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Takaaki Kajita Japan und Arthur McDonald Kanada bekommen den Nobelpreis für Physik
Teilchenforscher: Der Nobelpreis für Physik geht an den Japaner Takaaki Kajita (56) und den Kanadier Arthur McDonald (72) für den Nachweis, dass Neutrinos eine Masse besitzen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit: "Für über ein halbes Jahrhundert haben wir gedacht, dass Neutrinos keine Masse haben".
Neutrinos sind extrem kleine und leichte Teilchen. Sie entstehen, wenn kosmische Strahlung auf die Erdatmosphäre prallt. Neutrinos sind nur schwer zu messen, weshalb sie auch Geisterteilchen genannt werden. Sie sind neben Photonen, den Lichtteilchen, die häufigsten Teilchen im Universum. Milliarden von ihnen strömen in jeder Sekunde durch den menschlichen Körper, ohne dass sie mit unserem Körper reagieren.
Magnus-Haus, Am Kupfergraben 7, D-10117 Berlin: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) hatte in das ehrwürdige Haus geladen, um den Entscheid, live aus Stockholm zu übertragen. Arnulf Quadt, Vorstand der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Physikerinnen und Physikern sowie Carl Michael Gräns von der schwedischen Botschaft warteten mit Spannung auf die Entscheidung, wer den diesjährigen Physik-Nobelpreis erhält. Der Live-Stream, den das Nobel-Komitee zur Verfügung stellte, wurde auf eine Leinwand projiziert.
Voller Spannung und in Erwartung: Wer erhält den Nobelpreis Physik?
Wolfgang Richter Moderator, Prof. Dr. Arnulf Quadt Vorstand der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Carl-Michael Gräns Botschaft Schweden (v.l.n.r.) Foto DPG Emilio Esbardo
Live aus Stockholm: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) gratuliert Takaaki Kajita sowie Arthur B. McDonald zum Nobelpreis für Physik. Beide leisteten wichtige Beiträge zur Neutrinophysik. „Sie wiesen nach, dass diese drei Elementarteilchen unterschiedliche Massen haben und sich ineinander umwandeln können,“ erläuterte Professor Thomas Lohse von der Humboldt Universität.
Lange Zeit glaubten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass Neutrinos masselos seien und mit Lichtgeschwindigkeit flögen. Die Experimente zu den Neutrino-Oszillationen von Kajita und McDonald bewiesen, dass Neutrinos eine von Null verschiedene Ruhemasse besitzen, wenn auch eine extrem kleine. Obgleich pro Sekunde und Quadratzentimeter Milliarden von Neutrinos aus dem All auf uns herniederprasseln, sind sie ausschließlich mit hochempfindlichen Messgeräten nachweisbar, mit dem Super-Kamiokande in Japan beispielsweise oder mit dem Sudbury Neutrino Observatory in Kanada. Weil Neutrinos mit anderer Materie nur überaus schwach wechselwirken, werden sie oft auch als Geisterteilchen bezeichneten.
Arnulf Quadt vom Vorstand der DPG würdigt die Entscheidung des Nobelpreiskomitees: „Das ist Physik jenseits des Standardmodells der Elementarteilchenphysik und öffnet ein Fenster zu einem neuen physikalischen Forschungsfeld.“
ReiseTravel Fact: Neutrinos entstehen bei Kernreaktionen beispielsweise in der Sonne. Im Standardmodell der Elementarteilchenphysik existieren drei Arten von Neutrinos: Elektron-, Myon- und Tau-Neutrinos sowie deren Anti-Teilchen. Der Name wurde vom italienischen Physiker Enrico Fermi vorgeschlagen und bedeutet so viel wie kleines Neutron.
Deutsche Physikalische Gesellschaft, Hauptstraße 5, D-53604 Bad Honnef, www.dpg-physik.de
Ein Beitrag für ReiseTravel von Gerhard Samulat.
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