Christoph Klein

Mit einem Rucksack voll Hoffnung

Auf spannender Friedenstour zwischen biblischen Stätten und besetzten Gebieten: Das Heilige Land boomt. Im Jahr 2010 begaben sich etwa 3,5 Millionen Touristen auf eine Reise durch Israel und Palästina – und es werden immer mehr. Auch der Theologe Christoph Klein machte sich auf, dieses Land der Gegensätze zu erkunden, zunächst weniger als Pilger denn als Journalist auf der Suche nach Themen für eine Reportage. Von Eilat im Süden bis zu den Golanhöhen im Norden von Israel, in die Wüste Negev, quer durch palästinensische Dörfer in der Westbank und zu den biblischen Stätten beider Regionen führte ihn seine unkonventionelle Tour, die er alleine und hauptsächlich zu Fuß unternimmt. Und immer mehr entwickelten sich seine Erlebnisse und Erfahrungen mit den so unterschiedlichen Lebenswelten und den außergewöhnlichen Menschen, denen er begegnet, auch zu einer wertvollen spirituellen Erfahrung der ganz besonderen Art.

Er lernt die Schönheit des Landes, aber auch den harten Alltag im Nahen Osten kennen. Die Grenzmauer, die Armut, die schwierigen Arbeitsbedingungen, die Perspektivlosigkeit. Und er erlebt, dass sich viele Menschen dennoch mit aller Kraft für Gewaltlosigkeit und Versöhnung einsetzten: den Aktivisten Daoud Nassar, Besitzer eines Weinberges, der sich trotz massiver Anfeindungen weigert, zu gewalttätigen Mitteln zu greifen; die Universitätsprofessorin Sumaya Farhat-Nasar, die in Deutschland studiert hat und nun in Palästina die Studenten lehrt, Konflikte friedlich zu bewältigen; einen gläubigen Juden mitten in der Wüste, dessen Sohn er segnet oder Ohad, mit dem er auf dem Golan auch durch militärisches Sperrgebiet wandert.  

Mit einem Rucksack voll Hoffnung

Mit einem Rucksack voll Hoffnung 

Ein Pilger erwandert sich das Heilige Land: „Dass ich über meine Israelreise viel schreiben würde, war mir klar, ja sogar mein ursprüngliches Ziel. Damit aber, dass die Reise in ein Pilgerbuch münden würde, hätte ich ungefähr so sehr gerechnet wie damit, dass sie ein Kochbuch abwerfen würde. Wenn mich bei meinem Aufbruch jemand als Pilger bezeichnet hätte, hätte ich wohl unmissverständlich das Gesicht verzogen. Denn mit Pilgern im Heiligen Land hätte ich zuallererst jene gut situierten Damen und Herren mit unverkennbar gelben Hütchen assoziiert, die in Kafarnaum noch fünfeinhalb Minuten Zeit zum Postkartenkaufen haben, bevor sie wieder in ihren Bus steigen müssen. Doch im Laufe meiner viereinhalb Wochen, in denen ich überwiegend zu Fuß in Israel unterwegs war, bin ich zum hundertprozentigen Pilger geworden – und zwar ohne, dass die „klassischen“ heiligen Stätten dabei die Hauptrolle gespielt hätten. Das, was ich als rein journalistisches Projekt konzipiert hatte, führte mich immer mehr zu mir selbst, und dies besonders wegen einem Thema, mit dem ich – gerade in der Westbank – überaus intensiv konfrontiert wurde: der Frage, wie Friede möglich ist. Meine Reise durch Israel war in vielerlei Hinsicht ein kleines Modell für mein Leben. Auch im Leben merkt man erst mit der Zeit, dass es sich um eine Pilgerreise handelt“, schreibt Christoph Klein

Der Autor Christoph Klein, geb. 1974, Studium der Theologie in München, Jerusalem und Luzern. Er lebt in der Ostschweiz und arbeitet als Video- und Printjournalist. Von Monika Resler.

Mit einem Rucksack voll Hoffnung - Mein Pilgerweg durch Israel und Palästina von Christoph Klein, Tyrolia-Verlag, Innsbruck – Wien, ISBN 978-3-7022-3143-9, www.tyrolia-verlag.at

Das Buch kostet im Buchhandel 14,95 Euro.

 

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