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Paketzustelldienste testen bereits kleinere Paketdrohnen für die praktische Anwendung. Das DLR geht einen Schritt weiter und wird im Projekt ALAADy erstmals ein unbemanntes Fluggerät entwerfen und erproben!
Unbemannter Luftfrachttransport: ALAADy soll humanitäre Güter oder dringend benötigte Ersatzteile von bis zu einer Tonne Nutzlast transportieren. Dabei steht für die DLR-Forscher besonders die Sicherheit und der wirtschaftliche Nutzen eines solchen Systems im Fokus. Die Frachtdrohne soll anspruchsvolle Flüge in sehr niedrigen Bahnen in bis zu 600 Kilometer entfernte Gebiete absolvieren können und langfristig in das bestehende Luftverkehrssystem integrierbar sein. Dazu planen die Wissenschaftler auf Grundlage erst kürzlich von der Europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA (European Aviation Safety Agency) herausgegebener Sicherheitskonzepte für den Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge zu untersuchen, ob automatische Transporte dieser Größenordnung technisch und regulatorisch unter heutigen Bedingungen realisiert werden können. Im Sommer 2017 sind umfangreiche Tests in einem Drohnensimulator in Braunschweig geplant, gegen Ende des Jahres sollen erste Flugversuche stattfinden.
DLR-Forschung: "Die wissenschaftlichen Arbeiten des DLR orientieren sich an den Notwendigkeiten unserer modernen Gesellschaft, wie der Digitalisierung, dem Umgang mit großen Datenmengen oder der Bewältigung des weltweiten Klimawandels. Mit unserer grundlagenbasierten Forschung tragen wir dazu bei, wissenschaftliche Ergebnisse in technologische Anwendungen in die Bereiche der intelligenten Mobilität und nachhaltigen Energienutzung zu überführen", sagt Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR. Das DLR kooperiert dabei an seinen Standorten eng mit der regionalen und lokalen Industrie sowie mit anderen Forschungseinrichtungen. Im Fokus der Kooperationen steht dabei auch der Technologietransfer. Das heißt, die Überführung wissenschaftlicher Ergebnisse in technologisch-industrielle Anwendungen. Mit diesen zukunftsweisenden Forschungsthemen versteht sich das DLR als Impulsgeber und Moderator gesellschaftlicher Veränderungen.
Lärmminderung: Das DLR hat im Rahmen seiner Forschungsarbeiten verschiedene Technologien zur Lärmminderung für die Umrüstung heutiger Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge entwickelt. Beispielsweise handelt es sich dabei um Abdeckungen an den Fahrwerken, Maßnahmen gegen das Spoilergeräusch an den Landeklappen und modifizierte Konturen des hinteren Düsenrands an den Triebwerken. Weltweit erstmals planen DLR-Forscher nun bei Überfluglärmmessungen mit dem Forschungsflugzeug A320 ATRA (Advanced Technology and Research Aircraft) das Potential des Zusammenspiels aller Lärmminderungstechnologien zu erforschen. Dazu finden im Projekt Low Noise ATRA (LNATRA) bereits ab März 2017 unter der Leitung des DLR-Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik in Braunschweig die nötigen Umbauarbeiten am ATRA statt. Die Flugversuche selbst sind ab Mai 2017 geplant.
Raumfahrt: Seit knapp 25 Jahren startet erstmals wieder ein in Deutschland entwickelter und gebauter Telekommunikationssatellit ins All: Am frühen Morgen des 28. Januar 2017 soll der mit drei Tonnen für einen Telekommunikationssatelliten relativ leichte Hispasat 36W-1 vom europäischen Raumflugzentrum der ESA in Französisch-Guyana seine Reise ins All antreten. Er wird in 36.000 Kilometer Höhe in einem geostationären Orbit arbeiten. Der Satellit des spanischen Telekommunikationsdienstleisters Hispasat ist der erste des von Deutschland geführten SmallGEO-Programms. Er wurde im Auftrag der ESA vom deutschen Raumfahrtkonzern OHB in Bremen gebaut. Die Verantwortung für die Nutzlast des Satelliten hat die Tesat Spacecom GmbH aus Backnang. Das Raumfahrtmanagement des DLR unterstützt das SmallGEO-Programm mit rund 150 Millionen Euro (42,5 Prozent des Programms) aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Die deutsche Systemfähigkeit für den Bau von Satelliten im kommerziell wichtigen und wachsenden Telekommunikationsmarkt ist damit wieder erreicht. Zudem ist die SmallGEO-Plattform flexibel einsetzbar. Sie soll unter anderem die noch ausstehenden ESA-Missionen EDRS-C − einen Satelliten der europäischen Datenrelais-Autobahn − und Electra ins All tragen. Electra ist eine rein elektrisch angetriebene Mission, die 2022 starten soll. Auch in dem deutschen Technologieerprobungssatelliten Heinrich Hertz (geplanter Start: 2020) soll die die neue Plattform genutzt werden.
Eu:CROPIS: Gewächshäuser im All: In der zweiten Jahreshälfte ist der Start des DLR-Satelliten Eu:CROPIS (Euglena and Combined Regenerative Organic-food Production in Space) geplant. Das DLR-Experiment wird mit einer Falcon 9 Trägerrakete der privaten Raumfahrtfirma Space-X ins All fliegen. Eu:CROPIS soll während seiner Mission in 600 Kilometer Höhe um seine eigene Achse rotieren und dabei im Inneren für sechs Monate zunächst die Schwerkraft von Mond und anschließend sechs Monate lang Mars-Gravitation erzeugen. Dabei sollen Tomatensamen unter 16 wachsamen Kameras keimen und zu kleinen Weltraum-Tomaten heranwachsen. Ein ganzes Konsortium von Mikroorganismen in einem Rieselfilter wird dafür sorgen, dass aus künstlichem Urin ein bekömmlicher Dünger für die Tomaten entsteht. Zum anderen sind Augentierchen - der Einzeller Euglena - mit an Bord, um das geschlossene System zusätzlich vor überschüssigem Ammoniak zu schützen und zudem Sauerstoff zu liefern. Der Satellit wird aus dem GSOC (German Space Operations Center, GSOC), dem Raumfahrt-Kontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen bei München gesteuert, die Kommunikation mit dem Satelliten erfolgt unter anderem mit über die Bodenstation Weilheim.
Klimaschutz: Das DLR organisierte in Köln bereits 2016 − mit Unterstützung des Office for Outer Space Affairs (UNOOSA) der United Nations − die Konferenz "CCC 2016" zum Thema Climate Change. DLR und UNOOSA sehen die dringende Notwendigkeit, weiter für das Thema Klimaveränderung zu sensibilisieren. Im Herbst 2017 ist eine weitere Konferenz zusammen mit der UN in Bonn geplant. Dabei wird das DLR wissenschaftliche Lösungen und Methoden vorstellen, um die Ziele der UN-Klimakonferenzen COP 21 in Paris und COP 22 in Marrakesch zu erfüllen. Das DLR sieht die Klimaveränderung und damit verbunden die Reduzierung von Treibhausgasen in der Atmosphäre sowie das Katastrophenmanagement als die wichtigsten gesellschaftlichen Themen der Zukunft und versteht dies sogleich als Auftrag, Lösungen zu erarbeiten. So können das Klima und auch die Maßnahmen der Partnerländer zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch verbesserte Sensor- und Satellitentechnologien genauer überwacht werden. Zudem kann auch die Internationale Raumstation ISS stärker zur Fernerkundung der Atmosphäre eingesetzt werden. Die Synergie von Satelliten- und ISS-basierter Fernerkundung birgt ein großes Potenzial für die Zukunft, beispielsweise bei der Validierung und Kalibrierung von Daten.
"Raumfahrt bewegt!": Vor dem Hintergrund der Kommerzialisierung und der engeren Vernetzung zwischen Raumfahrt- und Nicht-Raumfahrtbranchen hat das DLR Raumfahrtmanagement vor drei Jahren die Initiative INNOspace gestartet. Zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie folgt nun die Initiative "Raumfahrt bewegt!". Dabei geht es vor allem um den strategischen Austausch zwischen der Raumfahrt- und der Mobilitätsbranche. Die Raumfahrt bietet bereits Infrastrukturen, die für Anwendungen im Mobilitätsbereich genutzt werden und Grundlage für neue Anwendungen sind. Raumfahrt kann aber auch Lösungen für künftige Herausforderungen in der Mobilität mitentwickeln und ermöglichen. Raumfahrt und Mobilität können gemeinsam neue Märkte erschließen und Wertschöpfung in nachgelagerten Märkten schaffen. Die Initiative "Raumfahrt bewegt!" wird am 27. März 2017 von Brigitte Zypries, Parlamentarischer Staatssekretärin im BMWi und Koordinatorin der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, und Dr. Gerd Gruppe, DLR Vorstand für das Raumfahrtmanagement, mit einer Konferenz in Bonn gestartet.
Automatisches Fahren rückt näher: Automatisches und autonomes Fahren ist zurzeit das am stärksten diskutierte Thema im Straßenfahrzeugbereich. Fernziel ist dabei nicht nur die Unterstützung des Autofahrers, sondern die Übernahme aller Fahrfunktionen durch das Auto. Im BMWi-geförderten Projekt PEGASUS arbeitet das DLR gemeinsam mit Projektpartnern aus Industrie und Forschung daran, dass automatische Fahrfunktionen auf Herz und Nieren getestet und freigegeben werden können. Unter anderem erforscht und entschieden werden, welche Leistungen automatisierte Fahrzeuge übernehmen müssen und wie die Sicherheit der Systeme zuverlässig getestet werden kann. Ende 2017 präsentieren die Wissenschaftler erste Projektergebnisse. Das DLR bringt dabei seine Erfahrung und Expertise bei digitalen hochgenauen Karten und seine messtechnische Infrastruktur sowohl in der Simulation als auch bei realen Testfahrten ein. Dabei nutzen die Wissenschaftler auch die Verkehrs- und Testinfrastruktur der Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM). Die primär im Braunschweiger Stadtgebiet verfügbare Kommunikationstechnik und Sensorik von AIM wird zudem in 2017 mit dem Aufbau des Testfelds Niedersachsens auf Land- und Bundesstraßen sowie Autobahnen erweitert. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Niedersachsen in Höhe von 2,5 Millionen Euro und einer DLR-Beteiligung an der Finanzierung in gleichem Umfang wird somit ein wichtiger Beitrag zur Absicherung und damit zur Beschleunigung der Markteinführung automatisierter und vernetzter Straßenfahrzeuge geleistet. Es entsteht ein leistungsfähiges Testfeld, das mit anderen nationalen Testfeld-Aktivitäten (zum Beispiel Digitales Testfeld A9) sowie Initiativen auf europäischer Ebene eng vernetzt ist.
Sicherheit: DLR unterstützt Hilfsorganisation I.S.A.R. - Nach Naturkatastrophen oder im Krisenfall ist eine schnelle und effiziente Hilfe unerlässlich. Dazu forscht das DLR gemeinsam mit der Hilfsorganisation International Search and Rescue Germany (I.S.A.R.) an neuen Entwicklungen und Anwendungen im Bereich des Krisen- und Katastrophenmanagements. Im Mai 2017 werden Mitarbeiter des DLR-Instituts für Optische Sensorsysteme als Teil des I.S.A.R.-Teams an der internationalen Rettungsübung ACHILLES unter Federführung der UN teilnehmen. Von Seiten des DLR wird dabei ein neuer Prototyp des MACS-Kamerasystems an einem unbemannten Fluggerät erprobt. Damit sind Rettungskräfte in der Lage, Schadensgebiete schnell zu kartieren und die Ergebnisse direkt nach Landung für den Einsatz zu nutzen. I.S.A.R.-Geschäftsführer Michael Lesmeister spricht von einem Meilenstein: "Dadurch kann den Opfern noch effizienter geholfen werden. Bisher tappen wir im Dunkeln, wenn wir in ein Schadensgebiet kommen, weil wir nicht wissen, ob beispielsweise Straßen passierbar sind, wo sich große Menschenansammlungen befinden oder wie viele Häuser zusammen gestürzt sind." Die neue Technik soll einen Überblick im Krisenfall bieten und Rettungsteams direkt zu den Betroffenen bringen.
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) www.dlr.de
Ein Beitrag für ReiseTravel von Gerald H. Ueberscher.
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