Madrid

Schon lange wollte ich die Hauptstadt Spaniens erkunden. Die Reise begann mit Ryanair am frühen Morgen in Berlin, wobei Billigflüge bei Ryanair und EasyJet nur über Internet gebucht werden können.

Viva Espania: In Madrid angekommen, fuhr ein Shuttlebus vom Terminal 4 zum Terminal 2, wo die U-Bahnzüge, betrieben von der Eisenbahngesellschaft Renfe in die Stadt fahren. Die Madrider nennen die U-Bahn „Metrobus“. Man kann Tages- und Mehrtagestickets kaufen, was sehr günstig ist. Die 10er Karte kostete 12,50 Euro.

Mit der Metro fahre ich zum Bahnhof Sol, ein ziemlich turbulenter Platz in Madrid, von dem aus viele interessante Sehenswürdigkeit zu erreichen sind. Durch die Fußgängerzone gelangt man zum Plaza Mayor, einem Hauptverkehrsplatz in Madrid. Straßenkünstler und Cafés prägen den Platz, in dessen Mitte die Reiterstatue von Felipe II. steht.

Ich laufe zum Königspalast (Palacio Real), der heutzutage Museum ist und für staatliche Empfänge genutzt wird. Hier stand bis ins 18. Jahrhundert ein maurisches Burgschloss, das 1734 durch ein Feuer zerstört wurde. Unter Philipp V. wurde ein Neubau errichtet, der etwa 2.000 Säle und Salons beherbergt. Sehenswert sind der Thronsaal, der Hellebardensaal, die Spiegelgalerie und die Schlosskapelle. In vielen Räumen hängen Gemälde von Rubens, Velázquez, Goya, Tiepolo und Caravaggio. Die Waffensammlung ist eine der größten der Welt.

Die Königsfamilie lebt nicht in dem Schloss, sondern im Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid.

Gegenüber vom Palast liegt die Kathedrale Santa Maria la Real de La Almudena, die schöne und farbenfrohe Deckenmalereien hat. Maria ist die Schutzpatronin von Madrid. Der Bau der Kathedrale begann im 19. Jahrhundert und wurde erst 1993 beendet. 2004 fand mit der Hochzeit von Kronprinz Felipe von Spanien und Letizia Ortez Rocasolano die erste königliche Hochzeit statt. Die beiden Türme der Kirche haben insgesamt 21 Glocken.

Eine Ecke weiter, auf dem Markt von San Miguel finden sich zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten zum Verzehr in einer ziemlich geräuschvollen Halle. Die Spanier scheinen alle gehörgeschädigt zu sein.

In dem in der Nähe befindlichen Schinken-Museum hängen hunderte von Schinken-Schlegeln an den Wänden. Es ist Imbiss und Restaurant zugleich. Die Qualität des Schinkens und der Gerichte ist vom Feinsten und sehr empfehlenswert. Danach wird die Chocolateria San Gines besucht, um dort eine dickflüssige Schokolade mit Chorros zu probieren. Chorros ist eine Art Brandteig, der zu meterlangen dünnen Rollen gedreht wird und in 20 cm langen Stücken verkauft wird, je nach Appetit.

Am nächsten Tag geht es zum Bahnhof Atocha, der zweigeteilt ist. In der über hundert Jahre alten Bahnhofshalle im Jugendstil ist ein Palmengarten mit kleinen Wasserstellen für Schildkröten entstanden. In der neuen Halle fährt der Hochgeschwindigkeitszug nach Sevilla.

Unweit vom Bahnhof befinden sich der Prado-Museum, der Botanische Garten und das Thyssen-Bornemisza-Museum. Im Palacio de Villahermosa sind Gemälde ausgestellt, die von Heinrich Thyssen und vor allem seinem Sohn Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza de Kászan zusammengetragen wurden. Im Anbau des Museums befinden sich die Gemälde-Sammlung von Carmen Thyssen-Bornemisza, der letzten Ehefrau von Hans Heinrich, die diese, seit Mitte der 1980er Jahre zusammengetragen hat; hauptsächlich spanische Gemälde aus dem 17. Jahrhundert bis in die Neuzeit.

Über die Gran Via, ehemals die längste und bedeutendste Einkaufsstraße von Madrid, gelange ich zum Kaufhaus El Corte Ingles, einer Kaufhauskette, die überall in Spanien anzutreffen ist. Von dem im 9. Stück gelegenen Aussichtsrestaurant genießt man einen umwerfenden Blick auf Madrid. In der Gran Via sind zahlreiche Boutiquen, Kinos, Eisdielen und berühmte Theater Spaniens zu finden. An der Einmündung zur Calle de Alcalá steht das Metropolis-Haus, das von einer spanischen Versicherung erbaut wurde. Auf der Kuppel ist eine geflügelte Victoria zu sehen.

Heute begebe ich mich zur Plaza del Sol, von der aus die Touristenbusse zu Stadtrundfahrten starten. Die Touren 1 und 2, für die ich mich entscheide, dauern zwischen 60 und 80 Minuten und kosten zusammen 21 Euro, für Rentner nur 10 Euro. Anschließend besuche ich den Prado, für den 15 Euro Eintritt zu zahlen sind, Rentner zahlen 7,50 Euro. Hier sind die Werke aller berühmten Maler vieler Epochen ausgestellt. Die Sammlungen umfassen mehr als 3.000 Gemälde, etwa 2.000 Kunstgegenstände, 5.000 Zeichnungen, 2.000 Drucke, 1.000 Münzen und Medaillen sowie mehr als 700 Skulpturen und Fragmente.

Auch die „nackte Maja“ von Goya ist neben der Angezogenen zu besichtigen. 1815 wurde Goya zur Inquisition bestellt um den Auftraggeber für das „obszöne“ Bild zu erfahren. Anschließend wurde ihm der Titel „Hofmaler“ aberkannt. Bei der Fülle der ausgestellten Werke, kann man nur einen Bruchteil besichtigen und ist danach trotzdem erschöpft.

Am letzten Tag fahre ich nach Toledo. Erst einmal mit der Metro zum Bahnhof Atocha Renfe. Von dort geht es weiter mit dem Zug, Fahrpreis 20 Euro für Hin- und Rückfahrt. Die Fahrt dauert 35 Minuten. Am Bahnhof Toledo steige ich in den roten City-Bus um, der für 15 Euro zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt fährt. Der Halt auf einer Brücke des Tajo gibt den Blick frei auf Kirchen, Klöster, Kapellen, Synagogen, Moscheen, Paläste, Brücken, Stadttore und Türme. In der Altstadt liegt alles auf engstem Raum zusammen.

Toledo ist die Hauptstadt der spanischen Provinz Toledo. Die Altstadt mit vielen historischen Bauten, die aus dem 9. bis hin zum 16. Jahrhundert stammen, wurde 1986 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Nach der Stadtrundfahrt besuche ich die Kathedrale Santa Maria aus dem 13. Jahrhundert; der Audio-Guide kostet 10 Euro.

Die Kathedrale ist eine der größten in der Christenwelt und wohl auch eine der reichsten, erbaut im Stil der spanischen Gotik. In der Sakristei hängen wertvolle Gemälde von Goya und vielen anderen berühmten Malern. Der Bau der Westfassade wurde 1418 begonnen und im 16. Jahrhundert abgeschlossen. Die Kathedrale wird von zwei Türmen flankiert; dem 90 Meter hohen nördlichen und dem deutlich niedrigeren südlichen Turm, der im 17. Jahrhundert von einem Sohn El Grecos entworfen wurde. Bei der Ausstattung des Innenraums der orientierte man sich an der französischen gotischen Kathedrale von Bourges. Der geschnitzte Hauptaltar ist riesig. Die ausgedehnte Bilderwand zeigt das Leben und Leiden von Jesus Christus. In der Kathedrale befinden sich zwei Orgeln.

Der letzte Tag in Madrid ist angebrochen. Vor dem Abflug nach Berlin steht noch der herrliche Park el Retiro auf dem Programm, der vom Bahnhof Atocha Renfe erreicht wird. Es ist ein etwa anderthalb Quadratkilometer großer Park am östlichen Rand der Innenstadt von Madrid, dessen Haupteingang an der Puerta de Alcalá liegt. Es ist nicht der größte, aber der schönste Park in Madrid, in dem mehr als 15.000 Bäume stehen. Interessante Skulpturen und Brunnen schmücken den Park, ein See lädt zum Rudern ein. Im Park befinden sich der Velázquez- und der 1887 erbaute Glaspalast, die für Ausstellungen genutzt werden.

Ursprünglich waren es Gärten, die zu dem Buen Retiro Palast (schöne Zuflucht) gehörten, die unter der Regierung von Philipp II. im 15. Jahrhundert entstanden. Der König war in der Fastenzeit oder während ungewöhnlicher Hitzeperioden im Palast anwesend. 1764 zog jedoch der gesamte Hof in den neuen Palacio Real. Schwerste Schäden erlitten Palast und Park 1808 während der napoleonischen Kriege durch die Franzosen. Der Palast war eine Ruine und wurde abgetragen. Von den Madrilenen wird der Park gern für Kultur und Freizeit genutzt.

Schnell ist die Zeit vergangen. Vom Bahnhof Atocha Renfe dauert die Fahrt etwa eineinhalb Stunden, bis das Terminal 4 am Airport erreicht ist. Der Madrider Flughafen ist über zwei verschiedene Bahnhöfe erreichbar. Am Ersten befinden sich die Terminals 1, 2 und 3; am zweiten das Terminal 4. Zwischen den beiden Bahnhöfen verkehrt ein Shuttlebus.

Der Flughafen „Adolfo Suárez“ Madrid-Barajas, benannt nach einem früheren Ministerpräsidenten, ist einer der größten Verkehrsflughäfen Europas. Deshalb hat es seine Schwierigkeiten das richtige Gate für den Abflug zu finden, zumal die Sprachbarriere hinzukommt.

Kurz nach 17 Uhr setzt sich der Flieger in Bewegung, sodass ich nach etwa dreieinhalb Stunden in Berlin ankomme.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Edelgard Richter / Dela Press

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