Asunción

Luis Alberto del Parana gründete und prägte die Los Paraguayos

Paraguay - República del Paraguay, ist ein Binnenland in Südamerika mit der Hauptstadt Asunción und der Landesname bedeutet: „Wasser, das zum Wasser geht“. Itaipu ist das größte Wasserkraftwerk der Welt und liegt nahe der Grenze zu Brasilien. Das Land ist von der Landwirtschaft geprägt und allein der Bestand an Rinderherden „ist mehr als zweimal so groß wie die Einwohnerzahl“, besagt die Statistik   

Luis Alberto del Parana (1926 bis 1974) war wohl einer der bekanntesten Söhne von Paraguay. Er war Gründer, geistiger Vater der weltbekannten Gruppe Los Paraguayos und ein sehr sympathischer Mensch. Aufgrund seiner enormen Erfolge erhielt er von seinem Land einen Diplomatenpass. Als musikalischer Botschafter Paraguays bereiste er mit seiner Musik alle Länder unseres Erdballs.

Historie & Memoires sind nachgefragte Themen – Erinnern Sie sich noch?

In den Feedback Mails an die ReiseTravel Redaktion lautet oft die Frage:

Wie war das damals, wer machte wann was?

ReiseTravel bat den Autor und Regisseur Gerald H. Ueberscher um Informationen:

Der Name „Los Paraguayos“ war weltweit populär und Luis Alberto del Parana prägte diese Musikformation.

Los Paraguayos in der DDR?

Mit super Erfolg. Damals war ich für die Künstler Agentur als freier Mitarbeiter tätig und gestaltete Tourneeprogramme mit Künstlern aus dem Ausland. Auch zeichnete ich verantwortlich für das redaktionelle Programm während der Konzerte und aller Auftritte. Oft waren das kurzfristige Termine der Künstler, dann war immer eine schnelle Information für die Veranstalter relevant, die wollten ja vor Ort auch "Werbung" betreiben sowie die örtliche Presse informieren.

Luis Alberto del Parana prägte die Los Paraguayos

Luis Alberto del Parana Los Paraguayos  ReiseTravel.eu

1974 – Vor einem seiner letzten Konzerte in Dresden.

In einer von mir verfassten Pressemeldung der Künstler Agentur schrieb ich: „Lateinamerikanische Folklore-Musik ist in den letzten Jahren sehr populär geworden durch die weltbekannte Gruppe Los Paraguayos. In über 70 Staaten gastierten die Los Paraguayos. In der spanischen Volksmusik, die sich mit südamerikanischer Melodie und Rhythmen zu einer neuen Einheit verbindet, hat die Kunst der Paraguayos ihren Ursprung“.

Wann erfolgten die Konzerte?

Kurz vor seinem Tod, am 15. September 1974 in London, gestaltete ich im August eine DDR-Tournee mit zehn Auftritten. Mit seinem damaligen Tour Manager R. I. Fauszlegier – Intershow Rio de Janeiro – hatte ich die Termine, sowie alle technische Modalitäten besprochen. Die Gruppe reiste in Berlin Schönefeld – aus London kommend, an und ich begrüßte die Mitwirkenden, dann startete bereits das erste Konzert. Die Band hatt zwar eigene Technik mitgebracht, aber keinen Techniker: Hier machten alle Musiker alles. Sie legten selbst die Hand an. Alles verlief in einer sehr ruhigen Atmosphäre, nur das Publikum in den einzelnen Konzertsälen war aus dem Häuschen. Ein Orkan an Beilall und Zugaben über Zugaben. Nicht nur im Hygiene Museum Dresden waren die Los Paragayos Fans begeistert.

Ein redaktionelles Programm gab es nicht zu besprechen, sein Name war Programm. „Wir sind Diplomaten in Sachen Musik“ bezeichnete er seine Auftritte. Sprachliche Barrieren gab es ebenfalls nicht. Die Paraguayos hatten es nicht nötig, mit viel Worten in ihre Musik einzuführen, ihre romantischen Melodien verwöhnten die Besucher. 

El Conor Pasa?

Der „Meister“ war auch ein Meister des Improvisierens und er hatte kurzfristig eine Idee, wir bauten einen „Stargast“ in das Programm ein.

Facio Santillan, der Flötenspieler aus den Anden. Durch seinen Hit „El Condor Pasa“ ist der Indianer aus Argentinien weltberühmt geworden. Nur mit der Kena, einer mundstücklosen Schilfrohrflöte, war er aus der Bergeinsamkeit der südamerikanischen Anden in die DDR gekommen, um die Musik seines Volkes zu verbreiten. Seine reich mit Trillern verzierten Melodien erzählten in einfachen Motiven von den Festen. Geschichten und Mysterien der südamerikanischen Indianer. Facio Santillan sprach kein Wort Deutsch oder Englisch, doch wir verstanden uns blendend.

Facio Santillan, der Flötenspieler aus den Anden

Facio Santillan ReiseTravel.eu

Ihre Erinnerungen an El Conor Pasa?

Während einer meiner Reisen in den 1990er Jahren durch die Anden besuchte ich auch Chile an der Grenze zu Bolivien. Mitten in dieser imposanten Bergwelt zog ein riesiger Vogel seine Kreise: Ein Condor. Ein attraktiver Anblick. Eine enorme Spannweite seiner Flügel, beeindruckend. Wir saßen in einem Kleinbus und ich bat um einen Stop.

Fleißig wurde fotografiert und ich summte: „El Condor Pasa“ und dachte an Facio Santillan. Für mich war das sehr ergreifend und nachhaltig in der Wirkung. Ein Mitreisender belachte mich: „Wie kann man nur diesen Titel gut empfinden“. Jeder Mensch hat einen anderen Geschmack, auch musikalisch. 

... und an Luis Alberto del Parana?

Während meines anschließenden Aufenthaltes in Paraguay besuchte ich in Asuncion das Museum von Luis Alberto del Parana und stellte fest: Nicht nur in der damaligen DDR feierte er große Erfolge. Er bleibt bei den Menschen seines Landes in bester Erinnerung. Er war ein Star, ein großer Weltstar. 

Vielleich noch eine kleine Anmerkung: Wir hatten auch ein Konzert in Berlin und am Vormittag sagte Luis Alberto del Parana zu mir: „Ich muss ganz kurz nach Westberlin, soll ich Dir etwas mitbringen?“

Mit seinem Diplomatenpass war das kein Problem, via Checkpoint Charly die Grenze zu passieren. Geschenke durfte ich nicht annehmen und musste das auch der Künstler Agentur melden. Deshalb bedankte ich mich und sagte, mit Blick auf meine Schuhe: Ich werde mir ein paar neue in Größe 43 zulegen!

Kurz vor der Veranstaltung um 18 Uhr erschien er zum Konzert und reichte mir einen Plastikbeutel, darin ein paar braune hochmodische Schuhe. Zuhause probierte ich, dabei stellte ich auf den Karton den Preis fest: 150 DM. „Normale“ Schuhe kosteten in Westberlin damals etwa 70 Euro. Er hatte in einen Luxus Shop am Kudamm eingekauft. So war er eben, ein freundlicher Mensch, ein Weltstar: Luis Alberto del Parana aus Paraguay. 

Vielen Dank für das Gespräch und die Informationen!

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