Kairo

New Administration Capital trotz schwieriger Wirtschaftslage

Ägyptens neue Hauptstadt, die zurzeit noch eine riesige Baustelle ist, und die vorläufig als "New Administration Capital" bezeichnet wird, liegt etwa 45 Kilometer östlich von Kairo, auf halber Strecke zwischen Kairo und dem Suezkanal.

Die wichtigsten Gründe für die Errichtung der neuen Hauptstadt waren die sehr schlechten Wohnverhältnisse, eine mangelhafte Infrastruktur sowie unhygienische und ungesunde Lebensverhältnisse der 22 Millionen Einwohner Kairos. Es wird geschätzt, dass sich die Einwohnerzahl Kairos bis 2050 verdoppeln wird.

Die Absicht des im Jahr 2013 an die Macht gelungenen Generals Abdel Fatah El-Sisi ist, den gesamten Staat Ägypten zu modernisieren und dessen soziale und wirtschaftliche Ordnung zu transformieren.

Das Vorbild der von El-Sisi initiierten neuen Hauptstadt ist das moderne Dubai. Mit ihr will El-Sisi Ägypten gleichzeitig eine Führungsrolle in der arabischen Welt verschaffen.

Während El-Sisis Regierungszeit wurden in Ägypten mehrere Megaprojekte begonnen, um die Wirtschaft und die Lebensumstände der Bevölkerung zu verbessern. Am meisten Aufmerksamkeit hat die Erweiterung des Suezkanals seinerzeit bekommen.

Die zunächst noch namenlose Hauptstadt, deren Grundfläche 700 Quadratkilometer betragen wird und die 6,5 Millionen Menschen beherbergen soll, ist Präsident Al-Sisis ehrgeizigstes und teuerstes Projekt unter diesen Megavorhaben.

Das massive Wirtschaftszentrum der neuen Hauptstadt wird mithilfe chinesischer Arbeitskräfte und Finanzhilfe aus China realisiert. Dort werden unter anderem zwei Dutzend Wolkenkratzer gebaut. Einer von ihnen wird fast 400 Meter hoch sein und somit das höchste Gebäude Ägyptens und gleichzeitig von ganz Afrika sein.

Eine weitere Intention ist es, dass die neue Hauptstadt auch ein wichtiges religiöses Zentrum sein wird. Eine große Moschee und eine für koptische Christen gebaute Kathedrale sind bereits fertiggestellt. In der Stadt sollen noch über 2.000 neue Moscheen gebaut werden. In der Moschee der Märtyrer soll es Platz für über 100.000 Gläubige geben. 

In der neuen Hauptstadt sind noch hunderttausende Wohnungen und mehrere Shopping-Malls zu bauen. Des Weiteren ist noch ein Vergnügungspark geplant: eine Art ägyptisches "Disneyland".

Für sein Vorhaben hat Präsident El-Sisi stets neue Partner und Finanziers, vor allem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Saudi Arabien, gesucht. Es wird geschätzt, dass man für die erste Bauphase bis zu 45 Milliarden Dollar benötigt.

Ägypten ist ein armes Land, das auf einem enormen Schuldenberg sitzt und hauptsächlich von ausländischen Krediten lebt. Es verfügt über wenige eigene Exportprodukte. Wichtige Einnahmequellen sind der Suezkanal und der Tourismus. Ein Großteil davon wird zur Tilgung der Zinsen verwendet. 

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die wirtschaftliche Situation Ägyptens verschärft. Vor dem Krieg bezog Ägypten 80 Prozent seines Getreides aus der Schwarzmeerregion. Seitdem sind die Preise für Lebensmittel in dem Land dramatisch gestiegen, wo schon zwei Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben. 

Wegen der schwierigen Wirtschaftslage standen die Megaprojekte im ägyptischen Parlament bereits zur Debatte. Die Fertigstellung einiger dieser Megaprojekte wurde schon verlangsamt oder komplett gestoppt. Diese Entscheidungen gelten jedoch nicht für die neue Hauptstadt; sie wird auf Befehl Präsident El-Sisis unter allen Umständen fertiggestellt – egal, was im Lande geschieht.

Die neue Hauptstadt soll von Kairo aus nach dem Bau einer Schnellzugverbindung für Pendler, aber auch für Touristen mühelos zu erreichen sein. Die Zeit wird zeigen, ob die "New Administration Capital", die noch einen neuen Namen erhalten muss, bei Touristen ebenso beliebt sein wird, wie Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Markku Rainer Peltonen. 

Markku Rainer PeltonenUnser Autor stammt aus Finnland. Er studierte in Berlin: Dipl.-Ing. (Architektur), TU Berlin; M.A. (Altamerikanistik), FU Berlin. Er arbeitet als freier Journalist und Fotojournalist.

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