Kartenspiel: Im Spiel STASI RAUS – ES IST AUS wechseln die Spielenden die Perspektive und arbeiten für die Stasi. Ziel des Spiels ist es möglichst viele Unterlagen zu vernichten, bevor die Bürgerinnen und Bürger das unumgängliche Ende herbeiführen.

Nach dem Mauerfall 1989 haben Stasi-Mitarbeiter im, Verborgenen, wochenlang Unterlagen vernichtet.

Es waren Bürgerinnen und Bürger, die das erkannten und mutig die mit waffengesicherten Dienstobjekte besetzten. Sie ließen mithilfe von Polizei und Staatsanwaltschaft Schränke und Räume versiegeln und retteten die Akten der Geheimpolizei vor weiterer Vernichtung.

Die Geschichte dieser Ereignisse - die Emanzipation der Menschen von einer Geheimpolizei - wird jetzt mit einem spielerischen Zugang lebendig.

Die Berliner Autoren Michael Geithner und Dr. Martin Thiele-Schwez vom Team PLAYING HISTORY haben es sich zur Aufgabe gemacht, neue, spielerische Wege zu erforschen, um Geschichte zugänglich und verständlich zu machen.

Stasi – over and out!

Das Kartenspiel wurde gefördert und unterstützt vom Stasi-Unterlagen-Archiv sowie dem DDR Museum

Das Kartenspiel „STASI RAUS, ES IST AUS“ will einen solchen Weg ermöglichen und trägt seine Geschichte schon im Namen: im fantasievollen Protest der Friedlichen Revolution malte ein Mann in Suhl diese Worte an die Fassade eines Stasi-Dienstobjekts.

Das Kartenspiel bringt die Spielenden in die Situation, in der sich Ende 1989 die Stasi-Mitarbeiter befunden haben.

Bei STASI RAUS, ES IST AUS! wechseln die Spielenden ihre übliche Perspektive und spielen Stasi-Offizier. Ihr Ziel ist es, so viele Unterlagen zu vernichten wie möglich. Für jede vernichtete Unterlage gibt es Punkte. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Die Bürger*innen versuchen die Spielenden dabei aufzuhalten. Das Spiel endet, wenn am Ende eines Zuges vor allen Spielenden zusammengezählt fünf oder mehr Bürger*innen ausliegen.

Im Laufe des Spiels müssen sich die Agierenden entscheiden, ob sie Bürger*innen ablenken oder mehr Unterlagen zerstören möchten. Wie in den historischen Ereignissen von 1989/90, wird die Stasi am Ende das Spiel gegen die mutigen Bürger*innen verlieren.

Das Spiel „STASI RAUS, ES IST AUS!“ und ein Begleitheft www.bstu.de/kartenspiel wollen neue Wege für historisches Lernen anbieten.

Die Spielenden erkunden die technische Schlagkraft des Apparats, das militärisch und bürokratisch organisierte System. Sichtbar werden aber auch Desorientierung und Chaos der DDR-Geheimpolizei in ihren letzten Monaten sowie die Macht des Bürgerprotestes. Für die Spielenden sollen Kenntnisse zu den historischen Ereignissen vertieft werden. Zudem ergibt sich die Möglichkeit, originale Dokumente der Geheimpolizei kennenzulernen.

Wer sich näher damit beschäftigen will, kann im Stasi-Unterlagen-Archiv oder online viele Zugänge nutzen. Die Akten wurden gesichert und geöffnet, um Diktatur zu begreifen. Sie werden langfristig erhalten bleiben und sind auch in Zukunft zugänglich.

In der Geschichte der Wende spiegelt „STASI RAUS, ES IST AUS!“ nur einen kurzen Ausschnitt eines zeithistorischen Moments. Die Autoren wünschen, dass das Spiel neugierig macht auf diesen Teil der Vergangenheit und dabei auch ernsthafte und spannende Diskussionen entstehen lässt. www.stasiraus.de

Junge Leute, Schüler aus Berlin, spielen: „Stasi raus, es ist aus!“

„Der ungewöhnliche Ansatz des Spiels, bei dem die Spieler*innen die Perspektive der Stasi einnehmen, schafft ein leicht zugängliches Verständnis sowohl für die Relevanz der Ereignisse als auch den Wert der vernichteten Unterlagen für die Aufarbeitung der Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit“, betont Gordon Freiherr von Godin, Geschäftsführender Direktor, DDR Museum.

#Stasiraus kann gespielt werden, ohne dass vorher eine Spielanleitung gelesen werden muss. Die eingebaute Anleitung erklärt die Regeln beim Spielen, und offenbart Stück für Stück, wie „Stasi raus – es ist aus!“ funktioniert. Auspacken, auf den Tisch legen und losspielen. Spieldauer 15-20 min; 2-5 Spieler*innen, ab 12 Jahren, deutsch & englisch. Zu erwerben im DDR-Museum in Berlin oder online, für 16,99 Euro.

DDR Museum Berlin GmbH. Karl-Liebknecht-Str. 1, D-10178 Berlin. www.ddr-museum.de

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Günter Knackfuß.

Freier Journalist in Berlin.

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