In zwei Hütten Adventsingen im Großen Festspielhaus – festliches Staunen: Der alte Mann, ein einsamer Knecht und Kauz, ist ein Sterngucker. Er entdeckt mit seinem Fernrohr einen neuen Stern hinter der Jungfrau. Sein Enkelkind wird vom Sterngucker in der Welt der Sterne eingeführt. Im Traum entdeckt der kleine Sterngucker die Geschichte von Maria und Josef, dem Erscheinen des Engels und geht im Traum mit den Hirtenkindern mit, bis ein strahlender Stern zur Geburt Christi führt. Etwa 80 Sänger und Sängerinnen des Salzburger Volkslieder Chors begleiten die Aufführung mit alpenländische Weisen. Beim Andachtsjodler am Ende stehen alle auf. Eine schönere Einstimmung auf das Weihnachtsfest gibt es nicht. Die Sängerinnen bekommen nach dem Beifall Blumensträuße und die Kinder Plüschtiere. Das Adventsingen im Großen Festspielhaus ist eine Veranstaltung, die vom Salzburger Heimatwerk organisiert wird. Das Salzburger Adventsingen wurde 1946 von Tobi Reiser ins Leben gerufen, das jetzt jährlich im Großen Festspielhaus in Salzburg aufgeführt wird.
Winterfest – rockige Akrobatik
„Tabarnak“ ist eine fröhliche Show mit Akrobatik im typischen Stil des Cirque Alfonse. Folkloristische, rockige Musik begleitet die Vorführungen temperamentvoll. Ein Kirchenfenster wird zur schwebenden Plattform für waghalsige Akrobatik, bei der einem der Atem stockt. Die Fröhlichkeit der Gruppe ist ansteckend, es gibt Aufforderungen zum Mitklatschen und um die La-Ola-Welle mitzumachen. Die Artisten Tabernak Cirque Alfonse aus Quebec aus Kanada sind weltweit bekannt. Tabernak ist ein Schimpfwort im französisch sprechenden Teil von Kanada. Ihre Show ist eine tolle Mischung aus Können und Kreativität, quasi ein rockiges Zirkusmusical. Am Ende wird die Nationalhymne gespielt und zum Applaus kommen die Kinder der Darsteller mit auf die Bühne.
Das Winterfest in Salzburg im Volksgarten präsentiert zeitgenössischen Zirkus, Beginn ist immer am letzten Wochenende im November. David Dimitri, ein Schweizer, ist der künstlerische Leiter. Er holt Kompanien aus der ganzen Welt zum Winterfest nach Salzburg.
Altstadthotel mit Brauerei, Mozartkino und Sissizimmer: Das Hotel Kasererbräu liegt mitten in der Altstadt von Salzburg, nur ein paar Minuten vom Dom entfernt, zentraler geht es nicht. Das ist ideal, um alle weihnachtlichen Ereignisse zu besuchen. Bequemer kann man in Salzburg nicht wohnen. 600 Jahre Geschichte spiegeln sich dekorativ in der Einrichtung des Hotels wider. Das Zimmer 323 ist legendär, hier hat Romy Schneider zur Premiere von: Sissi – Die junge Kaiserin – im Mozartkino übernachtet. Die Einrichtung des Zimmers ist bis heute unverändert geblieben. Das Mozartkino von 1905 gehört zum Hotel, es ist eines der ältesten Kinos der Welt. Das Altstadthotel befindet sich im Kaiviertel der Salzburger Altstadt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Schon im Jahr 1342 wurde das Haus erstmals erwähnt. Doch die Wurzeln gehen schon bis in die Römerzeit zurück, der Vorgängerbau war ein römischer Tempel, eine Klosterherberge, ein Weinhaus zum „Weiszen Lewen,“ „Kässeserers Würthsbehausung beim weißen Lewen und letztendlich erhielt das Haus 1775 den Namen Kasererbraeu. Es war eine von elf Brauereien in Salzburg. Heute wird wieder Bier im Hotel gebraut und ausgeschenkt.
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Salzburg Tourismus www.salzburg.info - Christkindl-Markt am Dom www.salzburger-christkindlmarkt.at - Mirabell Adventmarkt www.salzburg.info - Salzburger Festungsadvent www.salzburg-burgen.at - Sternadvent www.sternadvent.at - Hellbrunner Weihnachtsmarkt www.hellbrunneradventzauber.at - St. Leonhard www.advent-groedig.com - Heimatwerk Krippenausstellung www.salzburgerheimatwerk.at
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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