Ahlbeck

Geschichten rund um „Das Ahlbeck Hotel & SPA“ und die Fischerei auf der Insel Usedom

Das kleine Fischerdorf Ahlbeck auf der Insel Usedom wurde im Jahr 1852 als Erholungsort entdeckt, als ein Kantor in seinem Haus die ersten zahlenden Urlauber aufnahm. In einer rasanten Entwicklung wuchs dann das Dorf zu einem schmucken Seebad. Neben den Nachbarorten Heringsdorf und Bansin gehört es zu dem berühmten Dreigestirn der Kaiserbäder, die bis heute mit ihrer mondänen und einzigartigen Bäderarchitektur an glanzvolle Zeiten erinnern.

Insel Usedom Ahlbeck

Blick vom Hotel „Das Ahlbeck Hotel & SPA“ auf die Promenade und die Seebrücke

Ein Kronjuwel der Architektur von Ahlbeck liegt mit dem gleichnamigen Hotel an sehr prominenter Stelle direkt an der Promenade mit sanftem Meeres-Rauschen und blauer Weite vor der Tür. Vom Hotel „Das Ahlbeck Hotel & SPA“ eröffnet sich der Blick auf die älteste Seebrücke von Usedom und ganz Deutschlands, die in diesem Jahr mit 125 Jahren ein kleines Jubiläum feiert. Die Hoteliers-Team um Direktorin Petra Bensemann wählten sich für ihr Haus den Leitspruch aus. „Es gibt Orte, da weiß man, dass man wiederkommen wird.“

Das Haus mit mondäner Schönheit

Es sind eine ganze Reihe von Gründen zu finden, die diesen selbstbewussten Spruch bestätigen, nicht zuletzt die Tatsache, dass mehr als zwei Drittel der Gäste das Hotel weiterempfehlen und etwa die Hälfte immer wieder zurückkommen und zu den Stammgästen zählen. Da ist zuallererst die Geschichte des Hotels selbst. Ausgangspunkt ist eines der ersten Pensionshäuser, eine dreistöckige Villa und auf der davorliegenden Düne standen Holzgerüste zum Trocken der Fischernetze. Das Haus nannte sich Seeschloss, beherbergte später als „Klabautermann“ Urlauber im Feriendienst und stand dann lange leer und verfiel. Erst eine Zwangsversteigerung 2001 und ein totaler Umbau, bei dem die alte Fassade des Seeschlosses mit ihren von Säulen getragenen Loggien erhalten blieb, führte im Jahr 2006 zur Neueröffnung. Nun erwartet das Hotel seine Gäste in wieder entstandenem mondänem Glanz, einer gelungenen Kombination aus traditioneller Bäderarchitektur und modernen Stil-Elementen.

Das Vier Sterne Superior Haus wurde im Jahr 2019 nach Zukauf des benachbarten Eckgrundstücks noch um 28 neue Zimmer und Suiten erweitert. Dazu kam ein zweiter Wellnessbereich mit zwei großen Panorama-Saunen, die den Schwitzenden einen Blick auf die Ostseewellen erlauben. Der ultimative Höhepunkt im Wellnessbereich ist zweifellos der Infinity-Pool, bei dem der Gast ein knappes Dutzend Meter gefühlt in die Ostsee hinausschwimmen kann und bei 31 Grad Wassertemperatur zum Horizont der Ostsee schaut. Wem die Wassertemperatur der Ostsee noch zu kalt ist, der kann im Schwimmbad mit einer 20 Meter-Bahn, seine Bahnen ziehen.

Der Ahlbäcker im Hotel

„Die Gäste kommen immer wieder gern zu uns, weil wir im Haus eine private wie auch großzügige Atmosphäre bieten und mit nur 77 Zimmern und Suiten über viel Raum verfügen“, beschreibt Direktorin Bensemann die Philosophie des Hauses. Sie ist hier seit 2007 Direktorin, eine kleine Ewigkeit für das Führungspersonal in dieser Branche. Besonders stolz ist die auf der Insel Usedom geborene und aufgewachsene Petra Bensemann auf die Idee einer eigenen Bäckerei im Hotel. Als im Ort Ahlbeck eine Bäckerei aufgab, wurde im Hotel eine Backstube eingerichtet. Nun werden seit 2011 nach alter Tradition ohne Konservierungsstoffe und künstliche Treibmittel täglich frisch Brot und Brötchen gebacken. Für dieses Alleinstellungsmerkmal wurde dann der vielsagende Name „Der Ahlbäcker“ gefunden.

Insel Usedom Ahlbeck

Das Ahlbeck Hotel & SPA

Im Hotelrestaurant „Düne 48“ kann man den Köchen dabei zuschauen, wie in der gläsernen Showküche das Essen zubereitet wird. Serviert wird dann bei gutem Wetter auch in einem der großen Strandkörbe auf der Terrasse direkt an der Strandpromenade. Die meisten Fischgerichte werden allerdings gleich gegenüber vom Hotel in einer kleinen, in den Dünen versteckten Hütte konsumiert.

Der letzte Fischer in Ahlbeck

Die Fischer, die sich im 17. Jahrhundert hier ansiedelten, sind die DNA aller Orte an der Küste von Usedom, so auch in Ahlbeck. Und es gibt für viele Urlauber nichts Schöneres als direkt an der Promenade in die Fischerhütte von Uwe Krüger einzukehren und den frisch gefangenen Fisch zu verspeisen – ein unverzichtbares kulinarisches Urlaubervergnügen. Bis in das Jahr 1820 reicht die Tradition die Fischer-Familie Krüger zurück. Lange Zeit war die Fischerei ein Hauptgewerbe in den Dörfern für hunderte Fischerfamilien. Und heute? „An der ganzen Außenküste von Usedom gibt es noch fünf Fischer, die Heringe fangen dürfen“, so erzählt mit Empörung in der Stimme Uwe Krüger. Er ist der letzte Fischer in Ahlbeck, der noch hauptamtlich seinem Fischerberuf nachgeht. Die Gründe für das Aussterben der Fischerei an der Ostsee und hier auf Usedom sind vielfältig.

Das Hauptproblem – die Fischfang-Quoten

Zuallererst machen den Fischern die von der EU-Behörden bestimmten Fischfang-Quoten zu schaffen. „Früher hatten die Fischerboote bis zu 110 Tonnen Fisch im Jahr gefangen“, erinnert Uwe Krüger. Noch im Jahr 1999 habe er sich einen Kutter gekauft mit einer zugewiesenen jährliche Fangquote von 30 Tonnen Hering. Heute ist er sage und schreibe auf ein Zehntel der Menge, auf nur drei Tonnen Hering im Jahr zurückgestuft und dazu noch 200 Kilogramm Dorsch. „Jeder Angler hat mehr“, so der sarkastische Kommentar von Fischer Krüger. Die EU-Agrar- und Fischereiminister entscheiden jedes Jahr im Oktober über die Ostsee-Fangquoten für das kommende Jahr. Sie greifen dabei auf Daten von wissenschaftlichen Instituten zurück, in Deutschland erhebt das Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock als Bundesinstitut diese Daten und lässt keine anderen Studien oder Gutachten zu. Seit Jahren sind die Quoten rückläufig. Die erlaubte Fangmenge beim Hering in der westlichen Ostsee hat sich zum Beispiel im Vergleich zu 2017 um 97 Prozent verringert. Die Quote liegt aktuell bei 788 Tonnen, 435 davon für Deutschland.

Wer schützt die Fischer vor den Robben?

Mitunter schafft es Fischer Krüger nicht, die erlaubte Heringsmenge abzufischen, weil es ein weiteres großes Problem gibt. Es haben sich immer mehr Kegelrobben, die vor hundert Jahren in der Ostsee als ausgestorben galten, wieder angesiedelt. Nach Schätzungen im letzten Jahr liegt ihre Zahl bei 600 auf der Greifswalder Oie und bei 700 im Greifswalder Bodden. „Sie holen täglich zwischen 4 und 8 Kilogramm Fisch aus dem Wasser, manchmal reißen sie auch Fische aus den Netzen und ihre Zahl verdoppelt sich annähernd in jedem Jahr“, berichtet Krüger und ergänzt verbittert: „Die Reste, die die Robben übrig lassen, holen sich dann die Kormorane.“ Der erstaunte Beobachter konstatiert, dass sie alle geschützt sind, die Fischschwärme, Robben und Kormorane. Nur die Fischer scheinen vergessen? Mitnichten. Die EU spendiert Verschrottungsprämien für Fischerboote, wenn die Fischer ihren Beruf aufgeben. Die Ostsee ist überfischt – das sagt das Thünen-Institut – und vergisst dabei völlig, dass die Robben allein des Greifswalder Boddens viermal mehr Fische vernichten, als alle noch verbliebenen deutschen Ostsee-Fischer fangen dürfen.

Insel Usedom Ahlbeck

Sie wollen weiterhin den Fisch fangen, der hier vorbeischwimmt

Doch einige Fischer wie Uwe Krüger wollen nicht aufgeben und „den Fisch fangen, der hier vorbeischwimmt.“ Sein 17jähriger Enkel Nils, groß geworden mit dem Fischkutter des Großvaters, will trotz der trüben Aussichten ohne eine tatkräftige Lobby auch Fischer werden. Er kennt auch die Fischer-Erfahrungen seines Großvaters. Früher zu DDR-Zeiten wurde er, weil die Ostsee ein Grenzgebiet war, von zwei Stasi-Leuten kontrolliert. Heute kontrollieren ihn acht (!) Behörden. Verschätzt sich der Fischer bei der Fangmenge um zehn Prozent, droht ein Strafmandat. Doch Uwe Krüger und Enkel Nils wollen weiter dafür sorgen, dass die Fische, die in ihrer Fischerhütte im Angebot sind - ob als Matjes-, Bismarck- oder Brathering, Dorsch- oder Schollenfilet oder als Räucherfisch - frisch gefangen aus der Ostsee kommen, zur Freude der Ahlbeck-Urlauber und der Hoteliers wie Petra Bensemann mit ihren Gästen.

An das erfolgreiche Jahr 2019 anknüpfen

Für den Tourismus auf der Insel war 2019 das erfolgreichste Jahr. „Fast vier Millionen Übernachtungen, 720.000 Gästeankünfte und 500.000 Tagesgäste haben wir in den drei Kaiserbädern gezählt. Dazu wurde ein Umsatz von 450 Millionen Euro erzielt“, bilanziert Thomas Heilmann, Kurdirektor der drei Königsbäder auf Usedom. Zum Vergleich: Das ganze Land Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete im Rekordjahr 2019 34,1 Millionen Übernachtungen. Aber dann ereilten auch Usedom die Corona-Verbots-Kampagnen. Zum 15jährigen Jubiläum des Hotels wurde eine Zwangspause verordnet. „Im November 2020 schlossen wir pandemiebedingt unsere Pforten“, erinnert sich Direktorin Bensemann. „Und wir hätten uns nicht träumen lassen, dass aus angekündigten vier Wochen sieben Monate werden würden.“

Der komplett leere Strand war gespenstisch

Das Warten macht träge und Inzidenzwerte checken auch. Deshalb haben die Mitarbeiter des Hotels einen kleinen Wander-Wettbewerb ins Leben gerufen. „Bis zum 18. Mai erlief das Serviceteam 44.405,93 Kilometer. Wir sind einmal um die Welt gewandert und haben dabei die Insel nur selten verlassen“, so Bensemann. Und sie erinnert sich auch daran, dass sie den Gästen sagen musste: „Verlassen Sie die Insel. Ein Gefühl, dass man nicht beschreiben kann. Zu Ostern 2021 schönstes Wetter und ein komplett leerer Strand – das war gespenstisch.“ Das Folgejahr 2022 verlief schon fast wieder normal mit nur 3 Prozent geringeren Werten als im Erfolgsjahr 2019.

Richtig gut werden und gut bleiben

Doch bei allem erkennbaren „Urlaubshunger“ in Deutschland bremsen für das laufende Jahr einige Bedenken den Optimismus. Die Inflation trifft die Tourismus-Branche schwer, allein die Energiekosten haben sich für „Das Ahlbeck Hotel & SPA“ mehr als verdreifacht. Erwartbare Kostensteigerungen im Alltagsleben der Touristen und Wettbewerber mit neuen Infrastrukturen und stark steigender Bettenkapazität im nahen Swinemünde in Polen dämpfen die Erwartungen. „Wir müssen richtig gut werden und bleiben, um zu bestehen“, so Kurdirektor Heilmann. Er plant für die Urlauber in den Kaiserbädern mehr als 2000 kulturelle und sportliche Veranstaltungen, Musikfestival, Kleinkunstfestival, Sommerfeste und Kaisertage, die kulinarische Strandwanderung „Grand Schlemm“, neben der Heringsdorfer Seebrücke wird es wieder Public Viewing auf einer Riesen-Leinwand im Meer geben. Und auch „Das Ahlbeck Hotel & SPA“ ist mit seinen Angeboten und seinem exzellenten Service auf einem guten Weg. www.das-ahlbeck.de - www.kaiserbaeder-auf-usedom.de

Die Pressereise auf die Insel Usedom wurde vom Hoteltreff „CTOUR on tour“ und dem Hotel „Das Ahlbeck Hotel & SPA“ organisiert.

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Ronald Keusch.

Ronald KeuschUnser Autor ist freier Journalist mit dem Schwerpunkt Tourismus, er lebt und arbeitet in Berlin. www.keusch-reisezeiten.de 

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