Vevey

Dem Pionier und ersten Weltstar der Filmgeschichte wurde ein Denkmal gesetzt: Ehemaliges Wohnhaus, Garten und Studio

Chaplin’s World: In Vevey am Nordostufer des Genfer Sees gelegen, befindet sich der Hauptsitz des weltgrößten Nahrungsmittelherstellers Nestle. Und im Norden dieser Stadt wohnte von 1953 bis zu seinem Tod im Dezember 1977 der allererste Weltstar der Filmgeschichte.

Charles „Charlie“ Chaplin ließ sich in der Schweiz nieder, nachdem ihm, dem gebürtigen Engländer ohne amerikanische Staatsangehörigkeit, während eines Kurztrips nach London wegen vermeintlicher „unamerikanischer Umtriebe“, die Wiedereinreise in die USA verwehrt wurde. Das war in der McCarthy-Ära, als viele amerikanische Künstler, die im Verdacht standen, mit den Kommunisten zusammenzuarbeiten, diskriminiert wurden. 

Fortan lebte der Schauspieler, Komiker, Regisseur, Schnittmeister und Komponist im Manoir de Ban, das er zunächst nur anmietete, dann aber bereits einen Monat später käuflich erwarb. Hier wohnte er mit seiner Familie und erfreute sich an seinem riesigen, parkähnlichen Garten. „Von solchem Glück erfüllt, sitze ich manchmal bei Sonnenuntergang draußen auf unserer Terrasse und blicke über den weiten, grünen Rasen zum fernen See hinunter und darüber hinaus auf die Zuversicht einflößenden Berge. Und in dieser Stimmung denke ich an nichts und freue mich ihrer großartigen Gelassenheit.“ (Charles Chaplin, 1964). Nach Chaplins Ableben wohnte hier seine Witwe Oona O’Neill noch bis zu ihrem Tod im Jahr 1991. 

Manoir de Ban Chaplins Wohnhaus

Manoir de Ban Chaplins Wohnhaus    

In Chaplins ehemaligen Domizil setzte man der Filmikone im Jahr 2016 mit einem Museum ein Denkmal. Egal ob man über die Autobahn oder auf der Uferstraße anreist: Man kommt nicht in die Stadt, ohne dass einem große Hinweisschilder auf „Chaplin’s World“ in die Augen stechen. Im näheren Umkreis von Manoir de Ban gibt es sogar mehrgeschossige Wohnhäuser, die kunstvoll Bildern bemalt sind, die Motive aus Chaplins Leben abbilden. Im Kreisverkehr, in nächster Nähe zum Museum, weist eine große Chaplin-Figur die Richtung.  

Der zugehörige Parkplatz – Bushaltestelle „Chaplin“ – ist großzügig angelegt. 2,50 Schweizer Franken kostet die Stunde Parkzeit. Wer eine Eintrittskarte erwirbt, kann vom Pauschalbetrag profitieren. Der kostet 5 Schweizer Franken und ist für den ganzen Tag gültig. 29 Schweizer Franken kostet der Eintritt für Erwachsene. Kinder ab 6 und Jugendliche bis 15 Jahre zahlen 19 Schweizer Franken. Es gibt eine Reihe von Ermäßigungen für Studenten, Senioren und Schwerbehinderte.

Das Geld ist gut angelegt. Denn „Chaplin’s World“ hält und bietet, was der Name verspricht. Hinterm Kassenhäuschen, am Souvenirladen vorbei betritt der Besucher zunächst die Studios. Ein zehnminütiger Schwarz-Weiß-Film präsentiert das Leben und die Arbeit Chaplins. Dann rollt die Leinwand nach oben und gibt den Weg frei in eine toll ausgestattete, nachgestellte Studiolandschaft mit vielen berühmten Sets, einer Zirkusnummer und zahlreichen nachgebauten Requisiten.

Charlie Chaplin aus Wachs in der Goldrausch Hutte

Charlie Chaplin aus Wachs in der “Goldrausch”-Hütte 

Die Gäste können sich in der wackeligen Goldrausch-Hütte fotografieren lassen oder vor einem Monstrum aus Zahnrädern aus „Moderne Zeiten“. Hinter der Uniform eines Cops verbirgt sich Jackie Coogan, der Knirps aus „The Kid“. Natürlich aus Wachs. Eine weitere Wachsfigur zeigt Michael Jackson, der ein Riesenfan war von Chaplins. Wer Lust hat, kann sich von Charlie rasieren lassen. Nur für einen Schnappschuss. Die nachgestellte Szene ist dem „Großen Diktator“ entnommen. Alles erinnert an eine Studiotour in Disneyland, wirkt aber keineswegs kitschig.

Hinüber ins Herrenhaus sind es nur wenige Meter. Im Erdgeschoss befindet sich die Bibliothek, das Wohn- und Esszimmer. Im Stockwerk darüber das Bad, die Toilette, in der Chaplin-Freund Albert Einstein die Zunge in den Spiegel bleckt. Eine Bildergalerie zeigt prominente Persönlichkeiten, mit denen Chaplin in Berührung gekommen war: Marlon Brando, Walt Disney, Peter Ustinov, Mahatma Gandhi und viele andere mehr. Auch das Schlafzimmer ist hier zu sehen und das Heimkino. Im obersten Stock werden Requisiten ausgestellt. Man kann sich überall – auch im Garten - frei bewegen. Chaplins Hut und Stock, auch seine Oscars befinden sich in Vitrinen.  

Der Besucher gewinnt einen umfassenden Blick hinter die Kulissen des Stimmfilm-Stars, der 1919 gemeinsam mit D.W Griffith, Mary Pickford und Douglas Fairbanks die Produktionsstudiofirma United Artists gründete. Sir Charles Chaplin gilt als einer der bedeutendsten Künstler, den das Kino hergebracht hat und als überragende Figur der Weltkultur.

Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz.

Helmut Kunz ReiseTravelUnser Autor wohnt in Weiden.

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