Toscana

Waldige Hügel, Olivenhaine und Weinberge kennzeichnen das Chianti-Classico-Weingebiet. Unweigerlich hat man das Lied: „Ja, der Chianti Wein ...“ auf den Lippen!

Wein mit schwarzem Hahn: Als in den 50er Jahren die VW-Käfer aus Deutschland über die Alpen zum Camping rollten, gab es für zwei Mark einen Chianti in der Bauchflasche mit Bast, das war ein elendiges Gesöff. Heute gibt es strenge Weingesetze und noch strengere Kontrollen. Schon 900 vor Christus haben die Etrusker Wein gekeltert, mit Wasser verdünnt und mit Honig angereichert. Die Römer haben den Wein süß und stark hergestellt und auch der musste beim Ausschenken mit Wasser verdünnt werden. Außerdem kultivierten sie den Weinanbau, indem sie Weinberge anlegten.

Als klassisches Chianti-Gebiet darf nur die Toskana bezeichnet werden. Das dokumentiert ein schwarzer Hahn auf gelbem Feld auf der normalen Weinflasche, der Bordeaux-Flasche. Heute gibt es kaum noch Korbflaschen.

Chianti Weinstrasse by Gabi Draeger ReiseTravel.eu  

Il Gallo nero

Florenz und Siena waren soweit man denken konnte schon immer verfeindet, denn es gab erhebliche Grenzprobleme. Im 13. Jahrhundert entschieden sich nun die zwei Städte die Grenzprobleme zu lösen. In jeder Stadt solle beim ersten Hahnenschrei ein Reiter starten und zur gegnerischen Stadt reiten, der Treffpunkt der beiden Reiter sollte die neue Grenze markieren. Die Sieneser verwöhnten ihren weißen Hahn, sodass er fett und faul wurde. Die Leute in Florenz dagegen fütterten ihren schwarzen Hahn nicht und sperrten ihn in einen dunklen Raum. Der Hahn war so ausgehungert, sodass er schon lange vor Sonnenaufgang, nachdem eine brennende Kerze in seinen Raum gestellt wurde vor Hunger krähte. So konnte der Reiter aus Florenz früh starten. Kurz vor den Toren Sienas stießen die Reiter aufeinander und markierten damit die neue Grenze. So kam es, dass seit 1270 Florenz ein größeres Weinanbaugebiet hat als Siena. Seit 1924 wird der schwarze Hahn als Garant für die Chianti Classico Wein Qualität benutzt. Unter dem Siegel des Schwarzen Hahns darf man nur eigene Trauben keltern. Das Chianti-Gesetz aus dem 19. Jahrhundert legte 70 Prozent Sangiovese, 20 Prozent Canaiolo und 10 Prozent Malvasia, eine weiße Traube fest,

Chianti Weinstrasse by Gabi Draeger ReiseTravel.eu

Weinprobe im Castello

Das Castello de Verranzzano aus dem 11. Jahrhundert liegt im Chianti-Gebiet 350 Meter hoch idyllisch auf einem Hügel. Die Aussicht geht so weit das Auge reicht über sanfte Hügel, Wälder und Weinberge. Eine Führung im Schloss und Weingut gibt eine Aufklärung über Chianti-Wein, den man am Ende auch probieren kann. In der Parkanlage, die zum Schloss gehört, gibt es ein großes Fischbecken, Kirschbäume und Zitronenbäume in Terrakottatöpfen. Die Schatzkammern im Schloss sind die historischen Kellergewölbe mit großen Eichenfässern voll mit Chianti-Wein. Hier wird schon seit dem 12. Jahrhundert Chianti-Wein gekeltert. Im Raum, in dem der Vin Santo getrocknet wird, sieht man im Frühling und Sommer nur leere Stangen. Eine große Kiste mit eingestaubten Weinflaschen, mit dem Geburtsjahrgang des Chefs, Luigi Giovanni Cappellini steht in einem der Gewölbe. Keiner darf den Staub wegwischen.

Giovanni Verrazzano

Ein Anker am Haus zeugt von der Geschichte eines berühmten Vorfahren, Giovanni Verrazzano. Er war im 16. Jahrhundert Entdecker- und Seefahrer. Auf seinen Reisen entdeckte er viele Küstengebiete in Amerika, er war der erste Europäer, der die Halbinsel Manhattan sah. Von seiner dritten Reise kam er nicht mehr zurück, denn kannibalische Indianer hatten ihn in der Karibik gefangen genommen, als er Wasser holen wollte.

Chianti Weinstrasse by Gabi Draeger ReiseTravel.eu

Chianti Weinprobe

Zur Weinprobe gibt es eine deftige Brotzeit mit Wildschweinschinken, Salami, Schweinskopfsülze und Käse. Kleine toskanische Bratwürste aus Wild- und Hausschwein vom Grill sind perfekt zum Chianti. So ist man gestärkt für die Weinprobe. Zuerst wird ein Rosso Verrazzano, ein Chianti Wein aus Sangiovese, Merlot und Trebbiano serviert. Er schmeckt nach Beeren. Er lagert mindestens acht Monate in Eichenfässern und noch weitere Monate in der Flasche. Als Zweites kommt ein Chianti Classico DOCG, er ist der klassische Rotwein, hauptsächlich aus Sangiovese-Trauben. Er ist rubinrot und schmeckt nach Kirsche und roten Beeren. Er reift mindesten 18 Monate in Eichenfässern und vier Monate in der Flasche. Dann wird ein Chianti Classico Riserva DOCG kredenzt. Der Wein wird nur aus den besten Jahrgängen hergestellt und besteht aus Sangiovese und andern roten Trauben. Seine Farbe ist rubinrot und er schmeckt nach Früchten. Er lagert 24 Monate in Fässern aus Eiche und sechs Monate in der Flasche. Den krönenden Abschluss der Weinprobe macht der Vin Santo oder Vino Santo, die Trockenbeerenauslese, der aus weißen Trebbiano-Trauben gekeltert wird. Er ist bernsteinfarben und schmeckt nach Honig, Walnuss und Trockenobst. Er trocknet etwa drei Monate an Stangen und 36 Monate in Castello Fässern und zwölf Monaten in der Flasche. Und wie immer gibt es einen Espresso zum Abschluss. Toskana: www.turismo.intoscana.it - www.verrazzano.com - www.chianticlassico.com - www.merum.info - www.chianti.com - www.terresiena.it

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.

Gabi Draeger by ReiseTravel.euUnsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu

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