Niederfinow

Ausflugsziel fürs ganze Jahr. Sommerbetrieb lief auf Hochtouren. Im Januar und Februar ruht der Oder-Havel-Schiffsverkehr

Der Faden reißt nicht ab, immer mehr Touristen aus dem In- und Ausland zieht es zum Neuen Schiffshebewerk Niederfinow ins Brandenburger Land, in den Barnim. Hier ging nach der feierlichen Einweihung die Post ab, wurde nach unglaublichen 14 Jahren Bauzeit ein Bürgerfest zelebriert, sechs Tage lang. „Endlich können auch wir das neue Schiffshebewerk aus der Nähe ansehen“, freut sich Hubert K. aus Luckenwalde. „Ein technisches Meisterwerk und einmalig in Deutschland, wie ich erfuhr“, so Lieselotte M. aus Nordrhein-Westfalen.

Schiffshebewerk Niederfinow

Schiffshebewerk Niederfinow

Touristenmagnet vom Feinsten

Auch das Alte Schiffshebewerk nebenan, ein Industriedenkmal und einst größtes Schiffshebewerk der Welt, hat es der 70-jährigen angetan. Immerhin ist dies das älteste, noch aktive Werk seiner Art der Welt, war zu DDR-Zeiten beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen. Der Bau aus dem Jahr 1934 gilt als „ausgezeichnetes historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“, wird von fünf Millionen Nieten zusammengehalten. 

Die ehemalige Erzieherin schwärmt von der ganzen Gegend, der herrlichen Landschaft rings rum. Das hätte sie so nicht erwartet. Es lohnt sich, auch hinter die Kulissen zu blicken, mehr über die Bauwerke an der traditionsreichen Oder-Havel-Wasserstraße Stettin-Berlin zu erfahren. Etwa 12.000 Wasserfahrzeuge passieren hier jährlich die Schiffshebewerke im Oder-Havel-Kanal, bei einer Hubhöhe von 36 Metern: darunter Güterschiffe, Fahrgastschiffe, Motorboote und Kanus. Aber auch Kreuzfahrtschiffe gehören dazu. Ein Erlebnis erster Güte – die Einfahrt mit einem Fahrgastschiff in die riesige Wasserwanne einer der Hebewerke. Spannung liegt in der Luft.

Wie wird es sein da drinnen?  Was passiert hier eigentlich?

Schiffshebewerk Niederfinow

Hier sollte man gewesen. Hautnah am Neuen Schiffshebewerk Niederfinow. Ein gigantisches Bauwerk

Kameras und Handys werden gezückt, um das Schauspiel zu dokumentieren. Unsere Reisegruppe hat Glück, landet zur Einfahrt im neuen Schiffshebewerk. Hier türmt sich vor aller Augen ein gewaltiges, faszinierendes Bild des imposanten Bauwerkes aus Beton und Stahl auf: Eine großartige Architektur mit 224 Seilen und Seilscheiben, Seilgewichtsausgleichsketten, 220 Gegengewichten, zahlreichen Türen für einen möglichen Ausstieg. Besucher verweilen auf Aussichtsplattformen, um das Spektakel von oben zu betrachten, begleitet von Touristenführern mit Megafon. Eine Stimme hallt im Hebewerkraum, um über die Technik der Anlage samt Zahlen und Fakten zu informieren. So sei das „neue Werk komplett mit digitaler Technik ausgestattet, für die Steuerung nur eine Person nötig“. Das Ganze - irgendwie auch gespenstig. Drin ist es kühler als draußen. Der Trog des neuen Hebewerkes allein wiegt 10.000 Tonnen. Nach drei Minuten Hubzeit im Trog nach oben zeigt sich strahlender Sonnenschein, mit Ausblicken in die pure Natur. Wie erleichternd!

Die Schleusungsdauer insgesamt beträgt 16,5 Minuten. Auf der Rückfahrt das Gleiche noch mal, nur mit Blick auf einen Häuserkomplex von Niederfinow und eine wunderschöne Kanallandschaft.

ReiseTravel Service

Mehr über das neue Schiffshebewerk sowie über weitere WSV-Bauwerke und Anlagen erfahren Interessierte in einer Ausstellung der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Infozentrum vor Ort.

Es gibt viel Potenzial, das Gebiet, um die Schiffshebewerke attraktiver zu gestalten. Immer wieder heißt es, tief durchatmen, Pläne schmieden, Neues in Angriff nehmen.

So sollen beispielsweise unterschiedlichste Konzerte auf dem Gelände, wie das Biker-Klassik-Konzert, über die Bühne laufen, eine neue Gastronomie entstehen, berichtet Jan Mönikes, Geschäftsführer der Tourismus- und Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Niederfinow mbH, stolz. Die Gäste werden gebeten, möglichst mit dem ÖPNV von Eberswalde aus anzureisen.

Ein paar 100 Meter entfernt vom Bahnhof Niederfinow startet während der Saison ein 100-jähriges, elektrisch betriebenes Boot namens „Funtensee“ auf dem Finowkanal, um Touristen zu den Schiffshebewerken zu schippern. Wer Lust hat, kann sich auch mit einer Pferdedroschke transportieren lassen. Auch kleine Wanderungen vom Bahnhof zu den Hebewerken führen ans Ziel. Entweder man läuft 2,5 Kilometer die Hebewerkstraße entlang oder etwas länger am Finowkanal.

Neben der Besichtigung der Hebewerke gibt es noch so einiges in ihrer Nähe zu entdecken. Erwähnenswert seien hier die älteren Wasserbauwerke unweit des Besucherzentrums: Beispielsweise die Schleuse Liepe von 1874, die Schleusentreppe von 1913 sowie das Krafthaus, in dem sich heute das Tourismuszentrum befindet. Hier kann man sich reichlich mit Infomaterial eindecken, sich inspirieren lassen, um irgendwann wieder zu kommen, in den Barnim mit seiner reichhaltigen Natur und den unzähligen Sehenswürdigkeiten. www.schiffshebewerk-niederfinow.com  

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Renate Stiebitz

Unsere Autorin lebt und arbeitet als Journalistin in Potsdam.

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