Wolfgang Semper

Wolfgang Semper und der Aldiana Gourmet Gipfel Alcaidesa in Spanien

Koch ist ein Beruf und die Ausbildung dauert drei Jahre: Als Koch sollte man über einen guten Geschmackssinn verfügen, kreativ sein und vor allem körperlich belastbar sein, betonen gestandene Köche.

„Ein erfolgreicher Koch bereitet unterschiedlichste Gerichte und sollte diese Speisen optisch attraktiv präsentieren, auch muss der Koch die Speise Pläne erstellen, dazu die erforderlichen Zutaten in Form von Lebensmitteln genau exakt kalkuliert einkaufen, diese fachgerecht lagern und natürlich die interne Küchenorganisation komplett im Griff haben, er muss seine Küchenbrigade fachlich anleiten, eben ein Teamleiter sein“, betont Wolfgang Semper.

Ein ReiseTravel Porträt von Suzanne Schönemann: Die Sonne geht langsam hinter den kretischen Bergen unter. Neben mir an der Bar gönnt sich ein Koch seinen Feierabendschoppen. Wolfgang Semper steht auf seinem Namensschild. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass er nicht als Hilfskoch hier ist, wie ich vermutet habe, sondern der Verantwortliche von Aldiana für F & B ist. Das macht mich neugierig. Bei einem gemeinsamen Glas erzählt er mir, wie alles angefangen hat.

Wolfgang Semper, ein Bär von einem Mann und ein echter Frankfurter Bub „lernt Koch" in einer Weinstube in Frankfurt. Nach der Lehre zieht es ihn mit 19 Jahren nach Zürich ins Mövenpick. Er war damals ganz wild darauf, wie er sich ausdrückt, denn Mövenpick gab es nur in der Schweiz und das verfügte über ein interessantes Konzept. Ein riesengroßer „Laden“ auf der Bahnhofstraße mit 300 bis 400 Sitzplätzen, eine enorm große Herausforderung.

Nach zwei Jahren geht er zurück nach Frankfurt, dort eröffnete Mövenpick im ehemaligen Café Kranzler ein großes Objekt mit drei Restaurants und einem englischen Pub. Er arbeitet als Chef de Partie und kommt dort wieder mit seiner ersten Frau zusammen. Er lernte diese am Ende seiner Lehre kennen, beide gingen gemeinsam in die Schweiz, während er in Zürich bleibt, zieht es sie nach Korsika. Später in Frankfurt treffen sie sich wieder, weitere zwei Jahre später kündigt er spontan und das Paar machte sich mit einem Lokal in Österreich in der Nähe von Linz selbstständig. Warum muss ich nicht fragen - sie ist gebürtige Österreicherin. Drei Jahre und etliche Erfahrungen später trennt er sich von Frau und Lokal und kehrt in die Heimat zurück. Dort arbeitete er im „Henninger Turm“ fünf Jahre als Souschef, sein Kommentar mit einem verschmitzten Grinsen, „es war eine schöne Zeit, es hat sich immer schön gedreht bei der Arbeit"! In vino veritas.

Der Turm schließt im Juni 1982, er meldet sich arbeitslos und bekommt vom Arbeitsamt die Anfrage ob er nicht Lust hätte als Küchenchef in einen Aldiana Club nach Italien zu gehen. Er mag eigentlich keine Italiener, italienisch kann er auch nicht, aber er sagt sich, ich probiere das Mal. Er stellt sich in der Zentrale vor und die „Fachfrage“ lautet, ob er ein kaltes Buffet anrichten kann, erzählt er mit einem Schmunzeln. Er sagte zu, aber nicht als Küchenchef, da er die dortige Küche nicht kennt, kein Wort Italienisch spricht (außer Pizza) und ja nicht „untergehen“ als einziger Deutscher in der Küche. Hier beginnt seine Karriere.

Er arbeitet 10 Jahre lang in Sommerbetrieben. Im Winter kochte er im Senegal - ein tolles Erlebnis in Afrika zu kochen, im Gebüsch, mit Holzkohle oder später im neu eröffneten Club auf Fuerteventura. Von Kalabrien geht es nach Kreta. Er eröffnete dort den Club als Küchenchef ohne ein Wort griechisch zu sprechen aber es funktioniert. Seit dieser Zeit ist er in Mochlos bekannt und beliebt. Er flachst in fließendem Griechisch mit jedem, ob alt oder jung. Drei Jahre später bietet man ihm an als Verantwortlicher für Küche und F & B in die Zentrale zu kommen. Seit dieser Zeit ist er in der Aldiana Zentrale, bereist die verschiedenen Clubs und betreut die Eröffnungen.

„Mach mal", lautete es damals. Es gab keine Konzepte, keine Standards, gar nichts. Jörg Frohberg, der damalige Direktor, wird als Begründer der Erlebnisgastronomie tituliert. Gisela Sögeler und Wolfgang Semper entwickelten die Idee bekannte Köche zu holen.

Wolfgang Semper & Freunde: Aldiana Gourmet Gipfel in Alcaidesa. Hochgenüsse hat der Aldiana Gourmet Gipfel immer geboten, auch verwöhnteste Gaumen können Außergewöhnliches erwarten. Sterneköche verwöhnen mit Köstlichkeiten und feiern mit den Gästen ein rauschendes Fest. Ein Leben wie Gott in Frankreich!

„Was ist einfacher zu bekommen: Eine Audienz beim Papst oder ein Abendmahl bei Harald Wohlfahrt in der Schwarzwaldstube Tonbach bei Baiersbronn“, gute Frage, sagt Wolfgang Semper. „Für ein Abendmahl bei Harald Wohlfahrt, einem der besten Köche Europas, braucht man Geduld. Ich habe Harald eingeladen, zum „Gipfeltreffen der Meisterköche“ und natürlich auch noch so manchen anderen „Sternekoch“, das ist für unsere Gäste schon relevant“.

Das Festival findet seit 13 Jahren in Spanien statt. Dort kommen Sterneköche für eine Woche zusammen und kochen für die Gäste. Es ist viel Arbeit und die Starköche stehen wirklich von Morgens bis Abends in der Küche und kochen Sie delegieren nicht wie gewöhnlich, sondern stehen selbst am Herd, was ihnen viel Spaß bereitet. Bei der „Garten-Party“ bekommt jeder Koch ein Zelt und kocht dort 1.000 Tellergerichte frisch. Die Produkte dazu werden zum Großteil aus Deutschland geliefert.

Manfred Schwarz, damals Sternekoch im Deidesheimer Hof war als kulinarischer Berater dabei und hat mit Wolfgang Semper das Gourmet Festival entwickelt und viele Köche an Bord geholt unter anderem auch den besten Koch Deutschlands, Harald Wohlfahrt. Aber auch Jörg Sackmann ist mit an Bord und der sorgt mit seinen „Bananen-Kreationen“ zum Dessert für Furore: Warum ist die Banane krumm?

Das Event kostet Aldiana rund 200.000 Euro. Es ist eine Imagegeschichte. Dadurch ist Aldiana in der Kochszene bekannt geworden. Fast jeder bekannte Koch würde mittlerweile gerne daran teilnehmen. Semper kennt sie alle, die Stars am Herd und deren Küchenbrigaden: Kolja Kleeberg oder Peter Scharf.

Sterneköchin Sybille Schönberger mit Manuel SchillingerGourmet by Engel“ in Grän. Die Fernsehköchin, unter anderem bekannt aus der Vox Kocharena, aus der ZDF Reihe Köche und aus dem Würstelmillionär (Sat 1) steht für feine saisonale und regionale Küche mit klaren Aromen und weichen Kontrasten.

Wolfgang Semper hat berufsbedingt zahlreiche Länder bereist, jedes Land war interessant und er will die Erfahrungen nicht missen. Länger als drei Wochen möchte er aber mittlerweile nicht mehr unterwegs sein. Er ist nach Kassel gezogen und lebt dort mit seiner neuen Liebe zusammen. Sie leitet ein Seminarhotel im Baunatal und hat somit vollstes Verständnis für seine Arbeit. Es ist die „einzige“ Ehefrau, die er im Club kennengelernt hat und sie ist 15 Jahre jünger. Daraufhin lacht er und sagt: Aldiana hält jung! Wer kocht Zuhause? Natürlich Wolfgang!

Es ist seine Leidenschaft, beim Kochen kann er entspannen. Wolfgang Semper bereitet am liebsten Hausmannsgerichte zu, arbeitet aber auch viel mit Kräutern und Gemüsen. Er liebt Frankfurter grüne Soße. Die richtige grüne Sauce können nur die Frankfurter und die Kräuter dazu kommen auch aus Offenbach. Sehr bekannt, fast weltweit, schmunzelt er. Die Sauce hat er auch im Senegal gemacht und er ist überzeugt, dass es auch auf Kreta der Renner wäre.

Auf die Frage was er gerne trinkt antwortet er, an der Bar gerne ein kühles Bier zum Durst löschen. Als Genuss einen schönen Rotwein. Tagsüber lieber einen Italiener, weil er leichter ist. Abends gerne einen Spanischen Rotwein aus Ribera del Duero, eine kleine aber feine Weinregion.

Ein kleines Schnäpschen trinkt er auch gerne. Den Kretischen Raki liebt er. Ein einheimischer Tresterbrand der in dieser Form nur hier auf der Insel zu finden ist. Zitat: "Kretischer Raki ist einmalig". Sobald du die Insel verlässt, bekommst du ihn nirgendwo zu kaufen.

Noch eine Frage: Woher kommt Ihr Name Semper? Etwa verwandt mit dem Baumeister der Semperoper!

Ja, ich war vor vielen Jahren in Dresden und begab mich zur Kasse der Semper Oper, dort sagte ich ganz brav und seriös: Guten Tag. Mein Name ist Semper, ich hätte gerne eine Eintrittskarte. Leider hat das die Dame nicht im entferntesten interessiert und sie verstand auch keine Ironie oder Spaß, so ist es eben, mit meinem Namen.

PSWolfgang Semper ist ein liebenswerter Mensch unserer Zeit und ein erfolgreicher Koch. Er agiert im Hintergrund, beim Urlaub unter Freunden und beim nächsten Gipfeltreffen der Meisterköche ist er wieder im Club anzutreffen. www.aldiana.de

Ein ReiseTravel Porträt von Suzanne Schönemann

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