Berlin

6 Millionen Menschen sind in Deutschland von Diabetes betroffen

Täglich kommen fast 1.000 neue Patienten hinzu: In der Bundesrepublik Deutschland sind ca. 6 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. Diese Zahlen gab die „Deutsche Diabetes Gesellschaft“ (DDG) auf ihrer Herbsttagung bekannt.

So teilte man auch mit, die Zahl der Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 steige kontinuierlich an. Das Ausmaß dieser Stoffwechselkrankheit und den dazugehörenden Folgekomplikationen wie beispielsweise Herzinfarkt, Nierenversagen, Schlaganfall oder Amputationen von Gliedmaßen sowie Erblinden werden weder politisch noch gesellschaftlich in vollem Umfang wahrgenommen.

Ein anderes Problem ist ebenfalls nicht wegzuleugnen: Die bestmögliche Versorgung der Erkrankten und ihrer Angehörigen ist flächendeckend in Deutschland keineswegs gewährleistet. Wenn Großstädte und Ballungsräume wie Berlin, Hamburg, München und das Ruhrgebiet mit guten bis sehr guten Versorgungszahlen aufwarten können, fehlt es in ländlichen Gebieten wie in Teilen Mecklenburg - Vorpommerns oder dem Emsland oft an diabetesspezifischer Kompetenz. Dort stellt man sehr oft einen Mangel an Experten und Einrichtungen fest.

Um eine bessere Versorgung dieser Erkrankten zu erreichen, ist der Kongress der DDG in Berlin auf die Zusammenarbeit der Diabetologie mit anderen Fachrichtungen eingegangen.

Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Palitzsch ist an der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Angiologie und Innere Medizin, Notfallzentrum am Klinikum Neuperlach, Städtisches Klinikum München GmbH als Chefarzt tätig. Er ist zugleich Vorstandsmitglied der DDG und war in Berlin Tagungspräsident.

Er sagte u. a.: „In den Mittelpunkt stellen wir in diesem Jahr, wie eng die Diabetologie als eigenständige Subspezialisierung mit zahlreichen anderen Gebieten der Inneren Medizin, aber auch der Pädiatrie, der Neurologie oder beispielsweise der Urologie verbunden ist. Wir lassen bewusst auch Nichtdiabetologen zu Wort kommen, die von einem anderen Fach in die Diabetologie hineinschauen, um zu verdeutlichen, wie wichtig diese Thematik ist.“ Daher bildete der Oberbegriff „Diabetologie trifft...“ einen Schwerpunkt der Herbsttagung.

In zahlreichen Vorträgen, Workshops und Symposien kamen Ärzte, Wissenschaftler, Diabetesberater sowie Ernährungsexperten zu Wort.

Es wurden sowohl die Themenfelder der experimentellen Forschung als auch der Klinikalltag mit Erkrankten sowie die Behandlung vor Ort, also in der Wohnung des Patienten und in der Hausarztpraxis, besprochen.

Eine andere, schon als sehr erschreckend zu bezeichnende Zahl teilten die DDG - Verantwortlichen auch mit: „Jedes Jahr sterben weltweit 36 Millionen Menschen an nicht-ansteckenden Erkrankungen, zu denen neben Diabetes unter anderem Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen zählen. Sie haben gemeinsame Risikofaktoren wie Bewegungsmangel sowie Fehl- und Überernährung, welche zu Übergewicht und Insulinresistenz führen.“

Zu viele Menschen in Deutschland nehmen die Nahrung nicht mehr auf, bis sie gesättigt sind! Sie stopfen sich voll. Hinzukommt: Fast – Food wie Hamburger, fettige Pommes frites, Pizza, Döner; sehr zuckerhaltige Getränke und Sport nur vor dem Fernseher, aber nicht aktiv betreiben, gehören fast schon zum deutschen Alltag.

Zum Brötchen kaufen nimmt man bequem das Auto, statt mal diese Besorgung zu Fuß zu erledigen. Wer im 1. Stock eines Hauses wohnt, sehnt sich schon nach dem Fahrstuhl.

Gerade bei Diabetes kann jeder Einzelne für sich Vorsorge treffen durch gute und richtige Ernährung sowie Bewegung und auch ausreichendem Schlaf.

Alles wohl altbekannte Wahrheiten. Die DDG erinnert regelmäßig an diese so einfachen Wahrheiten. Wohl auch, weil zu wenige Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zuhören bei diesen Aussagen. Es betrifft ja schließlich immer nur die anderen Menschen. Man selber bewegt sich doch so viel und ernährt sich richtig. Komisch nur: Wie kommen dann die täglich fast 1.000 neu erkrankten Patienten in Deutschland hinzu, wenn angeblich alle doch alles richtig machen?

ReiseTravel Fact: Diese Tagung der DDG hat unliebsame Wahrheiten ausgesprochen. Während in zahlreichen Ländern der Dritten Welt die Menschen dort vom „Satt werden“ oft nur träumen können, haben wir hierzulande-im wahrsten Sinne des Wortes - Übersättigung auf dem Tisch liegen.

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Volker Taher Neef.  

Volker T. NeefUnser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.

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