Berlin

Schauspieler Zwillinge Woesner-Brothers leiten Theater im Prenzlauer Berg

Einst Berliner Brauerei, jetzt Berliner Theater: Bayern und Bier scheinen schon seit vielen Jahrhunderten eine Einheit zu bilden, Bier ist in Bayern ein Kulturgut. Mit Kultur hat auch der Bayer Joseph Pfeffer zu tun, der Anno 1841 in der Schönhauser Allee in Berlin im Ortsteil Prenzlauer Berg eine Brauerei gegründet hatte, bis einschließlich 1921 waren dort die Bierbrauer tätig. Der Bayer Joseph Pfeffer diente als Namensgeber des „Pfefferberges“, wo nun auch das „Pfefferberg-Theater“ zu Hause ist, also ist in Berlin aus dem bayerischen „Kulturgutgetränk Bier“ doch auf eine ganz besondere Art Kultur geworden. Die Zwillinge Ingo und Ralph Woesner haben die „Ernst-Busch-Schauspielschule“ in Berlin besucht und sind schon seit Jahren im Einsatz als Schauspieler, Regisseure, Kulturunternehmer, Autoren und Produzenten, sie boten schon in einem Vorläufergebäude des jetzigen „Pfefferberg-Theater“ an selber Stelle Kultur an.

Seit 1991 ist das Areal in der Schönhauser Allee denkmalgeschützt; die gemeinnützige Gesellschaft VIA baute zusammen mit der „Pfefferbräu - Restaurant und Bierbrau“ das jetzige Theater der Woesner-Brothers auf. Ralph und Ingo Woesner haben zahlreiche Steine des alten Gebäudes eigenhändig für den Neubau wiederverwendet, hier kommen auch die behinderten Menschen nicht zu kurz, denn die gemeinnützige VIA hat zahlreiche behinderte Mitarbeiter im Schankbetrieb eingestellt, die voll und ganz „ihren Mann und ihre Frau“ stehen und den Mitmenschen tagtäglich darlegen, dass sie zu denselben Leistungen fähig sind wie nichtbehinderte Mitbürger. Ingo und Ralph Woesner bieten 254 Theaterbesuchern eine kulturelle Heimat im Prenzlauer Berg seit Herbst 2013 in dem umgebauten Areal, das Theater ist verkehrsgünstig sehr gut zu erreichen, es liegt direkt an der U2, an der Station Senefelder Platz.

Joachim Kelsch, Ingo Woesner, Sabine Weitzel, Ralph Woesner, Eddi Burza

Die Olsenbande dreht durch, Joachim Kelsch, Ingo Woesner, Sabine Weitzel, Ralph Woesner, Eddi Burza (v.l.n.r.)

Zahlreiche Stücke, die im Pfefferberg-Theater aufgeführt werden, stammen aus der Feder der Woesner - Brothers, so beispielsweise „Drei Mamas vom Kollwitzmarkt“, müßig zu sagen, die Woesner - Zwillinge wohnen in der Nähe des Kollwitzplatz und haben ihren Kiez mit künstlerischen Augen intensiv beobachtet. Die im Pfefferberg – Theater gespielten Stücke „Zur Hölle mit Faust“, „Chaos in Verona“ und „Zwei Genies am Rande des Wahnsinns“ haben auch die Woesner – Zwillinge verfasst, eines sei aber angemerkt: Es handelt sich bei den Werken mit Berliner Bezug, wie also bei „Drei Mamas vom Kollwitzmarkt“ nicht um Berliner Possen, die den Charakter von lustigen Heimatgeschichten haben, wie man es mit norddeutschem Bezug aus dem „Ohnsorg – Theater“ oder mit Kölschem Bezug aus dem „Millowitsch – Theater“ gewohnt ist.

Die im Pfefferberg – Theater aufgeführten Stücke erheben nicht nur den Anspruch, kulturell anspruchsvoll zu sein, sie sind es auch.

Klamauk sucht man im Prenzlauer Berg vergebens. Das Stück „Die Olsenbande dreht durch“ haben wir unter Augenschein im voll besetzten Theater genommen und waren genauso begeistert wie die Besucher. Einer der Mitwirkenden ist der Berliner Schauspieler Joachim Kelsch, aus dem Fernsehen kennt man ihn auch aus „GZSZ“, „Schwarzwaldklinik“ und beispielsweise „Familiengericht“, er spielt in dem Stück um die Gauner Egon und Co. den „Kommissar Jensen“, der verzweifelt versucht, mit seinem Assistenten Holm den Ganoven das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Er teilte uns mit: „Seit Dezember 2013 gehöre ich dem Ensemble des Pfefferberg – Theater an und bin begeistert, hier stimmt einfach alles, die Kolleginnen und Kollegen sind supernett und wir haben ein dankbares Publikum, das aus aller Welt kommt. Nach den Aufführungen kommen wir Künstler sehr oft ins Gespräch mit unseren Theaterbesuchern und stellen erstaunt fest, woher die Gäste stammen, selbst aus Neuseeland und Australien haben wir schon Besucher begrüßen dürfen. Mit großer Freude kann auch festgestellt werden, die Auslastung ist sehr gut, hier spielt man nicht vor halb vollem oder halb leeren Haus, hier ist die Auslastungsquote sehr, sehr gut. Es macht für einen Schauspieler ja auch viel mehr Freude, wenn ein ausverkauftes Haus die Künstler mit Applaus belohnt als wenn der Beifall nur von einem halb vollen Theater aus Richtung Bühne erschallt.“ www.Pfefferberg-Theater.de - www.joachim-kelsch.de

ReiseTravel Fact: Das gemütliche Theater im Prenzlauer Berg hat sich zu einem der angesagtesten Spielstätten in Berlin entwickelt und steht besonders bei Berlinbesuchern sehr hoch im Kurs. Dazu beigetragen haben neben den interessanten Stücken und den sehr guten künstlerischen Leistungen auch die nebenan gelegene Hausbrauerei mit einer guten Restauration und die Tatsache, dass die U-Bahn-Station Senefelder Platz praktisch vor der Theatertür liegt.

Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Volker-T. Neef.  

Volker T. Neef ReiseTravelUnser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.

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