Kaliningrad

Kaliningrad ist eine russische Enklave in der EU zwischen Polen und Litauen

Königsberg war gestern: Das alte Königsberg gibt es nicht mehr. Jetzt heißt die alte preußische Krönungsstadt Kaliningrad und gehört zu Russland. Sie wurde zu Ehren des 1946 verstorbenen Staatsoberhaupts der Sowjetunion, Michail Iwanowitsch Kalinin, benannt. Kalinin war engster Vertrauten von Josef Stalin und zeichnete verantwortlich für die Errichtung der berüchtigten „Gulags“ in der Sowjetunion.

Gegründet wurde Königsberg 1255 und blickt nunmehr auf 755 Jahre Stadtgeschichte zurück. Die erste Krönung eines preußischen Königs fand 1701 in Königsberg statt. Friedrich I. wurde damals zum ersten König in Preußen gekrönt. Danach erfolgten noch acht Königskrönungen in Königsberg. König Friedrich Wilhelm IV., der 1840 gekrönt wurde, verabscheute Königsberg geradezu und war nur zu seiner Krönung einen Tag lang in Königsberg. Preußisches Junkertum und Nationalismus waren in Berlin zu Hause, wobei festgestellt werden muss, dass Königsberg zu Beginn des 18. Jahrhunderts doppelt so viele Einwohner hatte als Berlin. Der damalige Oberbürgermeister Theodor Gottlieb von Hippel, ein bedeutender Schriftsteller des 18. Jahrhunderts und Freund von Immanuel Kant (1724 bis 1804), sah die Monarchie nur als Übergangsform eines Staatswesens an.

Im 16. Jahrhundert war der Deutsche Ritterorden schon ein sehr moderner Staat. Herzog Albrecht von Preußen wurde 1511 zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt. Er setzte sich für die Reformation und die Verbreitung der evangelischen Lehre ein. Damals klagte er Martin Luther: Meine Ritter heiraten heimlich. Luther riet ihm daraufhin, ein Herzogtum zu gründen. Als Herzog Albrecht gründete er dann 1544 eine Universität in Königsberg, die Albertina, an der im Verlauf der Jahrhunderte viele – später berühmte – Leute ihr Jurastudium absolvierten. So auch E. T. A. Hoffmann, Heinrich von Kleist und Johann Christoph Gottsched. Ein bekannter Professor an der Albertina war Immanuel Kant. Aus Berlin wurden alle Adligen, die Karriere machen wollten, zum Studium nach Königsberg geschickt.

Schon solange die preußische Monarchie bestand, war Königsberg ein Ort der Opposition, in dem das republikanische und liberale Denken gepflegt wurde. Der berühmteste Vertreter dieser Geisteshaltung war Immanuel Kant, der postulierte: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne“. Der in der Widerstandsbewegung vom 21. Juli 1944 tätige Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler war bis 1930 Bürgermeister in Königsberg. Königsberg war bis zur Machtübernahme durch die Nazis immer eine demokratische Insel, was sich auch in den Wahlergebnissen ausdrückte.

Im heutigen Kaliningrad ist nach dem Zweiten Weltkrieg eine völlig neue Bevölkerung entstanden, die die alten nicht zerstörten Gedenkstätten an Preußen ablehnt und neue gestaltete.

Inzwischen nimmt man sich aber der großartigen Geschichte der Stadt an und ist auch stolz auf die Wiederherstellung des im 14. Jahrhundert erbauten und im Krieg völlig zerstörten Doms. Seit 1992 steht auch Immanuel Kant wieder an der Universität auf seinem Sockel, auf dem bis dahin Ernst Thälmann seinen Platz hatte. Das 1864 enthüllte Denkmal Kants wurde auf Veranlassung von Marion Gräfin Dönhoff neu gegossen. Die Kosten dafür hatte sie ebenfalls übernommen. Inzwischen betrachten die nach dem Zweiten Weltkrieg in Königsberg angesiedelten und geborenen Menschen die Stadt als ihre Heimat, wobei nicht verschwiegen werden soll, dass viele Jugendliche in Kaliningrad zwischen Moskau und Westeuropa hin- und hergerissen sind. Im Jahr 2008 waren rund 420.000 Einwohner in Kaliningrad ansässig, davon waren 0,6 Prozent Deutsche. Inzwischen hat sich die Einwohnerzahl nach oben verändert, da viele Russen aus Litauen und Lettland, wo sie zur Minderheit geworden sind, sich seit 1992 in Kaliningrad ansiedeln.

Die Europäische Union bietet Hilfen zur Hebung des sozialen Standards und des wirtschaftlichen Fortschritts an. Dies wird von Russland jedoch nicht akzeptiert. Die Bewohner Kaliningrads fühlen sich isoliert von der Welt, aber das will eigentlich niemand. Russland hat zwar erkannt, welche Vorteile in einer Zusammenarbeit mit der EU liegen, zumal niemand territoriale Ansprüche an Kaliningrad erhebt, bleibt aber zurückhaltend. Erst wenn die Beziehungen zwischen der EU und Russland auf einer partnerschaftlichen Ebene stattfinden, können die Bürger von Kaliningrad davon profitieren. Derzeit bemühen sich die Behörden von Kaliningrad, den Standard der sozialen Versorgung der Bevölkerung anzuheben, um das Niveau der Nachbarn zu erreichen. Dies ist jedoch noch ein langer Weg.

ReiseTravel Fact: Kaliningrad setzt verstärkt auf Tourismus und auf Investoren, denen seit 2006 Steuervergünstigungen angeboten werden. Das Gesetz hat eine Laufzeit von 25 Jahren und kann nicht verändert werden. Auch möchte man an die Tradition der „Deutschen Ostmesse“ anknüpfen, die vor dem Krieg einmal jährlich in Königsberg stattfand. 

Anreise: Mit dem Auto via Polen, die Fahrt dauert rund zehn Stunden. Mit der Deutschen Bahn ab Berlin Hauptbahnhof dauert die Reise zwölf Stunden, auch im Schlafwagen. Mit Air Berlin ab TXL dauert der Flug 90 Minuten. Zur Einreise ist ein Visa erforderlich, dieses ist beim Konsulat der russischen Botschaft in Berlin erhältlich. Die Buchung einer „Gruppenreise“ ist empfehlenswert.

Buchtipp: ReiseTravel empfiehlt zur Einstimmung: Unvergessliches Ostpreußen.

Grandiose Landschaften und Ostseestrände, Burgen, Ritterorden und stolze Städte, Trakehner Pferde und der sinnbildliche Elch – das alte Ostpreußen kennen viele Deutsche nur noch aus den Erzählungen ihrer Großeltern.


Kennen lernen und Wiedersehen: Die Reise durch Ostpreußen beginnt im Oberland, der Wiege des Deutschordenstaats, der im Mittelalter das Gebiet Ostpreußens beherrschte. Gewaltige Festungen wie die von Marienwerder und Marienburg künden von der Macht, die der Orden rund 300 Jahre lang besaß. Quer durch das Ermland führt die Reise von West nach Ost ins Herz von Masuren, mit Urwäldern, Flüssen, Mooren und weit über 3.000 Seen. Dabei werden Erinnerungen wach an traumhafte Sommer, in denen die Kinder drei Monate lang barfuss laufen konnten und harte Winter, in denen die Menschen Eisblöcke aus den Teichen schnitten und wie Brennholz einlagerten. Die edlen Pferde aus dem legendären königlichen Gestüt Trakehnen sind bis heute der Inbegriff kraftvoller Eleganz. Die Trakehner bei einer wilden Jagd ihr Können. Ein weiteres Highlight ist der Besuch der geschichtsträchtigen Haupt- und Residenzstadt Königsberg, dem heutigen Kaliningrad. Die Erkundungstour führt vorbei an Dom, Schloss, Hafen und der Universität, der schon Immanuel Kant Ruhm und Ehre verliehen hat. Auch eine Begegnung mit der Bildhauerin und Grafikerin Käthe Kollwitz, einer der berühmtesten Töchter von Königsberg, steht auf dem Programm. Weiter geht die Ostpreußenreise an das Frische Haff und die Frische Nehrung, die den Zuschauer zum Verweilen und Entspannen einladen. Die traditionsreichen Badeorte an der Danziger Bucht sind Stationen. Ab Cranz erstreckt sich das schier endlose, mit hohen Wanderdünen erfüllte Sandgebiet der Kurischen Nehrung. Wie einst die Familie von Thomas Mann genießt der Zuschauer die Sommerfrische in Nidden. Aber auch alltägliche Szenen aus dem Leben der einfachen Leute nehmen den Zuschauer gefangen. Er ist dabei, wenn eine Familie eine Ausfahrt mit dem Planwagen unternimmt und Bernsteinfischer ihre Netze auswerfen. In Ostpreußen wurde Bernstein auch in mühevoller Arbeit, wie hier in Palmnicken, im Tagebau gefördert. Mit einem Besuch der ehemaligen Deutschorden-Städte Memel und Tilsit im Osten der Region schließt sich die der Kreis der filmischen Reise durch Ostpreußen.

Reader’s Digest zeigt in seiner neuen Filmkollektion Unvergessliches Ostpreußen die geschichtsträchtige Region wie sie früher einmal war. Kostbare, oft farbige Originalaufnahmen aus den 20er- und 30er-Jahren geben Einblicke in Kultur, Geschichte, Geografie und Mythologie des Landes. Der Zuschauer erlebt hautnah, wie Bauern, Fischer und Handwerker damals lebten, er taucht ein in das einzigartige Naturparadies Masuren und besucht historische Städte wie Tilsit, Marienburg und Königsberg.

ReiseTravel Fact: Unvergessliches Ostpreußen von Reader’s Digest entführt den Zuschauer in ein Land, das versunken ist in der Geschichte. Mit eindrucksvollen Dokumentaraufnahmen und seltenem historischen Filmmaterial gelingt es der Kollektion, den Charme Ostpreußens für immer zu bewahren. Die bebilderte Broschüre rundet das Seherlebnis ab: Sie gibt einen Überblick über die Geschichte, enthält Gedichte, Sprichwörter, Redensarten und Witze. Die Box mit drei DVDs hat eine Spieldauer von rund drei Stunden und hält zusätzlich eine historische Übersichtskarte im Posterformat und eine ausführliche Ostpreußen-Broschüre bereit. Unvergessliches Ostpreußen versetzt den Zuschauer zurück in eine Zeit, als noch zahlreiche Störche auf ihren hohen Nestern in den Dörfern nisteten und man sich beim Torfstechen in Tawellingken oder beim Verladen der Schiffe am Oberländer Kanal gegenseitig half. Von Anette Siehl.  

Unvergessliches Ostpreußen, 3 DVDs bzw. VHS-Cassetten, historische Übersichtskarte im Posterformat und Ostpreußenbroschüre, Artikelnummer: 083 520 (DVD) bzw. 083 519 (VHS). Reader’s Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH, www.readersdigest.de  und www.readersdigest.at  

Preis 59,90 Euro inkl. Versand (Deutschland/Österreich)

Ein Beitrag für ReiseTravel von Edelgard Richter / Dela Press
 

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