Dinkelsbühl | Dinkelsbühl - Romantische Straße |
Fachwerkarchitektur, prächtige Häuser und Kirchen prägen das Stadtbild der kleinen Stadt an der Romantischen Straße. Die „Kinderzeche“ ist ein historisches Kinder-und Heimatfest und wurde 1629 zum ers¬ten Mal ur-kund¬lich er¬wähnt!
Geschichte: Um 1130 erfolgte der Bau einer Stadtanlage, die heute als Kernstadt oder innere Altstadt - bezeichnet wird. Sie wurde als Stützpunkt und Bindeglied zwischen den staufischen Hausgütern ausgebaut, als die Staufer und Welfen um die deutsche Krone gerungen haben. Man geht davon aus, dass sich an der Wörnitzfurt eine Vorgängersiedlung um einen karolingischen Königshof, gegründet um 730, befunden hat.
Markenname: Selbstbewusst!
Stadt mit Tradition
Hans-Peter Mattausch informiert über die Kinderzeche Dinkelsbühl:
In der heutigen Form entstanden im Jahre 1897 wurde das bis zu diesem Zeitpunkt schon vorhandene Schulfest - Heimatfest durch die Einführung eines Festpiels, welches vom Münchner Hofrat Ludwig Stark stammt, erweitert. Die erste urkundliche Erwähnung des Schulfestes datiert zurück auf das Jahr 1629. Der Grund: Der Knecht des Schulmeisters ertrinkt im Weiher bei Dickersbronn.
Inhalt: Kern des Festspiels ist die sagenhafte Errettung der Stadt durch ein junges Mädchen, die „Kinderlore“, im Jahre 1632 vor den Schweden. Geschickt versteht sie es, durch Zug einer Schar von Kindern, den gegnerischen Obristen Claus Dietrich-Sperreuth milde zu stimmen, der an der Spitze des Zuges einen Jungen erblickt der dem seinen, vor Kurzem verstorbenen zum Verwechseln ähnlichsieht. „Eingedenk“ dieser Errettung feiert die Stadt dieses Fest einmal im Jahr, jeweils am Wochenende vor und nach dem dritten Montag im Juli. Neben den Festspielaufführungen gibt es an den Haupttagen auch einen großen, historischen Umzug durch die Stadt, sowie in der Dauer dieser zehn Tage abwechslungsreiches Lagerleben und vieles mehr. Am ersten Kinderzechwochenende findet auf dem „Schießvasen“ außerdem ein Volksfest statt.
Ablauf: Immer Mitte Juli zelebrieren die Kinder Dinkelsbühl das erfolgreich zu Ende gebrachte Schuljahr – ein Highlight, das mit einem Ausflug in ein Wirtshaus vor der Stadt einhergeht. Dort zechen – essen und trinken – die Schüler als Belohnung für ihre Leistung auf Kosten der Stadt.
Museum Kinderzech-Zeughaus - Dieses im Jahre 2007 errichtete Haus dient als Unterbringungsort für den gesamten Fundus der Kinderzeche.
Als nicht staatliches Museum geführt, bietet das Zeughaus der Kinderzeche Dinkelsbühl interessierten Besuchern auch außerhalb der „fünften Jahreszeit“, dem Monat Juli, in dem die Kinderzeche alljährlich stattfindet, die Möglichkeit die einmalige Atmosphäre, mit der dieses Fest jährlich Tausende von Besuchern anlockt, nachzuvollziehen.
Das Zeughaus der Kinderzeche stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der Stadtlandschaft aber auch bei der Reaktivierung von Stadtteilen dar, weil durch diese Maßnahme ein seit mehreren Jahrhunderten brachliegendes Einzel - Baudenkmal einer sinnvollen nachhaltigen Nutzung zum Wohle der Bevölkerung der Stadt aber auch der gesamten Region zugeführt wird. Durch dieses Zeughaus ist es nunmehr ganzjährig möglich die Unterrichtsinhalte der Heimat und Sachkunde aber auch der Sozial - Wissenschaften erfahrbar und dadurch besser lernbar zu machen. Denn in Zeiten zu nehmender Globalisierung erscheint die Identifikation mit der Heimat als notwendig und sichernd.
Hintergrund Geschichte zur Entstehung der Kinderzeche sowie Einblicke in die Zeit um 1632 sind die Grundlagen, auf denen der Besucher sich die Ausstellung im Kinderzech-Zeughaus durch die zahlreichen, reich bestückten Schaufenster erschließen kann. Zusätzlich ergänzen zahlreiche, an verschiedenen Stellen des Museums angebrachte Jumps Informationen über das Heimatfest der Dinkelsbühler und schicken den Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit, indem sie die langen Reihen der Darsteller, die es sich über ein Jahrhundert haben nicht nehmen lassen, die Dinkelsbühler Sage lebendig zu erhalten, aufzeigen.
Seit Dezember 2016 ist die Kinderzeche immaterielles Kulturerbe. Feiert Dinkelsbühl gerade nicht sein Heimatfest, können sich Gäste im Kinderzech-Zeughaus dennoch ein Bild davon machen. Das begehbare Magazin mit musealem Charakter beherbergt Kostüme, Waffen und sonstige Utensilien der Kinderzeche.
Hans-Peter Mattausch ist einer der Gründer. Schon seit 50 Jahren ist er ein Teil der Kinderzeche Dinkelsbühl – und wird es voraussichtlich auch erst einmal bleiben: „Die Kinder haben dabei so eine Freude. Das überzeugt mich, das Ganze noch ein bisschen weiterzumachen.“
Kinderzech Zeughaus D-91550 Dinkelsbühl. www.kinderzeche.de – www.kinderzechzeughaus.de
Führungen können unter der Tel. 09851/5549477 oder zeughaus@kinderzeche.de gebucht werden.
Öffnungszeiten: An allen Marktsonntagen der Stadt Dinkelsbühl. Von Mai – September Mittwoch nachmittags. Jeweils von 14.00 – 16.30 Uhr. Eintritt 2 Euro, Kinder frei.
Eine Information für ReiseTravel von Hans-Peter Mattausch. hpmattausch@kinderzeche.de
Dinkelsbühl: Zahlen und Daten über die Stadt an der Romatischen Straße.
Das Haus der Geschichte Dinkelsbühl berichtet von Krieg und Frieden.
Museumsleiterin Ingrid Metzner informiert über relevante Fakten, Daten, Zahlen und markante Stichpunkte über Dinkelsbühl:
8 Jh. Ein fränkischer Königshof zur Sicherung zweier wichtiger Handelswege gilt als Keimzelle der Ansiedlung an einer Wörnitzfurt.
1188 Erste urkundliche Erwähnung; Kaiser Friedrich I. Barbarossa übergibt „burgum tinkelspuhel“ an seinen Sohn Konrad von Rothenburg.
1274 Der Ort ist Reichsstadt, wird in der Folgezeit aber mehrmals an die Grafen von Oettingen verpfändet. Aus der Pfandschaft kann sich die Stadt jeweils selbst freikaufen.
1323 Die Stadt erlangt Wohlstand durch ein ausgeprägtes Wolltuchgewerbe, was durch ein Privileg Kaiser Ludwigs des Bayern begünstigt wird.
1522 Die Reformation setzt ein; ein Großteil der Bürger wird protestantisch.
1546 besiegt Kaiser Karl V. den Schmalkaldischen Bund, ein katholischer Rat regiert ab 1552 und die katholische Minderheit erhält das Münster St. Georg zugesprochen.
1618 Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wechseln in Dinkelsbühl achtmal katholisch-kaiserliche und evangelisch-schwedische Besatzer. Die Stadt bleibt unzerstört, wird aber finanziell schwer belastet.
1629 Erste Erwähnung einer "Schulzeche", einer der Wurzeln der "Kinderzeche".
1632 Schwedische Truppen unter Obrist von Sperreuth nehmen die Stadt kampflos ein. Hier findet sich der historische Hintergrund zum Festspiel „Die Kinderzeche“.
Christoph von Schmid Theologe und Jugendschriftsteller. Geboren am 15. August 1768 - Ihr Kinderlein kommet.
1768 Der Theologe und Jugendschriftsteller Christoph von Schmid, Dichter des Weihnachtslieds "Ihr Kinderlein kommet", wird in Dinkelsbühl geboren.
1806 Dinkelsbühl kommt an das Königreich Bayern.
1826 König Ludwig I. von Bayern erlässt eine Verordnung, die den Abbruch der Mauern und Vorwerke der bayerischen Festungen verbietet, und trägt somit zum Erhalt der historischen Altstadt bei.
1889 Maler aus Berlin und München entdecken das mittelalterliche Städtchen, das seither als Inbegriff der deutschen Romantik gilt. Dinkelsbühl bleibt in beiden Weltkriegen unbeschädigt. Die vollständig erhaltene historische Altstadt zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern in Europa. Seit 1985 ist Dinkelsbühl Geschäftsstellensitz der Arbeitsgemeinschaft „Romantische Straße“.
Dreißigjähriger Krieg
Dieser ging als eine der großen kriegerischen Katastrophen in das Gedächtnis des alten Europa ein. 1632 erreichten zum ersten Mal schwedische Truppen die Region. Die katholische Stadt hatte eine Abordnung nach Weißenburg in das Lager des in schwedischen Diensten stehenden Obristen Klaus Dietrich von Sperreuth entsandt, der Dinkelsbühl zuvor aufgefordert hatte, sich unter seinen „Schutz“ zu begeben. Die Abgesandten wurden kurz und herablassend abgefertigt und schließlich brach Sperreuth mit drei Kompanien zu Ross und drei zu Fuß nach Dinkelsbühl auf. Nach einigen Verhandlungen ergab sich die Stadt und überließ den Angreifern die Schlüssel zu den Toren und zum Zeughaus, ohne dass ein Schuss gefallen wäre. Diese Einnahme durch protestantische, schwedische Truppen bildet den historischen Kern des Festspiels „Die Kinderzeche“.
1634 Belagerung und Einnahme durch katholisch-kaiserliche Armee
1645 (August) Belagerung und Einnahme durch Franzosen und Hessen
1645 (November) dto. durch katholische Truppen Kurbayerns und schließlich
1648 Belagerung und Einnahme durch schwedisch-französische Truppen (General van Osten/Turenne). Neben den Schäden an Wällen, Gräben und Befestigungen, die ‚eingeschossen und ruiniert‘ wurden, litt die Stadt unter Durchzügen und Einquartierungen, Plünderungen und Kriegskontributionen an den Kaiser bzw. Schweden.
1648 Westfälischer Friede verkündet Parität für DKB; brachte jedoch keinen Frieden für die zutiefst zerstrittene Bürgerschaft. DKB dümpelt im Abseits der Geschichte vor sich hin und leidet unter Vettern- und Misswirtschaft.
Neuzeit: 1933 der Nationalsozialismus findet in Dinkelsbühl wie in anderen evangelischen Gebieten Frankens schnell Anhänger. Wie auch Nürnberg stehen zudem die alten Reichsstädte bei den Nazis hoch im Kurs. Göring hält sich gerne in der Stadt auf und lässt sich feiern.
1945 Stadt erlebt ihre zweite „Errettung“; DKB hisst die weiße Fahne und bleibt so vor Zerstörungen verschont (im Unterschied etwa zu Crailsheim; Rothenburg wird bei Luftangriffen nahezu zur Hälfte zerstört).
1972 Gebietsreform. 1998 Große Kreisstadt.
Ein Besuch im Museum ist lohnenswert. Ausführliche Detailinformationen können hier eingehend studiert werden.
Haus der Geschichte Dinkelsbühl. Altrathausplatz 14, D-91550 Dinkelsbühl. Tel. 09851/902 180 - www.hausdergeschichte-dinkelsbuehl.de
Touristik Service Dinkelsbühl. Altrathausplatz 14, D-91550 Dinkelsbühl. Touristik.service@dinkelsbuehl.de
Eine Information für ReiseTravel von Ingrid Metzner.
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