Zürich

Zürich ist die größte Stadt in der Schweiz und gleichzeitig Landes-, Finanz- und Wirtschaftszentrum, deren Lebensqualität eine der höchsten in der Welt ist.

Reiseziel für Architekturenthusiasten: Die Stadt, die am nördlichsten Teil des Zürichsees und am Limat-Fluss liegt, war immer ein attraktiver Anziehungspunkt für Einwanderer, die die Stadt auf viele Art mitgeprägt haben. Architektur und Baukultur in Zürich sind ebenfalls internationalen Entwicklungen und Tendenzen gefolgt.

Architektur spielt auch eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Tourismusbranche in der Stadt am Limat. Jährlich pilgern tausende Reisende nach Zürich, um dort die Architektur, Stadtplanung und Baustellen zu erkunden und kennenzulernen.

Viele Metropolen in der Welt haben eine sehr umständliche und lange Anbindung zwischen Flughafen und Stadtzentrum. In Zürich ist dies nicht der Fall und sogar beispielhaft organisiert: In ca. 15 Minuten gelangt der Fluggast vom Flughafen zum Züricher Hauptbahnhof und ist somit innerhalb kürzester Zeit im Zentrum des Züricher Stadtlebens.

Der vom Architekten Jakob Friedrich Wanner entworfene Hauptbahnhof aus Sandstein im Neurenaissance-Stil ist eine wichtige Sehenswürdigkeit und damit ein geeigneter Anfangspunkt für alle Architekturtouren in Zürich.

Im Bahnhof befindet sich ein unterirdisches Einkaufszentrum, das ShopVille, mit zahlreichen Geschäften und Restaurants. Zur Zeit wird der Bahnhof bei laufendem Zugbetrieb renoviert und soll dann der weitestgehend digitalisierte Bahnhof Europas werden, wo zum Beispiel Roboter in den Geschäften die Verkaufstätigkeiten übernehmen werden.

Zuerich by ReiseTravel.eu

Das 1933 realisierte Museum für Gestaltung der Architekten Adolf Steger und Karl Egender ist eins der ersten Gebäude der Moderne in der Schweiz

1973 sprach sich die Züricher Bevölkerung in einer Abstimmung gegen einen U-Bahnbau aus. Deswegen ist die Straßenbahn oder Tram, wie es in der Deutschschweiz heißt, das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel mit 15 Tramlinien. Fast alle namhaften Architektursehenswürdigkeiten sind gut mit der Tram erreichbar.

Am Hauptbahnhof beginnt die bekannteste und teuerste Straße der Schweiz, die 1,4 km lange Bahnhofstraße, die zum Züricher See führt. An der Bahnhofstrasse sind die wichtigsten Banken des Landes und Luxusläden angesiedelt. Architektonisch interessant ist das kürzlich renovierte Jelmoli-Warenhaus, das nach Plänen von den Architekten Hermann Stadler und Emil Usteri gebaut und im Jahr 1899 geöffnet wurde. Das Gebäude war eine Stahl- und Glaskonstruktion, die es zu jener Zeit lediglich in den größten europäischen Metropolen wie in London und Paris zu bewundern gab.

An der Höschgasse am Ostufer des Zürichsees befindet sich, nach umfangreichen Renovierungsarbeiten, ein Ausstellungsgebäude, das das letzte Werk vom Schweizer Architekten Le Corbusier ist. Das farbenfrohe Gebäude aus Glas und Stahl trägt heute den Namen Pavillon Le Corbusier. Das Gebäude wurde ursprünglich von der Schweizer Innenarchitektin und Frauenrechtlerin Heidi Weber iniziiert und gebaut.

Ein paar hundert Meter vom Ostufer des Zürichsees befindet sich die Stadelhofen-Bahnhofserweiterung, die vom weltberühmten spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde. Das organische Gebäude wurde aus Beton und Glas gestaltet und im Jahr 1989 fertiggestellt. Eine Organisch-skulpturartige Treppen- und Brückenanlage führt ins Innere des Gebäudes, wo eine Ladenpassage mit Sitzmöglichkeiten angelegt wurde.

Nicht weit vom Stadelhofen-Bahnhof, zu Fuß einfach erreichbar, erblickt man die Baustelle des vom britischen Architekten David Chipperfield geplanten Erweiterungsbaus des Kunsthauses. Der kolossale und quadratische Rohbau ist schon fertig und der Erweiterungsbau wird wahrscheinlich Ende 2020 seine Türe öffnen. Immerhin macht Recyclingbeton 95 Prozent der Gesamtmenge des verbauten Betons in Chipperfields Museumserweiterungsbau aus.

Zürich-West ist ein Stadtentwicklungsgebiet unweit vom Stadtzentrum. Das frühere Industriequartier wird zu einem attraktiven Stadtteil umgeformt. Zahlreiche Restaurants laden bereits zum Essen und Verweilen ein. Besuchen sollte man dort ebenfalls den Freitag Container Tower, der ein Geschäft und einen Aussichtsturm beherbergt.

Das Entwicklungsgebiet Leutschenbach gehört zu den neuen und wachsenden Wohnvierteln in Zürich. Dort ist unter anderem ein vom Architekten Christian Kerez entworfenes Schulhaus sehenswert, das sich als Werkstatt und Labor versteht. In kompakter Stahl-Glas-Konstruktion sind sämtliche Räume übereinander konzipiert: 22 Klassenzimmer, eine Doppelsporthalle, Mediathek, Bibliothek, Mehrzwecksaal, Mensa, Kindergarten und mehrere Werkstätten. Das Gebäude ist das zweitgrößte Schulhaus der Stadt.

Mit der Tram-Linie 15 kann man vom Hauptbahnhof bis zur Endstation Triemli am Stadtrand Zürichs fahren. Dort steht das laut einer 2018 vom Online-Magazin "20 Minuten" geführten Leser-Befragung hässlichste Gebäude der Schweiz: das Triemli-Hochhaus. Der Wohnturm wurde nach Plänen der Architekten Ester Gyer und Rudolf Gyer in den 50er Jahren aus reinem Beton gebaut. Das Gebäude gehört zur Stilrichtung Beton-Brutalismus. Die Architekten des Turms und die Bewohner, die dort schon längere Zeit wohnen, sind jedoch mit dem Haus zufrieden.

Gleich rechts vom Turm beginnt der Stadtteil Albisrieden, der durch seine Wohnungsprojekte bekannt geworden ist. Zuerst trifft man auf eine siebenstöckige Wohnburg mit dem Blick auf den Üetliberg, den Stadtberg Zürichs. Diese Anlage wurde von den Architekten Thomas von Ballmoos und Bruno Krucker entworfen, sie besteht aus zwei lang gezogenen Baukörpern, die einen großzügigen Begegnungshof für die Bewohner bilden.

Ein paar hundert Meter weiter in der Rossackerstrasse haben die Architekten Andri Gartmann und Sara Gutarra mit einem modernen Mehrfamilienhaus am Hang „Rossacker 123“ gezeigt, wie man alte Baugenossenschaftssiedlungen erneuern kann.

Wegen des 100 Jahre Bauhaus-Jubiläums finden unzählige und sehr unterschiedliche Veranstaltungen fast überall in Deutschland statt – ohne Schweizer wäre jedoch das Bauhaus undenkbar. Der zweite Bauhaus-Direktor war der Schweizer Architekt Hannes Meyer, der viele neue Impulse, zum Beispiel Genossenschaftsprinzipien, ans Bauhaus brachte. Der Schweizer Hans Wittwer leitete von 1928 bis 1929 die Bauabteilung des Bauhauses in Dessau. Zwischen 1919 und 1933 studierten am Bauhaus insgesamt 40 Schweizer und Schweizerinnen.

Im Herzen von Zürich, nicht weit vom Züricher Hauptbahnhof, wurde kurz nach dem Bau des von Walter Gropius entworfenen Bauhaus-Gebäudes in Dessau der Komplex des Museums für Gestaltung von den Architekten Adolf Steger und Karl Egender 1933 realisiert. Das Projekt ist eins der besten Beispiele für den Schweizer Funktionalismus, der den Ideen des Bauhauses nahesteht.

Zürich hat zahlreiche aus verschiedenen Zeiten stammende Bauprojekte, die für Architekturinteressierte einen Besuch lohnen. Die Frage ist lediglich, wie viel Zeit man für den Zürich-Aufenthalt einplanen sollte. Die hier dargestellten Beispiele lassen sich innerhalb von zwei bis drei Tagen mit der Tram und teilweise zu Fuß gut besichtigen.

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Pavillon Le Corbusier https://pavillon-le-corbusier.ch/de/ www.pavillon-le-corbusier.ch - Zürich Hauptbahnhof http://zuerich-hb.ch/ - Stadelhofen Bahnhof https://www.zuerich.com/de/besuchen/sehenswuerdigkeiten/bahnhof-stadelhofen - Kunsthaus Zürich David Chipperfield https://davidchipperfield.com/project/kunsthaus_zurich - Zürich-West - https://www.zuerich.com/de/besuchen/kultur/zuerich-west - Christian Kerez - Leutschenbach-Schule  https://www.archdaily.com/382485/leutschenbach-school-christian-kerez Triemli-Turm - https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Aussicht-im-haesslichsten-Haus-ist-grandios-13666548 - Wohnungsbau in Albisrieden - http://www.vbk-arch.ch/preview-detail/items/084-ersatzneubauten-triemli-zuerich.html - Museum für Gestaltung - https://museum-gestaltung.ch/de/

Ein Beitrag für ReiseTravel mit Fotos von Markku Rainer Peltonen

Markku Rainer Peltonen by ReiseTravel.euUnser Autor stammt aus Finnland. Er studierte in Berlin: Dipl.-Ing (Architektur), TU Berlin; M.A. (Altamerikanistik), FU Berlin. Er arbeitet als freier Journalist und Fotojournalist.

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