Pasewalk

Unter dem Sende-Titel „Die Augen links“ lief zwischen 1969 und 1970 eine populäre TV Unterhaltungsserie im DDR Fernsehen

Pasewalk aktuell: Bereits seit dem 11. Jahrhundert ist die Stadt in Vorpommern bekannt. Hier entwickelte Otto Picht 1910 die Blindenschrift, einen Punktschrift-Streifenschreiber „Stenomaschine“. 1945, am Ende des Zweiten Weltkrieges, war die Stadt zu 85 Prozent zerstört, und nach der Wende von 1990 ging die industrielle wirtschaftliche Basis verloren. Zahlreiche Firmen schlossen.

Überschaubar: In der Stadt ist alles sehr gepflegt, adrett, sauber und dennoch, es ist eine schrumpfende Stadt. Überaltert. 35 Prozent der Einwohner sind älter als 65 Jahre. Vor der Wende hatte Pasewalk einmal 16.000 Einwohner, aktuell sind es noch 10.500.

Zahlreiche Bücher wurden über Pasewalk verfasst und viele „Promis“, der jeweiligen Zeit und Epochen, hielten sich hier auf.

„Der Zug hält nicht im Wartesaal“, lautete 1965 der Titel eines Buches von Klaus Poche (1927-2007) erschienen im Militärverlag.

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Die Uhr (Zeit) am Bahnhof ist stehen geblieben: Pasewalk ist im Bahnverkehr allerdings sehr gut angeschlossen, zwischen Berlin (120 km), Greifswald (85 km) oder nach Stralsund.

Durch das geschichtsträchtige Kürassier-Regiment „Königin“ trägt die Stadt auch den Namen „Kürassierstadt Pasewalk“.

Tradition: Bildung wurde großgeschrieben. Seit 1811 gab es eine „Realschule“ und 1908 war die Geburtsstunde des Gymnasiums. 1938 wurde diese Schule in eine Oberschule umgewandelt. Zu DDR-Zeiten als EOS „Willi Sänger“ geleitet und seit 1999 als Gymnasium „Oskar Picht“ geführt. Die Zeiten haben sich oft geändert.

Willi Sänger (1894-1944) war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv tätig, und wurde im KZ ermordet. Als Sportler in der Disziplin „Hochsprung“ stellte er Rekorde auf.

Im Schulhof war seine Büste aufgestellt. Eine Stele. Im Rahmen des jährlichen „Schul-Sportfestes“ wurden die jeweils besten Hochspringer ermittelt, deren Namen wurden in diese Stele eingefügt. Über Jahrzehnte fand in Berlin ein „Willi-Sänger-Gedächtnislauf“ statt.

Eisenbahnerlebniszentrum

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Der im Jahr 2000 aufwendig restaurierte Wasserturm beherbergt eine umfassende Ausstellung. Es ist ein Anlaufpunkt für eine erlebnisreiche Eisenbahngeschichte, natürlich auch mit Übernachtung im traditionellen Schlafwagen.

Lockschuppen Pomerania e. V. Speicherstraße 14, D-17309 Pasewalk. www.lokschuppen-pomerania.de

Militär Geschichte: Das Kürassier-Regiment „Königin“ – ein Dragonerregiment - war eine Formation der Preußischen Armee.

Populär wurde die Truppe als „Bayreuth-Dragoner“ und seinem „Hohenfriedberger Marsch“: Auf, Ansbach-Dragoner! Auf, Ansbach-Bayreuth! Schnall um deinen Säbel und rüste dich zum Streit!

Pasewalk im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadtinformation befindet sich zusammen mit dem Standesamt und dem Einwohnermeldeamt direkt am Marktplatz.

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Pasewalk trägt auch den Namen „Kürassierstadt Pasewalk“.

Stadt Pasewalk. Am Markt 12, D-17307 Pasewalk. stadtinfo@pasewalk.dewww.pasewalk.de

TV Geschichte: Im Rahmen der Sendereihe „Die Augen links“ wurde im Februar 1970 „Pasewalk lässt bitten“ im DDR TV ausgestrahlt. Dies war ein informatives „buntes“ Unterhaltungsprogramm im damaligen Zeitgeist.

Pasewalk war eine Garnisonsstadt und die NVA – Nationale Volksarmee in der Stadt und natürlich in der Sendung, präsent. Die Filmaufnahmen fanden an mehreren Orten, nicht nur im Zentrum, statt und die „abendliche TV Aufzeichnung mit Publikum“ im Kulturhaus. Das Haus war viel zu klein.

Der Titel „Pasewalk lässt bitten und lädt alle dazu ein“ beruhte auf dem „Hohenfriedberger Marsch“. Zur TV Sendung 1970 schrieb Bodo Krauts, ein populärer Texter, diesen neuen Text: Pasewalk lässt bitten und lädt alle dazu ein. Natürlich wurde die Original Melodie, der Marsch, verwendet.

Zur Aufzeichnung brachte das „Fernsehtanzorchester“ unter Fips Fleischer (1923-2002) diesen Titel zur Uraufführung. Ein Erfolg. Viel Applaus. Zugabe!

Fips Fleischer spielte mit seinem Orchester im „Kaltprogramm“ – heute „worm up“ - natürlich auch seinen populärsten Hit “Pinguin-Mambo”. Gesangssolisten, Promis der Zeit, bereicherten den Abend und die TV Sendung.

Die „Einspieler“ wurden im Januar 1970 in Pasewalk gedreht, in die TV Sendung eingespielt und natürlich per Film im Saal gezeigt. Unter den zahlreichen „Mitwirkenden“ waren Mitglieder der Sektion Reitsport der GST – Gesellschaft für Sport und Technik, sowie der Sektion Funksport und eine relevante Rolle spielten die Akteure vom Flupplatz Pasewalk. Der Direktor EOS Willi Sänger war Hans-Eberhard Kroos (1925-2010) und der stellte nicht nur den Schüler Bernd Brümmer vor.

16 Minuten Zeitgeschichte. DDR Vergangenheit. TV Geschichte: Pasewalk lässt bitten, Die Augen links, Thomas Lück, Marion Velten, Rudi Riebe,

Alle „Einspieler“ wurden ein paar Tage vor der jeweiligen Sendung aufgenommen. Zur TV Aufzeichnung eingespielt, konnten sich die Akteure auf der Videowand selbst Erkennen. Es war emotional und bewegend.

Jeder Interview-Gast, auch alle Sänger, Sportler und Künstler, wurden mit ihrem Reservedienstgrad vorgestellt.

Rudi Riebe (1929-1994) der auch als „RR“ Signierte war Karikaturist, Pressezeichner und Entertainer par excellence. Er wohnte in Borgsdorf bei Berlin, war aber in Pommern geboren. Er verfügte über diesen feinsinnigen „Pommern Humor“. Per Zeichenstift und Wort erfreute er die Zuschauer im Saal und natürlich alle am Bildschirm.

Eine dieser „Die Augen links“ lief übrigens im August 1970 unter dem Titel: Salut für Brandenburg

Rudi Riebe Salut fuer Brandenburg by ReiseTravel.eu

Für jede einzelne Sendung wurde immer eine „Garnisonsstadt“ ausgewählt. Hier war die NVA – Nationale Volksarmee, präsent und die Stadt konnte in der Regel immer eine lange Militärtratidion aufweisen. Darunter waren Strausberg und Schildow bei Berlin, aber auch Bitterfeld und Magdeburg. „Unsere Waffenfarbe ist rot“ oder „Parade des Soldatenliedes“, lauteten die Sendetitel.

Für die gastronische „Betreuung“ der anwesenden Gäste wurde ein Lokal des jeweiligen Ortes ausgewählt.

Preisliste vom 14. August 1970 HO-Gaststätte „Zum Bären“ Brandenburg Havel unter Leitung von Heinz Bach:

Rudi Riebe Salut fuer Brandenburg by ReiseTravel.eu

 

Interessant sind die „Zahlen“ - auf der rechte Seite!

 

Alle „Einspieler“ Filme wurden ein paar Tage vor der jeweiligen Sendung aufgenommen. Zur TV Aufzeichnung eingespielt, konnten sich die Akteure auf der Videowand selbst Erkennen. Es war emotional und bewegend.

Jeder Interview-Gast, auch alle Sänger, Sportler und Künstler, wurden mit ihrem Reservedienstgrad vorgestellt.

Moderatoren: Die Augen links

Renate Hubig (Jahrgang 1940) war eine erfolgreiche Fernseh-Ansagerin im aktuellen Abendprogramm des DFF-Senders. Winfried Freudenreich (Jahrgang 1940) war Mitglied im „Erich Weinert Ensemble“ der NVA und zugleich Regisseur vom Kabarett „Die Kneifzange“ in Berlin Biesdorf. Beide moderierten sehr souverän die erfolgreiche Sendung: Die Augen links!

 

Pasewalk trägt auch den Namen „Kürassierstadt Pasewalk

Pasewalk: Für die TV Sendung „Pasewalk lässt bitten“ wurde im Januar 1970 in der GroPa – Großbäckerei Pasewalk ein „Einspieler“ gedreht. Im VEB Großbäckerei Pasewalk war ein Reservistenkollektiv der NVA aktiv tätig. Reservisten waren „ehemalige“ der NVA, die ihren „Ehrendienst“ bereits abgeleistet hatten und nun in „Reserve“ waren. Im Mittelpunkt der Dreharbeiten stand Katrin Dahlow, die als Kandidatin für den Kreistag gewählt werden sollte. Für alle Betriebsangehörigen sang Thomas Lück: „Ich koche für mein Leben gern, man sieht's, man sieht's mir ja auch an“:

Ich koche, koche, koche für mein Leben gern, wo immer, immer, immer ich nur kann. Der Text stammt aus der Feder von Fred Gertz (1934-2009). Musik von Gerhard Siebholz (1932-2003). Gerhard Siebholz komponierte übrigens auch die Titelmelodie der TV Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“.

Es war ein super Hit: „Komm ich mal in ein Hotel, schnuppert meine Nase schnell und schon ist die Richtung für mich klar. An den Damen vom Empfang geh' ich ungerührt entlang, lächeln sie auch noch so wunderbar. Sage nur: Tut mir leid, habe leider keine Zeit, in der Küche steht ein Topf für mich bereit“.

Tag der NVA – Jedes Jahr am 1. März: Auf dem Pasewalker Flugplatz der GST – Gesellschaft für Sport und Technik, agierte die Sängerin Marion Velten. Die Sängerin kam per Pferd zum „Auftritt“ angeritten und stieg um in ein Segelflugzeug Marke – Bocian – Maschine DM 3046. Dieser „Storch“ war ein polnisches Selflugzeug und für die Segelflugausbildung und Kunstflug bestens geeignet.

Hans Joachim Schmidt (1927-2019) war Fluglehrer und „DDR Meister“ im Segelflug. Er hat in seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Fluglehrer Generationen junger Piloten ausgebildet und Werte wie Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und Verlässlichkeit vermittelt. Viele verdanken Hansi „eine anhaltende Begeisterung, für eine der wundervollsten Ideen, dem Traum vom Fliegen. Er hat ihn für sich und seine Flugschüler wahr werden lassen“.

Im Film stellt der Fluglehrer einen seiner Flugschüler vor: Hans Joachim Becker Leutnant der NVA, dieser besuchte die Erweitertete Oberschule Willy Sänger in Pasewalk.

Marion Velten auch Lilo Nobst wurde in Eberswalde geboren. Ab 1963 arbeitete sie als Sängerin. Mitte der 60er Jahre war sie Mitglied im „Erich Weinert-Ensemble“ der NVA in Berlin. In der Sendung „Die Augen links“ stellte die Interpretin ihren neuesten Hit „Das kann nur einmal passier’n“: Marion Velten

Das kann nur einmal passier’n, das kommt nicht wieder vor. Du hast mich angeseh’n, bis in im Handumdreh’n mein Herz verlor.

Komponist und Arrangeur Georg Möckel (1920-1993) war Redakteur beim Berliner Rundfunk. Text Siegfried Osten.

Die Augen links: Diese populäre TV Sendung flimmerte in den Jahren 1969-1970 rund zehnmal über die Bildschirme. Es war eine TF Sendung unter der Redaktion von Günter Kersten und entstand in enger Zusammenarbeit mit der NVA-Zeitschrift „Armee-Rundschau“. Regelmäßig traten populäre Schlagersängerinnen auf. Pasewalk lässt bitten, lautete der Sendetitel am 1. März 1970.

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