München

"Wer reinkommt, ist drin". Neuauflage der Kultserie "Kir Royal" geplant: Aber unter anderen Vorzeichen!

Kir Royal: "Wer reinkommt, ist drin. Und wer drin ist in." So kennt man ihn, den Baby Schimmerlos aus der 80er-Jahre-Serie "Kir Royal".  Unser Tischnachbar im Literaturhaus, der sich ziemlich laut über eine Produktion des Bayerischen Rundfunks über das Leben des 2005 in seinem Haus in Grünwald ermordeten Münchner Modezar Rudolph Moshammer echauffiert - „da gäb’s bestimmt andere Persönlichkeiten, über die es sich mehr lohnen würden, einen Film zu machen“ - ist, wie sich gleich herausstellen wird, kein Geringerer als Schimmerloses lebende Vorbild aus der Kultserie.  

"Wer reinkommt, ist drin" - Neuauflage der Kultserie "Kir Royal" geplant:
Michael Graeter Kir Royal by Helmut Kunz ReiseTravel.eu

Der Münchner Klatschreporter Michael Graeter war die Inspiration für Helmut Dietls Kultserie "Kir Royal".
Ja, Michael Graeter den gibt es immer noch. Und der 76-jährige, der schon mal wegen Bewährungsverstoßes acht Monate in Landsberg einsaß, ist noch dick im Geschäft. Seit nunmehr 60 Jahren treibt er sein „Unwesen“ mit spitzer Feder. Heute schreibt der Gesellschaftskolumnist und Buchautor wieder für die „Abendzeitung“, bei der er auch begonnen hat. 

Schillernde Persönlichkeit

Graeter ist die wohl schillerndste Persönlichkeit unter den deutschen Boulevard-Journalisten und war wegen seiner Klatschspalten geliebt und gefürchtet. „Mit Ausnahme vom lieben Gott, an den ich sehr glaube, habe ich alle getroffen“, sagt er. Dann plaudert er über die Entstehung von „Kir Royal“. Regisseur Helmut Dietl sei damals Stammgast gewesen in seinem Lokal „Extrablatt“, das er neben der Schreiberei betrieben habe. 
„Der ‚Monaco Franze‘ war gerade abgedreht. So sind wir beieinander gesessen und haben uns überlegt, was man jetzt machen könnte.“ Graeter habe Dietl dann spontan vorgeschlagen, doch mal eine Geschichte über einen Klatschreporter zu drehen. „So ist das entstanden.“ Wie es zum Titel der Serie gekommen sei? „Dietl hat auf meine Speisekarte geschaut und das erste Produkt, das er sah, war ein Kir Royal.“ 
„Er wusste nicht, was das ist. Da hab ich ihm gesagt: Ja mei, das ist Champagner mit Cassis.“ Die Serie, erzählt Graeter weiter, sei vom WDR produziert worden. „Der BR hat’s nicht gemacht, hat sich wohl nicht getraut.“ Graeter weiter. "Dietl wollt's eigentlich schon lassen. Aber ich habe mir den Arbeitstitel Kir Royal reservieren lassen." Zugesagt habe Dietl letztendlich, weil Graeter nicht müde geworden sei, ihn mit Geschichten zu füttern.  

Die Geschichten gab's wirklich

Die gab’s wirklich alle, irgendwie. „Man muss sich das so vorstellen: Die wurden gesammelt und in einen Mixer gegeben.“ Der Sechsteiler sei eine lustige Gemeinschaftsarbeit zwischen Dietl und ihm gewesen, die 1984 begonnen habe und 1986 ausgestrahlt wurde. Seit jetzt genau zehn Jahren gibt es „Kir Royal“ auch auf DVD. 
Dass Franz Xaver Kroetz die Rolle des Baby Schimmerlos bekommen habe und dadurch zum deutschen Star wurde, sei ein Zufall gewesen, erinnert sich Graeter. Ein anderer Schauspieler, nämlich Nikolaus Paryla, hätte den Baby spielen sollen. „Zehn Tage haben’s mit dem gedreht, bis sie festgestellt haben, dass sich der mehr für einen Vertreter von Telefonbüchern eignen würde.“ 
„Dann kam Kroetz herein, der noch nie zuvor vor einer Kamera gestanden war und mit dem haben sie Probeaufnahmen gemacht.“ Graeter: „Hätte der nicht zufälligerweise dieselbe Konfektionsgröße wie sein Vorgänger gehabt – die Kostüme waren für die sechs Folgen schon angefertigt – hätte er den Job nicht gekriegt.“ Denn: „Eine weitere Garderobengarnitur hätte der Produzent nicht finanzieren können. Das war ein Glücksfall, wunderbar.“
Die Leute aus der Münchner Gesellschaft hätten sich damals gut in der Serie wiedererkennen können, glaubt Graeter. „Und so etwas ähnliches planen wir jetzt gerade. Aber mit einer anderen Gesellschaft und ohne Baby Schimmerlos. Der ist ja inzwischen alt.“ Babys damalige Idee, nach Berlin zu gehen, sei ein Irrtum gewesen, sagt Graeter. „Ein echter Münchner geht nicht nach Berlin, nicht einmal zum Sterben.“

Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz.

Helmut Kunz ReiseTravel.euUnser Autor wohnt in Weiden.

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