Magdeburg

Dermatologische Ganzkörperscanner zur Früherkennung von Hauttumoren

Achtung Krebs: Die Früherkennung von Hauttumoren nimmt einen besonders wichtigen Stellenwert in der dermatologischen Diagnostik ein, da beispielsweise beim malignen Melanom lediglich in frühen Stadien eine reelle Heilungschance besteht. Die Forscher vom Fraunhofer IFF in Magdeburg haben gemeinsam mit ihren Projektpartnern einen dermatologischen Ganzkörperscanner entwickelt. Der Scanner ist bereits im Praxiseinsatz und wird in der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eingesetzt.

Dr.-Ing. Christian Teutsch, wissenschaflicher Mitarbeiter im Fraunhofer Geschäftsfeld Mess- und Prüftechnik sowie Oberärztin Dr. Daniela Göppelt und Kerstin Kellermann, Produktmanagerin Dornheim Medical Images, stellten die Neuentwicklung der Presse vor.

„Mit dem neuen Ganzkörper-Hautkrebs-Früherkennungssystem ist erstmals eine standardisierte Beurteilung von Zustand und Veränderungen der Haut möglich. Die farbkalibrierten und exakt vermessenen, hochaufgelösten Bilddaten ermöglichen es dem Arzt die realen Farbtöne und die Größe der Hautmerkmale zu beurteilen und mit früheren Bildaufnahmen direkt zu vergleichen. Die vollautomatische Erkennung und Auswertung der relevanten Merkmale nach klassischen dermatologischen Bewertungsregel, aber auch die computergestützten Verlaufskontrolle über die Zeit, erleichtern dem Arzt die Untersuchung der oft mit Pigmentmalen übersäten Haut. Mit dem neu entwickelten Arzt-Arbeitsplatz steht eine einzigartige intuitive Softwareanwendung zur Verfügung, die den gesamten onkologischen Workflow in der Dermatologie sowie die Untersuchung weiterer Hautkrankheiten umfassend unterstützt: Von der Präsentation der Patienten-Stammdaten und Durchführung der Patientenbefragung, über die übersichtliche Visualisierung der vorhandenen (Bild-)Daten und automatischen Analysergebnisse, bis hin zur Zuordnung der histologischen Befunde der biopsierten Proben und Nachuntersuchungen. Erzeugen Sie im Handumdrehen die Datengrundlage für eine detaillierte und individuelle Operations- und Behandlungsplanung, ein effizientes und exaktes Werkzeug zur Dokumentation des Hautzustandes und Patientenaufklärung oder Ihre Studien und Forschungsarbeiten“, informierte die Produktmanagerin Kerstin Kellermann von Dornheim Medical Images. 

Hautkrebs ist ein Oberbegriff für sämtliche bösartigen Veränderungen der menschlichen Haut. Das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) ist durch seine bösartige Neubildung von Pigmentzellen die bösartigste Form aller Hauterkrankungen beim Menschen. Sein Auftreten hat weltweit in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen, eine weitere Zunahme wird prognostiziert. Die Ursachen liegen wahrscheinlich in den gestiegenen Umweltbelastungen, insbesondere in der erhöhten ultravioletten UV Strahlung. Die Früherkennung von Hauttumoren nimmt einen besonders wichtigen Stellenwert in der dermatologischen Diagnostik ein, da beispielsweise beim malignen Melanom lediglich in frühen Stadien eine reelle Heilungschance besteht. Dieser ärztliche Aspekt wurde von OÄ Dr. Daniela Göppner, Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Magdeburg.

Ganzkörperscanner: Eine intensive Voruntersuchung ist zwingend erforderlich.

OÄ Dr. Daniela Göppner

„Die Früherkennung von Hauttumoren nimmt einen besonders wichtigen Stellenwert in der dermatologischen Diagnostik ein“, betont OÄ Dr. Daniela Göppner.

Nachdem in einer gemeinsamen Forschungsaktivität zwischen der Hautklinik und dem Fraunhofer Institut ein Vorlabormuster eines Ganzkörper-Scanners und der dazu gehörigen entwicklungsfähigen Software entstanden ist, wurde ein Konsortium gebildet, welches sich in der Erstellung eines Labormusters und eines Pilotgerätes zusammengefunden hat. Der Dermascanner dient der Erkennung von Pigmentveränderungen der Haut im Rahmen des Hautkrebsscreenings sowohl im Rahmen der Hautkrebsvorsorge (KVU) als auch allgemeiner Hautinspektion.

Aufgrund der zahlenmäßigen Überlastung an Untersuchungsvorgängen bei etwa 20 Millionen KVU-relevanten Versicherten im Verhältnis zu 3.500 niedergelassenen Fachärzten für Dermatologie bedarf es einer arztassistenz-unterstützenden Methodik, die im Vorscreening Daten liefert, die vom Arzt dann noch einmal individuell ausgewertet und der speziell dann weiter nachgegangen wird. Die Methodik wird auch auf Patienten mit entzündlichen Hauterkrankungen zur Detektion betroffener Hautstellen wie Psoriasis vulgaris und Akne vulgaris ausgeweitet. 

„Ziel des Projekts „DermaScan“ war es, eine innovative, den internationalen Stand der Technik übertreffende technische Lösung, bestehend aus Hard- und Software, zu entwickeln. Diese sollte sich dadurch Auszeichnen, dass sie eine schnelle, robuste und reproduzierbare Erfassung von Hautveränderungen der menschlichen Körperoberfläche ermöglicht“, betonte Dr. Ing. Christian Teutsch.

Die Aufgabe des Fraunhofer IFF Magdeburg bestand dabei in der Entwicklung einer robusten und kostengünstigen Technologie zur dreidimensionalen Vermessung der Körperoberfläche des zu untersuchenden Patienten. Als Ergebnis des Projekts steht der Prototyp eines dermatologischen Ganzkörperscanners zur Verfügung. Seine wesentlichen Merkmale sind eine Mehrkameraanordnung und eine diffuse Beleuchtung. Für die Datenerfassung wird der Patient in acht Positionen im Ganzkörperscanner gedreht. Dadurch werden die geforderten ca. 90 Prozent der Hautfläche des Patienten erfasst und in Form von etwa 100 Einzelbildern den folgenden Verarbeitungsschritten zur Verfügung gestellt. In der sich anschließenden Bildanalyse durch das Softwaresystem der Dornheim Medical Images GmbH werden auffällige Hautmerkmale oder Veränderungen detektiert, mit den Merkmalen vorheriger Verlaufsaufnahmen verglichen und entsprechend vorklassifiziert. Die Analyseergebnisse werden mit den Bildaufnahmen und einem übersichtlichen Patienten-3D-Modell am Arztarbeitsplatz dem untersuchenden Arzt übersichtlich präsentiert.

Das Fraunhofer IFF Magdeburg ist eine produktionstechnisch ausgerichtete, eigenständige Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft, der größten Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa. Es ist Technologiepartner für die Großindustrie, den Mittelstand und kleine Unternehmen der Produktions- und Dienstleistungsbranchen sowie für die öffentliche Hand. Im Zentrum der Forschungsarbeit der mehr als 160 Wissenschaftler des Fraunhofer IFF in Magdeburg stehen die Themen Fabrikplanung und -betrieb sowie die Automatisierung. Besonderes Gewicht bekommen hierbei neue Methoden und Technologien des Digital Engineering und ihr umfassender Einsatz bei der Entwicklung, der Herstellung und dem Betrieb von Produkten und Produktionssystemen..

ReiseTravel Fact: Eine einfache Handhabbarkeit und Verständlichkeit dieses Visualisierungswerkzeugs sind entscheidende Kriterien für die Akzeptanz des Gesamtsystems, da der untersuchende Arzt ständig mit diesem agieren muss. Durch den Einsatz des dermatologischen Ganzkörperscanners reduziert sich der zeitliche Untersuchungsaufwand für ein Hautscreening wesentlich. Die Dokumentation der Untersuchungsergebnisse ist deutlich vereinfacht und auch die Beobachtung langfristiger Hautveränderungen wird ermöglicht. Vorteile hat der Patient, im Kampf gegen den Krebs.

Dr. Ing. Christian Teutsch, Fraunhofer IFF Magdeburg, www.iff.fraunhofer.de

Dipl.-Ing. (CV) Kerstin Kellermann, Dornheim Medical Images, www.dornheim-medical-images.de

OÄ Dr. Daniela Göppner, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, www.med.uni-magdeburg.de    

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Land der Frühaufsteher: „Wir stehen früher auf“, betont das Bundesland Sachsen Anhalt. Innovationen aus der Medizintechnik sind gefragte Projekte. Trade & Invest. Erfolg verzeichnet das Taschen Örtchen, Halberstadt ist einen Besuch wert. Bionics wurde als Start up in der Garage gegründet, die Spirale gehört dazu und der Dermatologische Ganzkörperscanner zur Früherkennung von Hauttumoren wurde entwickelt. Sachsen Anhalt steht früh auf.

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