Dessau

"Alter Dessauer" Fürst Leopold I. und Dessau mit seiner 775-Jahrfeier

Dessau beging 1988 sein 775jähriges Bestehen: Vom 28. Mai bis 5. Juni 1988 fand eine Festwoche, mit über 150 unterschiedlichsten Veranstaltungen und facettenreichen Programmen, statt. Geselligkeit und Wohlbefinden standen im Mittelpunkt:

Fürst Leopold I. - „Alter Dessauer“ 

Da es zu jeder Zeit und in jeder Gesellschaft Probleme mit dem Neuen gibt, muss man so manches Detail explizit untersteichen. In der Konzeption 775 Jahre Dessau wurde deshalb besonders Vordergründig angeführt: „Ein paar Bemerkungen zu Bräuchen und Traditionen im Hinblick auf die „Eröffnung der Tagesprogramme“ während der Festwoche: Bei der stürmischen Entwicklung unserer sozialistischen Gesellschaft standen wir zunächst vor der Notwendigkeit, unsere ganze Kraft voll auf das wirtschaftliche Wachstum zu richten und die Spuren zu tilgen, die der Faschismus in den Köpfen der Menschen hinterlassen hatte. Unsere Erfolge und das hohe Bewusstsein unserer Bürger, erlauben es uns heute, die historischen Wurzeln unserer Vergangenheit bloßzulegen und teilweise auch einer neuen, positiven Wertung zu unterziehen.“

Diese Begründung erwies sich als richtig 

775 Jahre DessauSo mancher Entscheidungsträger, der diese Konzeption las, dachte ähnlich und war interessiert den „Alten Dessauer“ – richtiger, sein Denkmal wieder im Zentrum der Stadt täglich vor Augen zu haben. In der Konzeption weiter: „Geschichtliche Persönlichkeiten und Ereignisse sind unter diesen Aspekten zum Teil neu einzuordnen und erschließen sich uns - mit dem nötigen Abstand und auf Grund unserer Erkenntnisse - aus neuer Sicht. Dazu gehört es auch, vergessene Bräuche und positive Traditionen wieder aufleben zu lassen. Zu diesen Traditionen gehören in Dessau auch die „Turmbläser“, die einst zu besonderen Feiertagen den Auftakt gaben. Wir werden im Rahmen unserer 775 - Jahrfeier diesen schönen alten Brauch wieder aufnehmen. Unsere Turmbläser werden - mit einem zu diesem Anlass komponierten Motto den jeweiligen Festtag „protokollarisch“ eröffnen. Auch der „Alte Dessauer“ - der zu seiner Zeit Pünktlichkeit und Ordnung über alles stellte, Elbdämme errichten ließ und viel für die Landwirtschaft tat - wird als historische Persönlichkeit wieder­erstehen und ebenfalls das „Protokoll“ bereichern, indem er besonders verdienten Bürgern den „Blumenstrauß des Tages“ überreicht und andere Symbol-Gesten. Geplant ist ferner die Komposition eines einprägsamen musikalischen Entrees für den „Alten Dessauer“. Es wird angestrebt, den „Alten Dessauer“ so einzuführen, dass er auch nach den Feierlichkeiten zur 775 - Jahrfeier als „Symbolfigur“ weiterwirken kann.“

Zur noch besseren sowie einer exakten redaktionellen Einordnung sahen wir uns, gemeinsam mit Vertretern der Stadt, im Staatlichen Filmarchiv Berlin diverse Filme an, so auch „Des jungen Dessauers große Liebe“, ebenso „Artisten der Arbeit“, ein Film über den Bau der Autobahnbrücke 1937 über die Elbe. Aber auch „Der Führer in Dessau“ zur Einweihung des Theaters von 1938. Leider waren in den Szenen sehr oft NS-Embleme zu sehen und daher zur öffentlichen Aufführung nicht geeignet.

Unsere Konzeption weiter: "Eine entsprechende wissenschaftliche Konzeption wird unter Leitung von Prof. Dr. sc. Olaf Groehler Zentralinstitut für Geschichte der AdW Berlin ausgearbeitet. Die Dessauer Historiker Dr. Ulla Jablonowski und Helmut Erfurth werden einbezogen. Als Ergebnis soll eine Broschüre unter dem Titel: Leopold I. in der Reihe „Beiträge zur Stadtgeschichte“ erscheinen. Zwecks Erreichung emotionaler und nachhaltiger Erlebnisse für die Bürger der Stadt und seiner Besucher wird das Denkmal „Alter Dessauer“ an seinen angestimmten alten Platz umgesetzt. Dieses Denkmal von August Kiß entstand nach dem Vorbild von Schadow im Berliner Lustgarten. Das Berliner Denkmal war in Marmor gefertigt und wurde 1855 durch Kopien in Bronzeguss ersetzt. (Damals stand dieses Denkmal auch noch nicht in Berlin). Schadow schenkte dem Fürsten Franz das Hilfsmodell, dass er für sein Berliner Denkmal anfertigen ließ. Fürst „Leopold I.“ stand nun in Dessau vor den „Buden an der Marienkirche“ auf dem Schlossplatz. Wegen der anhaltenden Bombengefahr wurde es 1944 von den Nazis abgebaut. 1947 sollte es mit dem Denkmal „Vater Franz“ zum Einschmelzen abtransportiert werden. Es konnte aber gerettet werden und wurde 1962 im Ehrenhof des Schlosses Mosigkau aufgestellt.“

Diese Ausführungen waren ausschlaggebend für die genehmigte Umsetzung des Denkmals und damit verbunden alle Fragen zur Tradition und Geschichte der Stadt Dessau. Zu dieser Zeit wurde in Berlin das Denkmal „Alter Fritz“ Unter den Linden wieder am alten Platz aufgestellt. Dieser Umstand war für unser Vorhaben von Nutzen.

Nun ging alles relativ schnell von statten: Im Mai 1988 wurde der „Alte Dessauer“ an seinen alten Platz vor der Marienkirche, somit zum Start des 775-jährigen Stadtjubiläums, aufgestellt. Dies erfolgte nicht heimlich, aber auch ohne großes Aufheben. Er war einfach wieder da am alten Platz!

Nach Besprechungen mit Prof. Dr. sc. Olaf Groehler Zentralinstitut für Geschichte der AdW Berlin, im Sommer 1986, erschien dann recht schnell die Broschüre: Leopold I. In der Reihe „Beiträge zur Stadtgeschichte“. Die Broschüre war ein Novum und auch sofort vergriffen.

Der Textautor Andreas Anden schrieb einen Text und Komponist Ulli Kaden die Musik.

Der Alte Dessauer Text Andreas Anden, Musik Ulli Kaden

775 Jahre Dessau

Refrain

Chor             Der Alte Dessauer, der hat den Bogen raus!

Der Alte Dessauer kennt sich im Leben aus.

Er:               Ich hab´der ganzen Welt ins Dekolleté gesehn.
Mein Motto heißt: Zack-Zack und stehn!

Strophe       

Er                Seid willkommen, seid willkommen,

all Ihr Leut´von nah und fern.

Chor             Das war immer so in Dessau:

Liebe Gäste hat man gern!

Er                Holde Damen, meine Herren,

                   ich wünsch´einen guten Tag.

                   Amüsiert euch, verlustiert euch

so, wie´s jeder gerne mag.

Strophe

Chor             In dem Helgen der Jahrzehnte

wechseln Licht und Dunkelheit.

Er                Doch nicht alles, was wir tuen,

das versinkt Im Strom der Zeit

(Rezitativ)

                   Disziplin und Optimismus,

                   Phantasie und Energie,

Er und Chor   sind, genau wie Anno Tobak,

heut'  erneut der dernier cri!

Refrain

                   Der Alte Dessauer, der hat den Bogen raus!

Der Alte Dessauer kennt sich im Leben aus.

Er:               Ich hab´der ganzen Welt ins Dekolleté gesehn.

Mein Motto heißt: Zack-Zack und stehn! 

In gemeinsamer Abstimmung verwendeten wir das bereits bekannte Thema des Marsches „Der Alte Dessauer“ und bezogen dies besonders auf den Refrain. In der Komposition wurde der Marsch - das Motiv des Originals eingearbeitet. Auch ließen wir Raum für eventuelle Textpassagen oder Begrüßungen, um dies im Dialekt der „Dessauer Mundart“ zu gestalten. 

Alter Dessauer oder Fürst Leopold I. stand im Mittelpunkt. Im Mai 1988 wurde das Denkmal der „Alte Dessauer“ an seinen alten Platz vor der Marienkirche, somit zum Start des 775-jährigen Stadtjubiläums, aufgestellt. Als „Kutschmobil“ waren diese Auftritte beim Publikum beliebt. Ein voller Erfolg. Die Kameras klickten und er „Alte Dessauer“ musste jede Menge Autogramme geben. „Der Alte Dessauer, der hat den Bogen raus! Der Alte Dessauer kennt sich im Leben aus“.

 

 

Vom 28. Mai bis 5. Juni 1988 fand eine Festwoche statt: „Für die Rolle des „Alten Dessauer“ konnte ich den Schauspieler Ali Schill vom Landestheater Dessau verpflichten. Im Tonstudio Berlin wurde der Titel am 10. Dezember 1987 aufgenommen und hier erfolgten auch die redaktionellen Absprachen zur inhaltlichen Gestaltung, dieser für die Festwoche sehr tragenden Rolle. Zwei Damen aus dem Hofstaat kamen hinzu, Kostüme wurden angefertigt und die Kutsche von Herbert Schmidt gefunden“, betont der „Erfinder“ dieser Persönlichkeit Gerald H. Ueberscher.

 

„Alter Dessauer“ in Action

 

Fußballspiel mit ProminentenAnstoß zum „Fußballspiel mit Prominenten“, "Miss Dessau ´88" - Die allererste "Miss DDR" in Action, Schiedsrichter Norbert Haupt (Foto Wolfgang Behrendt)

 

 

Für die Rolle des „Alten Dessauer“ konnte ich den Schauspieler Ali Schill vom Landestheater Dessau verpflichten. Im Tonstudio Berlin wurde der Titel am 10. Dezember 1987 aufgenommen und hier erfolgten auch die redaktionellen Absprachen zur inhaltlichen Gestaltung, dieser für die Festwoche sehr tragenden Rolle. Zwei Damen aus dem Hofstaat kamen hinzu, Kostüme wurden angefertigt und die Kutsche von Herbert Schmidt gefunden.

Als „Kutschmobil“ waren diese Auftritte beim Publikum beliebt. Ein voller Erfolg. Die Kameras klickten und er „Alte“ musste jede Menge Autogramme geben. Auch wurde ein Video, als Vorspann für Saalprogramme, aufgenommen.

Fazit: Dieser Hauptschwerpunkt wurde voll erfüllt. Im Zentrum der Stadt stand wieder das Denkmal. Jeder interessierte konnte erstmals wieder ein Buch zum Thema Leopold I. lesen und die Symbolfigur „Alter Dessauer“ erweckte keinesfalls nur nostalgische Erinnerungen an vergangenen Zeiten. Der zum „Leben“ erweckte begeisterte die Zuschauer, war er doch auch eine Person zum Anfassen. Die Gesamtkonzeption für die neue Figur „Alter Dessauer“ stand unter Leitung von Gerald H. Ueberscher

Hier geht es zum Text - 775 Jahre und der „Alte Dessauer“ – Bitte Klicken  

Ein Beitrag für ReiseTravel von Su Kramer mit freundlicher Unterstützung von Gerald H. Ueberscher

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Wenn ja, so hoffen wir, schreiben Sie uns: Ihre eigenen Erinnerungen. Gern werden wir diese veröffentlichen.

Vielen Dank.

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