Bad Hévis

Rund eine Million Erholungs- und Genesungssuchende aus allen Teilen Europas zieht es jährlich in das ungarische Bad Héviz.

Ungarn: Die als bedeutendste Kur- und Wellnessdestination des Landes bekannte Kleinstadt hat mit ihren rund 5.000 Einwohnern eine fast 220jährige Kurtradition. Ihre Vergangenheit ist bis in die Römerzeit zurückzuführen.

Der weltweit größte natürliche Thermalsee, vulkanischen Ursprungs, der nahegelegene Balaton - größter Stepppensee Mitteleuropas, eine alte Bäderarchitektur, die zahlreichen natürlichen Möglichkeiten für Aktivitäten in gesunder Luft und das ungarische Lebensgefühl ziehen die fast 80 Prozent Stammgäste Jahr für Jahr immer wieder hierher.

Gesundheit aus 38 Meter Tiefe

Der Hevizer Thermalsee ist als einer der wertvollsten Heilwässer in der Welt anerkannt. Die Wasseroberfläche des weltweit größten, biologisch aktiven, von 50 Hektar Wald umgebenen Thermalsees – der sich über einem 38 Meter tiefen, trichterförmigen Krater ausbreitet - beträgt 47.500 qm. Seine Quelle spendet pro Minute 20.000 Liter Wasser, wodurch sich das Seewasser innerhalb von 72 Stunden erneuert.

Die Heilwassertemperatur beträgt in den Sommermonaten 33 bis 35 Grad. Im Winter sinkt sie nicht unter 26 Grad.

Radon und Schwefel machen die große Heilkraft des Wassers aus, die durch einen bis zu einen Meter dicken Torfschlamm am Boden des Sees – der sich optimal für Schlammpackungen eignet – ergänzt wird.

Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Wirbelsäulen-, Bandscheiben-, Gelenks- und Knorpelprobleme werden im Schmerzbereich gedämpft, die Regeneration der Zellen und der Stoffwechsel gefördert.

Eine Spezialität der Hevizer-Heilbehandlungen ist die „Subaquale Traktion“. Das Wesentliche an diesem – bereits weltweit anerkannten - Verfahren ist, dass an einem, auf das Hüftbein angelegten Gürtel zwei bis fünf 5 kg-Gewichte gehängt werden und der Patient so, an einer entsprechenden Haltevorrichtung – am Nacken oder an den Achselhöhlen – bis zu 20 Minuten bis zum Hals im Wasser hängt. So werden die Bandscheibe und die Nervenwurzel unter Druck vom Druck befreit.

Tradition und Visionen

Seit dem Jahr 2015 ist die „Traditionelle Hevizer Heilmethode“ eine geschützte Marke. Neben klassischen Badekuren gehören Gewichts- und Streckbäder, Anwendungen des Heilschlamms, Trinkkuren, Heilmassagen und -gymnastik sowie Hydrotherapien zum umfangreichen Kurprogramm.

Diese traditionellen Heilmethoden werden durch in die Zukunft weisende Ansätze wie das Kinesio-Lab erweitert. In einem Labor für Bewegungsanalyse werden präzise Messungen des menschlichen Bewegungsapparates mithilfe der computer-gestützten Bewegungsanalyse durchgeführt. Der Gang beeinträchtigt beispielsweise als häufigste natürliche Bewegung die Funktion des ganzen Körpers. Dazu gehören u. a. die Aufrichtung der Wirbelsäule, die Position des Beckens und die verschiedensten Gelenkbewegungen. Aus den Ergebnissen dieser Messungen lassen sich weitergehende, spezifische Behandlungspraktiken ableiten.

Gut gebettet

Von den Kurgästen besonders geschätzt sind die überdurchschnittlich hohen Hotelstandards, die mit den modernen Drei- bis Fünf-Sternehotels präsentiert werden. Sie verfügen über anspruchsvoll eingerichtete Zimmer, große SPA- und Beautycenter sowie Sporteinrichtungen.

In der Mehrzahl der Hotels – vor allem in den Vier- und Fünf-Sterne-Häusern – sind Arztpraxen und vielfältige Einrichtungen für Heilbehandlungen vorhanden.

Geräumig und gemütlich sind die gastronomischen Räumlichkeiten der Hotels, in denen die Kurgäste morgens, mittags und abends versorgt werden. Und sie bieten nach einem “schaffensreichen“ Tag auch Möglichkeiten für Ruhe, Entspannung und Unterhaltung.

Bad Héviz in aller Munde

Nicht nur die ungarische Lebensart und die Kultur des Landes schätzen die Gäste der Stadt; auch die einheimische Küche. Fischsuppe, Letscho, gefüllte Paprika, Kesselgulasch sind weltweit bekannt, aber original ungarisch gibt es das alles nur hier. Beispielsweise im landestypischen “Magyar Csardas“ im Zentrum der Stadt oder im 6 Kilometer entfernten, fast 100 Jahre alten „Csárda Transdanubiens“.

Und zum guten Essen gehört auch ein guter Wein. Den gibt es im Heurigenviertel Egregy. Der Weinberg mit seinen kleinen Weinkellern steht im Mittelpunkt der traditionellen Weinverkostungen zum „Weinfestival“ im August und zur Weinlese Mitte September.

Schönheit und Wohlbefinden  

Bad Héviz besitzt einen hervorragenden Ruf bei (Medical) Wellness und Beauty-Treatments. Beliebt sind Therapien auf der Basis des Hevizer Heilschlamms, von Thermalwasser, Weizenextrakten und ätherischen Ölen.

Schönheitskliniken bieten ein qualitativ hochwertiges Angebot an Anti-Aging-Behandlungen an. Und im neuen „Vitalium Laser Centre“ werden Fotona-Laserbehandlungen – nicht nur für den kosmetischen Bereich, sondern auch für Behandlungen in der Frauenheilkunde oder gegen das Schnarchen – angeboten.

Mehr als ein „Lückenfüller“

Zur Schönheit und zum Wohlbefinden gehören auch gesunde Zähne. Viele Kurpatienten nutzen die Chance, sich zwischen den Behandlungen auch der Gesundheit ihrer Zähne zuzuwenden. Zahnreinigungen, Füllungen, -implantate, Kronen, Brücken, alles ist machbar und wird in bester Qualität angeboten.

Die Bad Hevizer-Zahnklinik besitzt mit ihrer 40jährigen Erfahrung in moderner Zahnmedizin, einer hohen Behandlungsqualität sowie einem hauseigenen Labor optimale Voraussetzungen. In vielen der örtlichen Hotels befinden sich zudem Zahnarztpraxen. Die Zahnmediziner sprechen in der Mehrzahl deutsch. Die Behandlungskosten sind günstiger als in Deutschland.

Wege im Sommer und Winter

Wem neben den zahlreichen Kuranwendungen noch der Sinn nach freizeitlicher Betätigung steht, der findet vielfältige Möglichkeiten in und um Bad Héviz.

Pedaleure finden 65 km ausgebaute und 600 km markierte Fahrradwege in der Umgebung. Um den 6 km von Bad Héviz entfernten Balaton führt ein 204 km langer Radweg. Er ist auch der Treffpunkt für Tretbootfahrer, Standup-Padler, Segler und Wasserskifahrer.

Wanderern bieten sich 95 km Wanderwege, an denen zwölf Aussichtstürme und Raststätten auf Besucher warten. Dazu gibt es noch sechs Lehrpfade im Keszthelyer-Gebirge.

Tennisfreunde können auf zertifizierten 18-Loch-Golfplätzen abschlagen. Anhänger von Aquafitness, Segway, Gyrocopter und Ballonfahren finden ebenfalls Angebote.

Und wer es hoch zu Ross oder in einer Kutsche sitzend liebt, wird im 19 km entfernten Zalatal fündig. 

Besondere Kanutouren sind vor allem im Winter auf dem warmen Wasser des Hevitz-Bachs empfehlenswert.

Im Rennen um Europas „Best Destination 2020“

Seit 2009 organisieren „European Best Destinations“ in Zusammenarbeit mit mehr als 300 Tourismusverbänden und dem EDEN-Netzwerk die Wahl der beliebtesten Urlaubsdestinationen Europas. Mehr als hunderttausende Reisende aus aller Welt stimmen im Februar ab.

Bad Héviz ist das bekannteste Heilbad und nach Budapest die Tourismus-Destination Nr. 2 in Ungarn. Es verzeichnet einen der größten Zuwächse im europäischen Tourismus aufgrund seiner Investitionen, insbesondere in sanfte Mobilität, Stadterneuerungsprojekte, Revitalisierung geschichtsträchtiger Straßen und den Radwegebau.

Das Qualitätszertifikat des Europäischen Heilbäderverbandes „EuropeSpa“ ist eine Bestätigung für die überdurchschnittlich hohen Hotelstandards.

Und, mit Bad Héviz steigt die internationale Beliebtheit Ungarns.

Und wie kommt man schnellstmöglich nach Bad Héviz?

Mit der Bahn: Zielbahnhof Keszthely und dann noch 8 km bis Héviz.

Mit dem Auto aus Richtung Wien auf der Landstraße 84, aus Richtung Graz auf der Landstraße E 66.

Mit dem Flugzeug wöchentliche Direktflüge ab Berlin, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt/M., Hamburg, Leipzig zum Balaton-Airport (Sarmellek, 14 km bis Bad Héviz).

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Ein Beitrag für ReiseTravel von Bernd Schenke.

Unser Autor lebt und arbeitet in Berlin. 

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