Basel

Kunstvoll durch das vielseitige Basel

Basel: Irene und Pascale stochern mit langen Staken den Boden des Rheins ab, um ihren Weidling mit vier Passagieren in die Gegenströmung zu bekommen. Nicht einfach, aber dieses Plattbodenboot, eine Art Kahn, ist unter dem Namen Weidling bereits seit der Keltenzeit in Basel auf der flüssigen Lebensader der Region zu sehen. „Damit wurde früher das Salz befördert“, bekundet Urs, der neben den beiden Damen ein weiterer Könner mit Staken und Paddel ist, um diesen VW-Käfer der Frühzeit namens Weidling an den Zielort zu bringen.

Der Abstecher der Basel-Besucher auf dem Rhein eröffnet nicht nur eine interessante Sicht auf die Peripherie der kleinen und großen Stadt, wie sie von den Schweizern genannt wird, es ankert auch an der Badeanstalt der 200.000 Einwohner-Stadt, die sich abends in ein Speiselokal mit Neigung zum Party-Place wandelt.

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Der Rhein ist die Lebensader Basels und führte als Wasserstraße schon früh zum Reichtum der Schweizer Metropole

Die drei leicht bekleideten Damen auf dem Sonnendeck haben bereits eine Mischung aus allem Gebotenen für sich in Anspruch genommen und winken fröhlich auf die Weidlinge herab.

Auf der anderen Rheinseite zeigt sich deutlich, warum die Stadt heute alles andere als verarmt ist. Die Bürotürme der Chemiegiganten wie Roche und Novartis lassen keinen Zweifel an Steuerkraft und Mäzenatentum für Basel. Das zeigt sich in der Innenstadt von Basel in imposanter Deutlichkeit, denn in kaum einer anderen Großstadt dieser Welt ist die Dichte an Museen so hoch wie in Basel. Sogar aus Kirchen und Casinos sind Kulturräume für Kunst aller Art entstanden, um die Fülle an Exponaten nicht begrenzen zu müssen. Das Theater mit seinem ansprechenden Programm und die sogar an öffentlichen Plätzen integrierte Präsens der Kunst vertreiben den Gästen die letzten Zweifel, in Basel zu sein.

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Das Münster von Basel ist Hauptkirche und Zentrum von Weihnachtsmärkten und ähnlicher Veranstaltungen

Im Zentrum von Basel neben dem Theater ist der Fasnachtsbrunnen zum Tinguely-Brunnen geworden, weil dort gleichnamiger Künstler ein ähnliches Werk integriert hat wie im Strawinski-Brunnen von Paris.

Die aus Maschinenteilen bestehenden Figuren bewegen sich im gleichmäßigen Rhythmus und ziehen tausende Besucher jährlich in ihren Bann. Insgesamt wird Basel allein zur „Art Basel“ von über 300.000 Gästen aufgesucht. Kunstliebhaber, die hier vollständig auf ihre Kosten kommen. Allein für Jean Tinguely wurde mit nicht unwesentlicher Unterstützung des Unternehmens Roche ein eigenes Museum aufgebaut.

Diese Kultstätte der modernen Kunst ist zwar überdeutlich von Tinguely mit so herausragenden Werken wie „Heureka“ oder den „Mengele Totentanz“ geprägt, lässt aber auch Künstlern wie Max Ernst oder Niki de Saint Phalle Platz für ihr Schaffen. Auffallend, dass sich insbesondere Kinder für die aktiv inszenierte Kunst begeistern und vollen Eindrücke die Räume verlassen.

Wer es etwas Dezenter mag, ist im gerade erweiterten Kunstmuseum Basel auf dem richtigen Parkett. Schon immer haben die Baseler ein Händchen für die besonderen Größen des Marktes gehabt oder haben sie als Sprungbrett in der Szene emporgehoben. So ist noch bis zum 28. September eine Ausstellung der amerikanischen Malerin Kara Walker zu sehen, die sich in ihren Exponaten eindrucksvoll und ergreifend mit der Rassendiskriminierung auseinandersetzt. Diese Sonderausstellung bereichert die ständig platzierten Bilder von einer Fülle moderner Künstler von Andy Warhol über Richard Hamilton bis Sam Gilliam.

Wer mit dem Vorsatz nach Basel fährt, der Kunst nicht zu begegnen, wird diese Absicht nicht in die Tat umsetzen können. Selbst in den Lokalen der Innenstadt ist sie allgegenwärtig. Restaurants werden dabei zu Galerien und umgekehrt. Ein gutes Beispiel ist die Kunsthalle im Stadtzentrum mit ihren sehenswerten Fresken und der mediterranen Küche, die auf ihren Karten das übliche Schweizer Preisniveau ausweist, das bekanntermaßen deutlich höher als in anderen europäischen Nationen angesiedelt ist. Wer abends mit einem grünen Euro-Schein in der Tasche ein Menü für zwei Menschen erstehen will, sollte sich keinen zu hohen Illusionen hingeben.

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Der Fasnachtsbrunnen inmitten der Stadt ist 1977 zum Tinguely-Brunnen geworden, den gleichnamiger Künstler mit beweglichen Exponaten bestückte

Günstig hingegen ist die Teilnahme am innerstädtischen Verkehr. Er wird nahezu vollständig über das dichte Tram-Netz abgewickelt. Wer eine Hotelübernachtung gebucht hat, bekommt gleichzeitig eine „BaselCard“ ausgehändigt, die er während der Zeit in der Stadt kostenlos für den Verkehr einsetzen kann. Auch werden viele weitere Vergünstigungen eingeräumt. Ist es darüber hinaus gewollt, fußläufig einige Ziele anzusteuern, wie die Flaniermeile Spalenberg oder etwa das Münster von Basel, in dem ein Gedenkstein auf Erasmus von Rotterdam hinweist, der zehn Jahre in der Stadt lebte und seine Bücher von Hans Holbein illustrieren ließ, lässt es sich leicht auf dem geglätteten Kopfsteinpflaster der Straßen gehen.

Nicht ganz so galant dürfte der Gang nach der Bier-Verkostung sein, die den Gästen in drei unterschiedlichen Szene-Kneipen angeboten wird. Auf der Bier-Rallye dürfen die Genießer mehrere unterschiedliche Brauprodukte, teilweise aus der Stadt Basel, probieren und dabei das urbane Leben in vollen Zügen genießen. Eine der vielen kurzweiligen Varianten, die Basel seinen Gästen bietet, die als ausgemachte Kunstbanausen ihre Zeit in der Stadt verbringen wollen.

Infos: www.MySwitzerland.com - www.basel.com - www.tinguely.ch - www.wabasielea.ch - www.lerhinbleu.ch - www.kunstmuseumbasel.ch -

Ein Beitrag für ReiseTravel mit Fotos von Kurt Sohnemann.

Kurt Sohnemann by ReiseTravel.euUnser Autor arbeitet als Journalist in Hannover.

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