Obsteig

Sonnenplateau oder Mieminger Plateau mit Kulinarik und Genuss

Schätze am Wegesrand: Das Mieminger Plateau ist touristisch nicht erschlossen und deshalb ein Geheimtipp, denn die Natur ist authentisch geblieben. Wer die Disco Szene sucht, ist hier fehl am Platz. Wer Ruhe und vor allem Natur sucht, der ist auf dem Mieminger Plateau genau richtig.

Landhotel Stern Obsteig

Der Obsteiger Kapellenweg: Bärbel Riser, sie war Lehrerin und führt gerne die Kapellenwanderung oder die Wanderung zum „Weiler-Hopping“, wie sie lachend sagt. Start ist in Obsteig auf dem Mieminger Plateau, das oberhalb des Oberinntals liegt und nur 30 Kilometer von Innsbruck entfernt ist. Als erstes kommt man an einer fetten Bergwiese mit Margeriten, Glockenblumen, Wiesensalbei und Hahnenfuß vorbei. Pferde und Kühe stehen auf den Weiden und ein Hahn kräht lautstark, während seine Hühner emsig Futter suchen. Auf gemähten Wiesen stehen „Stangger“, das sind Holzpfosten mit Querstäben auf denen das Heu zum Trocknen hängt. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, hier ist die Welt noch in Ordnung. Fünfzehn Kapellen hat der Weg, die man allerdings, wenn man Pausen einlegt, kaum an einem Tag schaffen kann. Der erste Weiler ist Finsterfiecht, er hat wie alle Weiler neben der Kapelle einen Brunnen, der früher auch als Nachrichtenaustausch diente, da man sich beim Wasserholen traf und ratschte. Die Kapelle ist der heiligen Familie geweiht, die auf dem Altarbild mit einem Lamm dargestellt wird. Ein paar Meter weiter steht ein alter Bauernhof mit einem schön geschnitzten Ziergiebel aus dem Jahre 1706. Auf dem Weg von Finsterfiecht nach Thal steht am Waldrand eine kleine offene Kapelle mit einem Schmiedeeisengitter, die „Simes Kappele“, die Sühne Kapelle. Theresia Auer aus Finsterfiecht hat 1833 ihr Kind nach der Geburt getötet, um der Schande zu entgehen, da sie von einem durchziehenden Soldaten aus der Toskana geschwängert wurde. Sie verscharrte das Kind im Schnee genau an der Stelle, an der heute die Kapelle steht. Nach Neujahr ging sie zum Gericht nach Silz und erstattete Selbstanzeige, büßte ihre Strafe im Kerker ab und lebte nicht mehr lange nach der Freilassung. „Als Kinder hatten wir immer Angst hier alleine vorbei zugehen“, erklärt Bärbel. Die kleine Kapelle in Thal ist im Tiroler Barockstil erbaut. Über Jesus am Kreuz in der Altarnische schwebt eine schöne barocke Heiligengeist-Taube. Im nächsten Weiler Wald gibt es noch viele alte Bauernhöfe und einen Haflinger-Züchter der ganz stolz auf seine „blonden Damen“ ist, die auch bereits prämiert wurden. Im Salchkuchl im alten Erbhof „Ignaz“ aus dem 17. Jahrhundert riecht es verführerisch nach Speck, da bekommt man Lust auf eine Brotzeit. Es sind nur ein paar Schritte bis zur Kapelle „Mariä Heimsuchung“ aus dem 17. Jahrhundert, sie ist dem Heiligen Rochus, dem Schutzpatron vor der Pest geweiht. Der Altaraufsatz zeigt Rochus mit einem Hund und einer Pestbeule am Fuß. Gleich neben der Kapelle steht ein etwa 200 Jahre alter Lindenbaum, der nach Kaiser Franz-Josef benannt und zum Naturdenkmal ernannt wurde. „Griaß di“, grüßt Bärbel jeden Einheimischen, sie kennt alle. „Man kennt sich, man schätzt sich, man ist nicht immer der gleichen Meinung, aber man hilft sich,“ erklärt sie. Die Aussicht auf die tief unten liegende Innfurche, auf die größere Ortschaft Mieming und das Stift Stams ist gewaltig. Der Inn trennt die Kalksteinalpen von den Zentralalpen mit Gneis und Granit, dem Urgestein. Alles überragt die Mieminger Kette mit dem höchsten, dem Hochplattig, der stolze 2768 Meter aufweist.

Landhotel Stern Obsteig 

Familien-Landhotel Stern: Am Landhotel Stern fällt einem zuerst die Sonnenterrasse auf. „Sunnebankln“, Holzstühle mit Schaffellen stehen einladend an der Hauswand, die muss man auch gleich testen. Wer es dagegen schattig und romantisch mag, der setzt sich in den alten Kastaniengarten oder in den großen Garten hinter dem Hotel. Der Standort des Hotels Stern mitten im Landschaftsschutzgebiet des Mieminger Plateaus ist ideal. Es gibt keine Industrie, keine großen Orte und keine Hochhäuser. Massentourismus ist ein absolutes Fremdwort.

Wie alles angefangen hat: Schon seit 1509 hatte die Familie Föger am Fernpass ein Gasthaus. Als 1907 die Mittenwaldbahn gebaut wurde, dachten Franziska und Alois, dass kaum noch Reisende am Fernpass im Gasthof einkehren werden. So hatten sie sich entschlossen das Gasthaus Stern mit Landwirtschaft in Obsteig zu kaufen. Als der Sohn Hermann Föger Adele, eine Bauerntochter, heiratet, kamen die Gäste von weit her, denn Adeles Kochkunst sprach sich schnell herum. Mit dem beginnenden Wintertourismus reichten die drei Gästezimmer nicht mehr aus, so wurden 20 Gästezimmer angebaut. Jede Generation baute das Haus weiter aus und nach und nach wurde ein vier-Sterne-Landhotel daraus. Heute leitet Rene Föger das Hotel. Sein Vater Hermann hilft ihm, wenn Not an Mann ist und nebenbei ist der seit drei Jahren auch noch Bürgermeister.

Im Hotel Stern stehen die Familien im Mittelpunkt. Für Kinder gibt es ein großes und spannendes Programm. Der Kinderclub im Hotel hat eine Kletterwand, eine riesige Gymnastikmatratze zum Rumtoben, ein Bastelzimmer und einen Ruheraum. Hier wird es den Kindern selbst bei Regen nicht langweilig, denn Tamara und Petra, die Kinderbetreuerinnen haben immer gute Ideen, sodass keine Langweile aufkommt. Ein besonderer Magnet ist der Streichelzoo mit Ponys, Ziegen, Hasen und Meerschweinchen. Bei den Fütterungszeiten dürfen die Kinder gerne mithelfen. Besonders die Ziegen holen sich mit Charme und Hartnäckigkeit von den kleinen Helfern die besten Leckerbissen. Der Garten mit einem großen Baumhaus mit Rutsche, Bastelhütte, Grillplatz und einer großen Wiese für Ballspiele sorgt für Abwechslung. Ja, und dann kann man auch noch Wandern, dafür bieten sich die Hügel und Berge des Mieminger Plateaus an.

Landhotel Stern Obsteig 

Schnarchen im Heu: Das ist das absolute Highlight für die Kinder, wenn es zum Schlafen ins Heu geht. In einem Heustadl in den Lärchenwiesen, der zum Hotel gehört werden über dem Feuer Marshmalows oder Würstchen geröstet und spannenden Geschichten zu lauschen. Das ist ein unvergessliches Erlebnis für die Kinder im Schlafsack im Heubett zu schlafen, denn sie fühlen sich wie die größten Abenteurer.

Schlafen auf der Alm: Eine andere eindrucksvolle Variante ist das Schlafen auf der Alm. Zelte werden aufgestellt und bei gutem Wetter kann man sogar unter freiem Himmel schlafen. Nach einem ausgiebigen Abendessen und Geschichten am Feuer endet der Tag. Am nächsten Morgen werden die Kühe gemolken und dann gibt es ein großes Frühstück natürlich mit der frisch gemolkenen Milch.

Die Küche im Hotel Stern: Küchenchef ist Jurij Fomicev, er ist Ukrainer und der Liebe wegen in Tirol geblieben. Er hat auf einem Schiff gelernt und internationale Erfahrung gesammelt, bevor er vor 14 Jahren zum Stern kam. Die Spezialitäten der Tiroler Küche hat er von seiner Schwiegermutter gelernt. Er kombiniert gerne eine leichte moderne Küche mit Elementen der Tiroler Küche wie z. B. Weißkraut-Lasagne oder ein Blunzngröstl.

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Oma Adele, die Königin des Apfelstrudels: Oma Adele ist 91 Jahre alt und backt trotzdem noch täglich einen Apfelstrudel, einen ganz besonders guten, den auch der Abt vom Stift Stams und der Landtagspräsident in Innsbruck zu schätzen wissen. Wenn man in Metern misst, wie viel Apfelstrudel Adele in ihrem Leben gebacken hat, dann sind es ungefähr 45.000 Meter. Das wäre eine Strecke von Obsteig bis Innsbruck zum Goldenen Dachl. „Ich bin hier geboren und hier geblieben, ich war ein Bauernkind“, sagt sie. Ihr Freund ist im Krieg gefallen. Sie hat dann den Nachbarn, Hermann Föger, der einen Gasthof mit Landwirtschaft besaß und schon immer ein Auge auf sie geworfen hatte, geheiratet. Die Geheimnisse des perfekten Apfelstrudels hat Adele von Franziska, ihrer Schwiegermutter gelernt. Als Erstes wird der Strudelteig ausgezogen, dann werden Semmelbrösel, die in Butter leicht angeröstet wurden auf den Teig gestreut, danach die Äpfel mit Zucker und Zimt und die Rosinen. „Ich nehme jede Apfelsorte, wenn die Äpfel recht sauer sind, dann nehme ich einfach mehr Zucker“, erklärt sie. Zum Abschluss kommt noch einmal eine Schicht mit gerösteten Semmelbröseln. Teig einrollen und auf ein Backblech legen und etwa 20 Minuten bei 250 Grad backen und dann bei 200 Grad ziehen lassen, bis der Strudel eine goldgelbe Farbe hat.  

Kräuter: Etwas Besonderes sind die Gärten hinter dem Hotel. Da gibt es zum einen den klassischen Tiroler Bauerngarten mit Zaun und Blumen und den Kräutergarten, aus dem die Gäste und die Hotelküche mit Kräutern versorgt werden. Hier ist Elfi, Renes Tante, die Expertin. „Für Kinder ist es etwas Besonderes selbst eine Karotte aus der Erde zu ziehen“, erzählt sie. Wir sensibilisieren die Menschen wieder für die Natur. Dann geht es mit Elfi in der Kräuterschule. Sie gießt eine Flasche Weißwein in eine große Schüssel und bindet zehn Stängel Waldmeisterblätter an eine Kelle, die für drei bis vier Stunden im Wein hängen bleiben. „Wenn Waldmeister frisch gepflückt wird riecht er nicht, er bekommt erst nach einem Tag Trockenzeit seinen typischen Geruch“, erklärt Elfi. Am Abend wird dann Honig dazugeben und alles mit Sekt aufgegossen. Prost, das ist ein erfrischendes Maigetränk. Ein Kind kommt in die Kräuterschule und möchte ein Indianerpflaster für eine kleine Verletzung am Finger. Elfi nimmt ein Blatt Spitzwegerich und hält es auf die Wunde, sofort strahlt der Kleine wieder und rennt zu den anderen Kindern. Schnittlauch mit Blüte, Zitronenthymian, Spitzwegerich, Liebstöckel, Schafgarbe, Brunnenkresse, Löwenzahn werden klein geschnitten, dabei verströmen die Kräuter einen sehr intensiven Geruch. Die geschnittenen Kräuter werden in die Bauernbutter gut eingeknetet und dann wird mit Hilfe von Backpapier eine Rolle geformt. „Fliederblüten sind essbar“, sagt Elfi und nimmt sie zur Verzierung und fertig ist die Kräuterbutter. Mit Elfi kann man wandern und sich durch die Wiesen essen, denn es gibt viel Essbares in der Natur. Auf der Internetseite www.mundraub.org wird informiert, wo man Beeren, Holler, Nuss- oder Obstbäume kostenlos abernten darf.

Dinner for two mit Weinbegleitung: Für das festliche Essen ist die alte Stube genau der richtige Ort. Zum Aperitif wird die Waldmeisterbowle serviert, die am Vormittag mit Elfi, in der Kräuterschule angesetzt wurde und sehr erfrischend schmeckt und den ewig gleichen Prosecco wunderbar ersetzt. Salate vom Buffet gehören sowieso immer dazu. Geräuchertes Lachsfilet auf Gurkencarpaccio mit Dill-Senfsoße, mit einem Weißwein Morillon, einem kräftigen Chardonnay. Der Tomatencremesuppe mit Sahnehäubchen folgt Spargel mit Sauce hollandaise, Petersilienkartoffeln mit einem Merlot. Etwas Süßes muss sein, Marillenknödel mit Zwetschgenröster oder Apfelstrudel von Adele mit Vanillesoße und dazu ein kleiner Brauner. Zum krönenden Abschluss wird ein Lärchenschnaps kredenzt. Die Kinder haben im Kinderclub mit Tamara und Petra einen mexikanischen Abend mit Tortillas und vielen Spielen, die Eltern werden überhaupt nicht vermisst. 

Wellness: Das Hotel ist nicht nur kinderfreundlich, an die Erwachsenen wird ebenfalls gedacht. Es gibt einen modernen Saunabereich mit Lärchenholz ausgekleidet, im vierten Stock und nicht wie in so vielen Hotels in den Keller verbannt. Es ist der wahre Genuss nach einem Saunagang, in den hängenden Liegen, vor dem großen Panoramafenster zu schaukeln und einen Blick auf den flachen Grünberg, den Pirchkogel und die Dorfkirche „Heilig Sankt Joseph“ zu werfen und zu entspannen.

Der Larchsteig: Dieser Rundgang ist etwas ganz besonderes, er ist Aufklärung in Sachen Natur. Bärbels Schwager, Toni Riser Senior, ein Bauer in Obsteig, hat den Larchsteig angelegt. Begeistert erzählt er: „So a schönes Platz’l, das muss erhalten bleiben“. Eine Stunde dauert der Weg, Genießer verweilen oft auch einen halben Tag. Der Eintritt in den Larchsteig, also in die Natur, ist kostenlos. Hier gibt es an verschiedenen Stationen Information über die einheimischen Tiere, Bäume und Pflanzen. Da es auf dem Mieminger Plateau so viele Lärchen gibt, ist eine Information über diesen Baum unumgänglich. Denn die Lärche ist ein besonderer Baum, sie ist nur im Frühling und Sommer grün. Ihre vermeintlichen Nadeln sind eigentlich Blätter. Das besondere an den essbaren jungen Trieben ist, dass aus ihnen Schnaps hergestellt wird. Im Herbst verfärbt sie sich goldgelb und im Spätherbst wirft sie ihre nadelförmigen Blätter ab. Um die Lärche ranken sich seit jeher Sagen. Gute Feen sollen in den heiligen Bäumen wohnen, deshalb pflanzen die einheimischen oft eine Lärche vor den Bauernhof um bösen Zauber abzuwehren. Ein Kreisstein, der unter den Flachwurzeln einer Lärche gefunden wurde, gibt mit seinem eingeritztem Kreis und einem Loch, Rätsel auf. War er ein Opferstein? Beim Abstieg zurück nach Obsteig hört man in der Wiese ein lautstarkes Grillenkonzert. Wenn man einer Grille zu nahe kommt, hört sie sofort auf zu zirpen und versteckt sich im Grillenloch. „Jetzt temma mer Grillen kitzeln“, schlägt Bärbel vor. Mit einem langen Grashalm fährt sie in ein Grillenloch und kitzelt die Grille. Die schwarze Grille kommt dann empört rückwärts mit ihren Hinterbeinen in Angriffsstellung heraus und kriecht schnell wieder zurück in ihr Versteck. Auf dem Rückweg kommt man am Hofladen in Obsteig vorbei. Hier kann man Eier natürlich von freilaufenden Hühnern kaufen. Regionaler Käse, Honig, Schnaps, Wurst, Speck und Marmelade erweitern das Angebot. Alle Produkte sind absolut biologisch und ein gutes Mitbringsel für Zuhause.

Sonnenaufgangs-Wanderung: Im Hotel Stern wird es einem nie langweilig. Mit Stirnlampen ausgestattet geht es in aller Herrgottsfrühe zum Lehnberg, das ist ein spannendes Erlebnis. Die Stimmen versiegen, wenn die Sonne über die schroffe Mieminger Kette steigt und die Sonnenstrahlen langsam die umliegende Landschaft beleuchten und die Natur zum Leben erwacht.

ReiseTravel Fact: Im Landhotel Stern lernt man die Natur wieder wahrzunehmen. Nach dem Urlaub sieht man die Natur mit anderen Augen und lernt sie schätzen, denn sie ist nicht selbstverständlich.

Sonnenplateau Mieming, Oberstraße 226, A-6416 Obsteig, Tel.: 0043-5264-8106, info@sonnenplateau.com - www.sonnenplateau.com.

Familien-Landhotel Stern, Familie Föger, Unterstrass 253, A-6416 Obsteig am Mieminger Sonnenplateau, Tel.: 0043-5264-8101, info@hotelstern.at - www.hotelstern.at Für das Engagement im Klimaschutz wurde das Landhotel Stern 2012 mit dem wichtigsten Nachhaltigkeitspreis Österreichs, dem TRIGOS Tirol, ausgezeichnet. Mundraubtouren: www.mundraub.org

Hofladen, Andreas Riser, Unterstraße 258, A-8416 Obsteig, Tel.: 0043-699-10072252, www.bio-vielfalt.com

Sommer: Das Mieminger Plateau bietet ein riesiges Wegenetz zum Wandern, für MTBs und E-Bikes. Das ist die Lieblingstour von Bärbel Riser: Zwei Stunden Wanderung zum Simmering mit einem riesigen Almgebiet in 1.850 Metern Höhe mit 220 Stück Grauvieh. Auf der Alm gibt es Graukas, Suppen und Kaspressknödel, entweder zu Wasser oder zu Land, also entweder in der Suppe oder auf Sauerkraut.

Winter: Loipen für Langlauf, Anfängerskigebiet, Skitouren gehen, Schneeschuhwandern und Winterwanderungen auf geräumten Wegen.

Natur total: Rene Föger ist ganz auf die Natur konzentriert: „Was man hat, muss man bewahren und weitergeben“. Im Familien-Landhotel Stern in Obsteig wird Naturbewusstsein groß geschrieben. Um den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß zu kompensieren spendet Rene Geld in Klimaschutzgebiete, zum Beispiel um Bäume anzupflanzen. Er ist auch an der Wiederaufforstung von Streuobstwiesen beteiligt und Himbeersträucher werden für den Mundraub wieder angepflanzt. Auch die Gäste können bei der Auswahl des Gerichts CO2 sparen und Punkte sammeln. Bei einem „eardigen Menü“ wird bei der Anlieferung, Verarbeitung und Zubereitung weniger CO2 verbraucht. Ein „eardiges Menü“ ist zumeist vegetarisch, weil pflanzliche Produkte weniger CO2 erzeugen als Fleisch oder Fisch. Wenn man einmal anfängt, Sterne zu sammeln macht es richtig Spaß. Man bekommt Sterne unter anderem für: Duschen, statt ein Vollbad nehmen, Müll einsammeln bei Wanderungen, durch den „Larchsteig“ gehen, Kräutersammeln für die Küche, Leitungswasser statt Cola trinken, nicht Fernsehen, sondern in die Natur gehen und bei einem Ausflug öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Bei zehn Sternen wird man Stern-Botschafter und erhält eine Urkunde und das Beste ist, man hat ein gutes Gefühl, denn man hat etwas für die Natur getan.

Kunst auf dem Mieminger Plateau: Steindruckerei Stecher, die einzige in Tirol für Kunstdrucke. „Hier ist unser Fitness-Studio“, sagt Günther Stecher lachend und deutet auf die schweren Drucksteine aus Stein. Hier werden die Steine mit Sand abgeschliffen, das ist Schwerstarbeit und dauert etwa eine Stunde. Günther Stecher hatte eine Werbeagentur und ist gelernter Lithograf. Sein Vater Walter Stecher ist gelernter Buchdrucker, der hilft hier jeden Tag in der Druckerei. Sie sind die letzten aktiven Steindrucker. „Der Steindruck, das war schon immer meine Liebe“, sagt Günther Stecher. Es hat lange gedauert, bis er seinen Wunsch umsetzen konnte. Das Besondere am Steindruck ist, dass jeder Künstler seinen Stil umsetzen kann. Der Steindruck ist ein Flach-Druckverfahren, das heißt, druckende und nicht druckende Teile liegen auf einer Ebene. Die Farbführung wird nur durch die Gegensätzlichkeit von Fett, der Druckfarbe und Wasser ermöglicht. Dann malt der Künstler mit fetthaltiger Farbe sein Motiv seitenverkehrt auf den geschliffenen und entsäuerten Kalkstein. Für jede Farbe muss ein Stein genommen werden. Anschließend wird der Stein durch eine Mischung aus Gummiarabikum und Salpetersäure für den Druck präpariert. Der erste Abdruck ist wichtig für die Feinheiten und die Tiefe, wenn alles stimmt, dann können bis zu 200 Drucke pro Tag erstellt werden. „Mehr schaffen wir nicht, denn um den Hebel für den Druck auszulösen braucht man viel Muskelkraft. 500 bis 600 Kilogramm sind für den Druck notwendig“, sagt Günther Stecher. Vater und Sohn sind ein eingespieltes Team, sie verstehen sich bei der Arbeit ohne Worte, „Wir arbeiten wie ein Ehepaar zusammen“, sagt Günther lachend. Sie drucken auf hochwertigem, handgeschöpftem Büttenpapier. Jedes fertige Bild ist ein Original, denn jeder Druck ist anders, alles ist Handarbeit. Das ganze Haus der Stechers ist wie eine Galerie, an jedem freien Platz hängen Drucke, die von Künstlern signiert wurden. Vier Katzen strolchen durch das Haus. Hauptsächlich drucken sie für Künstler aus Tirol und Südtirol. Sogar eine Künstlerin aus Südamerika lässt bei ihnen drucken. Ein besonderer Event ist das „afra Fest“, das am 12. August 2013 in der Steindruckerei Stecher in Affenhausen stattfindet. Um die zwei Frauenhäuser zu unterstützen, die es auf dem Mieminger Plateau gibt, hatten Günther und Walter Stecher die Idee, einen Druck von einem bekannten Künstler zu erstellen und den Verkaufserlös den Frauenhäusern zugutekommen zu lassen. Wir „drucken“ uns nicht davor zu helfen, war die Devise. In diesem Jahr unterstützt der Künstler Robert Scherer aus Südtirol das Benefizfest. Das Afrafest beginnt mit einer Messe und dann gibt es ein großes Gartenfest mit Musik der Big Band Innsbruck.

Die Legende der heiligen Afra: Afra war eine Königstochter aus Zypern. Sie betrieb mit drei Gespielinnen ein Dirnenhaus in Augsburg, in dem Bischof Narcissus Schutz vor der Christenverfolgung suchte. Die tiefe Gläubigkeit von Narcissus beeindruckte Afra so sehr, dass sie sich taufen ließ und Christin wurde. Im Jahre 304 wurde sie auf Anordnung der Christenverfolgung bei Augsburg an einen Baum gebunden und verbrannt.

Rezept: Adele’s Apfelstrudel - Zutaten für 5 Portionen, Teig 300g Mehl, 100g Butter, 1 Ei, 1 Prise Salz, ca. ½ k warmes Wasser.

Fülle 1,3 kg Äpfel, 200 g Butter-Brösel, 60g Zimt-Kristallzucker, 100g Butter, 50g Rosinen, 1 Eidotter.

Zubereitung: Butter in Mehl abbröseln, Salz dazugeben und daraus eine Mulde bilden. In diese Mulde Ei und Wasser geben und langsam in die restliche Masse einarbeiten. Zu einem weichen, glatten Teig verkneten und rund eine Stunde unter einer Glasschüssel im Warmen rasten lassen.

Teig ein wenig ausrollen und dann mit den Händen langsam auseinanderziehen, sodass er eine richtige Größe hat und dünn genug ist. Achtung, der Teig muss so dünn sein, dass man das Gefühl hat, er würde jeden Moment reißen, bzw. dass man eine Zeitung durchlesen kann. Zusammenkneten geht leider nicht mehr, aber kleine Löcher lassen sich schon kitten. Die Hälfte der Brösel auf den ausgezogenen Strudel geben, dabei aber einen Rand zum Einschlagen auf der unteren Seite lassen. Apfelfülle gleichmäßig verteilen. Den Strudel mit dem Tuch vorsichtig von oben aus einrollen, auf das Blech heben, mit Eidotter bestreichen, mit einer Gabel einstechen und ca. 20 Minuten bei 250°C backen. Dann nochmals 20 Minuten bei 200°C ziehen lassen, damit er eine goldgelbe Farbe erhält. Mit Schlagobers und Staubzucker servieren.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Gabi Dräger.

Gabi Dräger ReiseTravel
 

Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Hotels & Restaurants. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu

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