Gerbert van Loenen

Aktive Sterbehilfe: Beihilfe zur Selbsttötung ist nur in wenigen Ländern erlaubt

Warum aktive Sterbehilfe zur Fremdbestimmung führt: Nach Meinung des Autors hat die Akzeptanz aktiver Sterbehilfe weitreichende Auswirkungen. Es ist salonfähig geworden, Lebensqualität und Lebenswert eines anderen Menschen als Kriterium für medizinische Entscheidungen zu machen. Er geht sogar soweit in Frage zu stellen, ob nahestehende Menschen überhaupt in der Lage sind darüber zu entscheiden, ob ein nicht Willens fähiger Menschen leben oder sterben soll. Der Autor sieht die historische Entwicklung dahingehend vom ethisch Vertretbaren zum ethisch Fragwürdigen. Er vertritt die These, dass aktive Sterbehilfe der Selbstbestimmung von Kranken und Behinderten mehr schadet als nutzt.

Das ist doch kein Leben mehrAktive Sterbehilfe: Beihilfe zur Selbsttötung ist nur in wenigen Ländern erlaubt, wird aber in allen westlichen Ländern diskutiert. Am Beispiel der Niederlange zeigt der Autor, selbst betroffen durch eigene Erfahrungen, wohin Sterbehilfe führen kann. Er bietet damit fundierte Einblicke in wichtige Argumentationen, die andere Länder als Grundlage nehmen sollten. Der Autor erläutert die historischen Debatten zur Legalisierung aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden und wiederlegt das Argument, Sterbehilfe sei eine Frage der Selbstbestimmung des Patienten. Sie auf einwilligungsfähige Patienten zu beschränken sieht der Autor als Unmöglichkeit.

Warum können wir nicht selbst bestimmen, wann wir sterben? Dieses Recht auf selbstbestimmtes Leben dient als Grundlage für die Verfechter des Sterbens auf eigenen Wunsch. Der Autor gibt jedoch zu bedenken, dass man auch für einen Menschen, der sich dazu nicht mehr äußern kann, entscheidet es wäre besser zu sterben. Beginnt die Debatte immer – wie auch in den Niederlanden – mit einem schwerkranken Menschen, der bei vollem Bewusstsein um die Beendigung seines Lebens bittet, entscheidet eine Legalisierung dann letzten Endes unweigerlich auch über Menschen, die selbst nicht mehr dazu in der Lage sind. Dies hat jedoch mit Selbstbestimmung am Ende überhaupt nichts mehr zu tun. Mitleid ist das Gegenteil von Selbstbestimmung und wird ausgeweitet auf die überwiegende Mehrzahl der komatösen Patienten oder Menschen mit schweren geistigen oder mehrfachen Behinderungen. Das ist auch der Schwerpunkt des Buches. In den Niederlanden hat die Legalisierung nach Meinung des Autors zu einem gesellschaftlichen Klima geführt, in dem der Lebenswert von Kranken und Behinderten offen infrage gestellt wird.

ReiseTravel Fact: Das ist doch kein Leben mehr ist ein tiefgründiges Buch, welches als Basis für jegliche Diskussion im Hinblick auf Sterbehilfe zu Rate gezogen werden sollte. Das Buch beleuchtet sehr gut die Schattenseiten der als Selbstbestimmung propagierten Legalisierung im Hinblick auf Kranke und Behinderte. Von Sabine Erl.

Das ist doch kein Leben mehr von Gerbert van Loenen, Mabuse-Verlag,ISBN 978-3-86321-133-2, www.mabuse-verlag.de

Das Buch kostet im Buchhandel 19,90 Euro

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