Berlin

Mit 100 fängt das Leben erst richtig an

Herbert Köfer (17.02.1921‑24.07.2021) ist tot

Schauspieler und Moderator: Der gebürtige Berliner stand rund 80 Jahre auf der Bühne. Er war Theater- und Filmschauspieler, Moderator und Synchronsprecher. Seine Rolle als Opa Paul Schmidt in der Fernsehserie „Rentner haben niemals Zeit“ war legendär.

Im „Fußballspiel der Prominenten“ oder in den „Sport-Show“ im Wasser, oder auf dem Eis „machte er mit“. Elfmeter-Schießen war eine Spezialität.

Jetzt ist Herbert Köfer im Alter von 100 Jahren gestorben. Die Redaktion ReiseTravel trauert.

Herbert Köfer und Frau Heike

Herbert Köfer und Frau Heike

Erinnerungen bleiben“, betont Günter Meißner, Journalist & Pressefotograf beim MEDIENINFO-BERLIN - www.medieninfoberlin.de

Vor fünf Jahren:

ReiseTravel gratuliert: Herbert Köfer wurde am 17. Februar 1921 geboren. Der Schauspieler, Moderator und Synchronsprecher erlernte nach dem Besuch der Schule den Beruf des Kaufmanns in einer Lokomotivfabrik in Berlin-Spandau. Danach zog es ihn auf die Bretter, die die Welt bedeuten.

Am Deutschen Theater erhielt er seine Ausbildung zum Schauspieler. Man schrieb das Kriegsjahr 1940, als Herbert Köfer in der Region Oppeln erstmals als Schauspieler auftrat. Die Wehrmacht zog ihn 1941 ein und der junge Künstler musste bis Kriegsende dort dienen. Bereits 1945 spielte er wieder auf Bühnen, zuerst bis 1947 am Neuen Berliner Künstlertheater, bis 1948 trat er als Gastdarsteller an der Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz auf. Es folgten Verträge am Kabarett Kleine Bühne. Dieses Kabarett war der Vorgänger der Distel. Zum Deutschen Theater ging es 1950 zurück und der Mime blieb hier bis 1952 unter Vertrag.

Eine große Besonderheit widerfährt dem Schauspieler 1952 auf dem Bildschirm im Fernsehen der DDR. Am 21. Dezember 1952 liest er als erster Nachrichtensprecher den Zuschauern der Aktuellen Kamera vor, was es an Neuigkeiten auf der Welt und in der DDR gibt. Niemand, wahrscheinlich auch Nachrichtensprecher Köfer selber nicht, konnten ahnen, dass es ausgerechnet der erste Nachrichtensprecher der Aktuellen Kamera sein wird, der den Abgesang des DDR-Fernsehens einleiten wird. In der Silvesternacht 1991 stand Herbert Köfer für die letzte Sendung des Deutschen Fernsehfunks vor der Kamera. Ab dem 1. Januar 1992 war das Fernsehen der DDR Geschichte. Herbert Köfer hingegen konnte sich während seiner Zeit beim DDR-Fernsehen und auch nach der Wiedervereinigung über ausbleibende Rollen nie beklagen. Er gilt als der beliebteste Schauspieler Mitteldeutschlands. Schon lange hat Herbert Köfer auch die Herzen der Fans im Westteil Deutschlands und in vielen anderen Ländern erobert. Dazu haben zahlreiche Kinofilme, Fernsehproduktionen und Hörspiele im Radio beigetragen.

1963 spielte er unter der Regie von Frank Beyer mit in „Nackt unter Wölfen.“ Herbert Köfer stellte den SS-Hauptsturmführer Reineboth dar. Die DDR-Verfilmung fand selbst in Hollywood große Aufmerksamkeit. Der Film erhielt Auszeichnungen in Moskau, Wiesbaden und Melbourne. Bereits 1951 drehte er seinen ersten Film. In „Die Sonnenbrucks“ hatte er die Rolle des Christian Föns inne. Filme wie „Anna Susanna“, „Ein Polterabend“ und „Maibowle“ folgten neben vielen anderen. Oft war er im Polizeiruf zu sehen.

Fußballspiel der Prominenten - Herbert Köfer war immer dabei!

Entertainer Herbert Köfer war immer dabei!

Das Fußballspiel der Prominenten begeisterte in den 1980er Jahren Zehntausende von Zuschauern: In Dessau, Cottbus, Weißwasser oder Ruhla!

In der 20-teiligen Serie "Rentner haben niemals Zeit" war er der Rentner Schmidt. Conférencier und Moderator war der Künstler in den Sendungen „Da lacht der Bär“ und Treffpunkt Kino. Im Radio machte er sich beliebt als Neumann, zweimal klingeln. Im Radio DDR 1 kam diese Sendung zwischen 1967 bis 1981 auf über 760 Folgen. Nach der Wende spielte er 1991 mit in „Akt mit Blume.“ 1993 folgten „Auto Fritze-Weiberwirtschaft“ und „Immer wieder Sonntags.“ 1994 trat er in dem Film Elbflorenz auf. In den TV-Serien Wolffs Revier, SOKO Wismar, SOKO Leipzig, Unser Charly, Notruf Hafenkante hatte Herbert Köfer Auftritte. Zuletzt sah man in einer 2014 gedrehten Folge der Arztserie „In aller Freundschaft.“ 2002 erhielt der Schauspieler die Goldene Henne für sein Lebenswerk. Auch als Buchautor trat er in Erscheinung. Seine zwei von ihm verfassten Werke tragen die Titel „Das war’s noch lange nicht“ sowie „Nie war es so verrückt wie immer.“ Im Guinness-Buch der Rekorde steht er auch, der prominente Künstler. Dort allerdings wegen seines Hobbys. Sein gerade nicht mehr jugendliches Alter hält Herbert Köfer nicht davon ab, aktiv Trabrennen zu fahren.

Fact: Der Künstler Herbert Köfer blickt auf eine lange Karriere zurück bei Film, Fernsehen, Hörspielen und auch als Autor. Er stellt ebenso unter Beweis, selbst mit Mitte 90 Lenzen kann man noch vor der Kamera stehen und seine Fans, von denen manche vom Alter her seine Urenkel sein könnten, begeistern. Vor dem Lebenswerk dieses Künstlers kann man nur alle vorhandenen Hüte ziehen.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.  

Volker T. Neef ReiseTravel.euUnser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.

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Herbert Köfer als Buchautor

Herbert Köfer: 2015 ist es 75 Jahre her, dass Herbert Köfer zum ersten Mal auf einer Theaterbühne stand. Das war im schlesischen Brieg. Es folgten Engagements an der Volksbühne und am Deutschen Theater in Berlin.

Ick hab überall zu tun - Anekdoten und Geschichten von Herbert Köfer, Verlag am ParkIck hab überall zu tun: 1952 begann das Fernsehzeitalter, und er war von der ersten Stunde an dabei. In Adlershof sprach er anfänglich die Nachrichten, dann war er Schauspieler, Moderator und auch Quizmaster. Und er begeisterte sein Publikum sowohl in dramatischen als auch in heiteren Film- und Fernsehrollen. Fast 700 Mal war er im Rundfunk der Vater Neumann in „Neumann 2x klingeln“, unvergessen seine Auftritte in Fernsehschwänken, in denen er gemeinsam mit Rolf Herricht, Gerd E. Schäfer und Helga Hahnemann die Menschen zum Lachen brachte. Zu seinem 75-jährigen Bühnenjubiläum macht er sich und seinem Publikum ein Geschenk in Gestalt einer Sammlung von Begebenheiten, die er erlebte oder ihm Kollegen und Freunde erzählt haben. Da er überall zu tun hat und unverändert unterwegs ist, kam ein bunter Blumenstrauß zusammen.

Herbert Köfer, geboren 1921 in Berlin, aufgewachsen in der Weimarer Republik, erlebte er Krieg und Gefangenschaft während der NS-Diktatur. Es folgte eine steile Karriere als Film- und Fernsehstar in der DDR. Im Alter von 83 Jahren fühlte er sich reif, ein Tournee-Theater zu gründen: „Köfer's Komödiantenbühne“.

ReiseTravel Fact: Kurzweilig, viele Anekdoten und dennoch interessant aufgeschrieben vom volkstümlichen Schauspieler Herbert Köfer.

Ick hab überall zu tun - Anekdoten und Geschichten von Herbert Köfer, Verlag am Park, 172 Seiten, m. Abb. Brosch, ISBN 978-3-945187-17-3, www.edition-ost.de

Das Buch kostet im Buchhandel 14,99 Euro.

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