Berlin

Künstlerische Treppe: Kleine Treppe Ganz groß - Musikkabarett in Berlin

Berliner Musikkabarett „Kleine Treppe“: Zur Aufführung kam ein Zweipersonenstück des israelischen Autors Ephraim Kishon, der von 1924 bis 2005 lebte. Das Werk trägt den Namen „Die beste Ehefrau von Allen und ich“, es hat sehr starken persönlichen Bezug. Ephraim Kishon beschreibt darin Freud und Leid des Ehepaares Kishon. Mit Gattin Sara Kishon war der Schriftsteller von 1959 bis zu ihrem Ableben 2002 verheiratet.

Die Satiren und Humoresken des erfolgreichen Autors, der auf eine Bücherauflage von bisher 43 Millionen Exemplaren gekommen ist und dessen Werke immer noch Renner auf den Büchermärkten sind, wurden in 37 Sprachen übersetzt. Ephraim Kishon macht uns bekannt mit einer, nämlich seiner Ehefrau, die zu einer Silvesterparty mitgehen soll und sich nicht so richtig entscheiden kann, „ob ich das rote, das blaue, das gelbe oder das grüne Kleid anziehen soll. Welche Strümpfe passen zu der Farbe des Kleides, welche Schuhe, welche Tasche?“ Also wird so lange überlegt, bis der Gatte froh ist, am Neujahrstag am frühen Morgen zu der Silvesterparty seines Freundes mit „der allerbesten Gattin von allen“ anzukommen. Kommt das manchem Ehemann hierzulande bekannt vor, was Frau Kishon da gemacht hat?  

Auf der Bühne stellen die Schauspieler Janina Klinger und Joachim Kelsch das Ehepaar Kishon dar. Beide waren schon zusammen am Jüdischen Theater in Berlin tätig, Joachim Kelsch kennt man aktuell auch als Ensemblemitglied des „Pfefferberg Theater“ in Berlin. Aus dem Fernsehen ist er in guter Erinnerung geblieben durch seine Gastrollen beispielsweise in „GZSZ“ und „Schwarzwaldklinik.“

In der „Kleinen Treppe“ brachten die beiden Darsteller mit Stücken wie „Kontakt mit Linsen“ das Publikum zum Lachen. „Die eitle Frau Kishon, die gekühlte Makrele“, so nennt Kishon sie, will unbedingt sich von der Brille trennen und sucht einen Kontaktlinsenspezialisten auf. Der „Linsenspaß“ kostet dem armen Gatten „deftige 320 Schekel, um diese Summe zu verdienen, muss ich noch einige Bücher verkaufen“, erfahren wir. Was erhalten die Kishons am Ende für die 320 Schekel? Die Dame des Hauses, „die beste Ehefrau von allen“, darf doch tatsächlich täglich 15 Minuten die Linsen tragen. Nachher sind es täglich 30 Minuten, wobei die zweiten 15 Minuten unfreiwillig sind, da sowohl Gatte als auch Ehefrau im Duo versuchen, die Kontaktlinsen wieder aus den Augen der Dame zu bekommen. Weiß Frau Kishon sich nicht zu helfen, weint sie laut und lange. Das scheint Ephraim zu beeindrucken und er vergisst dann am Ende auch die 320 Schekel, die „der Spaß mit Linsen“ verursacht hat. Köstlich, wie Jana Klinger wie eine Heulboje den Gönner - Gatten anfleht, am Ende seine Brieftasche wieder zu öffnen – für eine neue, schöne, teure Brille. Joachim Kelsch stellt den fassungslosen Ephraim so echt und leichenblass dar, das der Besucher denkt, gleich kippt da einer auf der Bühne um. Auch die Episode mit „Freundin Gloria Birnbaum“ ist von einer leichten Heiterkeit und hier kommt die Moral zum Vorschein. Sara berichtet Ephraim, Gloria Birnbaum wäre zu Besuch gewesen. Gloria befürchtet nach über 30 Ehejahren, ihr Nathan habe eine Geliebte. „Der Mistkerl wäscht sich täglich die Haare, rasiert sich zweimal am Tag und schluckt neuerdings Diätpillen.“ Für Gloria ist der Fall glasklar: „Die Schlampen im Büro, dieses junge Gemüse, stellen meinem Nathan nach.“ Verdächtig macht sich Nathan dann dadurch, plötzlich wäscht er sich, wie früher, nur noch alle zwei Tage die Haare. Das ist für Frau Birnbaum nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver. Natürlich „hat die beste Ehefrau von allen“ ein Geheimrezept für Gloria parat. Hier wird die Treue der Gloria einmal zur Sprache kommen. Als altes Ehepaar überzeugen die beiden Darsteller auch bestens. Ephraim kann als Greis seiner Sara berichten, ein jüdischer Gelehrter, ein ganz bekannter Rabbiner, habe festgelegt, jüdische Männer dürften durchaus eine Zweitfrau legal an ihrer Seite haben. Das könnte ja auch der Autor für sich beanspruchen, nicht wahr? Die erste Gattin ist gar nicht abgeneigt. Die Zweitfrau kann ja dienen als Putzfrau, Köchin, Büglerin und für andere Hausarbeiten. Ins Schlafzimmer hingegen kommt die Zweitfrau natürlich nur hinein, um die Betten zu machen und um zu lüften. Ob sich das Ephraim so vorgestellt hatte mit der zweiten Frau? Das Stück wird regelmäßig in der Berliner „Kleinen Treppe aufgeführt, wir wollen nicht zu viel im Vorfeld verraten. www.kleinetreppe.de

ReiseTravel Fact: Ein Theater in Berlin Mitte, das verdient vom Publikum aufgesucht zu werden. Klein und fein lautet das Motto, das Theater bietet rund 75 Besuchern Platz.

ReiseTravel Service: In der Friedrichstraße 130 in Berlin Mitte befindet sich die „Kleine Treppe“, direkt am U Bahnhof Oranienburger Tor, U 6. Gleich neben der „Kleinen Treppe“ im Einkaufszentrum Dreispitz befindet sich das Restaurant „Madame Toche Essen & Trinken“, das mit dem Theater sehr eng zusammenarbeitet. So können Speisen vorbestellt werden und in der Theaterpause oder nach der Aufführung ohne lange Wartezeit sofort verzehrt werden.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.  

Volker T. Neef ReiseTravel.euUnser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.

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