Berlin

Zur ILA in Schönefeld zeigten Unternehmen ihre Fluggeräte: „Die ILA steht für Innovation, Hightech und Nachhaltigkeit“, betonte Volker Thum Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI).

Kampfjets, Hubschrauber, Drohnen, Satelliten: Alle Aussteller erhoffen sich von der Messe weiteren Auftrieb und neue Aufträge. Im abgelaufenen Jahr wuchs der Umsatz der Branche um sechs Prozent auf 40 Milliarden Euro. Auch die Zahl von 109.500 Beschäftigen markiert einen neuen Höchststand. „Die Branche entwickelt sich seit Jahren positiv und wir erwarten weiteren Zuwachs“, zeigt sich Thum optimistisch. Zwar gebe es in der zivilen Luftfahrt, die 76.500 Beschäftigte hat und um acht Prozent auf 29,2 Milliarden Euro zulegte, Probleme mit dem A380, der sich schlechter verkauft als erhofft. Aber dafür laufen Jets wie die A320, A330 und A350 sehr gut. Auch die Russland-Sanktionen trübten das Geschäft nicht sehr, erklärt Thum. Langfristig bleibe das Land ein wichtiger Markt und Partner.

ILA Berlin by ReiseTravel.eu

Flug Show ILA

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat die deutsch-französische Zusammenarbeit in der Luft- und Raumfahrt in den Mittelpunkt ihrer Rede zur Eröffnung der ILA Berlin gestellt. „Die ILA ist nicht nur eine Innovationsschau, sie ist auch eine Kooperationsschau“, sagte die Kanzlerin. Die ILA stehe „geradezu als Symbol für die enge und erfolgreiche Kooperation mit dem Partnerland Frankreich“. Die Kanzlerin zeigte sich sicher, dass dank der deutsch-französischen Partnerschaft mit den vielen Kooperationen bei der Verteidigungspolitik auch die europäische Verteidigungsunion „mehr und mehr mit Leben erfüllt“ werde. Sie hob besonders die Zulieferindustrie hervor, die in diesem Jahr fast ein Drittel der Aussteller ausmacht: „Gerade sie zeigt auf der ILA ihre Fähigkeit zur Innovation, sowohl bei alternativen Treibstoffen, bei effizienten Triebwerkstechniken und bei digitalen Elementen wie zum Beispiel dem 3D-Druck.“

Politik und Bundwehr zur ILA

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MP Dietmar Woidtke: „Brandenburg wird auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA offensiv für die deutsche Hauptstadtregion als Luftfahrtstandort werben“.

Brandenburg und Berlin zählen zu den Top-3-Standorten der Luftfahrtbranche in Deutschland. Hier sind internationale Konzerne, ein breiter Mittelstand, innovative Zulieferbetriebe und agile Start-ups zu Hause. Diese Leistungskraft strahlt weltweit aus und war auf der ILA, als zentraler Industriemesse der Region, zu sehen. „Wir werden die ILA als Schaufenster der Luftfahrtbranche nutzen, um die führende Position Brandenburgs zu unterstreichen.“

H-47 Chinook von Boeing 

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Die Industrie hofft auf lukrative Geschäfte, darunter auch Boeing. Der US-Konzern zeigte die neueste Version des Transporthubschraubers H-47 Chinook mit zwei Rotoren. www.boeing.de/chinook  

An Militärtechnik fehlte es auch sonst nicht auf der ILA Leistungsschau.

Bundeswehr sucht Nachwuchs: Die Bundeswehr war mit Abstand der größte Aussteller, mit dem Kampfjets Tornado, Eurofighter, NH 90 sowie den Hubschrauber Tiger. In einem Karrierezentrum, wo eine Pilotin von ihren Erfahrungen berichtete, sollte Nachwuchs für die Truppe unter den 17- bis 30-jährigen Messebesuchern gewonnen werden. „Die ILA eignet sich gut als Schaufenster für die rund tausend Ausbildungsberufe an 300 Standorten“, betonte Oberst Marco Meyer.

Der EC 135 Airbus Helicopters wird besonders in der Luftrettung verwendet, aber auch zur Ausbildung und Schulung von Piloten. Als Besonderheit verfügt der EC 135 nicht über einen normalen Heckrotor, sondern über einen Fenestron-Heckrotor. Die Rotorblätter sind dabei im Gegensatz zu denen bei anderen Typen im Heck "eingebaut". Dadurch verringert sich das Unfallrisiko gerade beim schwierigen, für den HS anspruchsvollen, Einsatz in der Luftrettung erheblich.

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Helikopter Pilot: Ein Oberleutnant erläutert den EC 135 und spricht über eigene praktische Erfahrungen im täglichen Einsatz.

Zur ILA flogen zahlreiche Düsenjets „unter Lärm“ über den „BER – Pannen Flughafen Berlin“.

Europas Wirt­schafts­schwer­ge­wichte sind besonders in der Luft- und Raum­fahrt­industrie eng ver­flochten. „Frankreich und Deutsch­land waren immer schon stra­tegische Partner, wenn es um Luft- und Raum­fahrt geht“, sagt Dr. Klaus Richter, Präsident des Bundes­ver­bandes der deutschen Luft- und Raum­fahrt­industrie BDLI. Flug­zeug­bauer Airbus ist das deutsch-französische Vor­zeige­pro­jekt par excellence. 47.000 Mit­arbeiter beschäftigt der Konzern in Deutsch­land, 45.000 in Frank­reich, mit Hamburg und Toulouse sind die wichtigsten Pro­duktions­zentren eben­falls in den beiden Ländern angesiedelt.

MTU: Der wichtige Player der deutschen Trieb­werks­industrie, kooperiert zum Teil schon seit Jahr­zehnten erfolg­reich mit französischen Unternehmen. Safran Aircraft Engines aus Courcouronnes in der Region Ile-de-France südlich von Paris ist so etwas wie ihr Pendant, der führende nationale Her­steller von Flug­zeug­trieb­werken - und anders als die MTU auch OEM. Bei den Motoren Tyne und Larzac, beim Hub­schrauber­antrieb MTR390 oder dem TP400-D6 sind die Franzosen über Safran mit an Bord.

2.500 Mit­arbeiter arbeiten in Europa am Tyne-Nach­folger TP400-D6. Harald Mark ist einer von ihnen, ein Urgestein im Antriebs­pro­gramm für den Airbus-Militär­trans­porter. Er hat die Zeit der Vor­läufer und Konzept­studien noch miterlebt; er saß mit im Ver­handlungs­team bei der Trieb­werks­aus­schreibung, das aufgrund der Nähe zu Airbus in Frank­reich bei Safran angesiedelt war. Die MTU verantwortet beim TP400-D6 den gesamten Mittel­druck­teil und die End­montage, Safran liefert die Heiß­teile des Trieb­werks, Brenn­kammer und Hoch­druck­turbine. Gemeinsam haben die beiden Partner im Trieb­werks­konsortium auch die Regelung ent­wickelt – kein leichtes Unter­fangen. Die technische Ent­wicklung des Trieb­werks sei meistens konstruktiv gewesen, auch wenn das Pro­gramm insgesamt nicht immer reibungs­los lief. „Trotz der Unter­schiede in der Denk- und Arbeits­weise kann man einen gemein­samen Nen­ner finden. Ich habe einen sehr guten Draht zu den Fran­zosen ent­wickelt. Man darf nur nicht so dogmatisch sein.“

Bundeswehrfeuerwehr im Einsatz: „Den besonderen Risiken des militärischen Dienstes zu begegnen“, lautet das Motto. Deshalb ist diese „Feuerwehr“ nicht nur auf Flugplätzen anzutreffen. Alle wehrtechnischen Bereiche werden einbezogen. In der Bundeswehr bestehen Feuerwehren mit unterschiedlichen Aufgaben. Dabei sind die Rahmenbedingungen individuell, die eine ständige Präsenz der Feuerwehreinsatzkräfte in den Standorten erforderlich machen.

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Karriere mit Zukunft: Der Z8 besticht durch seine enorme Größe und ein gewaltiges Löschmittelvolumen, das im Ernstfall einen massiven Löschangriff sicherstellt. Die beeindruckende Beschleunigung und das ausgezeichnete Fahrverhalten sorgen dafür, dass das Fahrzeug auch abseits befestigter Untergründe rasch zur Stelle ist.

In der Bundeswehr bestehen Feuerwehren mit unterschiedlichen Aufgaben. Dabei sind die Rahmenbedingungen individuell, die eine ständige Präsenz der Feuerwehreinsatzkräfte in den Standorten erforderlich machen. Oberbrandmeister Tom Riedel erläutert einen Einsatz: „Wir bieten Sicherheit, wo die Truppe sie braucht“.

Zentrum Brandschutz der Bundeswehr, D-87527 Sonthofen. www.iud.bundeswehr.de/zbrdschbw

Übrigens: Ein Z8 kostet etwa 1.2 Millionem Euro, eine stolze Summe. www.ziegler.de

Alexander Gerst:

Alexander Gerst by ReiseTravel.eu

Selfie vor dem Start: Neben Luftfahrtneuheiten gab es auch echte Astronauten zu sehen. Die Faszination der Raumfahrt wird vor allem durch „unseren Astronauten Alexander Gerst“ verkörpert. Man könne sagen, „es lohnt sich für ihn langsam, auf der Internationalen Raumstation ISS einen Zweitwohnsitz anzumelden, denn in Kürze wird er dort sogar das Kommando übernehmen“, scherzte auch die Kanzlerin. Anfang Juni bricht Gerst zu seinem zweiten Aufenthalt auf der ISS auf.

Auf ihrem Rundgang besuchte Merkel die Raumfahrthalle, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Liebherr Aerospace GmbH, MTU Aero Engines AG, Rolls-Royce, Diehl, Airbus sowie Stände des französischen Branchenverbandes GIFAS, der Bundeswehr und der US-Streitkräfte.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Dassault Aviation unterzeichneten einen Vertrag über den Erwerb eines Falcon 2000LX-Twinjets. Diese Vereinbarung beinhaltet die Lieferung des Flugzeugs und dessen Umwandlung zum Flugversuchsträger iSTAR (in-flight Systems and Technology Airborne Research), der in der Lage ist, die Flugeigenschaften neuer Flugzeugentwürfe real oder virtuell, bemannt oder unbemannt, unter realen Betriebsbedingungen zu testen. Darüber hinaus dient iSTAR als Flugversuchsträger in den klassischen Bereichen Aerodynamik, Aeroelastizität, Strukturen, Antrieb, Flugsteuerung und Flugführung. „Dassault gewährt dem DLR Zugang zu seinem internen Entwicklungs-Know-how und seiner umfangreichen Erfahrung in der Aerodynamik", beschreibt die Vorstandsvorsitzende des DLR, Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, die besondere Partnerschaft. „Die Falcon 2000LX hat die erforderlichen Flugleistungen- und Sicherheitsreserven, die wir für ein Forschungsflugzeug benötigen und stärkt unsere Fähigkeit zur interdisziplinären Forschung im gesamten Luftfahrtsystem erheblich.

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) www.dlr.de

A 350 ILA Berlin by ReiseTravel.eu

Der Airbus A350-900 ist eine Langstreckenvariante des neuesten Airbus-Erfolgsmodells. Die auf der ILA Berlin ausgestellte Version gilt als das derzeit modernste Langstreckenflugzeug und verzeichnet anhaltende Bestellrekorde bei Fluggesellschaften in aller Welt. Sie zeichnet sich unter anderem durch niedrige Geräuschentwicklung und geringen Kerosinverbrauch aus: Die Lufthansa-Version für 293 Fluggäste mit einer Reichweite von 12.200 Kilometer verbraucht umgerechnet 2,9 Liter pro Passagier auf 100 Kilometer. Airbus verzeichnet bislang 854 Bestellungen des Modells A350 in den verschiedenen Ausführungen. Zurzeit baut der Hersteller eine Ultralangstrecken-Variante ULR A350-900. Im planmäßigen Verkehr soll sie eine Reichweite von 19.700 Kilometern schaffen. Damit will die Fluggesellschaft Singapur Airlines, die sieben Stück davon geordert hat, Nonstop-Flüge von Singapur nach Los Angeles und nach New York schaffen. Aus Deutschland lägen etwa Nonstop-Flüge nach Hawaii im Bereich des Möglichen.

Antonow - Größtes Flugzeug der Welt

Antonow ILA Berlin by ReiseTravel.eu

„Nur fliegen ist schöner“

ReiseTravel Fact: Die Bundeswehr präsentierte sich auf der ILA als größter Einzelaussteller. Mit rund 800 Personen und 70 Luftfahrzeugen stellte sich die Bundeswehr als attraktiver und zukunftsorientierter Arbeitgeber vor. Neben modernen Luftfahrzeugen wie Drohnen, dem Kampfhubschrauber TIGER und dem Transportflugzeug A400M, zeigte auch der Sanitätsdienst mit einem Rettungszentrum seine Leistungsfähigkeit. Das fliegende Lazarett A-310 MedEvac und der „Tornado zum Reinklettern“ konnten besichtigt werden. Auf der ILA waren verschiedene Leistungsdemonstrationen zu sehen, bei denen mögliche Einsatzszenarien unter Beteiligung von Spezialkräften in der Luft und am Boden trainiert wurden. www.bundeswehr-karriere.de

Berlin Brandenburg: „Eine besondere Stärke der Hauptstadtregion als Luftfahrtstandort liegt in der Triebwerkstechnik“, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB), Dr. Steffen Kammradt. „Global Player wie Rolls-Royce und MTU arbeiten eng mit innovativen Zulieferern und Wissenschaftseinrichtungen in der Region zusammen.

In der Luftfahrttechnik der deutschen Hauptstadtregion sind mehr als 100 Unternehmen mit zusammen mehr als 7.000 Beschäftigten tätig. Nimmt man die Luftverkehrswirtschaft hinzu, sind es sogar rund 17.000 Beschäftigte. Seit Jahren sind die Produkte der Luft-und Raumfahrtindustrie das mit Abstand wichtigste Exporterzeugnis „Made in Brandenburg“. Das Flugziel Berlin stand in diesem Jahr für milliardenschwere Hoffnungen.

Als eine „Kooperation der Super­lative“ bezeichnet die ILA Berlin, Deutschlands größte Luft­fahrt­messe, die Zusam­men­arbeit der Nach­barländer und holte Frank­reich als Partner­land nach Berlin. www.messe-berlin.dewww.ila-berlin.de

Ein Beitrag für ReiseTravel von Gerald H. Ueberscher.

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