Bad Teinach

Heimatliche Tradition, Wasser und Wald sind zwei Themengebiete, für die sich der 1864 gegründete Schwarzwaldverein engagiert und zudem als Partner der Touristik agiert.

Erlebnisreiche Tour mit Schwarzwald-Guide: „Auf den Spuren des Württemberger Adels“ lautete daher das Motto einer ausgeklügelten Premierentour von Schwarzwald-Guide Jürgen Rust, der damit auch das Herz und den Gaumen von Schwarzwaldbotschafter Hansy Vogt erfreute. Passend zu der knapp elf Kilometer langen Wandertour durch das Teinachtal waren Gäste aus dem Odenwald, der Bodenseeregion und aus dem Ländle angereist, um auf neuen Genießerpfaden und alten Flanierwegen wissenswertes rund um die Region zu erfahren. Die Wanderung wurde bereichert durch historische Persönlichkeiten, dargestellt von Schauspielern des Regionentheaters aus dem schwarzen Wald, sowie kulinarischen Besonderheiten aus Küche und Keller der lokalen Gastronomie.

Heimatliche Tradition mit Hansi Voigt

„Wir waren auch schon letztes Jahr bei einer Genusstour dabei“, berichtet Josef Neininger, der gemeinsam mit seiner Frau Sigrid aus dem Brigachtal in der Nähe von Villingen-Schwenningen angereist ist, um erneut eine neue Ecke im Schwarzwald zu entdecken. „Das haben wir Jürgen Rust zu verdanken, der mit seiner Wanderung ein anspruchsvolles Konzept dramaturgisch auf den Punkt gebracht hat“, erklärt Franziska Bürkle.

Die Chefin der Teinachtal Touristik ist sichtlich angetan von der Idee, die Historie des Teinachtales in den Fokus zu rücken, denn schließlich und endlich sind die baulichen Besonderheiten dem Adelshaus der Württemberger zu verdanken. Kein Wunder also, dass der Rundgang der wanderhungrigen Gäste im historischen Residenzsaal vom Hotel Therme beginnt.

Dort, wo einst der Adel residierte, werden die Wanderer unter exklusiven Kristalllüstern mit historischen Häppchen begrüßt. „Ich serviere ihnen Pumpernickel mit Forellenmousse“, so die Direktorin des Hotels, die damit nicht nur einen typischen Speisefisch aus dem Teinachtal, sondern passend dazu Neckarwein mit leichtem Essiggeschmack aus der Karaffe kredenzt und einen Lobgesang von keinem geringeren als Kaiser Maximilian als Zitat auf den Wein verkündet. Frisch gestärkt nimmt Jürgen Rust an der Spitze der kleinen Wandergruppe die ersten Stufen zum Waldrand. „Hier standen einst keine Tannen, den der Adel wollte flanieren und seinen Blick über das Tal schweifen lassen.“

Rust bleibt bei einem besonderen Stein stehen und deutet auf die Inschrift „Sitzstein“. Ausgebuchtete Rundungen bieten zwei Menschen Platz um zu verschnaufen – oder zu flirten und lachend berichtet Kenner: „Man sieht nur das was man auch kennt, denn viele Menschen laufen hier einfach vorbei und nehmen den Sitzstein gar nicht wahr.“

Dass es vieles zu entdecken gibt, untermauert der kundige Führer mit Versen von Victor von Scheffel (1826-1886), der als Dichter im 19. Jahrhundert gerne im „Tal der Sprudelquelle“ kurte. Dabei lässt nur wenige Schritte weiter die „Jahrhundertbank“ mit in Stein gemeißelten Danksagungen erahnen, wie viele Menschen bereits im Teinachtal Heilung erfahren haben.

Gewandert wird bequem auf dem Teinacher Genießerpfad, der den Markierungen der gelben Raute folgt und zum „Katharinenplaisier“ führt. Bei dem nach der Tochter König Friedrich von Württemberg benannten Gedenkstein wartet nicht nur eine deftige Stärkung aus der Küche vom Landhotel Talblick, sondern als historische Persönlichkeit Katharina höchstpersönlich. Während sie tränenreich über ihre Heirat mit Jerome, dem Bruder Napoleon I. berichtet, lassen sich die Teilnehmer Kartoffelsuppe und schwäbischen Most schmecken. 

Auf dem weiteren Weg zum traumhaft gelegenen Lautenbachhof gibt es Unterricht aus der Naturkunde, denn nur wenige wissen, dass das duftende Mädesüß besondere Heilwirkungen besitzt. Statt Aspirin hatte es im Mittelalter wirkungsvollen Einsatz bei Kopfschmerzen.

Vom Plätschern der Teinach begleitet geht es zum 1916 erbauten Lautenbachhof. Dort wartet eine besondere Begrüßung von Karl Eugen, dem 12. Herzog von Württemberg, der oftmals mit mehr als 300 Personen Gefolge ins beschauliche Teinachtal reiste. Für Margret Anissimo ein besonderes Erlebnis. „Ich laufe oft mit geführten Touren, aber da gibt es selten etwas Neues.“ Die Genusstour bezeichnet sie als „Horizonterweiterung“, bei dem wissenswertes aus Natur und Kultur vermittelt wird.

Nach Kaffee und Kuchen im Lautenbachhof beginnt der abenteuerliche Teil der Wanderung, bei dem noch kaum betretenen Wege auf die Gruppe warten. Der Kollbach wird überquert und am nährstoffreichen Gewässer in sonniger Lage selbst gepflückte Brunnenkresse gekostet, die ersten Heidelbeeren gezupft und auf weichen Waldwegen zurück in Richtung Bad Teinach immer wieder Walderdbeeren gepflückt.

Nach verschlungenen Pfaden bieten die bequemen Wege genügend Zeit für Gespräche. „Wir hätten nicht gedacht, dass Bad Teinach so viel schöne Natur zu bieten hat, und sind heute ganz früh losgefahren, um bei diesem schönen Event dabei zu sein“, erklärt Jürgen Kugler aus dem Odenwald, der mit seiner Frau Sabine gerne wandert. Auch für Michael Leifels aus Oberreichenbach ist die Tour etwas ganz Besonderes: “Wir sind im Schwarzwald Verein und haben lange keine so schöne Wanderung gemacht. Wir haben das im Schwarzwälder Boten gelesen und uns sofort angemeldet.“

Zügigen Schrittes geht es zur Mathildenanlage, benannt nach der Königinwitwe Charlotte Auguste Mathilde von Württemberg (1766-1828). Die erste Königin des Landes, die als Gönnerin die Treppenanlage mit 600 Stufen erbauen ließ, präsentiert sich wahrhaftig. Begleitet von viel Applaus berichtet sie über ihre Liebe zur Region und die Stiftung zur jährlichen Abhaltung des Jacobifestes.

Bis zur letzten Wanderstation sind nun nur noch wenige Höhenmeter hoch zur Schlossberghütte zu bewältigen. Hier wartet ein rustikales Vesper für alle und zum krönenden Abschluss sagt Schlagerstar Hansy Vogt musikalisch „Danke“. Damit lässt er eine im wahrsten Sinne des Wortes genussreiche Wanderung mit aktuellen Liedern aus seiner neuen CD ausklingen. Ein rundum gelungener Tag, der nicht nur alle Gäste begeistert, sondern auch Franziska Bürkle adelt, die sich darüber freut, „dass unsere Konzepte mit Schwarzwaldguide Jürgen Rust so wunderbar ankommen.“

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Sabine Zoller.

Sabine Zoller by ReiseTravel.euSabine Zoller lebt im Schwarzwald. Als freie Journalistin schreibt sie für verschiedene online Portale, Magazine und Tageszeitungen. Kultur,  Handwerk und Brauchtum fasziniert Sie ebenso wie gute Küche und Natur. Ihre Berichte beschäftigen sich mit historisch attraktiven Themen, landschaftlich reizvollen Regionen und lukullisch attraktiven Stationen und machen Lust auf Reisen.

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