Palma de Mallorca

Der Flug vom Airport Berlin-Tegel auf die Insel dauert nicht ganz drei Stunden. Die Landung auf dem riesigen Flughafen Aeroporto de San Juan in Palma de Mallorca erfolgt problemlos!

Reif für die Insel: Der Transferbus nach Paguera wartet schon. Der kleine Badeort liegt im Südwesten der Insel, etwa 20 km von Palma entfernt. Drei schöne, flach abfallende Sandstrände sind insbesondere für Kinder geeignet. In der Hauptsaison sind Rettungsschwimmer vor Ort. Die Geschäftsstraße hinter dem Strand ist verkehrsberuhigt und lädt zum Bummeln ein. Sehr schön ist ein Spaziergang zu der kleinen Bucht Cala Fornells in der Nähe von Paguera, die man in 20 Minuten erreichen kann. In die Hauptstadt Palma de Mallorca fahren im Abstand von 15 bzw. 30 Minuten Busse. Da überwiegend deutsche Urlauber Paguera besuchen, haben sich die Restaurants im Ort auf sie eingerichtet.

Noch am gleichen Tag besuche ich einen kleinen Markt in Paguera, wo regionale Lebensmittel, Kuchen- und Brotspezialitäten, Schmuck, Blumen, Gemüse und Salz in verschiedenen Mischungen aus den Salinen im Süden der Insel angeboten werden.

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Am nächsten Tag bringt mich ein Linienbus nach Palma, um die beeindruckende Kathedrale Santa Maria zu besichtigen. Sie ist das Wahrzeichen der Hauptstadt von Mallorca. Nach der Befreiung von der Maurenherrschaft im Jahr 1229 legte der spanische König Jakob I. 1230 den Grundstein für den Sakralbau an der Stelle, wo einst eine Moschee stand. Wie am Kölner Dom wurde auch hier jahrhundertelang gebaut. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Kathedrale fertiggestellt. Im Archiv sind die Namen aller Baumeister zu finden. Ein Erdbeben zerstörte 1851 große Teile des Bauwerks; die Beseitigung der Schäden erfolgte im neugotischen Stil. 1902 wurde der berühmte katalanische Architekt Antoni Gaudi gerufen, um den gotischen Stil der Kathedrale wieder herzustellen. Die meisten sehenswerten Bauten Gaudis befinden sich in Barcelona.

Ein Besuch der Kathedrale sollte am frühen Vormittag stattfinden, wenn die Sonne im Osten steht. Wenn das Sonnenlicht durch die farbenprächtige Rosette der Ostfront der Hauptapsis fällt, wird das gesamte Kircheninnere in ein leuchtendes Farbenmeer getaucht. Die Rosette entstand im 14. Jahrhundert und ist die größte der Welt.

Lektüre am Pool:

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In der Altstadt Palmas ist das arabische Badehaus zu finden, eines der letzten Zeugen der Maurenherrschaft. Der Weg führt durch einen schönen Garten zu dem Hamam aus dem 10. Jahrhundert. Die Kuppel mit ihren Öffnungen, durch die der Dampf entweichen konnte, ruht auf zwölf Säulen vermutlich gehörte das Bad zu dem Palast eines reichen Moslems.

Es gibt viele Jugendstilhäuser in Palma. Am Platz Weyler steht das wohl schönste von Mallorca, das Gran Hotel. Den Rathausplatz, der Placa Cort, schmückt ein 500 Jahre alter Olivenbaum. Im Rathaus befinden sich die fünf Meter hohen Giganten, Riesenfiguren, die am Tag zu Ehren von St. Sebastian, dem Schutzpatron der Stadt, in einer Prozession durch Palma getragen werden.

Am nächsten Tag geht es mit dem Linienbus zum Bahnhof Intermodal, nordöstlich von Palma. Von hier fährt der “Rote Blitz“, die historische Schmalspurbahn nach Port de Sòller. Mit den Holzwaggons wurde seit 1912 das Obst der Region in die Hauptstadt transportiert. Heutzutage ist die Sóller-Bahn eine begehrte Attraktion bei den Touristen, die 27 km lang durch die Ausläufer des Tramuntana Gebirges mit dem höchsten Gipfel Mallorcas (1.442 m) fährt. Oliven- und Orangenhaine säumen die Strecke, die durch 13 Tunnel führt. Der Zug hat keine Eile und rumpelt gemütlich durch die Landschaft. Die Fahrt kostet 14 Euro und dauert eine Stunde.

Im Tal von Sóller werden schon seit Jahrhunderten Orangen angebaut, die hier hervorragend gedeihen. Im „Goldenen Tal“ von Sóller gedeihen jedoch nicht nur Orangen, sondern auch Zitronen, Oliven und Mandeln. Schon seit der Römerzeit gibt es Mandelbäume als Schmuck auf Mallorca. Ende des 19. Jahrhundert wurden dann auf circa 30.000 Hektar Mandelbäume zur kommerziellen Nutzung angepflanzt, nachdem die ursprünglichen Weinreben durch die Reblaus zerstört worden waren. Im Lauf von 50 Jahren wurden dann rund 90.000 Hektar mit Mandelbäumen bepflanzt; fast 50 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Allerdings tragen Mandelbäume erst nach fünf Jahren Früchte, nach 25 Jahren ist der Ertrag rückläufig und nach etwa 40 Jahren sind sie nicht mehr rentabel. Inzwischen werden die Mandeln wegen der hohen Personalkosten nicht mehr geerntet und die Bäume verwahrlosen.

Olivenbäume prägten einstmals den Charakter der Insel, die im 16. Jahrhundert angelegt wurden. Ein Großteil der Olivenbäume ist zwischen 300 und 500 Jahre alt. Olivenkulturen sind in allen Gemeinden der Insel zu finden, doch der Ölpreis verfiel im 20. Jahrhundert und die Bäume verwilderten. Von einst zahlreichen Ölpressen gibt es derzeit nur noch zwei Betriebe in Sóller und einer in Caimari, wo Qualitätsöl hergestellt wird.

Keinesfalls versäumt werden sollte ein Besuch von Valldemossa, ebenfalls im Tramuntna Gebirge gelegen. Mit der Buslinie 210 ist der Ort von Palma aus in 30 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Valldemossa ist bekannt durch das ehemalige Kartäuserkloster, in dem 1838/1839 Frédéric Chopin (1810-1849) und George Sand (1804-1876) zwei Mönchszellen bewohnten, die besichtigt werden können. Das Original-Piano von Chopin befindet sich noch in einer der Zellen. Nach neun Jahren einer Liebesbeziehung trennte sich das ungleiche Paar. 1849 starb Chopin an Schwindsucht in Paris.

Bekannt und geschätzt sind die Majoricca-Perlen aus Mallorca. Dabei handelt es sich um Kunstperlen, die natürliche Perlen in Farbe, Gestalt und Material imitieren. Ursprünglich wurde die Firma Majorica 1902 von dem deutschen Unternehmer Eduard Friedrich Hugo Heusch (1865-1937) in Manacor gegründet. 1948 lief das Monopol der Familie aus und es gründeten sich zahlreiche weitere Unternehmen, die Kunstperlen herstellten, von denen es jetzt nur noch zwei existieren.

Mallorca ist auch bekannt für seine Lederwarenproduktion, deren Zentrum sich in Inca, der heimlichen Hauptstadt Mallorcas, befindet. Vor etwa 100 Jahren begann hier die maschinelle Herstellung von Lederwaren aller Art; vorher war es reine Handarbeit. Heute zählt Inca zu den wichtigsten europäischen Produktionsstätten für Lederwaren und Schuhe. Lederjacken, Schuhe, Taschen, Geldbörsen: In Inca kann man fast alles, was aus Leder hergestellt wird, auch kaufen. Die Ruta del Calzado lädt zum Shopping ein. Außerdem können hier Werkstätten, die Schuhe anfertigen sowie das Ledermuseum besichtigt werden.

Eine kulinarische Delikatesse ist der Jamón Ibérico de Bellota, ein Schinken aus luftgetrockneten Schweinekeulen. Dieser Schinken stammt von freilaufenden Schweinen, deren Futter zu 40 Prozent aus Eicheln besteht und sollte nicht mit dem Jamón Serrano oder dem Jamón Ibérico de Cebo verwechselt werden. Der Bellota-Schinken wird bis zu 36 Monate lang an der Luft getrocknet und kostet im Handel oftmals über 100 Euro pro Kilogramm.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Edelgard Richter / Dela Press

Edelgard Richter by ReiseTravel.euEdelgard Richter berichtet aktuell zum Thema: Berlin & Brandenburg intern

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