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Ort mit b&b und Fluchthistorie
Mecklenburg: Inmitten einer naturgeschützten Landschaft in Mecklenburg liegt das verträumte Dorf Linstow. Direkt am 200 Jahre alten Gutshaus vorbei führt der Radwanderfernweg Berlin-Kopenhagen. Nicht verwunderlich, dass seine neuen Besitzer von Hotel und Café das Symbol „bett&bike“ zu ihrem Markenzeichen gemacht haben. Insgesamt 16 Zimmer und Ferienwohnungen stehen den Gästen ganzjährig zur Verfügung. Verwöhnt mit originellen Gerichten werden Urlauber und Besucher vom guten Koch Christoph Blockus. Der Ort am Linstower See liegt in einer waldreichen und sehr dünn besiedelten Region der Mecklenburgischen Seenplatte. Das Naturschutzgebiet Krakower Obersee wurde bereits 1939 ausgewiesen und bietet mit seinen Wald-, Moor- und Wiesenflächen Brut- und Rastplätze für eine Vielzahl von Wasservögeln.
Hotelchef Torsten Dietzel verweist auf den nahen 57 ha großen See mit schöner Badestelle, Kinderspielplatz und Volleyballfeld. Im Bootsschuppen liegt das gutseigene Boot, das von den Gästen genutzt werden kann. Die Website des Hotels vermerkt ausdrücklich, was „wir nicht haben“: vieles noch nicht, einiges nie, z. B. TVs, gebügelte Bettwäsche (dies auch aus ökologischen Gründen), Tischdecken, Butler und auch kein hochherrschaftliches Ambiente. Wir haben nicht alles zugepflastert und auf der Wiese dürfen Butterblumen wachsen (http://www.gutshaus-linstow.de/index.html). Linstow war ursprünglich ein kleines Gutsdorf, jahrhundertelang bis 1735 Stammsitz der Familie von Linstow. Später wurde das Gut als Domäne betrieben. Heute hebt sich die heimattypische Idylle ideal ab vom nahegelegenen Van der Valk-Resort Linstow, direkt an der Autobahn A 19 Richtung Rostock. Das 2011 errichtete Erlebnisresort wird gekennzeichnet durch ein 4-Sterne-Hotel mit 90 modernen Doppelzimmern, 300 Apartments und Ferienhäusern auf 65 ha.
Geschichtsträchtigen Ereignissen von Flucht, Vertreibung und Zukunft aber begegnet der interessierte Reisende im Dorf Linstow. Hier markieren Fachwerkhäuser, ein Umsiedlerhof und ein Museum die Historie der Wolhyniendeutschen. Sie waren vor allem Bauern und Handwerker, die als Flüchtlinge nach 1945 in Mecklenburg neu sesshaft wurden. Die Geschichte der Wolhyniendeutschen begann eigentlich im 19. Jahrhundert, als sie sich in Wolhynien (heute Westukraine) ansiedelten und dort bis zum Zweiten Weltkrieg blieben. Ihr Schicksal entschied sich infolge des Hitler-Stalin-Paktes von 1939 (Deutsch-Sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrag), der die Umsiedlung von 45.000 Personen in den Warthegau (Provinz Posen) nach Deutschland festlegte. Die Nazis schlachteten die Rückkehr der Wolhyniendeutschen propagandistisch aus und schleusten sie durch die eigens für diesen Zweck eingerichtete und funktionierende Einwandererzentralstellen.
Der heute in Linstow lebende Zeitzeuge Ernst Reimann erinnert sich: „Mit dem Vormarsch der Roten Armee im Osten mussten wir wieder die Sachen packen, aus dem Warthegau flüchten und über Siebenbürgen landeten1945 insgesamt 73 wolhyniendeutsche Familien in Linstow. Hier bekamen wir 10 ha Land und errichteten unsere traditionellen, strohgedeckten Holzhäuser“.
Nach der Kollektivierung in der DDR verließen viele Neusiedler den Ort in Richtung Westdeutschland. Ein angestammter Kern von 20 „Ur-Wolhyniern“ lebt heute noch im Ort und betreut das Wolhynier Umsiedlermuseum Linstow. Jährlich organisieren sie Treffen der Wolhyniendeutschen aus ganz Deutschland in der einzigartigen Kultur- und Begegnungsstätte.
Torsten Dietzel, Hofstr. 15, D-18292 Linstow; Tel.: 038457 51750, info@gutshaus-linstow.de
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Günter Knackfuß. Freier Journalist.
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